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Veröffentlicht am 22.09.2022

Wenn die See ihr wahres Gesicht zeigt

Die Sturmflut, die Nordfrieslands Küste formte
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Klappentext:

„In der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1634 verloren tausende Menschen in Nordfriesland bei einer gewaltigen Sturmflut ihr Leben. Der frühere Nordstrander Bürgermeister Willi Hansen (1933 ...

Klappentext:

„In der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1634 verloren tausende Menschen in Nordfriesland bei einer gewaltigen Sturmflut ihr Leben. Der frühere Nordstrander Bürgermeister Willi Hansen (1933 – 1988) erzählt in diesem Buch von der ungeheuren Dramatik dieser Sturmflut, die viele vorausahnten und der nur wenige entrinnen konnten. Er schildert die Geschehnisse in einer freien Erzählform, wobei die meisten Ereignisse, Ortsbezeichnungen und Personen dokumentarisch belegt sind. Hansen führt die Leser zurück auf die Insel Strand und lässt sie dort am Leben zu Beginn des 17. Jahrhunderts teilhaben. Er erzählt von der Flutkatastrophe im Jahre 1634, von dem Leben der Leute auf der Insel Strand vor der Sturmflut, von ihren Streitereien über die Behebung von bereits vorhandenen Deichschäden, vom Kampf gegen das Meer und gegen fremde Heere im Dreißigjährigen Krieg. Die Erzählung beginnt 1612 und endet mit der verhängnisvollen Sturmflut im Oktober 1634, die die heute sichtbare Küste Nordfrieslands formte.“



Autor Willi Hansen erzählt hier wirklich gekonnt und wie bereits beschrieben recht frei die Geschichte von damals mit der großen Sturmflut. Warum das so besonders ist? Meist sind diese Bücher zu diesem Thema in altdeutscher Sprache geschrieben - so wie es damals war und da ist das Verständnis oft gefragt bzw. man muss sich höllisch konzentrieren um am Ball zu bleiben. Hansen hat hier wirklich ein gutes Händchen bewiesen und zeigt auf, wie es auch verständlich geht. Seine Art der Erzählung umfasste wirklich alles wichtige zu dem Thema. Durch diese Art hat man wahrlich das Gefühl, man erlebe eine Zeitreise beim lesen diese Büchleins.

Fazit: Sehr zu empfehlen und wunderbar geschrieben! Auch das Nachwort von Dirk Meier ist wirklich interessant! 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 22.09.2022

Kurz, knackig und verständlich

75x Schleswig-Holstein entdecken
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Klappentext:

„Wo tritt schleswig-holsteinische Geschichte anschaulich zutage? Natürlich vor Ort, an den historischen Stätten, an denen geschichtlich wichtige Ereignisse stattfanden. Zahlreiche Objekte ...

Klappentext:

„Wo tritt schleswig-holsteinische Geschichte anschaulich zutage? Natürlich vor Ort, an den historischen Stätten, an denen geschichtlich wichtige Ereignisse stattfanden. Zahlreiche Objekte aus vergangenen Zeiten zeugen von den politisch-historischen und kulturgeschichtlich entscheidenden Zusammenhängen. Dieses Buch lädt zu einer Entdeckungstour zu schleswig-holsteinischen Objekten ein. Wir begegnen Kunstwerken, Gedenksteinen, Grabmalen, Gebäudeteilen und technischen Einrichtungen, welche die Geschichte des Landes Schleswig-Holstein erzählen. Die Darstellung der Objekte ist chronologisch aufgebaut und umfasst den Zeitraum von der Jungsteinzeit bis in die Gegenwart. Jedes Objekt wird in seiner individuellen Geschichte und in seinem historischen Kontext dargestellt, mag es eine ganze Epoche oder auch nur ein singuläres Ereignis oder eine historische Persönlichkeit betreffen. Aus der Zusammenschau der einzelnen Objekte ergibt sich ein Überblick über die Landesgeschichte. Hinweise zu weiteren sehenswerten Stätten ergänzen die Kapitel und regen zu einer Tour durch die Landesgeschichte an.“



Die Geschichte von Schleswig-Holstein anhand von 75 Merkmalen erklären und erzählen? Ja, das ist machbar und beweist hier Autor Peter Wenners. Wenners gestaltet hier eine Art Entdeckungstour und zeigt nicht nur Neulingen viele Informationen auf, auch der Kenner wird hier noch etwas dazu lernen und staunen. Die Geschichte Schleswig-Holsteins ist so immens und so tiefgreifend in unserer Geschichte, dass das hier alles recht kompakt und knackig sowie verständlich erzählt wird. Besser gehts nicht!

