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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2022

Ein wirklich besonderer Roman.

Wohin die Wahrheit mich führt
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„Wohin die Wahrheit mich führt“ trägt Penny Rosso raus aus einer Rolle, die sich schon immer falsch anfühlte, hinein in ein Abenteuer, das zu einem neuen Leben(sgefühl) wird.

Jane Aiven erzählt in ihrem ...

„Wohin die Wahrheit mich führt“ trägt Penny Rosso raus aus einer Rolle, die sich schon immer falsch anfühlte, hinein in ein Abenteuer, das zu einem neuen Leben(sgefühl) wird.

Jane Aiven erzählt in ihrem gefühlvollen Debüt von der mitreißenden Suche nach den eigenen Wurzeln, von Selbstfindung und Träumen.

Bereits die ersten Kapitel zeigen, dass die Autorin eine Atmosphäre gekonnt einzufangen vermag, Gefühle, authentisch und echt, aufleben lassen kann.
Von Beginn an war ich hingerissen, neugierig und fasziniert.

In „Wohin die Wahrheit mich führt“ zeigt sich eine Seite des Zirkuslebens, der „Attraktionen“, über die ich mir nie Gedanken machte, und bin froh, dass Jane dieses Thema zur Sprache bringt. Es war, dank des klaren, intensiven Schreibstils, den poetischen und authentischen Formulierungen ein emotionales Auf und Ab, dabei wurde auf Drama und Kitsch verzichtet, sodass es eine Freude war, Penny / Vicky kennenzulernen: selbstlos, verzweifelt, hoffnungsvoll. Und bei all dem, was sich auf ihrem Weg verändert, ist es doch sie, die Entscheidungen immer öfter dem Herzen überlässt, ohne Sicherheitsnetz.

Dieser Roman lässt mich beeindruckt zurück, ist der Weg, den wir verfolgen, doch ebenso mutig wie riskant. Trotz melancholischer Momente, Verlusten und Rückschlägen gehen Hoffnung und Zuversicht nie verloren. All das, was Pennys Neuanfang ebnet, lähmt sie nicht. Nichtmal die Vergangenheit, die urplötzlich wieder da ist …
Das Café »Doppio« wurde zu einem heimeligen, besonderen Ort, die fein kreierte Handlung wirkt lebendig und die Menschen, die Penny in London auffingen, sprühen vor Lebensfreude und Tatendrang.

Ein Neuanfang, der geprägt ist von schicksalhaften Fügungen, entscheidenden Momenten, Leidenschaft und Wahrheiten.
Ein Roman mit Tiefe und Bedeutung, in dessen Botschaften sich LeserInnen wiederfinden können.
Lasst uns öfter mutig sein und mit dem Herzen entscheiden.
Jetzt. Lebe.

„Irgendwann klopft das Schicksal an Deine Tür und teilt Dir mit, dass es an der Zeit ist, dass Du glücklich wirst.“

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Mit diesem Roman konnte mich der Autor begeistern.

Fairy Tale
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Wie lange braucht es, bis eine Geschichte losgeht? Wer Bücher von Stephen King kennt, kennt die Antwort: lange.

„Fairy Tale“ beginnt mit einer Vorstadt-Idylle, dem Kennenlernen des jungen Protagonisten ...

Wie lange braucht es, bis eine Geschichte losgeht? Wer Bücher von Stephen King kennt, kennt die Antwort: lange.

„Fairy Tale“ beginnt mit einer Vorstadt-Idylle, dem Kennenlernen des jungen Protagonisten und mündet in einer ebenso märchenhaften wie modernen Erzählung. Obwohl klassische Elemente aufgegriffen, Brücken zu bekannter Phantastik und vorigen Werken gebaut wurden, verbindet der Autor diese gekonnt mit neuen Ideen, aktuellem Stuff und rückt seine Geschichte dadurch in verständliche, nachvollziehbare Sphären, in denen sich LeserInnen im Jetzt wiederfinden.

Charlie, der für sein Alter bemerkenswert souverän und verantwortungsbewusst auftritt, was den Umständen seiner schwierigen Kindheit zu verdanken ist, und der verschrobene, eigenwillige Mister Bowditch könnten gegensätzlicher nicht sein. Und doch empfand ich die Dynamik als stimmig und interessant, denn der alte Mann hat Geheimnisse, die Charlie eine unglaubliche Welt offenbaren. In der er Retter und Abenteurer sein muss, um zauberhafte Figuren von einem Fluch und der Unterdrückung dunkler Wesen zu befreien.

