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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2023

Geister der Vergangenheit

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
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Hauptprotagonistin ist in diesem Band Shona, die in ihrem Café mit ihren kreativen Backwerken ihre Kundschaft verzaubert. Dass sie heimlich Bloggerin unversandter Briefe ist, soll niemand erfahren. Ein ...

Hauptprotagonistin ist in diesem Band Shona, die in ihrem Café mit ihren kreativen Backwerken ihre Kundschaft verzaubert. Dass sie heimlich Bloggerin unversandter Briefe ist, soll niemand erfahren. Ein Brief von ihr an ihren verstorbenen Freund Alfie gab den Anstoß dazu. Doch eines Tages erhält sie Antwort auf diesen Brief. Wer kann soviel von ihr wissen? Als ihr Jugendfreund Nat, mittlerweile ein bekannter Autor, wieder in Swinton auftaucht, wallen alte Gefühle auf. Aber auch Nat hat Probleme und ein Geheimnis.

Es war schön "alte Bekannte" wiederzutreffen und zu sehen, wie es ihnen inzwischen ergangen ist. Seit Kindertagen waren Shona, Alfie und Nathan beste Freunde. Nach Alfies Unfalltod verloren sich Shona und Nat aus den Augen, aber aus dem Sinn gingen sie sich nie. Im Gegensatz zum ersten Band konnte Shona hier einige Sympathiepunkte sammeln. Es dauert, bis sie merkt, dass sie loslassen und zu ihren Gefühlen stehen muss. Als Leser kann man das sehr gut nachvollziehen. Auch Nats Probleme sind verständlich erläutert und fühlbar. Das Bücherdorf und all seine Bewohner sind durchweg positiv beschrieben, hier herrscht ein ganz besonderes Flair.

Der Schreibstil von Katharina Herzog ist fließend, bildhaft, leicht lesbar, sehr romantisch und gefühlvoll. Das bezaubernde pastellige Cover lädt zum entspannten Lesen ein. Was will man mehr? Ich freue mich auf Band drei, "Herbstleuchten".

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Veröffentlicht am 13.05.2023

Eine bittersüße Liebesgeschichte

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Eine verdrehte Telefonnummer führt Hannah und Davey unverhofft zusammen. Aus einem Ferngespräch werden viele, Videocalls folgen und obwohl viele tausend Meilen sie trennen - Davey lebt in Austin, USA, ...

Eine verdrehte Telefonnummer führt Hannah und Davey unverhofft zusammen. Aus einem Ferngespräch werden viele, Videocalls folgen und obwohl viele tausend Meilen sie trennen - Davey lebt in Austin, USA, Hannah in London - entwickeln sich im Laufe der Zeit starke Gefühle füreinander. Dann steht Daveys Besuch in London an, doch Hanna wartet vergeblich am Flughafen. Sollte ihre Beziehung zu Ende sein, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat?

Der Roman von Elle Cook, die ich vorher gar nicht kannte, hat mich sofort angesprochen und gefesselt. Die Kennenlerngeschichte von Hannah und Davey ist erfrischend, tragisch wird sie durch Daveys persönliches Schicksal, welches dafür sorgt, dass er sich zurückzieht, denn er will Hannah nicht damit belasten. Hannah hat dafür jedoch nur wenig Verständnis. Das Leben mit seinen Höhen und Tiefen geht für beide weiter, doch aus dem Sinn gehen sie sich nie. Bekommen sie noch eine Chance?

Über eineinhalb Jahre zieht sich die Geschichte von Hannah und Davey, meist aus Hannahs, manchmal aus Daveys Sicht erzählt. Der Text lässt sich sehr schön leicht und fließend lesen, die Beschreibungen sind sehr bildhaft, das Kopfkino läuft. Authentische und (bis auf zwei) sympathische Charaktere prägen das Geschehen. Eine emotionale Liebesgeschichte, die einen packt und bis zum Schluss nicht loslässt. Beeindruckt hat mich auch das sehr persönliche Nachwort der Autorin Elle Cook. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 22.10.2022

"Weil sie es sich nicht verdient haben!"

Die Vergessene
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Aktuell: Nach monatelanger, strapaziöser Ausbildung und intensivstem Training tritt Andrea Oliver ihre neue Stelle als US-Marshal an. In Long Bill Beach, einer kleinen Stadt in Delaware, wird sie zusammen ...

Aktuell: Nach monatelanger, strapaziöser Ausbildung und intensivstem Training tritt Andrea Oliver ihre neue Stelle als US-Marshal an. In Long Bill Beach, einer kleinen Stadt in Delaware, wird sie zusammen mit ihrem erfahrenen Kollegen Bible zum Schutz einer bedrohten Richterin eingesetzt. Doch sie verfolgt auch noch ein anderes Ziel, das sie Zusammenhänge mit ihrer eigenen Vergangenheit sieht.

Etwa 40 Jahre vorher wurde die schwangere Tochter dieser Richterin, Emily Vaughn, im Alter von 17 Jahren am Abend ihres Highschool-Abschlusses brutal ermordet. Hatte sie ein Geheimnis, das nicht öffentlich werden durfte? Andrea lässt ein bestimmter Verdacht nicht los!