Wer also mal schnell etwas über dieses Bundesland wissen will, ist hier bestens bedient! 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein echter Geheimtipp!

Auf Tour in Schleswig-Holstein
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Klappentext:

„In diesem Buch finden Wanderer Vorschläge für die schönsten, unterschiedlich langen Rundtouren, auf denen sich die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Nord- und Ostsee erwandern lässt. ...

Klappentext:

„In diesem Buch finden Wanderer Vorschläge für die schönsten, unterschiedlich langen Rundtouren, auf denen sich die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Nord- und Ostsee erwandern lässt. Auch die Fahrradfahrer kommen auf ihre Kosten, denn sie können den Norden auf zwölf sorgsam ausgearbeiteten Radtouren erkunden. Mit insgesamt 42 Touren führt dieser Reisebegleiter Wanderer und Fahrradfahrer durch Schleswig-Holstein, den Großraum Hamburg und Dänemark/Nordschleswig.



In Schleswig-Holstein sind die Wanderungen und Radtouren über das gesamte Festland verteilt. Hier finden sich Touren z.B. durch die Geltinger Birk, Heide und Moor bei Owschlag, durch den Riesewohld, das Dosenmoor bei Neumünster oder auch ins Hellbachtal. Auf dem Fahrrad lassen sich z.B. Husum und Nordstrand oder die Eiderkanalschleusen entdecken, ebenso wie die Region um Glückstadt oder rund um den Großen Plöner See.

Der Großraum Hamburg wird mit Wanderungen z.B. im Sachsenwald, in der Fischbeker Heide oder mit einer Radtour durch das Naturschutzgebiet Zollenspieker berücksichtigt. Auf dänischer Seite lassen sich z.B. die Apenrader Förde, die Düppeler Schanzen oder per Rad die Hoyer-Schleuse entdecken.

Neben der präzisen Routenbeschreibung erleichtern Fotos und Karten die Orientierung unterwegs. Jede Tour wird durch GPS-Tracks im weit verbreiteten GPX-Format für alle gängigen Navigationsgeräte unterstützt.“



Wandern und Radfahren ist in Schleswig-Holstein eine wunderbare Möglichkeit die Gegend zu erkunden. Das Land ist flach und dennoch kommt man aus dem staunen nicht mehr raus bei dem was einem alles so begegnet. Dieser kleine und kompakte Reiseführer gibt wirklich sehr viele Tipps und Hinweise für den nächsten Ausflug in die Region. Egal ob an der Ostsee-Küste entlang oder doch lieber an der Nordseeküste oder lieber den Süden Dänemarks erkunden und seine verwünsche Landschaft bestaunen? Der Süden Schleswig-Holsteins hat ebenfalls eine Menge zu bieten und wenn wir ehrlich sind, 7 Tage Urlaub reichen bei weitem nicht aus um dieses wunderschöne Bundesland genauer zu erkunden. Die Ausflugstipps sind gespickt mit sehr vielen Informationen und Hinweisen egal ob per Rad oder per Pedes. Auch hier geben Bilder und Fotos schöne Einblicke in die Gegend und machen es einem sofort schmackhaft dort seinen nächsten Urlaub zu verbringen. Die Mischung zwischen Naturschutz und Stadt ist gegeben. Hier wird jeder genau das finde was er sucht und wenn er ganz viel Lust hat, besucht er vielleicht sogar noch Sylt.

Kurzum: dieses Büchlein darf bei keinem Ausflug in Richtung Norden fehlen! 5 von 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 22.09.2022

Ein sehr guter Tourenbegleiter für Dithmarschen und umzu

Unterwegs in Dithmarschen
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Klappentext:

„Wer nach Dithmarschen will, muss über Brücken oder mit Fähren fahren. An allen Seiten von Wasser umgeben – von der Nordsee, der Elbe, dem Nord-Ostsee-Kanal und der Eider – mutet Dithmarschen ...

