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Veröffentlicht am 26.09.2022

Wer erzählt die Wahrheit?

Was ich euch verschweige
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Keeley und Nina sind Waisen und leben seit dem Tod ihrer Mutter mal in Pflegefamilien, mal im Waisenhaus. Eines Tages ist die jüngere Nina verschwunden und Keeley scheint zu ahnen, was mit ihrer Schwester ...

Keeley und Nina sind Waisen und leben seit dem Tod ihrer Mutter mal in Pflegefamilien, mal im Waisenhaus. Eines Tages ist die jüngere Nina verschwunden und Keeley scheint zu ahnen, was mit ihrer Schwester geschehen ist.

Es braucht jedoch sehr viel Fingerspitzengefühl von DCI Jonah Scheens, um Stück für Stück herauszufinden, wo Nina steckt.




In losen eingefügten Kapiteln erzählt Keeley nach dem Verschwinden ihrer jüngeren Schwester Nina ihre Geschichte.
Die beiden Teenager, die in dem Augenblick, als Nina verschwindet, 14 und 16 Jahre alt sind, haben schon viel erlebt. Traumatisiert durch den frühen Tod der Mutter, hatten die Mädchen nur einander und wurden in Obhut gegeben. Wie immer, wenn Kinder involviert sind, habe ich mit den Schwestern mitgelitten. Man erfährt durch Keeley die verschiedenen Stationen in ihrem Leben und erkennt, dass in der Beziehung der Schwestern einiges gut, aber auch etliches schieflief.

Oft ist die Schwesternbeziehung geprägt von Missgunst und Eifersucht, deren Ursprung wohl in der Vergangenheit liegt. Mehr und mehr wurde ihre Beziehung toxisch und wohl leider das Resultat ihres frühen Verlustes. Oft war ich mir nicht sicher, ob Keeley gerade munter was vor flunkert oder erzähltes tatsächlich so geschehen ist. Da ging es mir wie den DCIs, die in die Suche von Nina involviert sind. Diese Unsicherheit, wie weit Keeley lügt oder die Wahrheit sagt, hat die Autorin über sehr lange Zeit aufrechterhalten können. Clever gemacht! Der Grund für diese Unsicherheit ist sicher auch, weil Keeley eine interessante Figur ist und gelungen charakterisiert, wurde.

Neben diesen Kapiteln, in denen Keeley erzählt, ist man hautnah dabei, wie die Ermittler versuchen herauszukriegen, wo Nina steckt. Dabei stehen DCI Jonah Scheens und DC Juliette Hanson im Vordergrund. Wohl nicht zufällig ist diese männliche und weibliche Version der Ermittler. Wobei Sheens, der gerade Vater wurde, weitaus emotionaler reagiert als seine Kollegin. Für mich war dies die positive Überraschung, hebt sich die Geschichte dadurch sehr gut vom Schwarzweiss Denken und klischeehafter Charakterisierung ab!

Nach "Bis ihr sie findet" und " Wer auf dich wartet" ist dieses Buch der dritte Fall mit DCI Jonah Scheens. Meiner Meinung nach kann es jedoch total unabhängig davon, ob man die ersten zwei Bücher kennt oder nicht, gelesen werden. Die privaten Belange von Scheens spielen eine untergeordnete Rolle und man kann auch ohne Vorwissen folgen.

Die Geschichte hat mich regelrecht in seinen Sog gezogen und ich konnte das Buch praktisch nicht mehr zu Seite legen. Ich musste einfach wissen, was mit Nina geschehen ist und was ihre Schwester Keeley über ihr Verschwinden weiss. Immer wieder kamen Zweifel auf, welche der Schwestern denn nun mit falschen Karten spielt und welche Mitläufer ist. Ist Nina freiwillig verschwunden oder ist ihr etwas geschehen? Weiss Keeley mehr über dieses Verschwinden, als sie eingesteht? Haben verschiedene Figuren aus der Vergangenheit der Schwestern noch heute Einfluss über ihre Handlungen?

Gegen Schluss waren es mir etwas zu viele Plot Twists und überraschende Wendungen, die bei mir das Gefühl aufkommen liessen, dass die Autorin hektisch wurde und überall " noch einen draufsetzen wollte".

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Unruhig!

Die Puppenmacherin
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Ein neuer Fall für die Fünfte Mordkommission in Berlin. Nils Trojan wird zu einem entsetzlichen Tatort gerufen. In einem Keller in einem Mehrfamilienhaus wurde das Opfer Frida König aufgefunden. Ihre Leiche ...

