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Veröffentlicht am 15.09.2016

Rasante Mörderjagd

Racheherbst
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Ein Leichenfund in Leipzig ruft Walter Pulaski vom Kriminaldauerdienst Leipzig auf den Plan. Eine junge Frau wurde verstümmelt und auf eigenartige Weise aufgefunden, schnell wird ihre Identität bekannt. ...

Ein Leichenfund in Leipzig ruft Walter Pulaski vom Kriminaldauerdienst Leipzig auf den Plan. Eine junge Frau wurde verstümmelt und auf eigenartige Weise aufgefunden, schnell wird ihre Identität bekannt. Es handelt sich um die drogensüchtige Prostituierte Natalie. Als Walter auf die Mutter der Toten, Mikaela, trifft, bittet diese ihn, ihre ebenfalls verschwundene zweite Tochter Dana zu finden. Walter möchte eigentlich nur seine Ruhe haben, doch Mikaela hält ihn auf Trapp, denn sie beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und legt Walter dabei immer wieder Steine in den Weg. Um die Frau im Auge zu behalten, vertieft er sich in den Fall und entdeckt immer mehr Parallelen zu anderen Mordopfern, die auf ebensolche Art an verschiedenen europäischen Orten aufgefunden wurden. Die Spur führt ihn auch nach Wien, wo er auf eine alte Bekannte trifft: die Anwältin Evelyn Meyers. Ohne es zu wissen, ist diese dem Mörder ganz nah und in höchster Gefahr. Wird es Walter gelingen, den Täter zu stoppen?
Andreas Gruber hat mit seinem Buch „Racheherbst“ den zweiten Roman um seinen Ermittler Walter Pulaski vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, rasant und fesselnd zugleich, das Buch ist ein richtiger Pageturner. Der Spannungsbogen wird bereits zu Beginn hoch angelegt und steigert sich virtuos bis zum Finale. Der Roman teilt sich in zwei Bereiche, wobei der erste Handlungsstrang sich um Leipzig und Walter Pulaski dreht, der zweite erzählt parallel die Geschichte um Evelyn Meyers in Wien. Zusätzlich gibt es einzelne Kapitel aus der Sicht des Täters. Da erst im Laufe der Handlung klar wird, dass es sich um ein und denselben Täter handelt, werden die beiden Geschichten auch erst sehr spät miteinander verflochten. Der ständige Wechsel zwischen den beiden Handlungsorten heizt die Spannung noch zusätzlich auf, dabei gelingt es dem Autor, den Leser auf Trapp zu halten und Walter bzw. Evelyn nicht aus den Augen zu lassen. Stück für Stück erfährt der Leser, welche perfiden Absichten den Täter umtreiben.
Die Charaktere sind sehr authentisch und lebensecht skizziert, man kann sie regelrecht vor sich sehen. Walter ist ein zynischer Zeitgenosse und eigentlich inzwischen ein eher ruhigeres Tempo gewohnt bei seinen Ermittlungsarbeiten, doch wenn ein Fall ihn fasziniert, dann kann er einfach nicht anders als weiter zu bohren und auf eigene Faust den Spuren nachzugehen. Mikaela lebt in einer gewalttätigen Ehe, ausgerechnet ihr Ehemann ist ebenfalls ein Ex-Polizist. Als sie von dem Tot ihrer Tochter erfährt und die zweite als vermisst gilt, bricht sie aus der Ehe aus und macht sich selbst auf die Suche nach ihrem Kind. Dabei ist ihr jedes Mittel recht und sie wagt sich auch in ziemlich gefährliche Situationen. Dabei bringt sie auch Walter immer wieder in Gefahr, doch muss man ihr auch zugestehen, dass ihre Hartnäckigkeit erst zur Suche nach dem Mörder beigetragen hat. Evelyn hat sich inzwischen mit einer Kanzlei selbständig gemacht und ihr Job erfüllt sie, jedoch ihr neuer Klient gefällt ihr gar nicht.
Mit „Racheherbst“ ist Andreas Gruber wieder ein Volltreffer gelungen, der dem Leser keine ruhige Minute gönnt. Das Buch ist spannungsgeladen, schnell und nervenaufreibend. Thrillerleser kommen hier voll auf ihre Kosten, wunderbar gemacht, absolut TOP!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf der Suche nach dem verschwundenen Kind

