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Veröffentlicht am 18.09.2022

Hat mich nach und nach verloren

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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„Es ist viel leichter einem Feind ein Messer in den Rücken zu stecken, wenn man ihn umarmt.“


Julie Clark kann fesselnd schreiben, das hat sie schon in „Der Tausch“ bewiesen . Auch in diesem Spannungsroman, ...

„Es ist viel leichter einem Feind ein Messer in den Rücken zu stecken, wenn man ihn umarmt.“


Julie Clark kann fesselnd schreiben, das hat sie schon in „Der Tausch“ bewiesen . Auch in diesem Spannungsroman, auf dem fälschlicherweise Thriller draufsteht, folgt man den Protagonistinnen Meg und Kat gerne. Meg ist eine Trickbetrügerin, die sich in das Vertrauen ihrer Opfer (alles Männer) schleicht und sie dann nach Strich und Faden ausnimmt. Sie war lange von der Bildfläche verschwunden. Doch als sie jetzt in Los Angeles wieder auftaucht, hat sie einen großen letzten Coup vor, und Kat eine Investigativjournalistin, will sie entlarven.

Kat hat ein persönliches Motiv, warum sie Meg unbedingt das Handwerk legen will. Doch nachdem sie ihrem Zielobjekt näher kommt und eine persönliche Beziehung zur ihr aufbaut, wird ihr Meg auch sympathischer und Kat ertappt sich, dass sie eigentlich ihr Scheitern gar nicht mehr will. Doch Meg ist natürlich auch eine Meisterin der Verstellung . Dass sie Menschen um den Finger wickeln kann, hat sie immer wieder bewiesen. Sie recherchiert akribisch, studiert ihre Opfer und ihr Umfeld genau und wird so ganz schnell zu einer Vertrauensperson.

Aber auch Kat legt ihre wahren Gefühle nie ganz offen. Ich mochte dieses Katz und Mausspiel. Die Einzelheiten von Meg‘s großem Coup gegenüber einem korrupten Politiker, waren allerdings nur schwer verständlich, wenn man sich mit dem amerikanischen Immobilienmarkt und insbesondere den Feinheiten der Abwicklung von Immobiliengeschäften in den USA nicht auskennt.

Hier hat mich der Roman dann auch verloren. Auch das Ende war nicht besonders spektakulär wie ich fand. Schade, es hat so gut angefangen!

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Spritzige „ enemies to lovers“ Liebesgeschichte

Zehn Jahre du und ich
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Becca und Charlie mögen sich eigentlich überhaupt nicht. Dass sie trotzdem den Kontakt zueinander haben, liegt an Ally, die Becca‘s beste Freundin und Charlie‘s Verlobte ist. Becca, das erfährt man gleich ...

Becca und Charlie mögen sich eigentlich überhaupt nicht. Dass sie trotzdem den Kontakt zueinander haben, liegt an Ally, die Becca‘s beste Freundin und Charlie‘s Verlobte ist. Becca, das erfährt man gleich zu Beginn des Buches, ist allerdings todkrank und verstirbt leider viel zu jung. Sie hinterlässt ihren beiden engsten Vertrauten eine Liste an Erlebnissen, die sie selbst nicht mehr hat erleben können. Becca und Charlie sollen ihre Bucketlist abarbeiten und dabei ihre Asche verstreuen, so dass sie im Geiste irgendwie dabei sein kann. Die beiden beschließen sich einmal im Jahr für einen Punkt auf der Liste zu treffen. Das sollte auch möglich sein, wenn man sich leidenschaftlich hasst.

Die Geschichte ist wirklich spritzig und humorvoll geschrieben, und ich hatte besonders an den flotten Dialogen meinen Spaß. Auch emotional war der Roman immer wieder sehr berührend.

Becca hat als Schauspielerin einfach kein Glück und ergattert immer wieder ganz seltsame Rollen, die mich laut auflachen ließen. Im Gegensatz zu der etwas chaotischen jungen Frau, die jeden Cent zweimal umdrehen muss, scheint Charlie alles in den Schoß zu fallen. Allerdings kann er überhaupt keine Entscheidungen treffen.

Das Gespann gerät bei den jährlichen Treffen immer heftigst aneinander.

Ob das wirklich der Grundstein für eine Liebe sein kann, wird hier natürlich nicht verraten.

Es geht in dem Buch aber auch um Trauerbewältigung, Freundschaft und Loyalität.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, auch wenn ich ein paar kleine Kritikpunkte habe. Das Lektorat hat leider ein paar Namensfehler schlichtweg übersehen. Außerdem war mir im hochemotionalen letzten Teil des Roman‘s ein bisschen zu viel Drama.

