Profilbild von Blubie

Blubie

Lesejury Star
offline

Blubie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blubie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2022

Etwas unrund, aber nett

Zeit deines Lebens
0

Ein - leider - unsympathischer Protagonist, eine mystische Figur, die gehörig in sein Leben eingreift, eine große Erkenntnis und viel Lebensweisheit für den Leser.... ein wenig Puderzucker, Glitzer und ...

Ein - leider - unsympathischer Protagonist, eine mystische Figur, die gehörig in sein Leben eingreift, eine große Erkenntnis und viel Lebensweisheit für den Leser.... ein wenig Puderzucker, Glitzer und Punschgewürz und fertig ist die bitter-süße Weihnachtsgeschichte.

Wäre der Hauptprotagonist ein wenig liebenswerter gewesen und hätte es weniger krude Metaphern gegeben, hätte ich diesem Buch sogar 5 Sterne vergeben... aber diese beiden Faktoren und ein etwas unschlüssiges Ende, haben die Erzählung etwas unrund wirken lassen.
Aber insgesamt eine nette Weihnachtsgeschichte, mit Punkten über die man nachdenken und die man gut zwischendurch weglesen kann.

Übersetzt von Christine Strüh.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2022

Stellenweise sehr zäh und langatmig

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
0

Puuuhh... es fällt mir diesmal schwer, die richtigen Worte zu finden, da ich nicht wirklich weiss, ob ich das Buch nun mochte oder nicht.
Es hat sich durch viele Längen enorm gezogen, wie zäher alter ...

Puuuhh... es fällt mir diesmal schwer, die richtigen Worte zu finden, da ich nicht wirklich weiss, ob ich das Buch nun mochte oder nicht.
Es hat sich durch viele Längen enorm gezogen, wie zäher alter Kaugummi, aber der Plot war nicht so schlecht, dass ich es abbrechen hätte mögen. Irgendwie wollte ich dann doch wissen, was da nun genau passiert ist.
Ich kann auch nicht sagen, dass es mir stilistisch nicht gefallen hätte, ich habe ja auch gar kein Problem mit langsamer Art des Erzählens, das ist ja oft gut für die Charakterbildung oder die Atmosphäre. Aber ich habe Probleme mit langen und detailierten Beschreibungen von Dingen, die nichts zur Sache beitragen... stellenweise hatte ich das Gefühl, dass ich mir jetzt einen Weinberg kaufen kann und sofort loslegen mit dem Winzern und Keltern. Manchmal musste ich mich tatsächlich zum Weiterlesen zwingen. Wäre dies ein Film gewesen, hätte ich bei den Pinkelpausen keine Stop-Taste gedrückt, weil: hätt ja eh nichts Wichtiges verpasst.

Hat es sich gelohnt das Buch zu Ende zu lesen? Jain... ich wollte ja wissen was denn da vorgefallen war und wer wem dann was angetan hat, also von daher: Ja. Hat es mein literarisches Leben bereichert: Nein.

Meine Empfehlung? Kann man lesen, muss man aber nicht. Übersetzt von Lisa Grüneisen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein etwas schwächerer Coben

Ich vermisse dich
0

Ich muss zugeben: wäre es kein Harlan Coben, hätte ich wohl nach dem ersten Drittel abgebrochen, weil es einfach ein wenig zu langatmig war und ich keinen Plan hatte, wohin die Reise eigentlich geht, nachdem ...

Ich muss zugeben: wäre es kein Harlan Coben, hätte ich wohl nach dem ersten Drittel abgebrochen, weil es einfach ein wenig zu langatmig war und ich keinen Plan hatte, wohin die Reise eigentlich geht, nachdem gefühlt 10 "Baustellen geöffnet" wurden. Aber da ich Coben wirklich sehr mag bin ich dran geblieben und das war gut so.
"Ich vermisse dich" gehört sicherlich nicht zu seinen Meisterwerken, aber letztendlich war es spannend und am Ende sogar fast genial.
Die Charaktere waren - bis auf die Hauptprotagonistin - etwas flach, aber durch die komplexe Handlung fällt das nicht so sehr ins Gewicht. Alle Fragen werden am Ende zufriedenstellend gelöst.
Also alles in allem eine unterhaltsame Story, die sich anfangs ein wenig arg in die Länge zog.
Generell hätte es die eine oder andere sexistische Bemerkung nicht gebraucht, aber das sollte wohl diverse Charaktere nach vorne bringen... kann man sicherlich auch anders lösen.

Auf jeden Fall trage ich einen fiesen Ohrwurm davon und werde künftig mit noch mehr Freude all die Fake-Freundschaftsanfragen von alleinerziehnden amerikanischen Militärärzten kicken (um das zu verstehen sollte man auf FB und Instagram unterwegs sein und das Buch gelesen haben).