Ein neuer Fall für die Fünfte Mordkommission in Berlin. Nils Trojan wird zu einem entsetzlichen Tatort gerufen. In einem Keller in einem Mehrfamilienhaus wurde das Opfer Frida König aufgefunden. Ihre Leiche ist eingeschäumt mit einem handelsüblichen Bauschaum.

Die junge Frau wurde von ihrem Mörder überwältigt und ist qualvoll gestorben. Bei seinen Recherchen stösst Trojan auf einen ähnlichen Fall. Der damalige Mörder Karl Junker ist Jahre zuvor jedoch an den Folgen eines Unfalls gestorben.

Hat ein Trittbrettfahrer dieselbe Tötungsmethode übernommen?






«Die Puppenmacherin» ist nach «Der Federmacher» der zweite Fall der Berliner Mordkommission. Was durch das Wort «Puppen» im Titel weniger brutal tönt, ist jedoch fast noch brutaler und gruseliger. Denn die Tötungsmethode, das Opfer langsam im Schaum ersticken zu lassen, ist brutal und perfide. Man muss, meiner Meinung nach, den vorderen Band nicht unbedingt kennen, um hier mithalten zu können.

Nils Trojan, der immer noch an den Folgen des vorderen Falles nagt und gesundheitlich nicht auf der Höhe ist, wird einmal mehr stark gefordert. Ihm wird als Entlastung die Psychologin Jana Michels zur Seite gestellt und mit ihr hält eine schleppend verlaufende Lovestory Einzug in die Handlung und Trojans Leben. Geprägt wird ihre keimende Beziehung noch vom Federmann, denn Jana Michels war schon im ersten Fall involviert.

Max Bentow verbindet in diesem Thriller mehrere Fälle. Da ist erst einmal eine Tat, die Nils Trojan seit seiner Kindheit mit sich schleppt. Dann ist der aktuelle Fall, die neuen Fälle nach dem Muster vom verstorbenen Mörder Karl Junker und als Letztes die Tat einige Jahre zuvor an der Gestalterin von Puppen. Dabei schafft es der Autor sehr gut, dass man sich nicht verzettelt in der Gegenwart, der nahen und weiteren Vergangenheit und den Fällen. Weniger übersichtlich empfand ich die Perspektivwechsel. Manchmal wechselt Max Bentow die Perspektiven in jedem Abschnitt und ich musste mich immer wieder neu auf die Figuren und Situationen einstellen. So fühlte ich mich öfters aus dem Lesefluss gerissen und die Handlung wurde unruhig. Hier hätten weniger rasch aufeinanderfolgende Perspektivwechsel der Geschichte mehr Ruhe und damit Tiefe gegeben.

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Veröffentlicht am 10.09.2022

Mit einer Prise Mystery!

SCHNEE
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Eine Gruppe von fünf Personen unternimmt einen Ausflug ins Hochland von Island. Eine einsam gelegene Hütte bei Lonsöroefi ist das Ziel der drei Männer und zwei Frauen. Was als Abenteuer beginnt, endet ...

Eine Gruppe von fünf Personen unternimmt einen Ausflug ins Hochland von Island. Eine einsam gelegene Hütte bei Lonsöroefi ist das Ziel der drei Männer und zwei Frauen. Was als Abenteuer beginnt, endet mit dem Verschwinden der Gruppe. Die Rettungswacht Hornafjördur sucht verzweifelt nach ihnen. Eine einsame gelegene Radarstation und der dort arbeitende Hjörvars geraten in das Zentrum der Suchaktion.





Wie der Titel treffend verrät, handelt die Geschichte mitten im bitterkalten Winter Islands. In drei Erzählsträngen erlebt man lesend die Landschaft aus Eis, Schnee und Kälte mit. Ab und zu hätte dies atmosphärischer ausgeführt sein dürfen und ich hatte den Eindruck, dass mit grosser Distanz beschrieben wurde. Geschuldet ist das dem Schreibstil von Yrsa Sigurdardottir, den ich als eher sachlich empfand.

