Da Blödeste oder das Beste?
Almut steht vor dem Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Ihre vier Kinder sind bis auf die jüngste aus dem Haus und versorgt. Ihr Mann betrügt sie, weswegen Almut sich scheiden lässt und in einer kleinen ...
Almut steht vor dem Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Ihre vier Kinder sind bis auf die jüngste aus dem Haus und versorgt. Ihr Mann betrügt sie, weswegen Almut sich scheiden lässt und in einer kleinen Wohnung noch einmal neu beginnen möchte. Doch was kann sie, außer andere zu versorgen. Etwas anderes als Hausfrau und Mutter war sie nie gewesen. Diese Qualifikation wird jetzt jedoch nicht mehr benötigt.
Die erfolgreiche Werbefrau Yeliz hat nicht nur einen stressigen Job, sondern auch einen eher erfolglosen Mann, der als Tischler nicht so recht auf die Füße kommt und zudem immer wieder mit der türkischen Schwiegerfamilie aneinandergerät.
Tille ist eine alleinerziehende Urologin, die mit ihrem pubertierenden Sohn zu kämpfen hat. Nach dem Einzug Almuts ins Haus, sieht sie endlich einen kleinen Lichtblick. Nicht nur pendelt sich donnerstags ein gemeinsames Abendessen ein, bei dem Almut kocht, auch scheint sich ihr Sohn Jan endlich mal von Computer und Smartphone lösen zu können. Wird am Ende doch noch alles gut?
Die Geschichte wird sehr ruhig und beinahe sachlich erzählt. Gerade die ersten Seiten weisen wenig Emotionen auf, so dass man in Ruhe und urteilsfrei sich ein Bild über die einzelnen Situationen machen kann. Mit der Zeit verändert sich das etwas und man kommt den Protagonisten näher. Durch den Perspektivenwechsel war ich ohnehin schon nah dran an den drei Frauen.
Mir hat vor allem der Schreibstil sehr gefallen. Es ist kein aufregender Schreibstil, der von einer zur nächsten Pointe hetzt, sondern er ist fein ausformuliert, wohlüberlegt, mit kleinen Spitzen und Nuancen. Als Leserin hatte ich das Gefühl, dass ich mich zurücklehnen und einfach nur teilhaben konnte an dem Leben der drei Frauen.
Die Frauen selbst sind sehr unterschiedlich und doch nicht verschieden. Die Identifikation war problemlos möglich, so dass ich auch manchmal überlegt habe, was würde ich selbst in der Situation machen, wie handeln oder gar fühlen?
Der angekündigte Rachefeldzug lässt etwas auf sich warten, aber er kommt und bis dahin ist es nicht langweilig, sondern einfach nur so, wie ich mir Gespräche am Küchentisch mit einer Tasse Kaffee vorstelle.
Fazit:
Das Buch hat mich positiv überrascht. Der Schreibstil ist fein, einnehmend und band mich gleich auf den ersten Seiten an die Geschichte. Ein humorvoller Roman, der nicht überspitzt ist, sondern mit feinen Tönen arbeitet und den Leser die Geschichte in Ruhe genießen lässt.