Die Autorin hat das Rad nicht neu erfunden. Erinnerungen an „Zwei an einem Tag“ und andere Romane mit ähnlichem Strickmuster wurden auf jeden Fall bei mir geweckt.

Trotzdem war es eine schöne, runde Liebesgeschichte, die mich richtig gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Gift- Die weibliche Form des Tötens

Die versteckte Apotheke
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Die Apotheke in der Backalley im London des 18.Jahrhunderts hatte eine gewisse Tradition. Schon Nella‘s Mutter war eine Apothekerin, die Heilmittel für Frauen verkaufte. Und Nella wurde schon als Kind ...

Die Apotheke in der Backalley im London des 18.Jahrhunderts hatte eine gewisse Tradition. Schon Nella‘s Mutter war eine Apothekerin, die Heilmittel für Frauen verkaufte. Und Nella wurde schon als Kind in die Fertigkeiten ihrer Mutter eingewiesen und wollte in ihre Fußspuren treten. Doch es kam anders und schnell sprach es sich herum, dass die junge Apothekerin auch in der Lage war tödliche Mittelchen zusammenzubrauen und diese auch bereitwillig an Frauen verkaufte, die z.b einen gewalttätigen Ehemann loswerden wollten. Es gab nur eine Bedingung, dass niemals eine Frau zu Schaden kommen dürfte. Viele Männer verstarben plötzlich und unerwartet, ohne dass ein natürlicher Tod angezweifelt wurde.

Das Blatt wendete sich erst mit dem Zusammentreffen von Nella und dem 12jöhrigen Mädchen Eliza ,die für ihre Herrin ein Gift besorgen sollte und die sofort fasziniert war von der Apothekerin und ihrer geheimen Giftküche. Plötzlich ist die Gefahr am Galgen zu landen für Nella sehr real.

Ein 2. Erzählstrang führt in die Gegenwart zu Caroline, die eigentlich mit ihrem Ehemann ihren 10. Hochzeitstag mit einer Reise nach London feiern wollte. Leider entdeckt sie kurz vor der Abreise seine Untreue und tritt die Reise alleine an, um diesen Schock erst einmal zu verarbeiten. Bei einer Mudlarking Tour, wo im Schlamm nach verborgenen Schätzen gesucht wird, entdeckt Caroline eine alte Phiole. Ihr Forscherdrang als studierte Historikerin erwacht und sie versucht die Geschichte des kleinen Glasfläschchens zu ergründen, während ihr Ehemann ihr heimlich nachreist.



Ich fand die Geschichte zwar recht unterhaltsam, muß aber sagen, dass mir der Erzählstrang der Vergangenheitsebene aufgrund seiner Spannung deutlich besser gefallen hat als die Gegenwart. Leider fehlte es der Geschichte etwas an Tiefe und die Auflösung der Geschichte verlief mir zu glatt und problemlos. Gestört hat mich allerdings, dass die Sprache des 18.Jahrhunderts so gar nicht zum Zuge kam. Es gab quasi keinen Unterschied zur Sprache der Jetztzeit. Es fehlte so an Atmosphäre und Authentizität. Trotzdem war es eine Geschichte, die ich bedingt empfehlen kann, wenn man eine leichte und fesselnde Lektüre für zwischendurch sucht. Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Ich hatte den Roman als Hörbuch vorliegen und fand die Stimme der Sprecherin Charlotte Puder sehr passend und angenehm.

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Durchhalten lohnt

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Drei ganz unterschiedliche Frauen freuen sich am Valentinstag auf ein Date und werden versetzt. Was die Frauen jedoch nicht wissen ist, dass der Mann, auf den jede von ihnen vergeblich gewartet hat, ein ...

Drei ganz unterschiedliche Frauen freuen sich am Valentinstag auf ein Date und werden versetzt. Was die Frauen jedoch nicht wissen ist, dass der Mann, auf den jede von ihnen vergeblich gewartet hat, ein und derselbe ist: Joseph Carter.

Die Geschichte wird im Präsens ( was ich gewöhnungsbedürftig fand) , aber im gewohnt locker und lustig, leichten Stil der Autorin abwechselnd aus der Perspektive von Geschäftsfrau und Lifecoach, Siobhan, der Baumpflegerin, Miranda und der Verkäuferin in einem Second Handshop, Jane, erzählt. Alle 3 Frauen sind überzeugt den nahezu perfekten Mann gefunden zu haben. Nur die Leser*innen haben einen Wissensvorsprung. Das ist natürlich eine spannende Ausgangslage bei der ich unbedingt hinter Joseph‘s Geheimnis kommen wollte, und natürlich habe ich mir so meine Theorien zurechtgelegt und wurde dann von Beth O‘Leary mit einer Wendung überrascht, auf die ich nie gekommen wäre.