Nun zu der Handlung: Da ist zuerst einmal die Gruppe der fünf Menschen, davon zwei Ehepaare, die mit einer geheimnisvollen Mission unterwegs ist. Was das genau für eine Mission ist, wird nach und nach aufgedeckt und hat mich von Beginn weg gefesselt. Dieser Erzählstrang wird rückblickend erzählt. Man erlebt also parallel zu der Suche nach der Gruppe mit, was sie erlebt haben, und was geschehen ist. Diese rückblickend erzählte Handlung fand ich sehr spannend, denn bei der Suche in der Gegenwart werden Dinge entdeckt, die mein Gedankenkarussell angekurbelt haben.

Im zweiten Strang erlebt man die oben beschriebene Suche hautnah mit. Hier steht Johanna im Mittelpunkt, die nebenberuflich bei der Rettungswacht arbeitet und die kompetent und sehr sympathisch ist. Johannas Mann ist der ermittelnde Polizeibeamte und durch ihre Gespräche erfährt man als Leser dann auch, wo die Suche nach den Vermissten und die Aufklärung genau stehen.

Der dritte Erzählstrang ist sehr düster, handelt in der einsam gelegenen Radarstation und rund um Hjörvars, der in dieser Station arbeitet. Hier wurde eine tragische Familiengeschichte integriert, die auch als Auftakt in das Buch dient. In allen drei Strängen geschehen mystische Dinge, die mir Gänsehaut beschert haben. Ich, die keine Geschichten mit übersinnlichem Inhalt mag, war fasziniert von den Situationen mit Gespenstereffekt.

Die drei Erzählebenen laufen lange Zeit nebeneinander und verbinden sich dann zu einer Geschichte, die mehr gemeinsame Komponenten hat, als ich mir hätte vorstellen können. Damit endete für mich die Story mit etlichen überraschenden Elementen, die mich begeistert haben.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Schuldig oder nicht?

Der Federmörder
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Michael Fitzgerald ist beim Einkaufen, als seine Nachbarin ihn anruft. In seiner Wohnung im Wilshire Village in L.A gab es einen Wasserrohrbruch und das Wasser tropft durch ihre Decke. Michael eilt sofort ...

Michael Fitzgerald ist beim Einkaufen, als seine Nachbarin ihn anruft. In seiner Wohnung im Wilshire Village in L.A gab es einen Wasserrohrbruch und das Wasser tropft durch ihre Decke. Michael eilt sofort zurück und findet nicht nur die Wohnung unter Wasser, sondern auch eine tote Frau in seiner Badewanne.

Er ruft die Polizei an und beteuert, weder die junge Frau zu kennen noch zu wissen, wie sie in seine Badewanne kommt. Die Polizei findet jedoch Beweise, dass Michael die Tote nicht nur gekannt, sondern mit ihr liiert war. Panisch ruft er seine Schwester Megan an und bittet sie um Hilfe, denn das FBI ist ihm auf den Fersen und entdeckt Verbindungen von Michael zu weiteren Opfern.






Die ersten 50 Seiten sind vor lauter Spannung nur so im Flug vergangen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. In den kurzen Kapiteln steht bis zu Seite 50 der Fernfahrer Michael im Mittelpunkt, der nach Hause kommt und eine tote Frau in seiner Badewanne findet. Spannend fand ich vor allem die Frage, ob er was mit dem Tod der Frau zu tun hat oder ahnungslos, wer die Frau ist und wie sie in seine Badewanne kommt.

Dann kippt die Spannung und das Autorenduo legt die Karten offen. Es kommen, wohl um die Spannung über die restlichen 550 Seiten zu retten, immer wieder Actionelemente dazu. Ganz in James Bond Manier wird zum Beispiel über viele Seiten die Verfolgung einer Figur mit Autos beschrieben.

Eingeflochten werden auch immer wieder mal Rückblicke in die Vergangenheit zweier Schlüsselfiguren, die ich als faszinierend und fesselnd empfand. Aber eben, da man weiss, was Sache ist, rund um die zu Beginn erwähnte Eingangsszene, lässt diese rapide ab. Die kurzen Kapitel weisen zudem die Sicht der verschiedensten Figuren auf. Mal ist Michael im Mittelpunkt, dann wieder seine Schwester Megan, Mutter Rose, sowie diverse FBI Beamte. Für meinen Geschmack wäre da weniger mehr gewesen. Überraschend macht die Story gegen Schluss einen Schlenker und ich musste sehr vieles, das ich mir zurechtgelegt hatte, revidieren. Sehr gelungen die Auflösung!