Stephen King verzichtet in diesem wundersamen Roman auf durchdringenden Grusel und Horror, jedoch nicht auf einen detailliert ausgeschmückten, sorgsam ausgearbeiteten Verlauf. Neben einer geheimnisvollen Atmosphäre, Anspannung und Erwartungen, die das Geschehen durchweg begleiten, konnte ich mich durch den recht einfachen, nicht minder mitreißenden, Stil, in den der Autor dieses Mal verfällt, vollkommen in die Handlung fallen lassen. Trotz der bekannten Längen, die die Spannung öfter unterdrücken, verging „Fairy Tale“ dank der Fülle an Bildern, Eindrücken und dem hier vorzufindenden Einfallsreichtum, der zum Staunen bringt, wie im Flug.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Stimmige, schöne Geschichte.

Huskyküsse zu Weihnachten
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Kurzweilig, wunderschön und winterlich – Maria Winters „Huskyküsse“

Hailey soll ihren Chef Alex auf der Ranch seines Bruders vertreten – diese drei Wochen Alaska kommen der introvertierten, kontrollierten ...

Kurzweilig, wunderschön und winterlich – Maria Winters „Huskyküsse“

Hailey soll ihren Chef Alex auf der Ranch seines Bruders vertreten – diese drei Wochen Alaska kommen der introvertierten, kontrollierten jungen Frau gelegen, umgeht sie so doch die Feiertage mit ihrer Familie. Unglücklicherweise warten bei ihrer Ankunft nicht nur ein mürrischer Cole, sondern auch Haileys persönlicher Alptraum …

„Huskyküsse“ ist eine wunderbare, atmosphärische Geschichte, die ohne Drama und übertriebenen Kitsch auskommt, dennoch Romantik ausstrahlt und zum Träumen einlädt.

Erzählt wird unregelmäßig aus wechselnder Perspektive, Cole und Hailey haben in der Vergangenheit bereits schreckliche Erfahrungen machen müssen und nähern sich einander nur langsam an. Ich fand die Protagonisten absolut authentisch und sympathisch, sie gingen verständnisvoll miteinander um und das verschneite, eiskalte Setting kam einladend zur Geltung. Maria ließ die Huskys lebendig werden, Coles Liebe und Leidenschaft für diese Geschöpfe waren ebenso ansteckend, wie Haileys Begeisterung für die Kulisse.
Obwohl „Huskyküsse“ recht kurz ist, fehlt es der Handlung weder an Tiefe, Gemütlichkeit noch an Humor.

Zwischen friedlicher Abgeschiedenheit, heißem Kakao mit Schuss und ihrem ersten Blizzard entdeckt Hailey Dun in Alaska die Werte, die wirklich zählen, überwindet tiefe Ängste und geht ein unbekanntes Wagnis ein.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Das Böse — im Deckmantel des Glaubens.

Blutvogel
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… wenn der Glaube als Ausrede dient.

Auch in ihrem neuen Psychothriller bedient sich Astrid Korten einer wahren Begebenheit und baut der Geschichte über die Familie Wolkows dadurch eine erschreckende ...

… wenn der Glaube als Ausrede dient.

