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Veröffentlicht am 22.10.2022

Commander Liam Mikaelsson (1?) - Gestrandet in Iterationen

Interspace One
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Commander Liam Mikaelsson wacht wie geplant in seinem neuen Klonkörper auf, wo er mit seinem Team eine Erkundungsmission auf einem bewohnbaren Planeten durchführen soll. Doch er ist scheinbar auf einer ...

Commander Liam Mikaelsson wacht wie geplant in seinem neuen Klonkörper auf, wo er mit seinem Team eine Erkundungsmission auf einem bewohnbaren Planeten durchführen soll. Doch er ist scheinbar auf einer "verbotenen Welt" abgestürzt und nur wenige Crew-Mitglieder sind aufgrund technischer Probleme geblieben. Ebenso ist die KI ausgefallen und das Raumschiff ist beschädigt. Dazu ist im Maschinenraum auch noch eine verkohlte Leiche.

Das Cover des Buches ist ausgezeichnet gelungen und Leser des Genres wird es auf jeden Fall ansprechen. Ebenfalls ist der Klappentext sehr gut, denn er verspricht auch einen Krimi im SF-Abenteuer. Einen Krimi würde ich es dann doch nicht nennen, aber ein actionreiches SF-Abenteuer mit Polit-Thriller-Eigenschaften ist es dennoch geworden.

Der Schreibstil des Autors ist wieder hervorragend; Orte und Charaktere werden bildhaft dargestellt.

Ich durfte ja schon einige Bücher des Autors lesen, die mir allesamt gefallen konnten, v.a. nach natürlich seine Fantasy-Reihe "Das Erbe der Macht", aber auch seine Jugend-Krimi-Reihe "Ein MORDs-Team" und seine Kinder-Fantasy-Reihe "Flüsterwald". Mit "Heliosphere 2265" gibt es zwar auch schon eine SF-Reihe des Autors, die ich allerdings noch nicht gelesen habe. So war dies das erste SF-Buch von Andreas Suchanek für mich.

Vom Schreibstil und vom Plot her konnte mich der Autor hier auch wieder wunderbar erreichen. Wie es in einem SF-Roman nun mal ist, geht es auch manchmal sehr technisch zu, was aber trotzdem alles gut erklärt wurde und auch hervorragend recherchiert.

Was mir hingegen etwas fehlte, war die Komplexität die seine bisherigen Bücher immer zu Tage brachten. In diesem Werk taucht sie erst spät und da nur in abgespeckter Form auf.

Die Charaktere waren ausgezeichnet gewählt und konnten mich überzeugen und mir auch manchmal - v.a. im Bereich des MedSpecs - ein Lächeln entzaubern.

Die Spannung war das ganze Buch über erwartungsgemäß hoch.

Eventuell soll es ja eine oder mehrere Fortsetzungen geben, auf die ich jedenfalls sehr gespannt wäre. Das Buch an sich ist aber in sich abgeschlossen und lässt keine Fragen offen.

Enttäuscht war ich auch vom Piper-Verlag, der in dieser 1. Auflage des Buches doch ein ordentliches Korrektorat vermissen ließ, sodass sich doch einige Fehler grammatikalischer bzw. auf die Rechtschreibung bezogen, finden ließen.

Fazit: Spannender SF-Politthriller, der mich überzeugen konnte. 4 von 5 Sternen

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2022

Schnitzeljagd durch die Zeit

Das Geheimnis der Museumsinsel
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200 Jahre nach dem Untergang des Frachtseglers "Gottfried" soll 2030 zum 200-jährigem Jubiläum der Museumsinsel ein in der Elbe gefundener geheimnisvoller Armreif ausgestellt werden. Und mehrere Parteien ...

200 Jahre nach dem Untergang des Frachtseglers "Gottfried" soll 2030 zum 200-jährigem Jubiläum der Museumsinsel ein in der Elbe gefundener geheimnisvoller Armreif ausgestellt werden. Und mehrere Parteien wollen diesen Armring: Zum einen ist da die Kuratorin Annabel Lindenkamp, die ihn im Auftrag ihres Mäzens stehlen soll; auf der Seite Lennard Seefischer, der mit einigen weiteren Mitgliedern den Armring für eine reaktionäre Sekte holen soll. Und schließlich ist da auch noch der Verfassungsschutz-Mitarbeiter Tim Morgenstern mit seinem Roboterhund Asimov, der den Raub verhindern will. Und sie alle werden in der Zeit zurückgeworfen.

Das Cover des Buches ist zwar sehr schlicht gehalten, gefällt mir aber trotzdem.

Der Schreibstil des Autors ist an für sich gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt. Zudem ist das Buch glänzend recherchiert, was auch die Quellennachweise am Ende des Buches belegen.

Der Prolog konnte mich noch nicht wirklich fesseln, da er in mir keine Emotionen auslösen konnte. Danach werden die einzelnen Charaktere dargestellt, die hervorragend gewählt wurden. Dann folgen wir in jedem Kapitel einem anderen Hauptprotagonisten, was die Spannung erhöhte.

