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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2022

Speziell, aber wunderbar gesprochen

Ich verliebe mich so leicht
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Der namenlose Protagonist des Buches reist aus Frankreich nach Schottland, um eine wesentlich jüngere Frau für sich zu erobern – muss aber bald erkennen, dass seine Erfolgschancen wohl eher gering sind.
Inhaltlich ...

Der namenlose Protagonist des Buches reist aus Frankreich nach Schottland, um eine wesentlich jüngere Frau für sich zu erobern – muss aber bald erkennen, dass seine Erfolgschancen wohl eher gering sind.
Inhaltlich passiert in diesem recht kurzen Buch nicht allzu viel und auch einen Spannungsbogen wird man hier größtenteils vergeblich suchen. Sprachlich allerdings konnte mich die Geschichte dann doch begeistern – vor allem in Form des Hörbuchs, gesprochen von Uve Teschner. Ihm gelingt es fantastisch, die Raffinessen der Sprache und den trockenen Humor noch zu betonen, und er hat mir damit auch den einen oder anderen Lacher entlockt.
In Buchform hätte mich dieses Werk vermutlich nicht überzeugt, dafür geschieht einfach zu wenig. Aber im Audioformat hat es für mich gut funktioniert und ich habe die Gedanken des Protagonisten gerne verfolgt. Aus diesem Grund gibt es von mir eher eine Hörempfehlung.

Veröffentlicht am 17.03.2022

Schwere Kost

Zum Paradies
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Über drei Jahrhunderte, jeweils mit Schauplatz in den USA, erstreckt sich die Geschichte – oder besser: drei Geschichten – und führt den Leser von der Vergangenheit über die nähere Gegenwart bis hin zur ...

Über drei Jahrhunderte, jeweils mit Schauplatz in den USA, erstreckt sich die Geschichte – oder besser: drei Geschichten – und führt den Leser von der Vergangenheit über die nähere Gegenwart bis hin zur Zukunft. Dabei bekommt man Einblick in drei völlig unterschiedliche Lebensumstände mit jeweils einer ganz eigenen Besetzung an Charakteren.
Dieses Buch zu bewerten, fällt mir ausgesprochen schwer. Zum einen liegt das daran, dass es sich wirklich um drei abgeschlossene Geschichten handelt, bei denen sich keine Verbindung zu den jeweils anderen beiden erkennen lässt. Während mich der erste Teil noch stellenweise begeistern konnte, konnte ich mich mit dem zweiten leider gar nicht anfreunden. Der dritte und letzte Teil in der – aus unserer Sicht – Zukunft hat mir tatsächlich am besten gefallen – einfach aus dem Grund, weil ich hier tatsächlich mit den Figuren mitgefiebert habe, aber vermutlich auch aufgrund der Aktualität der hier enthaltenen Themen.
Zum anderen fällt mir die Bewertung deswegen schwer, weil ich den Schreibstil der Autorin wirklich gerne mochte, aber es mir in der Masse einfach zu viel war. Ein Drittel davon hätte mich vermutlich wesentlich mehr begeistert.
Insgesamt würde ich das Buch daher nur mit Einschränkung empfehlen. Die Idee der Aufteilung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gefällt mir nach wie vor, es werden viele wichtige Themen aufgegriffen, aber insgesamt war es mir zu langatmig.

Veröffentlicht am 16.03.2022

Zwischen Realität und Zukunftsszenario

Die Kinder sind Könige
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Die Französin Mélanie zeigt schon als junge Frau großes Interesse an diversen Reality-TV-Formaten, aber erst in Zeiten von YouTube und Instagramm kann sie sich voll und ganz verwirklichen. Dabei steht ...

Die Französin Mélanie zeigt schon als junge Frau großes Interesse an diversen Reality-TV-Formaten, aber erst in Zeiten von YouTube und Instagramm kann sie sich voll und ganz verwirklichen. Dabei steht jedoch nicht sie selbst im Vordergrund, sondern ihre Kinder sind diejenigen vor der Kamera. Erst als eines Tages ihre Tochter Kimmy beim Spielen mit den Nachbarskindern spurlos verschwindet, kommt die tägliche Flut an Bildern und Videos ins Stocken.
Mit diesem Buch greift die Autorin ein wirklich interessantes und brisantes Thema auf und lässt den Leser hinter die Kulissen dieser Maschinerie blicken. Gerade als Mutter mit eigenen Kindern finde ich Mélanies Handlungen und Ansichten sehr beklemmend und deprimierend – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Geschichte eben nicht fernab der Realität ist.
So gerne ich die Autorin aber bisher immer gelesen habe, das Format und der Schreibstil in diesem Buch haben mir einfach nicht gefallen. Auch den Zeitsprung gegen Ende fand ich sehr merkwürdig und ich hätte mir angesichts der schweren Kost eine etwas weniger „kantige“ Umsetzung gewünscht.
Gefallen hat mir aber insbesondere die Figur der ermittelnden Polizistin Clara, die dem Leser einen objektiven Blick auf die Geschehnisse und Hintergründe bietet und so ein gutes Gegengewicht in der Geschichte darstellt.
Alles in allem denke ich, dass das Buch Geschmackssache ist und daher sicher auch viele begeistern wird – gerade aufgrund der Aktualität der Thematik.

