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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2022

Beeindruckender Einblick in die Kultur der Samen

Das Leuchten der Rentiere
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Die Autorin Ann-Helén Laestadius, erzählt in ihrem ersten Roman für ein erwachsenes Publikum, „Das Leuchten der Rentiere“, eine erstaunliche und beeindruckende Geschichte über das Leben und die Kultur ...

Die Autorin Ann-Helén Laestadius, erzählt in ihrem ersten Roman für ein erwachsenes Publikum, „Das Leuchten der Rentiere“, eine erstaunliche und beeindruckende Geschichte über das Leben und die Kultur der Samen im äußersten Norden Skandinaviens.

Inhalt:
Die unvergessliche Geschichte eines Sámi-Mädchens, das in einer im Verschwinden begriffenen Welt für seinen Platz im Leben kämpft. Ein Roman, so fesselnd und bezaubernd wie die schneebedeckte Weite, in der er spielt.

Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie allein Zeugin des Mordes an ihrem Rentierkalb wird. Der Täter zwingt sie, zu schweigen. Sie kann nichts tun und fühlt sich doch schuldig, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn wieder einmal sieht die Polizei keinerlei Anlass, in einem Verbrechen zu ermitteln. Elsas Rentier gilt schlicht als „gestohlen“. Als die Bedrohung der Sámi und ihrer Herden dramatisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden und die Brutalität der Täter?

Meine Meinung:
Der Autorin ist es mit ihrem ruhigen und bildhaften Schreibstil hervorragend gelungen, mich in eine fremde Kultur im äußersten Norden Skandinaviens in eine mir vorher total fremde Welt, zu entführen.

Das Buch ist in drei grobe Abschnitte gegliedert, in denen die Geschichte über Elsa und ihrer Familie sowie den Kampf gegen die Unterdrückung und für mehr Gleichberechtigung, mit sehr detaillierten und interessanten Szenen erzählt wird. Auch die Liebe zu der Rentierhaltung kommt deutlich und ausführlich zur Sprache.

In der scheinbar idyllischen Landschaft treiben Wilderer ihr Unwesen und Elsa wird Zeugin des Mordes an ihrem Rentier und der Täter zwingt sie zu schweigen. Eingeschüchtert und mit dem Tode bedroht, schweigt sie und trägt diese Last fortan mit sich. Die Polizei ahndet die Wilderei nicht als schweres Verbrechen, sondern nur als Diebstahl. Der Täter macht weiter, geschützt durch die Dorfgemeinschaft und die Untätigkeit der Polizeibehörde. Die Tierquälerei der Wilderer wird sehr realistisch geschildert.

Die Einblicke in den Konflikt der Samen zu ihren Nachbarstaaten und die feindseligen Spannungen zwischen den Samen untereinander sowie die Kluft mit den anderen Dorfbewohnern, sind sehr authentisch beschrieben.

Fazit:
Die Autorin hat das Leben in Abgeschiedenheit und Einsamkeit, die langen dunklen Nächte, die tief verschneiten Wälder, die Weite des Landes und die Liebe zu den Rentieren, mit ihren fiktiven Charakteren, packend erzählt. Diese bewegende Geschichte, konnte mich bis zum Ende fesseln und mir die unbekannte Kultur der Sámi und die Tierwelt im äußersten Norden Skandinaviens, näher bringen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Die Träume der Nina von Veltheim

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Die Autorin Charlotte Roth, entführt den Leser in ihrem farbenprächtigen Auftakt „Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt“ einer großen Trilogie über drei Frauen und ihren schillernden Freundeskreis ...

Die Autorin Charlotte Roth, entführt den Leser in ihrem farbenprächtigen Auftakt „Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt“ einer großen Trilogie über drei Frauen und ihren schillernden Freundeskreis und den „Wintergarten“, in das berühmte Varieté in Berlin.

Inhalt:
Berlin in den 20er Jahren. Musik, Tanz, Zauberei, Tierdressuren, Akrobatik, Kabarett – Berlins ‚Wintergarten‘ bietet alles, was das Herz begehrt, und so manches, was anderswo undenkbar wäre. Auch die junge Nina von Veltheim ist von Anfang an fasziniert von dem Varieté. Ganz unscheinbar und auf Fotos diejenige, die man gerne mal übersieht – so wirkt sie auf den ersten Blick - aber nur, solange sie stillsteht. Sobald sie in Bewegung gerät, ist sie ein Vulkan, das sagt nicht nur ihr Zwillingsbruder Carlo, und wer sie einmal von ihrer Begeisterung für die Bühne hat sprechen hören, der vergisst sie nie wieder. So ist es denn auch kein Wunder, dass es sie aus der Uckermark ins brodelnde Berlin zieht, wo sie sich ihren Traum vom Theater erfüllen will. Doch anders als viele andere junge Frauen will sie nicht auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten: Sie will ganz nach oben – an die Schalthebel von Theater und Film, an denen Männer sitzen.

