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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2022

Interessante Ideen

Alle_Zeit
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Das Cover hätte mich persönlich nicht angesprochen, aber das Thema klang wirklich interessant.
Zeit ist tatsächlich unsere wertvollste Ressource und wir entscheiden selbst, wie wir unsere freie Zeit nutzen ...

Das Cover hätte mich persönlich nicht angesprochen, aber das Thema klang wirklich interessant.
Zeit ist tatsächlich unsere wertvollste Ressource und wir entscheiden selbst, wie wir unsere freie Zeit nutzen wollen. Aber wie viel freie Zeit wir haben, welchen Wert die Gesellschaft unserer Zeit zuschreibt und ob diese Zeit überhaupt nutzbar ist, entzieht sich oft unserer Kontrolle.
In Alle_Zeit greift die Autorin Themen wie unbezahlte Arbeit, Care Arbeit, das Leben mit Kindern und den Druck, die Zeit möglichst sinnvoll nutzen zu wollen, auf. All das klingt auf den ersten Blick sehr theoretisch, hat aber direkten Einfluss auf unseren Alltag.
Der Sprachstil war klar und angenehm, durch einige Fremdworte wird er aber wahrscheinlich nicht für alle Menschen gut verständlich sein. Durch den Überbegriff der Zeit kommt es zwischen den Kapiteln immer wieder mal zu Wiederholungen und manchmal hat sich der Text etwas gezogen.
Das Buch scheint wirklich phänomenal gut recherchiert zu sein und glänzt mit einer Menge Literaturhinweise und weiterführender Quellen. Manchmal gibt es sehr viele Infos auf einmal, und ich habe immer wieder Pausen machen müssen, um über den Inhalt zu reflektieren. Bei so vielen verschiedenen Fakten wären Bilder und Graphiken auch sinnvoll gewesen.
Die Autorin setzt sich für eine gerechtere Zeitpolitik mit mehr Lebensqualität für alle ein, berichtet von verschiedenen Ursachen der Zeitungerechtigkeit und liefert neue Impulse.
Auch wenn ich der Autorin nicht immer zu 100% zustimme, fand ich die Ideen und Impulse sehr spannend und konnte mein eigenes Leben und meine Prioritäten gut reflektieren.
Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, und ich konnte einiges daraus für mich mitnehmen.

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Gute Orientierungshilfe

Weil Kinder beide Eltern brauchen
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Wenn sich ein Paar trennt, ist es oft schon schwer genug. Sind dann auch noch Kinder im Spiel, macht es das nicht gerade leichter.
Plötzlich hat jede einzelne Person im Umfeld eine Meinung dazu und weiß ...

Wenn sich ein Paar trennt, ist es oft schon schwer genug. Sind dann auch noch Kinder im Spiel, macht es das nicht gerade leichter.
Plötzlich hat jede einzelne Person im Umfeld eine Meinung dazu und weiß alles besser. Negative Gefühle wie Trauer, Schuld, Scham und Wut tauchen zeitgleich mit Freude, Hoffnung und Erleichterung auf und man muss sich selbst als Menschen neu kennenlernen.
Wie schafft man es mit einer Ehe abzuschließen, wenn der Ex-Partner trotzdem immer Teil des eigenen Lebens sein wird? Wie schafft man es, sich als Paar zu trennen und trotzdem gemeinsam gleichberechtigt Eltern zu bleiben?
Nina Weimann-Sandig ist Familiensoziologin und lässt neben Erfahrungsberichten von Kindern und Eltern auch ihre eigenen Erlebnisse miteinfließen. Sie präsentiert nicht wertend verschiedene Modelle mit ihren Vor- und Nachteilen und stellt sich klar gegen Vorurteile und veraltete Rollenbilder.
Der Titel hat mich anfangs etwas abgeschreckt, da bei den meisten Scheidungen in meinem Umfeld Gewalt im Spiel war. Die Autorin ist im Buch allerdings auf meine Sorgen eingegangen und hat sich dazu geäußert, dass in diesem Fall die Situation natürlich eine ganz andere ist.
Das Buch bietet alltagstaugliche Praxistipps, persönliche Erfahrungen, spannende Fakten, Zahlen und Berechnungshilfen für den Unterhalt sowie weiterführende Quellen.
Für Eltern, die sich gerade trennen, Bezugspersonen eines Trennungskindes oder Menschen, die mit Kindern arbeiten ist das Buch eine sehr gute Orientierungshilfe, die verschiedene Möglichkeiten aufzeigt, das Thema Trennung entstigmatisiert und Hoffnung macht.
Denn wie die Autorin so schön geschrieben hat: Familie ist kein Zustand, sondern ein Prozess.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Wie war das nochmal mit Bienchen und Blümchen?

Aufklärung von Anfang an
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Kinder und Sexualität sind Themen, die in den Augen vieler nicht zusammengehören. Umso gespannter war ich auf ein Aufklärungsbuch, das Ideen liefert, wie man diese Themen mit Kindern besprechen kann. ...