Die beiden Autoren James Patterson und J.D Barker haben einen einheitlichen Schreibstil gefunden. Nicht selbstverständlich, denn oft findet man in Büchern zweier Autoren zwei unterschiedliche Schreibstile. Das ist hier nicht der Fall. Es wurde ein Schwerpunkt auf Actionszenen gelegt. Der psychologische Aspekt, der mit einer einschneidenden psychischen Störung einer Figur einhergeht, verliert sich immer mehr. Ich hätte es begrüsst, wenn dieser Schwerpunkt anders gelagert gewesen wäre.

Die Figuren sind gut charakterisiert und durch die oben erwähnte psychische Störung, muss man sehr konzentriert lesen, um sie alle einordnen zu können. Diese Unsicherheit, nicht zu wissen, wer denn wirklich an der Handlung teilnimmt und wer dieser Störung geschuldet ist, empfand ich als sehr gut gemacht.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Nicht nach Schema!

Das siebte Mädchen
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Chloe ist 12 Jahre alt, als ihr geliebter Vater gesteht, sechs Mädchen ermordet zu haben. Lena, Robin, Margaret, Jill, Carrie und Susan waren Teenager als sie von einem Tag auf den anderen verschwanden ...

Chloe ist 12 Jahre alt, als ihr geliebter Vater gesteht, sechs Mädchen ermordet zu haben. Lena, Robin, Margaret, Jill, Carrie und Susan waren Teenager als sie von einem Tag auf den anderen verschwanden und sterben mussten. Ihre Leichen wurden jedoch nie gefunden, Chloes Vater schweigt beharrlich.

20 Jahre später hat Chloe sich ihr Leben aufgebaut in Baton rouge und arbeitet als Psychologin mit eigener Praxis. Als sie ihre Hochzeit mit ihrem Verlobten Daniel plant, geschieht, was niemand für möglich gehalten hat. Wieder verschwinden junge Mädchen, dabei sitzt Chloes Vater doch im Hochsicherheitsgefängnis.





Der Plot ist so konzipiert, dass für einmal nicht das übliche Schema bedient wird. Nicht die Opfer und der Täter stehen im Mittelpunkt, sondern die Familie des Täters.

Chloe muss seit 20 Jahren damit leben, dass ihr einst geliebter Vater ein kaltblütiger Serientäter ist. Sie, wie auch ihr Bruder Cooper, sind tief traumatisiert und man begreift sehr schnell, dass die beiden auch Opfer sind. Ich empfand diese Seite der Geschichte sehr gut ausgearbeitet und anschaulich.

Jetzt kommt in der Gegenwart dazu, dass wieder junge Mädchen verschwinden und ein Nachahmungstäter sein Unwesen treibt. Das warf bei mir viele Fragen auf und ich war sehr gefesselt. Immer wieder habe ich Figuren verdächtigt, habe auch einige mit einem guten Motiv bedacht … um dann bei der Auflösung fassungslos dazusitzen. Denn diese Auflösung habe ich nicht kommen sehen. Ich mag es sehr, wenn ich am Ende eines Thrillers überrascht werde und das ist in «Das siebte Mädchen» definitiv der Fall gewesen.

Sehr schnell habe ich mit Chloe mitgefühlt, denn sehr schnell war klar, dass sie etwas Dunkles, Schweres seit Jahren mit sich schleppt. Sehr intensiv ist auch die Beziehung zwischen Chloe und Cooper beschrieben. Die beiden verbindet ein düsteres Band, das seinen Ursprung in der Kindheit hat.

Dieses Buch ist das Erstlingswerk der Autorin und ab und zu fehlte es mir an Struktur. Oft wechselt die Handlung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Dies zudem meist mitten in einem Kapitel und ohne Ankündigung oder Deklaration. Das hat bedeutet, dass ich oft ein, zwei Sätze lesen musste, um zu erfassen zu können, wo in der Geschichte Chloe gerade steckt. In der Vergangenheit, als 12- oder 17-Jährige oder in der Gegenwart als erwachsene Frau.

Chloe empfand ich als spannende Figur. Sie versucht irgendwie mit ihrem Trauma zu leben und ein erfülltes Leben zu leben. Dabei neigt sie zu Suchtverhalten und geht nicht immer den korrekten Weg um an ihre Suchtmittel zu gelangen. Ich habe das absolut verstanden in ihrer Situation und diese Schwäche machte sie für mich greifbar und auch sympathisch.

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