Schwer auszuhalten
Die MauerseglerToni ist Philosophielehrer, geschieden, und hat einen Sohn. Er mag das Leben nicht, deshalb will er sich in genau einem Jahr töten. Bis dahin schreibt er an jedem Tag Erlebtes, Erinnerungen, Eindrücke ...
Toni ist Philosophielehrer, geschieden, und hat einen Sohn. Er mag das Leben nicht, deshalb will er sich in genau einem Jahr töten. Bis dahin schreibt er an jedem Tag Erlebtes, Erinnerungen, Eindrücke und Gedanken auf.
Sonst passiert kaum etwas auf diesen mehr als achthundert Seiten. Wir erfahren alles über Tonis Kindheit, seine gescheiterte Ehe, seinen unbefriedigenden Beruf. Es ist ein ganz normales Leben, ohne Ambitionen und ohne ungewöhnlich schlimme Erfahrungen. In jeder Zeile sind Tonis Überdruss und sein Widerwillen spürbar, die er teilweise auch philosophisch begründet.
Das ist schwer zu ertragen. Toni ist ein unsympathischer, frauenfeindlicher Protagonist, der von sich selbst sagt, er sei ein Denker, der nur die Gedanken anderer nachdenkt. Überrascht stellt man fest, dass er durchaus Schönes wahrnehmen kann: den Flug und die regelmäßige Wiederkehr der Mauersegler, ebenso wie das ein oder andere Gedicht. Es fällt auf, dass Tonis großer Widerwille gegen das Leben im Laufe der viel zu vielen Buchseiten abnimmt. Etwas Positives tritt nicht an seine Stelle.
Das Schönste an diesem Buch ist das Cover: Hauswände in warmen Farben, die Silhouette eines Mannes mit Hund, und in einer großen Pfütze ein Spiegelbild des blauen Himmels. Mit Mauerseglern.