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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2022

Atmosphärischer, spannender Regionalkrimi mit brandaktueller Thematik

Perchtoldsdorfer Punsch
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Im beschaulichen Perchtoldsdorf geschehen beängstigende Dinge. Die „Heimatpartei“ drängt mit Krawallen in den Vordergrund, die Eröffnung einer umstrittenen Edel-Bar soll verhindert werden, eine Bombendrohung ...

Im beschaulichen Perchtoldsdorf geschehen beängstigende Dinge. Die „Heimatpartei“ drängt mit Krawallen in den Vordergrund, die Eröffnung einer umstrittenen Edel-Bar soll verhindert werden, eine Bombendrohung überschattet die vorweihnachtliche Betriebsamkeit und als auch noch der Pfarrer vom Turm fällt, bleibt der Charlotte keine Wahl. Sie stürzt sich in die Ermittlungen…

Christian Schleifer hat einen sehr eigenen Stil. Voller hintergründigem und manchmal schwarzem Humor erzählt er vom lebendigen Dorfleben, beschreibt die Szenerien so echt und farbenfroh, dass sie sofort vor dem inneren Auge erstehen. Man wird hin- und hergerissen ob der makaberen Dinge, die sich da abspielen, um dann wieder die heimelige vorweihnachtliche Stimmung zu genießen. Spannung und überraschende Abwechslung erzeugen einen fesselnden Lesegenuss und die liebenswerten wie auch eigenwilligen Protagonisten sorgen für jede Menge Schmunzelmomente!
Ich habe den Krimi sehr genossen, war oft auch aufgrund der Thematik sehr nachdenklich und berührt. Trotz der manchmal tumultartigen Geschehnisse in Perchtoldsdorf konnte die Charlotte samt „Crew“ den Fall zu aller Zufriedenheit lösen. Mir wäre das nicht gelungen und ich finde den Plot sehr gekonnt erdacht!

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Abgründig, surreal, düster, mysteriös

Die amerikanische Nacht
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Scott McGrath ist investigativer Journalist und schreckt vor keiner Ermittlung zurück. Bei einer nächtlichen Jogging-Runde begegnet er mehrmals einer jungen Frau. Als er vom Tod der Tochter eines berühmt-berüchtigten ...

Scott McGrath ist investigativer Journalist und schreckt vor keiner Ermittlung zurück. Bei einer nächtlichen Jogging-Runde begegnet er mehrmals einer jungen Frau. Als er vom Tod der Tochter eines berühmt-berüchtigten Filmemachers erfährt, begreift er, es war Ashley, der er in dieser Nacht begegnet war. Ihr Selbstmord oder Unfall lässt ihm keine Ruhe und als er versucht, Licht ins Dunkel zu bringen, erlebt er Unbegreifliches…

Marisha Pessl hat eine Geschichte geschrieben, die mich gleichermaßen fesselt, wie auch abstößt. Scott ist ein ganz fantastischer und sympathischer Protagonist, der in Situationen gerät, die für mich düster, mysteriös und irgendwie unfassbar sind. Fiktion und Wahrheit vermischen sich, Abgründe tun sich auf und die Realität verliert sich im Dunklen.
Es ist diese Mischung aus Wirklichkeit und Fantasie, die die Story für mich undurchsichtig und surreal erscheinen lässt. Kaum meint man, den Faden gefunden zu haben, wendet sich das Blatt und man verirrt sich im nächsten düsteren Rätsel.
Wolfram Koch ist der perfekte Sprecher für diese unglaublich faszinierende Geschichte, der ich trotz aller Begeisterung nicht ganz auf den Grund gehen konnte.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Kleines, feines Krimivergnügen mit angenehmem Leipziger Flair

Tödliches Allerlei
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Susanne Mayer, Kriminalhauptkommissarin, ist zurück in ihrer Heimatstadt und steht sofort einem rätselhaften Mord gegenüber. Je tiefer sie mit ihrem Team gräbt, desto mehr Rätsel offenbaren sich und als ...

Susanne Mayer, Kriminalhauptkommissarin, ist zurück in ihrer Heimatstadt und steht sofort einem rätselhaften Mord gegenüber. Je tiefer sie mit ihrem Team gräbt, desto mehr Rätsel offenbaren sich und als ein zweiter Mord geschieht, stellt sich die drängende Frage: Ist hier ein Serienmörder am Werk?