Ihr Weg wird nicht leicht sein – und gäbe es nicht ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die genau wie sie das berühmte Varieté „Wintergarten“ zu ihrem Zuhause machen, könnte sie manches Mal verzweifeln.

Meine Meinung:
Die Autorin Charlotte Roth hat es wieder einmal geschafft, mich zu überraschen, zu faszinieren und mich mit einer Geschichte aus den 20er Jahre über das berühmte Varieté „Wintergarten“ zu fesseln.

Die 20er Jahre waren eine unglaublich faszinierende Zeit des Aufbruchs. Mit dem Ende des Kaiserreichs brach sich ein vollkommen neues, jahrhundertelang unterdrücktes Lebensgefühl Bahn: Freiheit! Freiheit in Politik und Gesellschaft, Freiheit in Kunst und Musik – und nicht zuletzt Freiheit in der Liebe, in der die Menschen fast alle zuvor geltenden Tabus brachen. Und der Ort, an dem diese neu gewonnenen Freiheiten am intensivsten und radikalsten ausprobiert wurden, war Berlin. Eine Stadt im Freiheitsrausch und genau dahin möchte Nina aus der Uckermark um sich ihren Traum vom Theater zu erfüllen.

Nina, hat eine liebevolle Familie und viele Freunde aus ihrer Kindheit, die sie aber für ihren Traum zurücklässt. In Berlin angekommen, merkt sie aber schnell, dass das Leben nicht nur aus Glamour besteht, sondern wie viele Entbehrungen sie auf sich nehmen muss. Zum Glück ist sie nicht alleine, sondern da gibt es ihre Freundinnen Jenny und Sonia, die das gleiche Ziel wie sie haben.

Fazit:
Der Autorin ist es wunderbar gelungen, berührende Handlungen mit historischen Ereignissen aus den 20er Jahre spannend und hervorragend zu erzählen. Besonders hervorheben möchte ich auch wieder den ganz wunderbaren Schreibstil und die Wortwahl der Autorin, die einen durch das Buch fliegen und tief in die Geschichte eintauchen lassen. Wer sich für das schillernde Berlin der 20er Jahre und die Theaterwelt interessiert, wird von diesem Buch nicht enttäuscht werden. Auf die Fortsetzung freue ich mich schon heute!
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Ein fantastisches Märchen

Die Mäusekönigin
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Der Autor Jay Kay, erzählt in seinem Roman „Die Mäusekönigin“, eine sehr berührende und emotionale Geschichte über Bao, die Maus und Nhi, dass hübsche Mädchen mit einer ganz besonderen Gabe, aus Vietnam.

Inhalt:
Bao ...

Der Autor Jay Kay, erzählt in seinem Roman „Die Mäusekönigin“, eine sehr berührende und emotionale Geschichte über Bao, die Maus und Nhi, dass hübsche Mädchen mit einer ganz besonderen Gabe, aus Vietnam.

Inhalt:
Bao ist eine Maus und Nhi ein hübsches Mädchen. Im Haus der Versehrten bringt sie der Zufall zusammen. Beide teilen ein gemeinsames Schicksal: Die Folgen der unzähligen Kriege aus der Vergangenheit Vietnams zu ertragen. Beide sind klein und zerbrechlich, von der Gesellschaft kaum akzeptiert. Wie kann man überleben und einen sicheren Platz im Leben finden? Vor allem, wenn man seinen eigenen Weg gehen will. Denn das fällt Nhi schwer, schließlich hat sie keine Beine. Doch sie hat ein Geheimnis. Sie kann etwas, dass niemand auf der Welt je konnte. Träumende Schlangen, eine Villa voller Hühner und der letzte Brief von Ho Chi Minh. Diese Geschichte ist so wundersam wie das Leben im heutigen Vietnam, alles erzählt aus der Sicht einer kleinen Maus.

Meine Meinung:
Dem Autor ist es mit seinem flüssigen und bildhaften Schreibstil hervorragend gelungen, mich in eine fremde Welt zu entführen, die einfach nur fantastisch ist.