Gedenke mein
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Im Februar 2005 verschwindet der von Petra Weber getrennt lebenden Ehemann Chris mit der gemeinsamen kleinen Tochter Marie. Chris wird später an einem See tot aufgefunden, doch von Marie gibt es keine ...

Im Februar 2005 verschwindet der von Petra Weber getrennt lebenden Ehemann Chris mit der gemeinsamen kleinen Tochter Marie. Chris wird später an einem See tot aufgefunden, doch von Marie gibt es keine Spur. In dem hinterlassenen Abschiedsbrief teilt Chris Petra mit, dass er Marie mit in den Tod genommen hat. Petra glaubt nicht daran, dass Chris Marie getötet hat und klammert sich 10 Jahre lang an den Gedanken, dass Marie vielleicht bei fremden Leuten aufwächst. Als Petra von der Abteilung „Cold Cases“ liest, in der die schwangere Verlobte von Tino Dühnfort, Gina Angelucci arbeitet, sucht sie diese auf und bittet darum, den Fall neu aufzurollen und nach ihrer Tochter zu suchen. Erst ist Gina skeptisch und versucht, die verzweifelte Frau zu beschwichtigen. Doch je mehr sich Gina und ihr Kollege Holger mit der damaligen Tat beschäftigen, umso mehr Zweifel kommen auf, dass es wirklich ein Selbsttötungsdelikt war. Die damals zuständige Polizeidienststelle in Rosenheim hatte sich nach dem Auffinden des Abschiedsbriefes nicht sonderlich um eine weitere Aufklärung bemüht. Wird es Gina und Holger gelingen, diesen alten Fall doch noch aufzuklären?
Inge Löhnig hat mit ihrem Buch „Gedenke mein“ wieder einen famosen Kriminalroman vorgelegt, der mit einem sehr flüssigen Schreibstil und einer gut durchdachten Handlung sehr zu fesseln weiß. Es ist bereits der 8. Band um Kommissar Dühnfort, doch in diesem Buch ist erstmals seine Verlobte Gina Angelucci die Hauptermittlerin. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn schon sehr hoch angelegt, steigert sich aber im Verlauf der Handlung noch, da die Autorin gekonnt einige Finten und Fallen einbaut, die den Leser auf falsche Spuren leiten. Die Ermittlungen werden sehr gut beschrieben und als Leser fiebert man den Ereignissen regelrecht entgegen bzw. stellt eigene Vermutungen zur Lösung des Falles an.
Die Autorin legt viel Wert auf die Ausgestaltung ihrer Charaktere, die sich dem Leser durchgängig als sehr authentisch und lebensecht präsentieren. Gina ist eine sympathische Frau, die eher impulsiv an die Fälle herangeht, aber aufgrund ihrer Schwangerschaft versucht sie, sich selbst etwas zu mäßigen, um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen und auch ihrem Verlobten Tino Dühnfort keinen Grund zu liefern, dass sie von jetzt auf gleich an den Schreibtisch verbannt wird. Ginas neuer Kollege Holger ist ein Gesundheitsfanatiker, was Gina in ihrem momentanen Zustand oftmals gegen den Strich geht. Beide müssen sich erst noch aneinander gewöhnen, aber im Verlauf der wachsen die beiden Neukollegen immer mehr zusammen und bilden eine Einheit. Petra Wagner ist durch die vergangenen Ereignisse eine vom Schicksal gebeutelte Frau, die sich an den Strohhalm klammert, ihre Tochter doch noch einmal in die Arme schließen zu können. Sie ist hartnäckig und stur, als Leser kann man gar nicht anders, als sie für diese Eigenschaften zu bewundern. Auch die einzelnen Nebencharaktere mit ihren eigenen Geschichten fügen sich wunderbar in die Handlung ein und machen dieses Buch sehr unterhaltsam und steigern die Spannung. Auch die Emotionen kommen in diesem Roman nicht zu kurz, man ertappt sich beim Mitleiden ebenso wie beim Mitfreuen und manche Dinge verschlagen einem regelrecht den Atem.
„Gedenke mein“ ist ein wahnsinnig spannender Kriminalroman, an dem alle Fans dieses Genres ihre wahre Freude haben und bestens unterhalten werden. Absolute Leseempfehlung!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kreuzfahrt des Glaubens