Zugegeben die Geschichte hat echt lang gebraucht, um in Fahrt zu kommen, manch einer wäre vielleicht sogar versucht abzubrechen, und auch ich war anfänglich sehr verwirrt und ein bisschen gefrustet, weil ich die Vorgängerromane doch so mochte. Wenn man aber dran bleibt, macht die Auflösung der Geschichte umso mehr Spaß und ich bin froh dass ich nicht zu früh das Handtuch geworfen habe.

Die Protagonistinnen sind alle sehr sympathisch und haben interessante Hintergrundgeschichten und auch die Nebenfiguren waren liebevoll gezeichnet.

Insgesamt hat Beth O‘Leary erneut einen überzeugenden Liebesroman geschrieben, der meiner Meinung nach aber nicht ganz an ihre ersten beiden Bücher „Love to share“ und „Time to Love“ heranreicht. Für die Fans der Autorin, die ihre keinesfalls seichten Liebesromane, die immer auch Tiefgang besitzen, schätzen und für Neuentdecker empfehle ich „Up to date“ mit kleinen Einschränkungen dennoch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Eindringlich und erschreckend nah an der Realität

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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Im Jahr 2032 ist der Klimawandel weiter vorangeschritten mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur. Allen Bürgern der USA werden zur Überwachung Chips implantiert, so dass illegale Einwanderer herausgefiltert ...

Im Jahr 2032 ist der Klimawandel weiter vorangeschritten mit weitreichenden Folgen für Mensch und Natur. Allen Bürgern der USA werden zur Überwachung Chips implantiert, so dass illegale Einwanderer herausgefiltert und schneller abgeschoben werden können. Abschieben reicht der Regierung allerdings irgendwann nicht mehr aus. Man hat noch Schlimmeres im Sinn.

Auf dem Schwarzmarkt können Illegale gefälschte Chips erwerben. Doch diese funktionieren nur unzuverlässig , so dass sich die 16 jährige gebürtige Kolumbianerin Vali, ihr kleiner Bruder Ernesto und ihre Mutter sich gezwungen sehen zu fliehen, nachdem sogenannte Deportationseinheiten wie Pilze aus dem Boden schießen und Undokumentierte jagen. Bald schon hat Vali die alleinige Verantwortung für ihren Bruder und für ihrer beider Leben , denn ihre Mutter ist quasi vor ihren Augen verhaftet worden. Es folgt eine atemberaubende Jagd Richtung Kalifornien, dem einzigen Bundesstaat, der sich von dieser menschenverachtenden Politik losgesagt hat.

Die Autorinnen und Aktivistinnen Paola Mendoza und Abby Sher haben diesen Jugendroman aus Sorge vor einer 2. Amtszeit von Donald Trump geschrieben. Deshalb gab es wohl einen gewissen Zeitdruck, weil das Buch unbedingt vor der entscheidenden Wahl veröffentlicht werden sollte.

In ihrer Geschichte ist dieses Schreckensszenario einer extrem nationalistischen Regierung Realität geworden, und alles was hier beschrieben wird, ist in Ansätzen auch von Trump tatsächlich schon auf den Weg gebracht worden. Das Buch ist somit auch als Weckruf zu verstehen, sich aktiv für Freiheit und Demokratie einzusetzen.

Ich nehme an, es ist dem Zeitdruck geschuldet, dass die Charaktere nicht so komplex angelegt worden sind, wie man es sich als Leser vielleicht gewünscht hätte. Die Geschichte ist extrem aufwühlend, weil man sich eine Zukunft mit Trump genau so vorstellen kann, und die Gefahr ist ja keineswegs gebannt. Weltweit sieht man ja leider zunehmend nationalistische Tendenzen. Ich halte dieses Buch deshalb für sehr wichtig, und es ist sicher nicht umsonst für den deutschen Jugendbuchpreis 2022 nominiert worden. Allerdings hätte ich mir eine Triggerwarnung für Personen mit eigener Fluchterfahrung gewünscht. Das Buch ist an vielen Stellen ausgesprochen brutal und geht wirklich unter die Haut. Auch wenn der Verlag damit wirbt, ist der Roman keine Dystopie, sondern ein Near Future Roman. Es war für mich kein absolutes Highlight, und ich tue mich tatsächlich etwas schwer mit einer Bewertung. Ich wünsche diesem wichtigen Buch aber auf jeden Fall viele Leser*innen. Das Thema verdient jede nur mögliche Aufmerksamkeit.


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