Ein spannender, komplexer und verwirrender Thriller mit psychologischem Schwerpunkt!
,,Der Federmörder“ ist ein Thriller, welcher aus der gemeinsamen Feder der Autoren J.D. Barker und James Patterson stammt und am 17. August 2022 im Blanvalet-Verlag erschienen ist. Mich haben 608 Seiten ...
,,Der Federmörder“ ist ein Thriller, welcher aus der gemeinsamen Feder der Autoren J.D. Barker und James Patterson stammt und am 17. August 2022 im Blanvalet-Verlag erschienen ist. Mich haben 608 Seiten voller rasanter Action und Spannung erwartet, die mich hervorragend unterhalten haben. Psychologische Aspekte haben diese spannungsgeladene Geschichte stark unterstützt, was diesen Thriller erst richtig grandios ausmacht. Mir wurde es zu keiner Zeit langweilig, auch wenn ich ab und zu das Gefühl hatte, dass sich einige Aussagen und Handlungen wiederholen. Dies gehört jedoch dazu, um am Ende den kompletten Durchblick zu erhalten. Bis zum Ende hin wurde ich von einem geschickt durchdachten Plot in den Bann gezogen und während des Lesens mehrmals gekonnt überrascht und verwirrt.
Michael Fitzgerald wird während des Einkaufens von seiner Nachbarin telefonisch informiert, da seine Wohnung zu überschwemmen droht. Zu Hause angekommen, merkt er schnell, dass das überlaufende Wasser das kleinste Problem ist. Denn in seiner Badewanne liegt eine unbekannte weibliche Leiche. Schnell findet die Polizei heraus, dass er die Tote viel näher gekannt hat, doch Fitzgerald kann sich den ganzen Alptraum nicht erklären, geschweige denn erinnern. Durch eine kuriose Situation nach seiner Festnahme befindet er sich auf der Flucht und will mithilfe seiner Schwester die Wahrheit herausfinden, während die Gesetzeshüter alles Mögliche veranlassen, den mutmaßlichen Serienmörder zu fassen. Denn Fitzgerald soll in verschiedenen Bundesstaaten schon mehrfach brutal gemordet haben. An jedem Tatort hat er eine Ammer-Feder hinterlassen. Nach einiger Zeit kommen das FBI und das LAPD gemeinsam auf verstörende Zusammenhänge auf die Spur. Doch die Zeit rennt, da die Todesliste des Killers noch nicht vollständig ,,abgearbeitet“ ist.
Vielschichtige und ausreichend ausgearbeitete Charaktere erzählen diese teils verwirrende Geschichte aus verschiedenen Perspektiven in abwechselnd kurzen Kapiteln, die nicht nur für Abwechslung gesorgt, sondern vor allem die Spannung sehr gut in die Höhe getrieben haben. Neben Fitzgeralds Perspektive kommt auch Megan Fitzgerald in Form von schriftlichen Aussagen regelmäßig zu Wort. Sie wurde, wie Michael, als Kind von dem Therapeuten-Ehepaar Dr. Barton und Dr. Rose Fitzgerald adoptiert. Michael war als Kind von einem besonders traumatischen Ereignis gezeichnet, weshalb ihm Dr. Barton Fitzgerald besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt und eine Menge intensive therapeutische Arbeit in ihm reingesteckt hat. Diese wurden mit der Zeit offenbart, was mich anschließend richtig schockiert hat. Doch die Frage, ob Michael wirklich der schlimme Serienkiller ist, oder ob ihm jemand was anhängen will, hat mich lange Zeit beschäftigt. Obwohl ich anfangs an seine Unschuld geglaubt habe, wurde ich mir im weiteren Verlauf durch sein merkwürdiges Verhalten immer unsicherer.
Krasse und unvorhersehbare Wendungen, die wirklich regelmäßig bis zum Schluss vorkommen, haben mich extrem überrascht, da ich mit ihnen überhaupt nicht gerechnet habe. Auch haben es die Autoren geschafft, mich in ihrer geschickt aufgebauten Handlung ständig auf die falsche Fährte zu führen. Hier kommt wirklich immer alles komplett anders, als man denkt und ich wurde mehrmals an der Nase herumgeführt, sodass ich über jede neue Erkenntnis erst einmal verwirrt innehalten musste.
Detective Dobbs, aus dessen Perspektive ebenfalls regelmäßig geschildert wird, gibt viele Einblicke in seine Ermittlungsarbeiten. Auch die Zusammenarbeit mit Special Agent Gumble wurde aus seiner Sicht klasse beschrieben, sodass ich mir direkt beide Jäger des Serienkillers super vorstellen konnte. So hatte ich insgesamt ein besseres Verständnis und ich konnte mich in dessen Gedanken, Handlungen und Gefühle hervorragend hineinversetzen. Doch nicht nur spannungstechnisch, sondern auch erzählerisch konnte mich das Autorenduo überzeugen.
Die Geschichte ist in sieben Teile eingeteilt und enthält viele kurze Kapitel, die meistens mit Cliffhanger enden. Diese regen natürlich zum schnellen Lesefluss an und meine Neugier wurde immer größer. Es wird flüssig und detailliert geschrieben, sodass ich die komplette Handlung bildlich sehr gut vor meinen Augen hatte. Außerdem ist der Schreibstil authentisch und die Sprache ist klar und ausdrucksstark, was für eine dauerhaft anhaltende Spannung gesorgt hat. Mir wurde ein komplexes, grausames Verwirrspiel geboten und es war mir ein Vergnügen herauszufinden, ob Michael Fitzgerald ein gerissener und brutaler Serienkiller ist oder ob er das Opfer eines gerissenen Katz und Mausspiels wurde. Mich hat der Federmörder auf jeden Fall extrem spannend unterhalten, weshalb diese geniale Geschichte von mir eine ganz klare Leseempfehlung bekommt.