Monique Scharmacher hat einen kleinen, feinen Kriminalroman geschrieben, der mit eigenwilligen Protagonisten und viel Leipziger Flair punktet. Das Team um Susanne Mayer wirkt wie aus dem Leben gegriffen, der Ton ist manchmal harsch, aber alle ziehen an einem Strang. Der Schreibstil der Autorin ist modern, sehr direkt und flüssig. Details offenbaren sich, Indizien enthüllen Möglichkeiten und machen die Geschichte spannend. Der Täter blieb für mich bis zum Ende nicht greifbar. Und ein wahrer Cliffhanger lässt auf eine baldige Fortsetzung hoffen! Ein kleiner Band, der beste Unterhaltung bietet!

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Hörbuchrezension: Die Geheimisse eines guten Weines, die Abgründe einer Familiendynastie

Rioja für den Matador
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Henry Meyenbeeker, Journalist und Weingourmet, recherchiert für die Reportage einer Weinbaugenossenschaft in Spaniens Weinbaugebiet Rioja. Bald nach seinem Eintreffen verunglückt deren Geschäftsführer ...

Henry Meyenbeeker, Journalist und Weingourmet, recherchiert für die Reportage einer Weinbaugenossenschaft in Spaniens Weinbaugebiet Rioja. Bald nach seinem Eintreffen verunglückt deren Geschäftsführer tödlich, aber sein Tod wirft Fragen auf und Henry gerät in den gefährlichen Sog einer ganzen Dynastie, deren Abgründe bis weit in die Vergangenheit reichen.

Man spürt sofort die Begeisterung Paul Grotes für den Wein und seinen Anbau. Er ist einfach ein Spezialist und verleiht seinen Krimis nicht nur atemberaubende Spannung, sondern bereichert sie mit sehr viel erstaunlichem Fachwissen. Dazu noch stimmiges spanisches Flair, da möchte man sich am liebsten zu Tapas und Rioja in einer Bodega niederlassen.
Dieser Krimi entführt in ein Netz aus Intrigen, lässt Henry atemberaubende Abenteuer bestehen und den Hörer bis zum großen Showdown im Dunklen.
Paul Grote liest gekonnt und mit großer Überzeugung! Und macht damit seinen Krimi auch zu einem Hörgenuss!

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Veröffentlicht am 06.09.2022

Dramatische Mutter-Tochter-Beziehung mit versöhnlichem Ende

Mamas Vermächtnis
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Mamachen ist egozentrisch, egoistisch und eine Drama-Queen. Thekla, selbst nicht mehr die Jüngste, ist inzwischen Witwe und der einzige Halt für ihre hochbetagte Mutter. Voller Hingabe und Geduld kommt ...

Mamachen ist egozentrisch, egoistisch und eine Drama-Queen. Thekla, selbst nicht mehr die Jüngste, ist inzwischen Witwe und der einzige Halt für ihre hochbetagte Mutter. Voller Hingabe und Geduld kommt sie den sprunghaften Wünschen ihrer Mutter nach, pflegt sie und fühlt sich über deren Tod hinaus verpflichtet. Bis sie auf das ungewöhnliche Vermächtnis ihrer Mutter stößt.

Herrad Schenk hat ein kleines Bändchen über Mutterliebe, Verpflichtung und Hingabe geschrieben, das jeden, der schon einmal in einer ähnlichen Situation war, ins Mark treffen wird. Alte Menschen fordern, manchmal rücksicht- und schonungslos, und bringen, sicherlich auch ungewollt, ihre Kinder bis an deren Grenzen. Und selbst wenn diese alles Menschenmögliche vollbringen, bleibt stets ein schlechtes Gewissen und die Frage, was man hätte besser machen können.
Die Autorin schreibt wie aus dem Leben gegriffen, direkt, unverblümt und sehr lebendig. Die Geschichte erscheint erschreckend real, ist aber hinsichtlich des Endes ganz besonders pfiffig und geradezu versöhnlich. Ein Buch, das unterhält, aber auch reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.

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