Klappentext:

„Wer nach Dithmarschen will, muss über Brücken oder mit Fähren fahren. An allen Seiten von Wasser umgeben – von der Nordsee, der Elbe, dem Nord-Ostsee-Kanal und der Eider – mutet Dithmarschen beinahe wie eine große grüne Insel an.

Für Reisende gibt es neben „97 Prozent Himmel“, wie die zugewanderte Schriftstellerin Sarah Kirsch Dithmarschen einst beschrieb, viel zu entdecken: Vom Mittelpunkt Heide mit Deutschlands größtem Marktplatz, über Meldorf mit dem Dom und den beiden größten Museen Dithmarschens, nach Wesselburen mit der Geschichte des Kohlanbaus, Lunden mit dem Dithmarscher Geschlechterfriedhof, Albersdorf mit seinem Steinzeit-Zentrum, Burg mit der historischen Bökelnburg und schließlich Brunsbüttel mit den großen Schleusen am Nord-Ostsee-Kanal.

Vielfältigere Natur als in Dithmarschen gibt es in Schleswig-Holstein kaum zu erleben – von der einzigartigen Wattenmeer-Küste mit ihren scheinbar endlosen Deichen über das platte, fruchtbare, von Kögen und Entwässerungsgräben geprägte Marschland bis zur Geest mit ihren Hügeln und Wäldern.

Büsum ist der touristische Mittelpunkt des Landes und lockt mit seinem bunten Hafengeschehen, den Krabbenkuttern, Einkaufs- und Bummelmeilen, der vor allem bei Familien beliebten „Perlebucht“ und nicht zuletzt einem attraktiven kulinarischen Angebot. Der Ort Friedrichskoog dagegen punktet mit attraktiven Ferienhäusern und Campingplätzen.“



Dithmarschen ist ein wunderschöne Fleckchen Erde und diesem Buch kommt6 das ganz besonders gut auf den Punkt. Diese Art von Reiseführer nimmt uns mit in die traumhafte Gegend und zeigt uns detailliert alle wichtigen Punkt und was wir unbedingt dort gesehen haben müssen. Schnell wird klar, wir befinden uns hier in einer einmaligen Gegend die auch geschichtlich viel zu berichten hat und von besonderer Bedeutung ist. Ein Highlight ist der Dithmarscher Geschlechterfriedhof (den muss man gesehen haben) beispielsweise oder die Bökelnburg. Brunsbüttel ist das Tor nach Hamburg rein und auch wieder raus und ist mit seinen ganzen Schleusen für den Nord-Ostsee-Kanal bekannt. Auch in Flora und Fauna gibt es viel zu bestaunen. Die Marsch wird hier sehr treffend beschrieben und das Buch macht eindeutig Lust auf einen ausgiebigen Ausflug in diese Gegend. Mein Fazit: durch die tollen Bilder und aufschlussreichen, informativen sowie kurzweilige Texte ist diese Buch wirklich gelungen und ein sehr guter Reisebegleiter aber auch eine sehr gute Vorbereitung auf die nächste Tour dorthin. 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.09.2022

Die Geschichte der Totengräberin von Waging

Der Geruch von Erde
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Klappentext:
„Als ihr Ehemann Anderl, der schwer unter Kriegsfolgen leidet, 1953 zum Totengräber von Waging berufen wird, übernimmt die 25-jährige Rosa diese Aufgabe für ihn. Ein Handkarren und später ...