Kinder und Sexualität sind Themen, die in den Augen vieler nicht zusammengehören. Umso gespannter war ich auf ein Aufklärungsbuch, das Ideen liefert, wie man diese Themen mit Kindern besprechen kann.
Anfangs habe ich mir Sorgen gemacht, dass das Buch sich, wie der Aufklärungsunterricht in der Schule hauptsächlich um Fortpflanzung dreht. Aber der Untertitel verrät schon, dass so viel mehr in diesem Buch steckt. Es geht darum Grenzen zu setzen, ein Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln und den Umgang mit Scham. Letztendlich bietet das Buch auch einige Reflexionshilfen über den Umgang mit Sexualität in der eigenen Kindheit.
Das Buch geht auf verschiedene Entwicklungsschritte der Kindheit ein und erklärt, was für Situationen in welcher Altersstufe vorkommen könnten. Es bietet Formulierungshilfen, altersgemäße Ressourcen und jede Menge Quellen, um sich weiterzubilden.
Was mir kurz sauer aufgestoßen ist, ist, dass „schwul“ als Beleidigung bezeichnet wird. Allerdings bezieht sich diese Aussage auf das Verhalten von Kindern am Schulhof, wo das möglicherweise manchmal so verstanden wird, obwohl den meisten Kindern mittlerweile auch klar ist, dass das keine Beleidigung ist.
Ansonsten vermittelt das Buch einen wertfreien, feministischen und offenen Ansatz. Es geht auch kurz auf intergeschlechtliche und trans Menschen ein. Gegen Ende gibt es auch Erklärungen von verschiedenen Begriffen die Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierungen beschreiben, mit denen Kinder ihre Eltern konfrontieren könnten.
Das Buch bietet einen guten Rahmen, bei dem man sich rauspicken kann, was man im speziellen Fall gerade braucht. Es ist auf jeden Fall ein sehr wichtiges Buch und konnte mich eindeutig positiv überraschen.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Ein zuckersüßes Abenteuer mit Bär und Einhorn

Sternenschweif, und der kleine Bär
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Laura hat ein Pony, das sie mithilfe eines Zauberspruches in ein Einhorn verwandeln kann. Die beiden erleben zusammen viele spannende Geschichten.

Laura und Sternenschweif treffen in diesem Buch auf ...

Laura hat ein Pony, das sie mithilfe eines Zauberspruches in ein Einhorn verwandeln kann. Die beiden erleben zusammen viele spannende Geschichten.

Laura und Sternenschweif treffen in diesem Buch auf einen kleinen Bären und erleben auch hier ein richtig süßes Abenteuer. Nachdem Sternenschweif schon in meiner Kindheit Volksschüler:innen begeistern konnte, gibt es jetzt auch ein Bilderbuch für jüngere.

Die Bilder sind unfassbar niedlich und zuckersüß gestaltet und durch die großflächigen Darstellungen perfekt für Kinder, und Erwachsene mit einem Sinn für Ästhetik geeignet. Die Schrift ist auch leicht zu lesen, sodass auch die Kleinen schon versuchen können bei einzelnen Sätzen mitzulesen.

Sprachlich ist das Buch sehr leicht zu lesen. Die Sätze sind kurz und es wird einfache Sprache verwendet. Stilistisch ist es dadurch manchmal etwas abgeharkt, aber damit muss man leben, wenn man ein Buch kindgerecht und gut verständlich schreiben will.

Inhaltlich ist die Geschichte sehr oberflächlich, hat aber dennoch einen logischen Handlungsstrang. Das Buch vermittelt auch die klare Moral (Achtung Spoiler 😉 ), dass man sich nicht überfressen sollte, Müll nicht anrühren sollte und idealerweise auch nicht von zuhause wegrennen sollte. Diese Werte können wir wahrscheinlich alle vertreten.

Demnach empfehle ich das Buch allen Menschen, die auf Einhörner stehen und Bauchweh doof finden.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Bedrückend Realistisch

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Kayleigh entführt uns in diesem Roman in die Abgründe der Menschheit. In Briefform schildert sie ihre Erlebnisse und die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei HEXA. Das Buch liest sich sprachlich sehr ...

Kayleigh entführt uns in diesem Roman in die Abgründe der Menschheit. In Briefform schildert sie ihre Erlebnisse und die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei HEXA. Das Buch liest sich sprachlich sehr leicht und ich habe schnell das Gefühl gehabt, die Protagonistin zu verstehen. Allerdings ist man durch die Erzählperspektive davon abhängig, was die Protagonistin mit uns teilen will.

Die Handlung fand ich auf eine bedrückende Art sehr realistisch, aber auch ziemlich verwirrend. Ähnliche Jobs gibt es heutzutage ja tatsächlich. Da stellt sich mir ganz schnell die Frage, was so ein Job mit einem macht. Wie viel kann ein Mensch verkraften? Was passiert, wenn verstörende Bilder zum Alltag gehören? Wer ist überhaupt noch objektiv? Was passiert, wenn man diese Wertesysteme übernimmt? Was wiegt stärker, die Verantwortung zu reflektieren, oder Selbstschutz?

Der Spannungsbogen konnte mich sofort packen und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Handlung macht Sinn und entwickelt sich natürlich, aber ich habe selbst erst gemerkt in welche Richtung sich die Stimmung entwickelt, als es eigentlich bereits zu spät war.

Das Buch hat mich gepackt, aber eine Triggerwarnung ist eigentlich ein Muss und man hätte dem Buch auch ruhig noch ein paar Seiten mehr gönnen können.

„Dieser Beitrag wurde entfernt“ ist ein spannendes Buch über Grenzüberschreitungen und das Outsourcen von traumatisierenden Bildern, bei dem mich das „nicht schockierende“ am meisten schockiert hat. Ich habe das Buch schnell gelesen, aber lange nicht verarbeitet.

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