Wenn der Hoffnung Flügel wachsen
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Ein Jahr lang war Beth Thatcher als Lehrerin in dem kleinen Ort Coal Valley im kanadischen Westen. Nun kehrt sie zu ihrer Familie nach Toronto zurück, doch ihr Herz ist bei Jarrick, den sie schweren Herzens ...

Ein Jahr lang war Beth Thatcher als Lehrerin in dem kleinen Ort Coal Valley im kanadischen Westen. Nun kehrt sie zu ihrer Familie nach Toronto zurück, doch ihr Herz ist bei Jarrick, den sie schweren Herzens zurücklassen musste, denn sie weiß noch nicht, ob sie nochmals eine Stelle als Lehrerin in Cold Valley angeboten bekommt. Kaum ist sie in ihrem Elternhaus angekommen, wird Beth von ihren Eltern und Schwestern mit einer Reise auf einem Kreuzfahrtschiff überrascht. Während die Frauen auf große Fahrt gehen, muss sich Beth‘ Vater geschäftlichen Dingen widmen. Schnell lernen Beth und ihre Schwestern neue Menschen kennen und bekommen einige Sehenswürdigkeiten zu sehen. Doch die Sehnsucht nach Jarrick ist immer in Beth‘ Herzen. Sie weiß, dass besonders ihre Mutter von ihrer Wahl nicht begeistert ist, aber auch ihre eigenen Gefühle sind in Aufruhr, ob sie die richtige Entscheidung für ihr Leben treffen wird. Wird Beth den für sie vorbestimmten Weg erkennen?
Janette Oke hat mit ihrem Buch „Wenn der Hoffnung Flügel wachsen“ den Folgeband von „Aufbruch ins Ungewisse“ vorgelegt. Man kann dem Roman ohne weiteres folgen, ohne das erste Buch gelesen zu haben. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und gefühlvoll, schnell versinkt der Leser in ein vergangenes Jahrhundert, in denen die gesellschaftlichen Konventionen starr und die Stellung der Frau noch eine andere Bedeutung hatte, als sie ihr heute zukommt. Die Kreuzfahrt wird als lockere, leicht überladene Angelegenheit geschildert, vollgepackt mit Unternehmungen und Ausflügen. Sehr schön werden die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern beleuchtet und vermitteln ein Gefühl von Zusammenhalt und Liebe, manchmal aber auch Zurückhaltung. Spannung kommt in diesem Roman erst im letzten Drittel auf, allerdings schmälert dies keineswegs das Lesevergnügen.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und sehr unterschiedlich ausgearbeitet. Beth ist eine sympathische, eher zurückhaltende und nachdenkliche junge Frau, die ihre Gedanken und Gefühle vielmals hinterfragt, um sie von allen Seiten zu beleuchten. Sie baut bei Zweifeln auf Gottes Antwort und Unterstützung und hält oft Zwiesprache mit dem Herrn. Die Gefühle für Jarrick sind noch recht frisch, aber ihre Gedanken drehen sich schon darum, ihre Zukunft in Coal Valley an Jarricks Seite weiterzuführen, auch wenn gerade ihre Mutter nicht davon erbaut ist. Beth‘ jüngere Schwester Julie ist eine quirlige junge Frau, die ständig im Mittelpunkt stehen möchte, dabei wirkt sie durchtrieben und listig. Oftmals ist sie besonders ihren Familienmitgliedern gegenüber ungerecht und vor allem selbstgerecht, nur um ihren Willen zu bekommen. Monsieur Laurent ist der ruhende Pol, als ehemaliger Diplomat, Fremdenführer und Begleiter der Reisegruppe weiß er um die Geschichte der zu besichtigenden Orte, aber er hat auch ein gutes Gespür für Menschen im Allgemeinen und hilft, wo er nur kann, damit sich alle wohlfühlen. Jannis, Penny und Nick sind ein eher undurchsichtiges Trio, die nicht gerade sympathisch daherkommen, sich allerdings in der wohlhabenderen Klasse anbiedern und sich gern aushalten lassen.
Besonders zu erwähnen ist der christliche Bezug in diesem Roman, der wirklich schön ausgearbeitet ist. Die vielen kleinen Gebete und Zwiegespräche passen wunderbar zu den jeweilig gewählten Situationen und der Gefühlslage des Betenden.
„Wenn der Hoffnung Flügel wachsen“ ist ein sehr gefühlvoller und unterhaltsamer Roman, der allen Historienfans gefallen dürfte und eine Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Musik des Herzens