Im Haus der Versehrten findet Nhi, eine kleine Maus, deren Leben sie rettet und fortan Bao nennt. Nhi, ist zwar klein und zerbrechlich aber besitzt die große Gabe mit Tieren sprechen zu können. Auf eine wunderbare und berührende Weise, erzählt die Maus Bao, ihre gemeinsame Geschichte …

Mit 18 Jahren muss Nhi, das Haus der Versehrten verlassen und nimmt ihren Freund Thang, den blinden Jungen, mit. Ihre Maus Bao ist auch dabei und steckt in ihrer Hemdtasche. Auf Anordnung der Behörden, reisen sie zu Nhis Tante und Onkel in ein unheimliches Dorf Tuan Dinh weit nördlich von Hanoi, an den Hängen der grünen Berge. Alles scheint seltsam und außergewöhnlich zu sein außer Opa Thuc, einem dekorierten Vietnam-Veteranen, der sich Nhi und Thang gegenüber von seiner freundlichen Seite zeigt. Er ist auch der Eigentümer der giftigen Zuchtschlangen und besitzt außerdem weitaus mehr als angenommen. Damit ist Opa Thuc, so manch einem ein Dorn im Auge …

Spannende Begegnungen mit harmlosen und gefährlichen Tieren, die Aufdeckung der seltsamen Vorkommnisse auf der Zuchtfarm und das Geheimnis von der Villa auf dem Berg, folgen.

Die größte Überraschung bietet allerdings das Ende …

Fazit:
Der Autor hat mit seinem märchenhaften Schreibstil und seinen fiktiven Charaktere, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte erzählt, die mich von der ersten Zeile an völlig fesselte. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr glaubwürdig dargestellt und hatten bis zum Ende meine volle Aufmerksamkeit. Ich habe diese Geschichte regelrecht verschlungen und damit viele herrliche Lesestunden.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.10.2022

586 Jagdfliegerregiment Winter 1941/42

Die Fliegerinnen
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In ihrem beeindruckenden Debüt „Die Fliegerinnen“ begibt sich die Autorin Jeanette Limbeck auf die Spuren weiblicher Kunstfliegerinnen, die nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion ...

In ihrem beeindruckenden Debüt „Die Fliegerinnen“ begibt sich die Autorin Jeanette Limbeck auf die Spuren weiblicher Kunstfliegerinnen, die nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges zu Stalins Jagdfliegerinnen ausgebildet werden.

Inhalt:
Stalins Elitekämpferinnen. Freundschaft und Verrat in den Wirren des Krieges Oktober 1941. Stalin lässt junge Frauen zu Kampfpilotinnen ausbilden. Auch die zwanzigjährige Kunstfliegerin Katja will einen Beitrag zur Verteidigung ihres Landes leisten. Doch viel mehr noch erhofft sie sich, ihre Eltern aus dem Gulag retten zu können, wenn sie sich im Kampfeinsatz auszeichnet. Staatssicherheitsoffizier Mukijenko verschafft ihr einen Platz in einem der Frauenregimenter, aber er verlangt dafür einen hohen Preis: Katja soll die anderen Fliegerinnen ihrer Truppe bespitzeln – und im Austausch erfahren, welche von ihnen ihre Eltern denunziert hat. Katjas Suche nach der Verräterin belastet ihre Beziehung zu den anderen Frauen bis aufs Äußerste. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann. Doch gerade gegenseitiges Vertrauen kann bei den gefährlichen Flugeinsätzen über Leben und Tod entscheiden ...

Meine Meinung:
Die Geschichte beruht auf einem hervorragend gut recherchierten historischen Hintergrund, die mit fiktiven Handlungen ausgezeichnet verknüpft ist. Durch den flüssigen und eleganten Schreibstil konnte mich die Geschichte von Anfang an bis zum Ende absolut fesseln und begeistern. Das Cover sieht richtiggehend freundlich aus, täuscht aber über die Ernsthaftigkeit der Geschichte, hinweg.

Katja, die ehemalige Flugkunstfliegerin, arbeitet in einem Rüstungsbetrieb in Moskau und soll mit einem Visum in den Händen zur Ausreise in den Ural befördert werden. In letzter Sekunde wird sie aus dem Zug geholt und direkt zur Flugausbildung für ein Frauenregiment, gebracht. Für Katja scheint die Welt still zu stehen, soll ihr Traum vom Fliegen, in Erfüllung gehen! Katja, trifft auf ihre alte Gruppe der Kunstfliegerinnen und wird zusammen mit ihnen ausgebildet. Für die jungen Frauen, beginnt eine harte Zeit der Ausbildung, die unglaublich gut und ausführlich geschildert wird. Als der Staatssicherheitsoffizier Mukijenko auftaucht, beginnt für Katja, eine Zeit der Ungewissheit und viele Fragen nach ihren Eltern, die er ihr nur wage beantwortet! Ihr Misstrauen gegenüber den anderen Frauen, wird zur ständigen Belastung und da beginnt Katja, vieles von Mukijenko, zu hinterfragen.
Mukijenko, spielt ein falsches Spiel um seine eigene Rache, zu verfolgen …

Nach langer Zeit der Prüfungen und Opfer, die die Frauen eingegangen sind, werden sie als Kampfpilotinnen eingesetzt und erzielen große Erfolge, die auch endlich von den Obersten und den Kampfpiloten, anerkannt werden.

