Die zweite Chance
Auch morgen werden Rosen blühenEs ist Unsinn sagt die Vernunft
Es ist was es ist sagt die Liebe
Erich Fried
Die alleinstehende Mittfünfzigerin Alma arbeitet als Physiotherapeutin zusammen mit ihrer besten Freundin Regina in eigener ...
Es ist Unsinn sagt die Vernunft
Es ist was es ist sagt die Liebe
Erich Fried
Die alleinstehende Mittfünfzigerin Alma arbeitet als Physiotherapeutin zusammen mit ihrer besten Freundin Regina in eigener Praxis und liebt in ihrer Freizeit die Gartenarbeit und ihre Katze Pandora. Auf der Geburtstagsfeier von Reginas Ehemann Wolfgang lernt sie seinen Arbeitskollegen, den verwitweten Bernhard kennen. Die beiden finden sofort einen Draht zueinander und Alma spürt bereits Schmetterlinge im Bauch. Doch sie ist vorsichtig, denn sie wurde schon mehrmals bitter enttäuscht. Als sie sich mit Bernhard in einem Gartencenter zum Blumenkauf verabredet und die beiden den Nachmittag miteinander verbringen, gesteht ihr Bernhard, dass er Gefühle für sie hegt und sich eine Zukunft mit ihr erhofft. Alma schwebt auf Wolke 7 und kann ihr Glück gar nicht fassen. Doch nur einige Tage später bekommt sie während der Arbeit einen Herzstillstand. Alma wird zwar gerettet, aber hinterher ist nichts mehr wie vorher. Alma geht zu Bernhard auf Distanz, denn sie wird von Gefühlen um die Vergangenheit überschwemmt und kann damit nicht umgehen. Wird Alma dem Gefühlschaos entkommen und doch noch eine Zukunft mit Bernhard haben?
Clara Sternberg hat mit ihrem zweiten Buch „Auch morgen werden Rosen blühen“ einen wunderschönen und fesselnden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, dabei gefühlvoll und einfühlsam und lässt den Leser an Alma und ihrem Leben hautnah teilhaben. Die Landschaftsbeschreibungen sind so schön und detailliert skizziert, wer die Orte persönlich kennt, kann sie in Gedanken mitgehen. Aber auch Unkundige fühlen sich sofort davon angezogen und wohl. Bei den Charakteren hat die Autorin ein besonders feinfühliges Händchen bewiesen, denn die Protagonisten wirken wie aus dem richtigen Leben, mit Ecken und Kanten, mit alltäglichen Sorgen und Nöten. Es könnten Nachbarn, Freunde oder Familienangehörige sein, denen man jeden Tag begegnet. Bereits mit den ersten Zeilen steht man der Hauptprotagonistin Alma als Schatten zu Seite und begleitet sie auf ihren täglichen Wegen, auch ihre Gefühlswelt und ihre Gedanken bleiben einem nicht verborgen. Alma ist eigentlich eine zufriedene Frau, steht mit beiden Beinen im Leben und hat einen guten Freundeskreis. Dabei bleibt aber auch nicht verborgen, dass sie auch einige herbe Enttäuschungen zu verkraften hatte, sich von Dingen verabschieden musste, die sie sich für ihr Leben sehnlichst gewünscht hat. Doch sie ist ein liebevoller Mensch mit einem großen Herzen und geht mit offenen Augen durchs Leben. Erst ein Schicksalsschlag macht ihr deutlich, dass sie mit verschiedenen Dingen in ihrem Leben noch nicht abgeschlossen hat und diese sie in ihren Gefühlen deshalb noch einschränken. Katrin ist Almas Nachbarin und ebenfalls eine angeschlagene Seele, hat sie ihren Vater doch nie kennengelernt und ihre Mutter bis zu deren Tod gepflegt. Nun steht sie allein da und kommt sehr schwer mit der Situation zurecht, doch die Freundschaft zu Alma ist ein Lichtblick in ihrem Leben. Regine und Wolfgang sind Almas beste Freunde, die viel Zeit miteinander verbringen. Sie kennen sich so gut und die Freundschaft ist so tief, dass man sich auch mal anschreien und unbequeme Wahrheiten sagen kann, ohne dass die Freundschaft daran zerbricht. Bernhard ist seit einiger Zeit Witwer, neu in der Stadt und unverhofft kommt noch einmal die Liebe in sein Leben. Max ist ein selbstverliebter, egoistischer Mann, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und den Eindruck hinterlässt, dass ihm nichts im Leben wirklich wichtig ist außer er selbst.
Clara Sternberg hat mit ihrem Roman ein sehr interessantes Thema angepackt. Es geht um eine Nahtoderfahrung, die ein normales Leben auf den Kopf und alles in Frage stellt, was einem vorher wichtig war. Die Gefühlswelt steht Kopf, die Prioritäten verschieben sich und man trauert vielleicht sogar Vergangenem hinterher. Das Zurückkehren in die Normalität ist schwierig, braucht Zeit und ist meist nicht allein zu bewältigen. Die Autorin hat hier auf besonders einfühlsame Weise in Person der Protagonistin die Gewissenskonflikte und Gedanken aufgezeigt, aber auch die Sorgen der Freunde dargestellt.
„Auch morgen werden Rosen blühen“ besticht nicht nur durch einen fesselnden Erzählstil, sondern besonders durch die mitreißende Geschichte und ihre wunderbar skizzierten Charaktere. Ein Buch für alle, die sich mit einem Buch besonders wohl fühlen wollen. Absolute Leseempfehlung für einen besonderen Roman!