Kriminalistisches Meisterwerk
Böses BlutCormoran Strike hat es nicht leicht: bei seiner Tante, die für ihn mehr wie eine Mutter war, ist Krebs diagnostiziert worden und es sieht nicht so gut aus. Die Familie muss sich auf eine palliative Begleitung ...
Cormoran Strike hat es nicht leicht: bei seiner Tante, die für ihn mehr wie eine Mutter war, ist Krebs diagnostiziert worden und es sieht nicht so gut aus. Die Familie muss sich auf eine palliative Begleitung einstellen.
Bei einem seiner Familienbesuche wird er von der 40-jährigen Anna Phipps angesprochen: sie bittet ihn in einem vor 40 Jahren ereigneten Vermisstenfall zu ermitteln. Anna ist seitdem auf der Suche nach sich selbst, da die verschwundene Person ihre eigene Mutter ist. Auf präzise Art und Weise wird beschrieben, wie ein ungelöster Fall unterschiedliche Biografien prägt und eine Familie innerlich zerrüttet. Strike ist nicht unbedingt hoffnungsvoll, nimmt den Fall aber trotzdem an und gemeinsam mit seiner Detektiv-Partnerin Robin Ellacott einigt er sich mit seine Auftraggeberin Anna darauf ein Jahr lang im Cold-Case zu ermitteln und zu schauen wie weit die Ermittlungen kommen.
Mit diesem fünften Krimi ist für mich ein kriminalistisches Meisterwerk gelungen. Bisher fand ich alle Bände gelungen, doch dieser Fall ist wirklich eposant. Durch die vielen Ermittlungsstränge, Verstrickungen, Hypothesen und Personen ist es auch für den Leser gar nicht so leicht den Überblick zu behalten. Dennoch werden die Ereignisse immer genau an den richtigen Stellen zusammengefasst, sodass der Überblick nicht verloren geht. Nach und nach decken Strike und Robin unterschiedliche Motive auf, die jedoch nie den entscheidenden Durchbruch zu markieren scheinen. Als das Jahr sich dem Ende neigt und noch immer keine Leiche der verschwundenen Margot Bamborough entdeckt werden konnte, scheinen die beiden Ermittler dem Aufgeben sehr nahe. Doch dann fügen sich die Puzzlestücke letztendlich doch nich zusammen.
Aufgrund der Vielschichtigkeit konnte ich das Buch zu den letzten dreihundert Seiten kaum noch aus der Hand legen. Faszinierend, überraschend und gleichzeitig absolut abstoßend habe ich auf die Auflösung reagiert. Gleichzeitig wirkt Strike durch die familiäre Belastung sehr menschlich, was im Nachhinein als Besonderer Kontrast zu der Mordermittlung erscheint. Ich warte jetzt schon wieder sehnsüchtig auf den sechsten Band!