Auch in ihrem neuen Psychothriller bedient sich Astrid Korten einer wahren Begebenheit und baut der Geschichte über die Familie Wolkows dadurch eine erschreckende Grundlage, die Gänsehaut verursacht.
Greift die Autorin doch wieder Themen auf, die gerne übersehen werden — wie oft wird unter Verschleierung des Glaubens Strafe begangen?
Mittlerweile dement, hat der Vater, den wir in rückblickenden Schilderungen als grausamen, strengen und gewalttätigen Menschen kennenlernen, bleibenden Schaden bei seinen fünf Kindern angerichtet. Während ein Teil dieser im Erwachsenenalter gottesfürchtig lebt, hat sich David der Bibel entsagt und macht aus seiner Verachtung keinen Hehl. Aljona, das Mädchen, das für einen Tanz im Wald grauenvoll bestraft wurde, ist für die Pflege ihres tyrannischen Vaters verantwortlich. Die Routine der Familie wird jäh unterbrochen, als Aljona einem Unfall zum Opfer fällt, der Aufklärungen ins Rollen bringt, die erschüttern.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was zu Beginn etwas schwierig ist, denn auch die Sicht der ermittelnden, äußerst interessanten, LKA Beamtin Hilke Fuchs, die hofft, mit diesem komplexen Fall noch einen längst vergangenen aufklären zu können, gesellt sich in den Strudel aus Eindrücken. Von Beginn war eine Atmosphäre gegeben, die lauernd wirkt, Anspannung auslöst, schwer und düster. Der nüchterne Ausdruck, der die Geschehnisse, damalige sowie aktuelle, samt Gedanken detailliert wiedergibt, spiegelt eine Palette unterschiedlicher Emotionen wider und unterstützt die authentische Inszenierung. Fragen werden aufgeworfen, nach Wahrheiten und Antworten gesucht, Geheimnisse, die lange verschwiegen wurden, dringen ans Licht — Taten, verborgen unter dem Deckmantel des Glaubens, verheimlicht, von gottesfürchtigen Monstern.

Sehr bewegend fand ich die klaren Zeilen, die Aljona in den Briefen an ihren Vater formulierte. Diese ermöglichen dem Leser ein eindringliches Gefühl der verlorenen Kindheiten, geprägt aus Angst und Vorsicht. Aber auch von dem, was sich im Inneren verändert hat. Was solch einschränkende, gewaltvolle Erziehung, die Vermittlung falscher — ja, falscher! — Werte auslösen ist tragisch und zeigt sich in den verschiedensten Charakteren dieses Buchs. Hass, Wut, Rachegelüste schwelen in „Blutvogel“, bis sie überbrodeln.
Gelungen ist der Aufbau sowie die nicht immer ausformulierte, doch ausreichend angedeutete, erschütternde Grausamkeit. Das Unheil wiegt schwer. Denn, vergesst nicht, es ist real.

Packender Psychothriller, der mitleiden lässt.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Von Anfang bis Ende absolut gelungen.

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Wieder ein Strobel der mich überzeugen konnte.

Erstmal: der Schauplatz, mitten im Herzen Thüringens, hat mich begeistert, wohne ich doch nur wenige Kilometer entfernt und kannte etliche der erwähnten ...

Wieder ein Strobel der mich überzeugen konnte.

Erstmal: der Schauplatz, mitten im Herzen Thüringens, hat mich begeistert, wohne ich doch nur wenige Kilometer entfernt und kannte etliche der erwähnten Orte. Auch Sascha Rotermund, der diesen Thriller mit seiner angenehmen Stimmfarbe perfekt und mitreißend eingesprochen, hat, frei von Monotonie, sollte lobend erwähnt werden!

Die Storyline von „Fake-Wer soll dir jetzt noch glauben?“ war unvorhersehbar und temporeich, Arno Strobel verzichtet auf unnötige Längen und nebensächliche Informationen, fokussiert sich auf die vermeintlichen Fakten und Figuren. Obwohl mich der Prolog gefesselt hat, vergaß ich diesen, bis er wieder wichtig wurde. Denn die Anklage gegen Patrick Dosterts, die Ermittler, denen ich keinen Deut traute, seine Freunde, Nachbarn und Kollegen forderten meine Aufmerksamkeit.
Von Anfang an war ich interessiert, die Spannung ließ keine Minute nach, und die besonders missliche, scheinbar ausweglose Lage, in der sich der Protagonist befindet, lässt wohl jeden mitfühlen -und fiebern. Der Autor lässt Patrick seine Erinnerungen aus der 3. Person schildern. Mit dieser frischen Taktik gelang eine unberechenbare, authentische Handlung — die den Leser Fakten vergessen lässt und zahlreiche Verdächtige samt Motiven, Misstrauen und Ungereimtheiten schafft.
Alle Beweise sprechen gegen den Inhaftierten und letztendlich stehen nur noch sein Star-Anwalt und ein engagierter Privatdetektiv hinter Dosdorf …

Trotz etlicher Charaktere, die mehr oder minder wichtig schienen, überdeutlicher Indizien gegen den Beschuldigten und der Fülle an Verdachtsmomenten war es leicht, dem Verlauf zu folgen. Das Ende war unglaublich überraschend und der Plotttwist schaudererregend inszeniert. Absolute Empfehlung!



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