In zwei geschickt ineinander verflochtenen Zeitsträngen werden dem Leser von der Autorin immer mehr Details über Emilys Clique von früher und den Protagonisten von heute offenbart. Dabei spielen Drogen, Diskriminierung, Homosexualität, Sektenzwang, Heuchelei und Scheinheiligkeit große Rollen. Die Charaktere, gute wie böse, sind toll herausgearbeitet, man scheint sie persönlich zu kennen. Die Geschichte ist spannend und bildhaft erzählt, lässt sich fließend lesen. Bis zum Schluss tappt man im Dunkeln über die Identität des wahren Täters.

Da es auch einige unnötige Längen im Buch gibt, vergebe ich 4,5 Sterne. Lesenswert ist der Thriller auf alle Fälle! Ich bin jetzt schon gespannt auf den nächsten Auftrag von Andrea Oliver. Die "Ausgestoßene" hätte als Titel vielleicht noch etwas besser gepasst. Das verschwommene, geheimnisvolle Cover passt hingegen sehr gut zur Geschichte.

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Kommerz oder Gefühl

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Wie viele Frauen hat Margarete zusammen mit ihrer Schwester Marilla und Oma Ilsegard während des Ersten Weltkrieges Verantwortung übernommen, um die Firma der Familie am Laufen zu halten. Nun sind der ...

Wie viele Frauen hat Margarete zusammen mit ihrer Schwester Marilla und Oma Ilsegard während des Ersten Weltkrieges Verantwortung übernommen, um die Firma der Familie am Laufen zu halten. Nun sind der Vater und Bruder Gregor vom Schlachtfeld zurück. Margareta würde liebend gerne weiterhin in der Druckerei mitarbeiten, zumal ihr Bruder schwer traumatisiert ist. doch weder der Vater, ein herrischer Choleriker, noch die mit Standesdünkel behaftete Mutter erlauben dies. Um die Druckerei zu retten, soll Margareta den benachbarten Grafen heiraten. Doch sie hat längst andere Lebensträume.

Gut Erlensee - Margaretas Traum ist ein unterhaltsamer Roman, der das Lebensgefühl Anfang der 1920er Jahre gut transportiert. So werden auch der Wandel in der Arbeitswelt und das Rollenbild der Frau thematisiert. Er vereint Historie, Familie und Liebe. Die Jugend pfeift auf Konventionen, möchte Freiheit und Eigenständigkeit. Margareta ist klug, möchte etwas leisten im Leben. Marilla lässt sich nicht so leicht gängeln, Carla, die Jüngste, ist ein Naturkind und leidet unter der Mutter, Gregor hat Schlimmes erlebt, aber auch einen Traum. Oma Ilsegard ist die Seele des Hauses, denkt fortschrittlich und ist den Enkeln sehr zugetan. Alle Protagonisten sind authentisch, ihre Charaktere gut dargestellt, die Emotionen sind spürbar. Die Geschichte ist bildhaft geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen. Das Cover ist schlicht, aber stimmig. Margareta radelt am See entlang zur Druckerei oder zu einem Stelldichein. Somit passt das Cover gut zum Inhalt.

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 23.09.2022

Privatermittlerin mit Herz und Mut

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Alma Täuber, das Fräulein vom Amt in Baden-Baden, sitzt an ihrer Schalttafel und stöpselt Telefonverbindungen. Zufällig hört sie den Teil eines Gesprächs mit, dass der Auftrag bei den Kolonaden erledigt ...

Alma Täuber, das Fräulein vom Amt in Baden-Baden, sitzt an ihrer Schalttafel und stöpselt Telefonverbindungen. Zufällig hört sie den Teil eines Gesprächs mit, dass der Auftrag bei den Kolonaden erledigt sei. Die knarzige Stimme des Anrufers bekommt Alma nicht mehr aus dem Kopf. Als sie dann erfährt, dass dort eine Frau ermordet wurde, stellt sie eigene Nachforschungen an. Bei der Polizei stößt sie auf taube Ohren. Außer Kommissaranwärter Ludwig Schiller will niemand an einen Zusammenhang glauben. Mit Hilfe ihrer Freunde begibt sich Alma auf Mördersuche im mondänen Bäderort.

Die Autorinnen mit dem Pseudonym Charlotte Blum entführen uns ins historische Baden-Baden Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Der Zeitgeist spiegelt sich sehr gut in der Geschichte wieder. Zwischen illustren Bäderhotels, illegalen Casinos und Pferderennbahnen sucht die selbstbewusste Alma mit Hilfe ihrer Freunde beharrlich Puzzleteil für Puzzleteil, kombiniert messerscharf und lässt nicht locker. Dass sie sich dabei selbst gefährdet, merkt Alma nicht. Zum Glück hat der Kommissaranwärter Schiller ein liebevolles Auge auf sie.

Ein fesselnder Kriminalfall mit authentischen, sympathischen Ermittlern, fiesen Gestalten aus dem Milieu und schrulligen älteren Damen. An manchen Stellen war die Story etwas langatmig, trotzdem habe ich mir sehr gut unterhalten gefühlt und war vom Ausgang überrascht. So darf es im zweiten Band weitergehen!

Das dunkle Cover mit Alma an ihrem Schaltpult und dem edlen Golddruck passt hervorragend zur Geschichte. 4,5 Sterne

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