Das Buch wurde übrigens von Gunnar Kwisinski übersetzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2022

Gut recherchiertes Familiendrama vor historischem Hintergrund

Schneiderei Graf - Schicksalszeiten
0

Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt einer Familiensaga die im Jahr 1958 beginnt.
Geschickt läßt Susanne Kriesmer historische Begebenheiten in den Roman einfliessen und baut auch reale Persönlichkeiten ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt einer Familiensaga die im Jahr 1958 beginnt.
Geschickt läßt Susanne Kriesmer historische Begebenheiten in den Roman einfliessen und baut auch reale Persönlichkeiten in die Handlung ein.
Die Mischung aus mitreissender Familientragödie und geschichtlichen Ereignissen mitten in Deutschland ist gelungen und Susanne Kriesmer hat auch genau recherchiert.
Insgesamt lässt sich das Buch schnell lesen (schon allein weil man wissen möchte wie es weiter geht) und beschert kurzweilige Lesezeit.
Mich persönlich hat der Schreibstil ein wenig ratlos zurückgelassen. "Sie spürte wie ihr Herz einen Sprung machte", "Ihr Herz setzte für einen kurzen Moment aus", "Das Herz schlug hart in seiner Brust".... "seine Wangen waren vor Zorn gerötet", "ihre Wangen glühten rot", "die Kälte und die Liebe ließen ihre Wangen rot werden" ... so geht das im Wechsel gefühlt auf jeder Seite. Hätte ich bei jedem Wangenrot und Herzhüpfer einen Kurzen trinken müssen, wäre ich jetzt definitiv Alkoholikerin.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau - das Buch mag ich gerne an geschichtsinteressierte LeserInnen weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2022

Gut recherchiertes historisches Drama mit... etwas Glitzer

Findelmädchen
0

Wir schreiben das Jahr 1955 und die deutschen Geschwister Helga und Jürgen, die als Findelkinder in den Nachkriegsjahren in Frankreich von Pflegeeltern großgezogen wurden, bekommen Post vom Roten Kreuz: ...

Wir schreiben das Jahr 1955 und die deutschen Geschwister Helga und Jürgen, die als Findelkinder in den Nachkriegsjahren in Frankreich von Pflegeeltern großgezogen wurden, bekommen Post vom Roten Kreuz: ihr leiblicher Vater ist aus der russischen Gefangenschaft zurückgekehrt. Der Verbleib der Mutter ist seit den Besatzungsjahren ungeklärt.
Die beiden kehren als Teenager in ihre Heimatstadt Köln zurück und für sie beginnt ein neues ungewohntes Leben, inmitten der teils immer noch ausgebombten Stadt, durch die aber bereits der Wind der Wirtschaftswunderjahre weht.

Es ist eine hochdramatische, emotionale und teilweise so berührende Geschichte, dass man zwischendurch tief durchatmen muss. Vor allem die Schilderungen innerhalb eines Waisenhauses, in dem Helga ihr Praktikum absolvieren muss, sind kaum auszuhalten und gehen stark an die Nieren.
Innerhalb des fast 600 Seiten starken Romans werden viele Dinge angesprochen, die ich so gebündelt in einem Buch selten erlebt habe: Rassismus gegenüber Besatzerkinder, die Stellung der Frau in den 50er Jahre, emotionale Entfremdung innerhalb der Familie, Wohnungsnot etc.pp
Großartig recherchiert und glaubwürdig vor die Kulisse der wiederauferstehenden Stadt Köln gesetzt.

Ich war noch nie in meinem Leben in Köln, schon gar nicht in den Nachkriegsjahren... aber ich konnte es sehen und spüren. Auch die Zeit der 50er Jahre hat Lilly Bernstein authentisch - ohne viel Schnickschnack zu benutzen - beschrieben. Aber es sind nicht (nur) die verklärten Petticoat- Polkadots - Rock'n Roll 50er Jahre, sondern auch die ungeschönten Dinge: Gesinnungsaltlasten aus dem Krieg, immer noch zerstörte Stadtteile, der Stellenwert der Frau - um nur einige zu nennen.

Ich habe dieses Buch im wahrsten Sinne des Wortes "verschlungen" und konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Ich war wütend, ich habe gelächelt, fast geweint... alle Emotionen durchlebt, die man durchleben kann....
leider auch Verwirrung, zumindest auf den letzten 80 Seiten. Was auch immer da mit Lilly Bernstein passiert sein mag, aber man rutscht auf den letzten Seiten auf einer kitschigen Glitzerwolke dem Finale entgegen, dagegen verblasst in einem amerikanischen Weihnachtsfilm jedes einzelne Zahnpastalächeln.
Da das Buch aber davor meisterlich recherchiert ist und großartige Charaktere und glaubwürdige Atmosphäre hervorgebracht hat, kann man das leicht entgleiste Ende gut wegstecken... einen Punkt Abzug muss ich aber leider dennoch geben. Dennoch eine sehr empfehlenswerte Lektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere