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Veröffentlicht am 27.11.2023

Fremdartig

Be Your Own Healer
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Die Autorin arbeitet seit zehn Jahren als Phytotherapeutin in eigener Praxis. Hier stellt sie die Korasani-Heilmethode vor. In ihrem „holistischen Heilkonzept“ geht es darum, die Selbstheilungskräfte des ...

Die Autorin arbeitet seit zehn Jahren als Phytotherapeutin in eigener Praxis. Hier stellt sie die Korasani-Heilmethode vor. In ihrem „holistischen Heilkonzept“ geht es darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Hier beschreibt sie nicht nur Heilpflanzen, sondern auch die Themen Entgiftung, Ernährung, Bewegung, das richtige Atmen und die innere Haltung. Jedes Kapitel endet mit konkreten Anwendungstipps.
Die Tipps, die das Buch bietet, sind zum großen Teil sehr fremdartig für uns. In unserer Kultur isst man Brot zum Frühstück oder Brötchen, gerne mit Marmelade. Dass das nicht das Gesündeste ist, ist bekannt. Aber stattdessen Miso-Suppe mit Seidentofu? Und dazu den Frühstückskaffee durch Heilpflanzentee ersetzen? Auch Kartoffeln und Tomaten sollen ungesund sein, weil es Nachtschattengewächse sind.
Es sind durchaus Rezepte dabei, die man mal ausprobieren kann. Und es gibt eine Menge Anregungen und Ideen, die zu einem gesunden Leben beitragen können. Doch insgesamt ist dies ein hochspezielles Fachbuch. Es erscheint sehr kompliziert, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Wer allgemeine und anwendbare Informationen über Pflanzenheilkunde sucht, ist mit diesem Buch definitiv nicht gut bedient. Deshalb keine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Reden wir übers Sparen

3000 Yen fürs Glück
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"Es sagt tatsächlich etwas über einen Menschen aus, wie er sein Geld ausgibt."

Miho hat ihren ersten Job nach dem Studium und ist zuhause ausgezogen. Zum Jahreswechsel besucht sie ihre Eltern. Ihre Schwester ...

"Es sagt tatsächlich etwas über einen Menschen aus, wie er sein Geld ausgibt."

Miho hat ihren ersten Job nach dem Studium und ist zuhause ausgezogen. Zum Jahreswechsel besucht sie ihre Eltern. Ihre Schwester ist verheiratet und hat ein kleines Kind, aber kein eigenes Einkommen. Die Mutter der beiden ist frisch operiert und muss feststellen, dass noch immer alle Haushaltsarbeit von ihr erwartet wird, obwohl sie noch sehr krank ist. Die Großmutter Kotoko lebt allein und macht sich Sorgen um ihr Auskommen im Alter.
All diese Frauen verbindet nicht nur die japanische Kultur und die Familie, sondern auch die Tatsache, dass sie sich um Geld und Sparen Gedanken machen.

Dies ist ein Roman über den Umgang mit Geld und über alles, was es bedeuten kann: Ein Stipendium für die Tochter, ein eigenes Haus für die noch zu bekommenden Kinder, ein Auskommen im Alter oder ein Job mit dreiundsiebzig. Selbständigkeit, Freiheit. Einige Aspekte können durchaus zum Nachdenken und Sparen anregen, zum Beispiel die Optimierung der monatlichen Fixkosten. Aber in Japan sind einige Umstände andere als hier. Nicht alles ist übertragbar.

Als Roman liest sich das nicht sehr spannend, weil der Ratgeber-Charakter doch recht stark ist. Da werden die auftretenden Fragen allzu leicht gelöst. Die Charaktere sind eher angedeutet, sie haben keine Tiefe. Ein Spannungbogen um Mihos Geschichte fesselt nicht.
Was sehr deutlich gezeigt wird, ist die japanische Kultur. Essen spielt eine große Rolle. Es gibt zahllose Gerichte, die aufwändig zuhause zubereitet werden. Der Umgang der Menschen miteinander und die traditionelle japanische Höflichkeit sind für uns eher fremd.
Schwierig beim Lesen sind die japanischen Namen und viele japanische Begriffe. Es befindet sich ein hilfreiches Glossar im Buch und eine Namensliste. Dreitausend Yen sind übrigens laut Klappentext etwa 23 Euro. Viele erheblich höhere Summen kommen vor, die schlecht einschätzen kann, wer den Yen nicht kennt.

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Veröffentlicht am 25.09.2022

Schwer auszuhalten

Die Mauersegler
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Toni ist Philosophielehrer, geschieden, und hat einen Sohn. Er mag das Leben nicht, deshalb will er sich in genau einem Jahr töten. Bis dahin schreibt er an jedem Tag Erlebtes, Erinnerungen, Eindrücke ...