Das Lied der Liebe
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„Freue Dich am Herrn, und er wird Dir geben, was Dein Herz sich wünscht!“(S.118)
Jed Kings Leben wurde schon früh durch die Musik geprägt, denn sein Vater war ein berühmter Musiker, der nur selten zu Hause ...

„Freue Dich am Herrn, und er wird Dir geben, was Dein Herz sich wünscht!“(S.118)
Jed Kings Leben wurde schon früh durch die Musik geprägt, denn sein Vater war ein berühmter Musiker, der nur selten zu Hause war und vor allem durch seine Alkoholsucht und den Ehebruch von sich reden machte. Doch seine Eltern sind durch einen tiefen Glauben miteinander verbunden und haben so all ihre Probleme und Schwierigkeiten gemeistert. Auch Jed wurde sehr gläubig erzogen und nachdem er sich entschlossen hat, ebenfalls Musik zu machen, möchte er durch sie die Menschen mit seinen Texten im Herzen erreichen. Er tingelt durch kleine Clubs, doch seine Karriere will nicht so recht in Schwung kommen. Eines Tages landet er für einen Auftritt auf einem Weingut und trifft dort auf Rose, die Tochter des Hauses. Zwischen Jed und Rose gibt es sofort eine besondere Beziehung, die sowohl ernsthaft als auch vom Glauben geprägt ist. Die beiden heiraten und freuen sich auf ein gemeinsames Leben. Aber dann nimmt Jeds Karriere auf einmal Fahrt auf, ausgerechnet mit einem Lied, dass er Rose zu Ehren in der Hochzeitsnacht geschrieben hat. Immer öfter ist Jed von Rose getrennt und es zeichnen sich die ersten Schwierigkeiten innerhalb der Beziehung ab. Werden Jed und Rose das Ruder herumreißen und ihre Ehe retten können?
Chris Fabry hat mit seinem Buch „Das Lied der Liebe“ einen sehr eindringlichen und emotionalen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig und zieht den Leser schon mit dem Prolog in seinen Bann. Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und sehr authentisch und lebensecht gezeichnet. Jed ist ein junger Mann, der schon früh um die Schwierigkeiten seiner Eltern wusste. Er vertraut in Gott und dass dieser ihm seinen Weg weisen wird. Mit seiner Musik möchte er zum einen Gott dienen und zum anderen den Menschen Freude bereiten und Gott näher bringen. Doch Jed ist auch ein Mensch, der schwach ist und in Versuchung gerät, sich dabei selbst verliert und dadurch alles, was ihm lieb und teuer ist, aufs Spiel setzt. Rose ist eine Frau, die schon früh den Verlust der Mutter verkraften musste, aber von ihrem Vater sehr liebevoll erzogen wurde. Auch in ihrem Leben spielt der Glaube eine große Rolle. Sie ist in ihrem Heimatort fest verwurzelt und liebt die Natur und was aus ihr entsteht. Rose ist ein Familienmensch, der die für sie wichtigsten Menschen gern immer um sich hat und geradezu körperlich darunter leidet, wenn dies nicht der Fall ist. Shelby ist eine gewissenlose junge Frau, die unbedingt ihr Ding durchziehen will ohne Rücksicht darauf, dass sie andere damit verletzt oder Leben zerstört.
Der Glaube spielt in diesem Buch eine große Rolle, ebenso das Zusammenleben von Mann und Frau und die daraus resultierenden Probleme, wenn man keine Kompromisse schließen möchte bzw. wenn man den Wünschen des anderen zu wenig Beachtung schenkt. Es wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, immer im Dialog zu sein und seine Bedürfnisse offen und ehrlich zu kommunizieren, damit man zusammen eine gemeinsame Lösung findet, bevor Ungesagtes eine Mauer errichten kann und diese Wände immer höher werden und die Gemüter immer unzufriedener.
„Das Lied der Liebe“ ist ein sehr einfühlsamer Roman, der anrührt und wichtige Dinge anspricht, die dem Leser zu denken geben. Das Buch wird alle ansprechen, die sich gern mit Glaubensfragen auseinander setzen und diese verpackt in einer schönen Geschichte präsentiert bekommen. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichte hinreißend und fesselnd erzählt

