Briefe bringen emotionales Chaos
Die beiden Mittdreißiger Marie und Johanna leben gemeinsam in einer Beziehung in Hamburg. Marie arbeitet als Journalistin und Johanna als erfolgreiche Architektin. Marie kommt ursprünglich aus einem kleinen ...
Die beiden Mittdreißiger Marie und Johanna leben gemeinsam in einer Beziehung in Hamburg. Marie arbeitet als Journalistin und Johanna als erfolgreiche Architektin. Marie kommt ursprünglich aus einem kleinen niedersächsischen Dorf, wo ihre Eltern noch leben. Eines Tages erhält Marie einen Brief von ihrer ehemaligen Schulfreundin Christine. Komisch an dem Brief ist, dass dieser Brief an Marie adressiert ist, aber nicht an ihre Hamburger Wohungsadresse, sondern an eine Pariser Adresse. Marie wohnt aber nicht in Paris, und hat dort auch keine Zweitwohnung. Ihr ehemaliger Studienfreund André lebt seit einigen Jahren in Paris. Marie nimmt Kontakt zu Christine auf, die sich diesen Brief ebenfalls nicht erklären kann. Als Marie und ihre Lebensgefährtin Johanna nicht weiterkommen, was es mit dem Brief auf sich hat, reist Marie nach Paris. Dort trifft sie André wieder, der sie bei der Recherche unterstützt. Mittlerweile tauchen auch bei Christine Briefe auf, die Marie angeblich geschrieben haben soll. In dem Brief ist unter anderem die Rede von einem Victor, den Marie bald heiraten wird. Marie kannte bisher keinen Victor. Als sie in Paris plötzlich tatsächlich einen Victor trifft, versteht Marie die Welt nicht mehr. Christine und Marie kämpfen gegen die Widrigkeiten. Wer nun die Wahrheit erzählt, und wer hinter den Briefen steckt, bleibt lange ein Rätsel.
Caroline Hagebölling veröffentlichte mit dieser emotionalen und spannenden Geschichte dreier Frauen sowie den Männern Victor und André ihren Debütroman. Durch die Unklarheiten der Briefe, die sich Marie und Christine nicht erklären können, baut die Autorin Spannung in den Roman auf. Zwischen Marie und Johanna besteht eine harmonische Beziehung trotz der schwierigen Umstände, mit denen die beiden Frauen konfrontiert werden. Die Briefe wecken Spekulationen beim Lesen, aber auch in der Geschichte selbst, denn die Marie und Christine können sich die Inhalte der Briefe nicht erklären. Beide geraten für sich in Misstrauen. Unterstützung erhält Marie in der ganzen Zeit von Johanna, ihren Eltern und von André. Christine wirkt dagegen eher einsam und hilflos, weil sich zwischendurch ihre familiäre Situation mit weiteren Überraschungen konfrontiert wird. Aufgrund des Mysteriums der Umstände und Briefe ist die Geschichte unterhaltsam, die teilweise kleine Effekte eines Dramas aufweisen. Das Ende der Geschichte hinterlässt allerdings Fragen, die offen bleiben.
Bis auf das für mich unklare Ende des Romans und eines einschneidenden Ereignisses bei Marie, das mir zu aufgesetzt und zu viel der überschlagenden Ereignisse darstellt, gefiel mir der Roman seht gut. Ich denke, dass die Autorin mit dem Ende des Romans zum Nachdenken anregen wollte, was eigentlich im Leben zählt. Die Umsetzung fand ich nicht hundertprozentig gelungen.