Besonders hervorheben möchte ich den ausführlichen Anhang mit den realen Personen, dem Glossar und den Anmerkungen zur historischen Genauigkeit.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren fiktiven Charaktere und historischen Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über Freundschaft, Verrat und Opfer, aus finsteren Zeiten zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf, glaubwürdig dargestellt und immer an der richtigen Stelle eingebunden. Das Buch hat alles, was für mich eine dramatische und fesselnde Geschichte ausmacht. Für ein Debüt - Chapeau - besser geht‘s nicht!
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.09.2022

Die Kraft der Musik

Der Klang der Erinnerung
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Die Autorin Jo Browning Wroe, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden Debüt-Roman „Der Klang der Erinnerung“, eine bewegende und berührende Geschichte, über die fragilen Bande, die uns mit geliebten Menschen ...

Die Autorin Jo Browning Wroe, erzählt in ihrem sehr beeindruckenden Debüt-Roman „Der Klang der Erinnerung“, eine bewegende und berührende Geschichte, über die fragilen Bande, die uns mit geliebten Menschen verbinden – darüber, dass es möglich ist, die Vergangenheit und die eigene Schuld zu überwinden und Vergebung und Trost zu finden.

Inhalt:
Birmingham, 1966: William feiert gerade seinen Abschluss als Einbalsamierer, als ihn die Nachricht erreicht, dass im walisischen Aberfan ein Haldenrutsch unzählige Menschen unter sich begraben hat und freiwillige Helfer gesucht werden. Er macht sich umgehend auf den Weg, und während er gemeinsam mit den Bestattern vor Ort arbeitet, ruft ein Musikstück im Radio schmerzhafte Erinnerungen in ihm wach: Erinnerungen an seine Zeit als Chorknabe in Cambridge, die er versucht hatte, zu vergessen. Damals hatte er nur einen Wunsch gehabt: in der King’s College Chapel das berühmte Solo in Allegris Miserere zu singen, das in ihm schon als kleines Kind die Liebe zur Musik entfacht hatte. Doch an dem großen Tag kommt es zu einem tiefen Zerwürfnis mit seiner Mutter und einer Entscheidung, die seinen weiteren Weg bestimmen wird.
Als er nun aus Aberfan nach Birmingham zurückkehrt, mit Bildern im Kopf, die ihn sein Leben lang nicht loslassen werden, ist er bereit, sich seiner Vergangenheit zu stellen und sich mit seiner Mutter, mit der ihn einst eine liebevolle Beziehung verband, zu versöhnen.

Meine Meinung:
Auf zwei Ebenen erzählt die Autorin mit leisen und feinfühligen Tönen über das Leben von William, der nach dem Tod seines Vaters ein äußerst inniges Verhältnis zu seiner Mutter hat. Sie möchte ihren Sohn unbedingt zum Chorknaben ausbilden lassen und ihn aus dem Bestattungsunternehmen der Familie, heraushalten. Für William gehören sein Onkel Robert und dessen Lebensgefährte Howard, die das Familienunternehmen führen, einfach zu seinem Leben. Doch Williams Mutter versucht unter allen Umständen den Kontakt zu Robert und Howard, zu unterbinden.

Ausgerechnet bei der Feier seines Abschlusses zum Einbalsamierer, kommt die Nachricht aus dem kleinen walisischen Aberfan, dass durch eine Katastrophe viele unzählige Menschen begraben sind und freiwillige Helfer, gesucht werden. William ist einer der Ersten, der sich freiwillig meldet, denn er weiß, wie wichtig seine Arbeit ist. An Folgen seiner Handlungen, denkt er nicht! Doch er kommt traumatisiert zurück und wird diese Erfahrungen für den Rest seines Lebens nicht mehr los!

William erinnert sich immer mehr an seine Zeit als Chorknabe im Internat und an seinen großen Traum, das „Miserere“ von Allegri singen zu können. Besonders intensiv denkt er an seine Freundschaft zu Martin und die enge Verbindung zu seinem Onkel Robert. Ausgerechnet während einer Aufführung entsteht zwischen ihm und seiner Mutter ein heftiger Konflikt, der unüberwindbar scheint.

In kleinen Schritten und mit Hilfe seiner Ehefrau Gloria, erinnert sich William, Stück für Stück an seine Vergangenheit und beginnt sein Trauma und seine eigene Schuld, langsam aufzuarbeiten.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrem leisen und feinfühligen Schreibstil, ihren Charakteren und Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr intensiv dargestellt und gut eingebunden. Dieser Debüt-Roman hat alles, was für mich eine lesenswerte und fesselnde Geschichte ausmacht.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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