Teufelskälte
Ich habe bereits den ersten Roman „Der letzte Pilger“ von Gard Sveen gelesen und nachdem mich dieser regelrecht gefesselt hat, war ich sehr gespannt auf das neue Buch. Gemeinsam ist „Teufelskälte“ und ...
Ich habe bereits den ersten Roman „Der letzte Pilger“ von Gard Sveen gelesen und nachdem mich dieser regelrecht gefesselt hat, war ich sehr gespannt auf das neue Buch. Gemeinsam ist „Teufelskälte“ und „Der letzte Pilger“, dass in beiden Büchern Kommissar Bergmann ermittelt. Mehr Zusammenhänge gibt es nicht und man kann beide Bücher unabhängig voneinander lesen.
Der Mord an einer Prostituierten führt Kommissar Bergmann wider Erwarten auf die Spur einer Mordserie aus den 80er Jahren, die als aufgeklärt gilt und deren Täter in der psychiatrischen Abteilung eines Hochsicherheitsgefängnisses sitzt. Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto lauter werden die Zweifel, ob der Täter auch wirklich der Täter war oder ob es einen Komplizen gibt bzw. gab.
Für Tommy Bergmann weckt der Fall Erinnerungen und führt ihn psychisch an seine Grenzen.
Der Autor schreibt seine Bücher in einem überzeugenden fesselnden Schreibstil, der von der ersten Zeile an fesselt und einen durch das ganze Buch hindurch nicht los lässt.
Der Roman ist in vier Buchabschnitte unterteilt und von Abschnitt zu Abschnitt taucht man mehr in die Geschichte ein. Anfangs präsentieren sich verschiedene Handlungsstränge, die erst mit Fortschreiten der Handlung einen Blick auf das große Ganze offenbaren. Vielschichtige nicht einfach zu durchschauende Protagonisten führen auf unterschiedliche Pfade, lassen mich als Leser auch ein Mal in die Irre laufen und verraten ihre Geheimnisse nur widerwillig. Der Blick auf menschliche Abgründe mit psychopathischen Mördern, welche ihre Opfer verstümmeln über Gewalt in der Ehe bis hin zu Vergewaltigung und Missbrauch in der Kindheit, schicken mich als Leser durch ein Wechselbad der Gefühle.
Das Ende des Buches lässt mich etwas unbefriedigt zurück, da mich der Autor in mancherlei Hinsicht in der Luft hängen lässt. Es fühlt sich ein wenig so an, als ob einem auf der Zielgeraden, wo man die Ziellinie schon vor Augen hatte, das endgültige Ziel geklaut wird.
Das Nachwort im Buch versöhnt mich dann schon wieder halbwegs mit Herrn Sveen, da er hier offen legt, dass es eine Fortsetzung geben wird und auch schon einen kleinen Einblick in den Inhalt gewährt.
Mit einem Danke für einen ausgesprochen gelungenen psychologisch brillanten Thriller, meiner Bewertung mit 4,5 Sternen – die ich auf 5 aufrunde, verbinde ich den ausdrücklichen Wunsch an den Autor, dass er sein Schreibgerät zum Glühen bringt und mir bald – am besten schon gestern – die Fortsetzung präsentiert!