Toni ist Philosophielehrer, geschieden, und hat einen Sohn. Er mag das Leben nicht, deshalb will er sich in genau einem Jahr töten. Bis dahin schreibt er an jedem Tag Erlebtes, Erinnerungen, Eindrücke und Gedanken auf.
Sonst passiert kaum etwas auf diesen mehr als achthundert Seiten. Wir erfahren alles über Tonis Kindheit, seine gescheiterte Ehe, seinen unbefriedigenden Beruf. Es ist ein ganz normales Leben, ohne Ambitionen und ohne ungewöhnlich schlimme Erfahrungen. In jeder Zeile sind Tonis Überdruss und sein Widerwillen spürbar, die er teilweise auch philosophisch begründet.
Das ist schwer zu ertragen. Toni ist ein unsympathischer, frauenfeindlicher Protagonist, der von sich selbst sagt, er sei ein Denker, der nur die Gedanken anderer nachdenkt. Überrascht stellt man fest, dass er durchaus Schönes wahrnehmen kann: den Flug und die regelmäßige Wiederkehr der Mauersegler, ebenso wie das ein oder andere Gedicht. Es fällt auf, dass Tonis großer Widerwille gegen das Leben im Laufe der viel zu vielen Buchseiten abnimmt. Etwas Positives tritt nicht an seine Stelle.
Das Schönste an diesem Buch ist das Cover: Hauswände in warmen Farben, die Silhouette eines Mannes mit Hund, und in einer großen Pfütze ein Spiegelbild des blauen Himmels. Mit Mauerseglern.

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Zum Verzeifeln belanglos

Freizeit
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Franziska hat zwei Jahre in Paris gearbeitet und studiert. Nun ist sie 27 Jahre alt, Single und erfolgreiche Freiberuflerin. Oder doch nicht? Man weiß es nicht genau. Vieles von dem, was in anderen Romanen ...

Franziska hat zwei Jahre in Paris gearbeitet und studiert. Nun ist sie 27 Jahre alt, Single und erfolgreiche Freiberuflerin. Oder doch nicht? Man weiß es nicht genau. Vieles von dem, was in anderen Romanen Handlung ist, geht hier unter in einer Gemengelage aus Beschreibung, Wahrnehmung und Bewertung. Es werden Twitter-Posts abgesetzt, Instagram-Storys gefilmt und angeschaut, Chatbeiträge gelesen und oft beantwortet – nach längerem Überlegen. Ebenso wie die Gespräche, die sie im richtigen Leben führt, sind es selten mehr als Kommentare, die Franziska ihrerseits für sich kommentiert. Passt das, was sie sagt/schreibt/tut? Merkt jemand, dass die Bemerkung einer Freundin volkommen unpassend war?
Die Menschen sind einander fremd und fern in diesem Buch, auch wenn sie sich schon lange kennen. Franziska bleibt unnahbar, obwohl sie ständig von sich selber spricht. Man weiß nicht, was sie mag, was sie anstrebt und was ihr wichtig ist. Sie weiß es selber auch nicht. Alles was sie tut und erlebt, scheint seltsam belanglos.
Beispielhaftes Zitat, Seite 85: „Franziska denkt, dass Entscheidungen fast nie richtig oder falsch sind, sondern meistens gefällt werden, damit es weitergeht.“
Dann geschieht ein Selbstmord in ihrem Bekanntenkreis. Im Abschiedsbrief bedankt sich die Person für Franziskas Wärme. Das kommt für den Leser ebenso überraschend wie für Franziska selbst. Es scheint sie aus der Bahn zu werfen. Wieso, bleibt unverständlich.
Besser auslassen.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Dating-Spiele

Der schönste Zufall meines Lebens
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Penny führt in London ein kleines Cafe. Sie lernt Francesco kennen, der sie mit Brot beliefert. Es entsteht eine Liebesbeziehung. Dann reist Penny nach Derbyshire, um den Pub ihres Onkels zu übernehmen, ...

Penny führt in London ein kleines Cafe. Sie lernt Francesco kennen, der sie mit Brot beliefert. Es entsteht eine Liebesbeziehung. Dann reist Penny nach Derbyshire, um den Pub ihres Onkels zu übernehmen, der einen Herzinfarkt hatte. Hier lernt sie zwei andere Männer kennen, mit denen sie ebenfalls engere Beziehungen eingeht. Welcher soll es sein?
Pennys Gefühle stehen im Mittelpunkt dieser Geschichte. Sie bespricht sie ausführlichst mit Schwester, Freundin, Verwandten, Mitarbeitern und Kollegen. Wir erleben Penny als irrational und selbstsüchtig. Gründe für dieses Verhalten werden angedeutet, aber nicht weiter gezeigt.
Leider ist das weder unterhaltsam noch witzig. Der Stil ist locker, teilweise unangenehm schlampig. Die Story ist so oberflächlich wie die Charaktere. (Mit-)Gefühl kommt beim Lesen nicht auf. Schade um die Zeit.

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