Eine böse Satire
Dieser Roman ist der der dritte des Villacher Autors Norbert Maria Kröll.
Regina Steinbruch, die Kuratorin der Belvertina ist eine harte Frau, sich und anderen gegenüber. Dabei hätte sie es in der Hand, ...
Dieser Roman ist der der dritte des Villacher Autors Norbert Maria Kröll.
Regina Steinbruch, die Kuratorin der Belvertina ist eine harte Frau, sich und anderen gegenüber. Dabei hätte sie es in der Hand, auch freundlich zu sein. Nein, sie nutzt Menschen und vor allem Künstler, die von ihrem Wohlwollen abhängig sind, gnadenlos aus. Reginas Kindheit mit einem alkoholkranken Vater, der schweigenden Mutter und dem schwer behinderten Bruder in der Kärntner Stadt Villach war kein Zuckerschlecken. Mit Ehrgeiz und eisernem Willen hat sie sich aus dem häuslichen Mief herausgearbeitet. Ihre Empathie ist dabei auf der Strecke geblieben. Sie wirkt zynisch und ist mehrfach von Selbstmordfantasien geplagt. Eine beruflich erfolgreiche Frau sieht anders aus.
Als sie ungewollt schwanger wird, beschließt sie, nach einem missglückten medikamentösen Abbruch, das Kind ihren lesbischen Freundinnen zu „schenken“. Kurzfristig, beim einmaligen (?) Babysitten des eigenes Kindes keimen so etwas wie mütterliche Gefühle auf, die aber durch das lange Schreien des Babys recht bald erstickt werden.
Meine Meinung:
Eines ist nach wenigen Seiten für mich klar: Regina Steinbruch und ich werden keine Freundinnen. Mit dieser Figur hat der Autor eine ziemlich garstige Protagonistin erschaffen, die für ihre Karriere über Leichen geht.
Der Schreibstil ist stellenweise sarkastisch, manchmal muss ich grinsen, so wie bei unten stehendem Zitat.
„Es ist herrlich, als Frau kann man Männer, jedenfalls die gebildeten Exemplare, schlagen, so oft und so fest man möchte, sie werden sich nicht wehren. Als wüssten sie, tief vergraben in ihren Kleinhirnen, dass sie die Schläge im Grunde mehr als verdient haben.“
Gut gefallen mir die Wortspielereien wie das Museum „Belvertina“ in dem Regina arbeitet. Daraus lassen sich unschwer zwei der wichtigsten Museen Wiens erkennen: das Belvedere und die Albertina. Die Sprache ist herrlich unangepasst und macht stellenweise großen Spaß.
Fazit:
Ein Roman, der von dieser provokanten, garstigen Frau lebt, die eigentlich einsam ist. Gerne gebe ich hier 3 Sterne.