Weihnachten ist mehr als Wunscherfüllung
Dieser berührende Vor-Weihnachts-Roman stellt eine wunderschöne Ergänzung zu dem Roman "In den Schuhen einer anderen" dar. Auch ohne Kenntnis des vorhergehenden Romans werden wichtige Ereignisse von Audrey ...
Dieser berührende Vor-Weihnachts-Roman stellt eine wunderschöne Ergänzung zu dem Roman "In den Schuhen einer anderen" dar. Auch ohne Kenntnis des vorhergehenden Romans werden wichtige Ereignisse von Audrey und Eve aus den gemeinsamen Jahren in England in die Romanhandlung um die Vorweihnachtszeit und auch das gemeinsame Weihnachtsfest jetzt in Amerika eingebettet.
Allerdings gestaltet sich der Einstieg trotzdem etwas schwierig, da man zwar bereits zu Beginn die beiden Frauen mit ihren Söhnen Bobby und Harry und auch bereits andere Charaktere kennenlernt, aber es dann doch etwas dauert, bis die Verbindungen mit- und untereinander erkannt werden.
Bobby und Harry, beste Freunde und im Vorschulalter, fiebern dem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest in ihrer neuen Heimat Amerika entgegen. Unglücklicherweise fällt ihnen der vorweihnachtliche Katalog eines Kaufhauses in die Hände und wird auf Grund der dort vorgestellten Spielwaren zum täglichen Begleiter der beiden. Ihren beiden alleinerziehenden Müttern gelingt es immer weniger, die ausufernde Wunschliste ihrer Söhne zu reduzieren. Dass Weihnachten mehr bedeutet als käufliche Geschenke zu erhalten, entwickelt und entfaltet sich auf berührende Weise in der weiteren Romanhandlung.
Der Autorin ist es gelungen, die einzelnen Charaktere mit überzeugenden und realistischen Charakter- und Wesenszügen auszustatten. Dabei hat mir gerade die Beschreibung des kindlichen Übereifers der beiden Freunde Harry und Bobby so manches schmunzeln entlockt, Im Gegenzug hat mich aber auch die zunehmende Verzweiflung der beiden Mütter hinsichtlich der Unbelehrbarkeit ihrer Söhne mehr und mehr in ihren Bann gezogen. Dabei hat mich besonders berührt, dass beide, Audrey und auch Eve, noch ihren ganz persönlichen Ballast mit sich herumtragen. Der Prozess beider Frauen, loszulassen und anzunehmen, was ihnen angeboten wird – schmerzhaft für jede von ihnen und letztendlich auch befreiend für sie. Auch wenn sich die Wunschliste der beiden kleinen Jungen wie ein roter Faden durch den Roman zieht, ist es doch die Entwicklung von Audrey und Eve, die mich in ihren Bann gezogen haben.
Dass sich letztendlich die Botschaft von Weihnachten in aktivem Tun und Handeln, auch der Kinder, zeigt und es ein wunderschönes Weihnachtsfest mit zum Teil unerwarteten Geschenken oder Überraschungen gibt, wirkt in keinster Weise kitschig und überzogen, sondern stellt einen überzeugenden und gekonnten Abschluss des Romans dar.