Profilbild von Garten_Fee_1958

Garten_Fee_1958

Lesejury Star
offline

Garten_Fee_1958 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Garten_Fee_1958 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2017

gefühlvoll und ergreifend – Herzensglück

Die Nightingale Schwestern
0

Klappentext: London, 1938. England bereitet sich auf den Krieg vor, und das berühmte Nightingale Hospital steht kurz vor der Evakuierung. Während Oberschwester Kathleen den jungen Krankenschwestern Mut ...

Klappentext: London, 1938. England bereitet sich auf den Krieg vor, und das berühmte Nightingale Hospital steht kurz vor der Evakuierung. Während Oberschwester Kathleen den jungen Krankenschwestern Mut zuspricht, muss sie selbst um ihre eigene Zukunft fürchten. Auch Schwester Helen sehnt sich nach dem Tod ihres geliebten Charlie nach einer zweiten Chance. Diese scheint gekommen, als ein gutaussehender Fremder ihr Hoffnungen macht. Doch meint er es wirklich ernst mit Helen?

Auch der fünfte Band der Romanreihe der Nightingale Schwestern lädt den Leser ein, in der Geschichte um die Krankenschwestern des legendären Nightingale Krankenhauses zu versinken. In diesem Roman ist Helen eine der Hauptprotagonistinnen, die nach dem Tod ihres Ehemanns Charlie nur noch für ihren Beruf und die Berufung als Krankenschwester gelebt und gearbeitet hat. Helen bekommt eine neue berufliche Chance und ihr Plumpuddingwunsch, nicht mehr alleine zu sein, scheint sich plötzlich zu erfüllen….Effie, die junge Schwesternschülerin aus Irland trifft auf einen sehr überlaunigen Patienten, der sie geradezu herausfordert, denn er hat irgendwas an sich….Dora, die sich nach der Heirat mit Nick aus dem aktiven Dienst als Krankenschwester verabschiedet hat, genießt die Ehe und erwartet eine Überraschung…Das Jahr 1938 bringt auch für das Nightingale Krankenhaus noch Veränderungen, denn der Verwaltungsrat überlegt ernsthaft, das Krankenhaus zu schließen, wenn es zum Krieg kommt und Oberin Katheen muss nicht nur dagegen kämpfen, sondern ficht auch noch einen weiteren Kampf aus…..
Der Schreibstil von Donna Douglas ist flüssig und leicht, immer spannend und wird nie langweilig. Der Leser ist ganz nah am Geschehen, er fühlt mit den Protagonistinnen, er lacht mit ihnen, er trauert mit ihnen. Die Romane sind alle, wie auch der fünfte Band, sehr emotional und auch der Alltag eines Krankenhauses zur damaligen Zeit wird in meinen Augen recht authentisch beschrieben. Der Schreibstil holt den Leser ab und nimmt ihn mit auf eine gefühlvolle Reise, mal mit positiven, mal mit negativen Gefühlen, eine sehr gelungene Serie…

Veröffentlicht am 03.07.2017

gefühlvoll und ergreifend – ehrlich und offen

Das Leben fällt, wohin es will
0

Das Leben fällt, wohin es will" von Petra Hülsmann besticht schon vom äußeren durch das gelungene maritime Cover und erzählt von Marie, der Protagonistin , deren Leben in einer kleinen Hamburger WG geprägt ...

Das Leben fällt, wohin es will" von Petra Hülsmann besticht schon vom äußeren durch das gelungene maritime Cover und erzählt von Marie, der Protagonistin , deren Leben in einer kleinen Hamburger WG geprägt ist von Parties, Szenelokalen, frei in den Tag zu leben und nach außen völlig sorgenfrei durch die Welt zu laufen. Als jedoch ihre ältere Schwester die Diagnose über eine lebensbedrohliche Erkrankung erhält und ausgerechnet Marie um Hilfe für sich und ihre Kinder bittet und Marie zu allem Überfluss auch noch in der väterlichen Werft ihre Schwester ein wenig ersetzen soll, ist die chaotische Marie erstmal völlig mit der Situation überfordert; dazu kommt, sie hat null Bock auf die Arbeit in der Werft und die in ihren spießigen Angestellten noch viel weniger. Während sie, chaotisch wie sie ist, von einem Fettnäpfchen und Chaos ins nächste stolpert, werden ihr so nach und nach viele Dinge klar, dass es sich lohnen kann zu kämpfen, dass man, versucht zu schwimmen, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht und das Schmetterlings im Bauch ohne Vorankündigung hineinflattern…..
Die Protagonistin Marie und auch alle Nebencharaktere wirken sehr authentisch, sie sind Menschen wie du und ich, mit Schwächen und Stärken und geben der Geschichte ihre eigene Note. Marie und ihre Schwester sind, wie oftmals üblich, sehr unterschiedlich in ihren Charakteren, während Christine die ordnungsliebende, durchorganisierte Businessfrau ist, fällt Marie gern aus der Rolle, kleidet sich immer wie sie will, pfeift auf Konventionen und auf Verantwortung – trotz alledem stehen sich beide Schwestern gefühlsmäßig sehr nah. Doch als Marie bei ihrer Schwester einzieht, um sich um die Kinder und um ihre Schwester zu kümmern, vollzieht sich ganz langsam ein Wandel und Marie entpuppt sich als eine toughe, zuverlässige und vor allen Dingen ehrliche Frau, die das Herz am rechten Fleck hat und sich sowohl für ihre Schwester, die Kinder als auch für die Werft mit Herzblut einsetzt.
Der Schreibstil des Romans ist flüssig und leicht lesbar, die Autorin verbindet ernste und humorvolle Geschehnisse auf eine besondere Art und Weise. Das in meinen Augen nicht leicht zu händelnde Thema Krebs beschreibt sie mit sehr viel Fingerspitzengefühl, ohne dabei oberflächlich zu wirken, sondern ehrlich und offen.
„Das Leben fällt, wohin ist will“, ein Roman der den Leser auffordert, dass Leben so anzunehmen, wie es ist, wir alle können uns gegen Schicksalsschläge nicht versichern, wir müssen das Leben so nehmen, wie es kommt, wir können nur versuchen, für uns das Beste aus der Situation zu machen, den Mut nicht zu verlieren und nach vorne zu schauen.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Ein Roman, der noch lange nachwirkt