Veröffentlicht am 21.02.2022

Wunderbare Ideen, bedingt gelungene Umsetzung

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Zoe absolviert gerade ein Austauschjahr in London und fühlt sich mittlerweile richtig wohl in der fremden Stadt, als das Unglaubliche passiert: Nach einer nächtlichen Party wacht sie als Zofe der Familie ...

Zoe absolviert gerade ein Austauschjahr in London und fühlt sich mittlerweile richtig wohl in der fremden Stadt, als das Unglaubliche passiert: Nach einer nächtlichen Party wacht sie als Zofe der Familie Arlington im Jahr 1816 wieder auf und muss sich nun in einer ziemlich fremden Zeit behaupten. Statt Tipps auf Instagramm, darf sie sich nun ganz direkt und praktisch ins Zeug legen, um ihre Ratschläge an die Frau zu bringen.
Nach Aniela Leys fantastischer Kinderbuchreihe Lia Sturmgold war ich sehr gespannt darauf, wie das Jugendbuch-Debüt der Autorin ausfallen wird. London und Zeitreisen als Hintergrund klang für mich auf jeden Fall sehr vielversprechend. Leider konnte das Buch jedoch nicht ganz mit meinen Erwartungen mithalten.
Die Idee zum Buch finde ich einfach richtig toll und auch was es mit den Zeitreisen auf sich hat, fand ich wirklich spannend und interessant gelöst. Auch Zoes Zeitreise-Kollege und Love Interest Hayden war in jedem Fall gelungen und ich hätte mir viele Seiten mehr mit ihm gewünscht. Zoe selbst konnte mich allerdings nicht so recht begeistern – blieb sie doch für mein Empfinden recht eindimensional. Angesichts der großen kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Zoes Zeit und der, in der sie landet, hätte ich mir außerdem gewünscht, dass das mehr thematisiert wird, denn Zoes Eingewöhnung in ihrer neuen Rolle lief mir viel zu glatt.
Insgesamt war

London Whisper leider kein Volltreffer bei mir. Ich kann mir aber vorstellen, dass die direkte Zielgruppe das anders sieht. Wer kein zeitloses Jugendbuch sucht, sondern eine direkte Übertragung des heutigen

& Co. in die Vergangenheit amüsant findet, wird bestimmt gut unterhalten.

Veröffentlicht am 16.02.2022

Zweigeteilt

Drowning in Stars
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Pixie und Gaze wachsen beide in schwierigen Verhältnissen auf. Als Gaze im Haus nebenan einzieht, entwickelt sich bald eine enge Freundschaft, in der sie gegenseitig auf sich aufpassen und sich unterstützen, ...

Pixie und Gaze wachsen beide in schwierigen Verhältnissen auf. Als Gaze im Haus nebenan einzieht, entwickelt sich bald eine enge Freundschaft, in der sie gegenseitig auf sich aufpassen und sich unterstützen, wo immer es geht, um das Leben wenigstens etwas erträglicher zu machen. Als die familiäre Situation bei Gaze jedoch eskaliert, werden sie auseinandergerissen. Erst Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen – aber können sie jetzt noch an die intensive Freundschaft von damals anknüpfen?
Das Buch beginnt – für mich überraschend – als Pixie und Gaze noch sehr jung sind (12, um genau zu sein). Das war aber letztendlich klasse, weil ich es richtig toll fand, dass man als Leser miterleben darf, wie sich die Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. So kann man später auch viel besser nachvollziehen, wieso das Band zwischen Pixie und Gaze so stark ist. Auch der Übergang zu ihrer „Trennung“, die familiäre Eskalation bei Gaze und die 180-Grad-Wendung, die sein Leben dann erfährt, fand ich grandios geschrieben und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.
Das letzte Drittel des Buches war für mich wesentlich schwächer. Man wird als Leser mit diversen Ereignissen konfrontiert, die vorgefallen sind, als die beiden nicht zusammen waren – hier hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht, um Pixies Entwicklung nachvollziehen zu können. Während sich die Autorin im ersten Teil sehr viel Zeit für alles genommen hat (was mir gefallen hat), überschlagen sich die Ereignisse am Ende etwas zu sehr und ich hätte gerne mehr Zeit mit den beiden Hauptcharakteren in diesem Alter verbracht.
Aus diesem Grund bin ich alles in allem etwas zwiegespalten, denn für die erste Hälfte würde ich glatt volle Punktzahl geben. Daher gibt es von mir eine etwas eingeschränkte Leseempfehlung.