Blut und Seide
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13. Jh Bad Kreuznach. Graf Johann von Sponheim nimmt nach dem feigen Überfall auf seinen Freund Philipp von Montford und seiner Gattin seinen Patensohn Simon bei sich auf und kümmert sich liebevoll um ...

13. Jh Bad Kreuznach. Graf Johann von Sponheim nimmt nach dem feigen Überfall auf seinen Freund Philipp von Montford und seiner Gattin seinen Patensohn Simon bei sich auf und kümmert sich liebevoll um seine Erziehung sehr zum Ärger seines eigenen Bruders Heinrich, der Simon von Beginn an das Leben schwer macht. Während der Ritterausbildung werden Simon und sein Onkel Heinrich zu erbitterten Gegnern, denn während Heinrich sich als Ausbund von Gewalt und Hinterlist entpuppt, entwickelt sich Simon den Tugenden eines Ritters als würdig. Das Verhältnis der beiden verschlimmert sich noch mehr, als Simon sich ausgerechnet in Christina verliebt, die schon als Kind Heinrich als Verlobte versprochen wurde. Und Heinrich kämpft mit allen Mitteln, dass dieses Versprechen eingehalten wird. Darüber hinaus plagt Simon immer wieder der Gedanke an den gewaltsamen Tod an seinen Eltern, er möchte unbedingt herausfinden, wer sie ermordet hat. Wird er die Mörder seiner Eltern finden und eine Zukunft gemeinsam mit Christina haben?
Marita Spang hat mit ihrem Buch „Blut und Seide“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der fesselnder nicht sein könnte. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, das Buch ist ein regelrechter Pageturner, es nimmt den Leser von der ersten Seite an gefangen und lässt ihn nicht mehr los. Die Verwendung von Redewendungen und Worten des damaligen Sprachgebrauchs hat die Autorin sehr schön in ihren Erzählstil eingepasst und liefert für Unkundige im Anhang ein kleines Nachschlagewerk mit. Die Geschichte wirkt dadurch noch viel authentischer. Der Spannungsbogen wird bereits im Prolog sehr schön angelegt und steigert sich im Verlauf der Handlung immer mehr bis zum großen Finale. Die Landschaftsbeschreibungen und der geschichtliche und politische Hintergrund samt historisch belegter Personen wurden akribisch recherchiert und wunderbar in die fiktive Erzählung mit eingeflochten. So entspinnt sich ein herrliches Bild vor dem inneren Auge und man sieht bei der Lektüre die gesamte Handlung regelrecht vor sich, als folge man den Protagnisten wie ein Schatten bei der Ritterausbildung, aufs Schlachtfeld oder bei den Waffenübungen in einem kleinen Brombeerwäldchen.