Tage zwischen Ebbe und Flut
0

Klappentext: Felix ist 70 Jahre alt. Er spricht aus, was niemand zu sagen wagt, und tut, was sonst niemand tun würde. Seine Erinnerungen sind wie Wellen in seinem Kopf, wogend, nicht festzuhalten. Denn ...

Klappentext: Felix ist 70 Jahre alt. Er spricht aus, was niemand zu sagen wagt, und tut, was sonst niemand tun würde. Seine Erinnerungen sind wie Wellen in seinem Kopf, wogend, nicht festzuhalten. Denn Felix hat Alzheimer.
Um ihm einen Herzenswunsch zu erfüllen, machen seine Ehefrau Ellen, seine Tochter Judith und seine Enkelin Fabienne mit ihm eine Kreuzfahrt. Doch während Felix die Reise als wunderbares Abenteuer erlebt, wird für die drei Frauen die Seereise zu einer Seelenreise durch schwere Gewässer, aber mit Kurs auf sonnige Gefilde.

…oder eine Reise zu sich selbst, der Titel machte mich neugierig und hat mich mitgenommen auf eine ganz besondere Reise einer Familie, die mit ihrem an Alzheimer erkrankten Vater eine Kreuzfahrt unternimmt. Flüssig und leicht geschrieben, nimmt sie den Leser mit, manchmal zum Schmunzeln immer wieder aber auch mit ernsten Tönen. Der Roman zeigt die Probleme der Familie auf, mit der Demenzerkrankung entsprechend umzugehen, Situationen, für gesunde Menschen völlig klar, nehmen plötzlich ganz andere Dimensionen an, die Angehörigen müssen lernen, damit umzugehen, mit Gefühl und auch viel Einfühlungsvermögen. Alle Charaktere sind ein wenig überzeichnet mit ihrem eigenen Charme und Felix als Betroffener, der zwischen durch immer wieder Lichtblicke der Erinnerung hat, sich dann seiner hilflosen Situation völlig bewusst ist, lassen den Leser traurig werden und nachdenken, Ellen, seine Ehefrau, geht mit viel Dominanz mit der Krankheit um, die nicht immer zuträglich ist, für sie eine Fassade, hinter der einer weicher Kern steckt. Tochter Judith versteckt sich nach Enttäuschungen hinter ihrer Karriere, empfindet den Umgang mit der Familie, besonders mit ihrer Mutter als anstrengend und tut sich sehr schwer im familiären Zusammenleben. Einzig Enkelin Fabienne hat ihre eigenen Teenagerprobleme und ist anpassungsfähig und locker im Umgang.
So werden alle auf die ein oder andere Art und Weise mit ihrer eigenen Problemen konfrontiert und aufgefordert, Farbe zu bekennen im Umgang mit sich und den andern. Die Autorin hat es meines Erachtens sehr gut verstanden, diese Geschichte sehr kurzweilig zu erzählen, mit einer guten Portion Humor und sanft verpackt, dennoch sehr gut spürbar, den ernsten Hintergrund.
Ein Roman, sicherlich nicht für Mal zwischendurch, weil er nachhallt und zum Nachdenken anregt, gefühlvoll und sehr emotional und absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 28.06.2017

spannende emotionale Familiengeschichte

Die Villa am Meer
0

Klappentext: Rostock-Warnemünde 1897: Katharinas Hochzeit mit dem verwitweten, wesentlich älteren Manufakturbesitzer und Korbmacher Olaf Borchers steht unter einem schlechten Stern: Nicht nur, dass ihr ...

Klappentext: Rostock-Warnemünde 1897: Katharinas Hochzeit mit dem verwitweten, wesentlich älteren Manufakturbesitzer und Korbmacher Olaf Borchers steht unter einem schlechten Stern: Nicht nur, dass ihr Herz einem anderen gehört, Borchers halbwüchsiger Sohn ist nicht einverstanden mit der neuen Frau seines Vaters und torpediert die Ehe von Anfang an. Dennoch tut Katharina ihr Bestes, um mit ihrem Mann glücklich zu werden. Doch das ändert sich an dem Tag, an dem sie Pläne für ein eigenes Geschäft macht – einen Strandkorbverleih an der Ostsee ...