Klappentext:
„Als ihr Ehemann Anderl, der schwer unter Kriegsfolgen leidet, 1953 zum Totengräber von Waging berufen wird, übernimmt die 25-jährige Rosa diese Aufgabe für ihn. Ein Handkarren und später ein schwarzer VW-Käfer mit Anhänger dienen als Leichenwagen. Mit der Zeit übernimmt Rosa die Bestattungsaufgaben sämtlicher umliegender Gemeinden und sorgt als Hauptverdienerin für das Überleben der Familie. Fast 70 Jahre lang ist sie im bayerischen Rupertiwinkel die Erste, die gerufen wird, wenn jemand gestorben ist. In ihrer Heimat gilt sie als Legende. Die Bestsellerautorin Christiane Tramitz, deren Bruder von Rosa Wegscheider bestattet wurde, erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte dieser starken und eigenwilligen Frau. Sie entführt uns in die einfache, aber glückliche Welt einer dörflichen Gemeinschaft – zwischen Liebe und Tod, Tradition und Emanzipation.“

Zugegeben es gab mehr als genug Situation im Buch, in denen ich Rosa gern mal die Meinung gesagt hätte und man als Leser wirklich wütend werden konnte. Warum? Diese Frau brachte einen einfach zur Weißglut! Und da waren wir nicht die Einzigsten. Ihr Neffe Wastl könnte ein Lied davon singen.
Rosa Wegscheider war die Totengräbern von Waging und umzu. Der Beruf war nicht gewollt und sie hat ihn sich nicht selbst herausgesucht. Oder doch? Wo sie sich jedenfalls sehr sicher war, war der Weggang von ihrem elterlichen Hof in frühen Jahren und die Hochzeit mit Anderl. Das waren ihre wichtigsten und wohl besten Entscheidungen. Als Leser erfahren wir hier auf zwei Zeitebenen das Leben der Totengräberin. Vieles wirkt trist und trüb wenn sie vom Boandlkramer spricht aber dennoch stellte sie sich immer mit genügend Respekt vor ihm auf. Der Friedhof war ihr Revier, ihre Arbeit und die führte sie mehr als gewissenhaft aus. Wir erfahren etwas von ihrer Liebe zu Anderl, ihrem Hausbau, wie sie beide zu diesem Beruf gekommen sind, ihre Kinder und wie Rosa irgendwann allein da stand. Aber allein war sie nie, auch wenn sie das gern behauptet hat. Rosa hatte immer ihre Helfer. Entweder 1.-€-Jobber, den Wastl, die Weibi (ihre Tochter), die Nanni (ihre geliebte Schwester) oder alle die, die ihr in die Fittiche kamen und sie als Hilfe auserkoren hat. Rosa bringt einen jeden zur Weißglut. Machte sie Fehler, wurde es andern in die Schuhe geschoben. Das war eh und je schon der Fall. Auch der Boandlkramer bekam Schuld als er damals die Mama geholt hat. Aber kann man Rosa verstehen in ihrem Tun? Ja, kann man. Rosa hat das so „gelernt“, musste schon ganz früh hart arbeiten und eine richtige Kindheit gab es nicht, Gewalt vom Onkel kam noch dazu oder eben auch der bereits ausgesuchte Bräutigam den sie nie wollte. Rosa hat immer gelitten und kam selten zu Wort bzw. bekam selten Lob oder Anerkennung. Als Wegscheiderin bekam sie dann endlich Anerkennung. Die Menschen waren froh um Rosa. Einer musste ja diesen Job machen! Alles nicht einfach, auch nicht wenn der Boandlkramer eines Tages vor der eigenen Türe steht. Irgendwann holt er jeden von uns.
Die Beschreibungen im Buch sind wahrlich detailliert und vielleicht nicht immer etwas für zarte Nerven. Untermalt wird die Geschichte mit einigen Bildern von Rosa und ihrer Familie.
War diese Geschichte interessant? Und ob und sie brachte mir als Leser einen besondern Tenor mit: Man muss sich mit dem Tot beschäftigen! Was will ich wenn ich nicht mehr bin? Was wird werden mit denen die noch da sind? Was ist mein letzter Wille? Solche Fragen können viele gern verdrängen aber wenn es dann soweit ist, fehlt vielen dann die letzte Kraft diese Fragen zu klären. Rosa Wegscheider machte es einem leicht und ihre ruppige Art war doch oft liebenswert. Wenn wir ehrlich sind, kann man so einen Beruf auch nur mit so einer Laune ausüben…Leichen zur letzten Ruhe betten ist nicht jeder Manns bzw. Frau´s Sache außer für Rosa Wegscheider. 5 von 5 Sterne!