Marita Spang beschränkt sich aber nicht nur darauf, die Männerdomänen sehr genau zu skizzieren, sie zeigt auch die Rolle der Frau auf, wie sie zu dieser Zeit war. Ob es die Verlobung zu Kindeszeiten ist, oder die Ehe mit einem brutalen Ehemann, hier bekommt der Leser Einblick, wie die Zustände zur damaligen Zeit tatsächlich waren. Eine Frau hatte keinen eigenen Willen zu haben, sie war als Eigentum des Mannes zu sehen und hatte sich ihm zu unterwerfen. Allerdings waren auch damals schon einige Männer fortschrittlicher in ihrer Denkweise ebenso wie die Frauen, die sich ihrer Haut erwehren wollten, sollte es dazu kommen.
Die Charaktere wurden sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, wirken dadurch sehr authentisch und lebensecht. Da gibt es jede Menge Schurken sowie Sympathieträger, es bleibt dem Leser also genügend Raum, mitzuleiden und mitzujubeln, aber auch wütend zu sein ob der Ungerechtigkeiten und der Grausamkeiten, mit der manch einer durchs Leben geht. Simon von Montfort ist ein sehr sympathischer junger Mann, der sich seinen Ängsten stellt. Dabei ist er manchmal ungestüm und unüberlegt, doch je mehr der Leser ihn im Verlauf der Geschichte kennenlernt, umso mehr wird seine persönliche Entwicklung innerhalb der Handlung deutlich. Er ist clever und mitfühlend, hat ein großes Herz und kann Ungerechtigkeiten nicht ausstehen. Christina ist eine junge verwöhnte junge Frau, die erst einige Lehren ziehen muss, um ihren wirklichen Platz im Leben zu erkennen. Sie ist oftmals naiv und spielt mit ihren Reizen, um ihren Willen zu bekommen. Doch auch sie verändert sich deutlich im Verlauf der Geschichte. Michel ist der heimliche Star dieses Buches, ein junger Metzgersohn, der sich als Knappe eines Ritters verdingt und sich als herausragender Kämpfer entpuppt, der nicht nur einmal das Leben der ihm anvertrauten Personen rettet. Dabei hat er ein mitfühlendes Wesen und ist im Herzen bescheiden geblieben. Auch trägt er die ihm auferlegte Verantwortung wie einen Schild vor sich her und lässt sich durch nichts beirren. Dabei zeigt er nicht nur Mut, sondern auch Besonnenheit.
Auch die liebevolle Ausstattung des Buches muss kurz erwähnt werden. Hier gibt es zu Beginn ein Personenverzeichnis sowie Karten über die einzelnen Landschaftsabschnitte. Zudem gibt es am Ende des Romans ein Nachschlagewerk für die benutzten Worte der mittelalterlichen Sprache sowie ein ausführliches Nachwort der Autorin, in dem Marita Spang den Leser über Fiktion und Wahrheit in ihrem Buch aufklärt.
„Blut und Seide“ ist ein herausragender historischer Roman, der alle Geschichtsliebhaber begeistern wird. Das Buch verspricht nicht nur besonders unterhaltsame Lesestunden, sondern besticht auch durch eine besonders gute Hintergrundrecherche und die Verflechtung von Fiktion und Wirklichkeit. Ein absolutes Lesehighlight, besser geht es nicht – Chapeau!