Die beiden Protagonistinnen Katharina und Greta, Frauen aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts, die eine, selbstbewusst und kämpferisch, die andere, aus einfachen Verhältnissen stammend und sehr auf den Aufstieg bedacht.
Katharina ist heimlich mit Joachim verlobt, doch er will es zu etwas bringen, bevor er um ihre Hand anhält, Katharina möchte aber nicht warten und entscheidet sich für die Ehe mit Olaf Borchers, einem um mehr als 20 Jahre älteren distinguierten Geschäftsmann. Als ihr nach ein paar Jahren Ehe der Sinn danach steht, ein eigenes Geschäft zu eröffnen, da ihr die Rolle als Ehefrau und Mutter zweier Söhne nicht ausreicht, torpediert Olaf ihre Pläne, doch Katharina, einmal ein gefasstes Ziel vor Augen, gibt nicht auf, dass ihr Mann sie hintergeht, ist dabei Wasser auf die Mühlen…
Ganz anders dagegen Greta, die Simon heiratet, in der Hoffnung auf einen Wiederaufstieg in die Gesellschaft. Als Simon nach einem Unfall nicht mehr rehabilitiert wird, sieht sie sich wieder am Rande der Gesellschaft und versucht durch Missgunst und Neid Katharina zu schaden, da sie in Erfahrung bringen konnte, das Simon Katharinas Jugendliebe war. Sie lässt keine Gelegenheit aus, um Zwistigkeiten und Zank zu säen und verschont weder ihre Tochter noch Simon, dass Simon ein Jobangebot von Katharina erhält, bringt das Fass zu Überlaufen…
Wie schon in den andern Romanen versteht es die Autorin, ihre Charaktere authentisch darzustellen, mit Fehlern und Schwächen, ihr Schreibstil ist flüssig und spannend von der ersten bis zur letzten Seite, sowohl Katharina als auch Greta sind auf einer einen Seite starke Frauen, beide mit völlig unterschiedlichen Beweggründen, während die eine, Katharina , mit Fleiß und Beharrlichkeit zum Ziel kommt, geht Greta den völlig anderen Weg und ist beherrscht von ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie mit allen Mitteln versucht, für sich entsprechend umzusetzen.
Eine beeindruckende Familiensaga vor dem historischen Hintergrund der Zeit zwischen 1897 und 1921 mit sehr gut eingeflochtenen historischen Ereignissen.

Veröffentlicht am 25.06.2017

ein sphärischer Roman

Wenn die Wellen leuchten
0

Klappentext: Die Insel im Herzen
Rhea lebt auf der Nordseeinsel Amrum. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Nicht einmal ihre Mutter kennt seinen Namen. Rhea ist ein Kind der Insel und kann sich nicht ...

Klappentext: Die Insel im Herzen
Rhea lebt auf der Nordseeinsel Amrum. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Nicht einmal ihre Mutter kennt seinen Namen. Rhea ist ein Kind der Insel und kann sich nicht vorstellen, woanders zu leben. Doch da taucht ein geheimnisvoller Brief ihres Vaters auf, darin eine Beschreibung, woran man seine große Liebe erkennen kann. Rhea macht sich auf in die Ferne, um ihren Vater zu suchen – und ihre große Liebe. Aber schon bald sehnt sie sich nach dem Geruch von Tang, Salz und Leben in der lichterfüllten Weite des Watts zurück. Wird sie dennoch etwas über ihre Herkunft erfahren? Und ihre Liebe finden?
Erzählt wird die Lebensgeschichte von Filine, der Mutter von Rhea und Rheas Geschichte, beide geboren und aufgewachsen auf Amrum, beide einander ähnlich und doch grundverschieden. Die unterschiedlichen Kapitel sind durch Überschriften und Jahreszahlen sehr gut voneinander getrennt und es ist ein Roman, indem Botschaften versteckt sind, nein, nicht offensichtlich, aber bei genauem Lesen findet der Leser die Botschaft zwischen den Zeilen, versteckt. Es sind die vielen kleinen Begebenheiten, mal dramatisch, mal traurig, mal ein wenig philosophisch, die diesen Roman zu einer außerordentlichen Erzählung machen, spannend auf seine ureigene Art und Weise, mit ein wenig Melancholie, Freude und Glück.
Nach der Ostsee-Triologie, die mich schon begeistert hat, bin ich beim Stöbern im Buchhandel auf den neuen Roman gestoßen „Wenn die Wellen leuchten“ und habe ihn in knapp zwei Tagen verschlungen. Patrica Koelle schreibt mit dem Herzen und dadurch werden die Personen lebendig, man riecht das Salz des Meeres, den Wind, die Gerüche, die auf einer Nordseeinsel ganz anders sind, als auf dem Festland, die Autorin schreibt zwischen den Zeilen und wer sie verstehen möchte, den erwartet ein sphärischer Roman.