Spätestens beim 1. Zeitsprung war ich dann gefangen on der Handlung, weil die Spannung sehr hoch war. Allerdings wurden die Rätsel allesamt doch sehr schnell gelöst, was mich dann doch etwas störte. So war zwar der Plot sehr gut gewählt, aber die Handlung war dann einfach zu rasant; hier wäre es besser gewesen das Tempo etwas runterzunehmen.

Fazit: Zeitreisethriller, der noch besser ausgearbeitet werden könnte. 4 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2022

Danish devil of death

Die Krankenschwester ‒ der spektakuläre Kriminalfall aus Dänemark
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Im Krankenhaus Nykøbing Falster in Dänemark gibt es immer wieder unerwartete Notfälle in der Notaufnahme, wo die Krankenschwester Christina Aistrup Hansen arbeitet. Zuvor (2012) arbeitete sie auf einer ...

Im Krankenhaus Nykøbing Falster in Dänemark gibt es immer wieder unerwartete Notfälle in der Notaufnahme, wo die Krankenschwester Christina Aistrup Hansen arbeitet. Zuvor (2012) arbeitete sie auf einer anderen Station, wo es ebenfalls unerwartete Notfälle mit Todesfolge gab. In den Patienten kann teilweise Morphin und/oder Stesolid festgestellt werden, obwohl dies nicht verordnet war. Pernille Larsen, eine Kollegin von Christina und ihr Freund, der Oberarzt Niels gehen 2015 schließlich zur Polizei und Christina wird verhaftet. Sie wird wegen 4fach versuchtem Mord zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt und bestreitet bis heute ihre Unschuld.

Das Cover des (Hör-)Buches ist absolut passend und gefällt mir gut.

Der Sprecher gefällt mir gut, auch wenn etwas nervt, dass er manchmal "-en" übertrieben deutlich und lang ausspricht, während er andere Male das "e" mehr verschluckt. Ansonsten hat er eine angenehme Stimmfarbe und ein Sprechtempo, dem man sehr gut folgen kann.

Das Buch wurde von einem Journalisten geschrieben, der mit allen Beteiligten, die mit ihm sprechen wollten, gesprochen und daher auch gründlich in diesem True-Crime-Fall recherchiert hat. Und doch sind ihm meiner Meinung nach einige Fehler passiert, wovon ein paar davon möglicherweise auch der Übersetzerin anzulasten sind. Ich möchte hier nur ein paar aufzählen:

- Infektionslösung statt Infusionslösung

- Millimeter-Spritze statt Milliliter-Spritze

- Laut dem Buch ist Morphin-Höchstdosis 2,5 mg - bei Erwachsenen sind zumindest in Österreich aber Dosen von 5 - 10 mg bei Erwachsenen i.v. "normal".

- V.a. zu Beginn werden Stesolid und Benzodiazepine gleichgestelllt.

Zudem gibt es dann einiges was ich nicht verstehe, aber möglicherweise gibt es in Dänemark ein sehr lasches Suchtgiftgesetz. Besser gesagt dürfte es laut dem Buch gar keines geben bzw. gegeben haben, denn dass der Rest einer aufgebrochenen Ampulle einfach in den Ausguss geleert wird und es scheinbar keine Dokumentation in einem Suchtgiftheft oder ähnlichem gibt, ist für mich unvorstellbar und grob fahrlässig.

Zudem scheint auch unvorstellbar, dass es (überhaupt im Nachhinein) viele wussten, aber nur wenige etwas gesagt haben. Es gab zwar einige, die schon auf Christinas vorheriger Station gegenüber der Stationsleitung den Verdacht äußerten - es ermittelte sogar die Polizei - aber die Stationsleitung reagierte nicht. Genauso wenig wie die Intensivstation, die die Medikamente im Blut feststellten und höchstens Witze machten. Die Oberschwester und die Krankenhausleitung reagierten gar nicht. Die Stationsleitung wurde des übrigen dafür auch belangt.

Und dass z.B. Ex-Kollege Peter erst Jahre später bei der Polizei aussagte, dass er Christina mit einer Spritze in ein bestimmtes Zimmer gehen ah, bei den damaligen Ermittlungen aber nicht mutet komisch an, wobei dies ein wichtiges Indiz in den Verhandlungen war.

Es gibt aber auch Leute und KollegInnen, die an Christinas Unschuld glauben. Es war ein reiner Indizienprozess, in dem sich Christina aber auch in einige Widersprüche reinredete - v.a. aber wegen Medikamentendiebstahl und bezüglich einer Schlafmittelgabe an ihre Tochter und andere private Sachen. Durch diese Widersprüche bzw. offensichtliche Lügen wird man natürlich den Indizien glauben, dass Christina schuldig ist; auf der anderen Seite gibt es aber auch andere Theorien und es wurde meiner Meinung nach doch eher einseitig ermittelt, denn Christina argumentiert, dass sie halt immer zu den Notfällen kam. Auf der anderen Seite hatte sie in der Notaufnahme auch viele Nachtdienste mit Pernille. Theoretisch könnte also auch Pernille die Täterin sein.

Unglaublich auch, dass in ihrem letzten Nachtdienst 3 Leute überraschend starben und eine in letzter Sekunde gerettet werden konnte.

Wenn man an Christinas Schuld glaubt, ist es wahrscheinlich dass sie weit mehr als diese Personen getötet bzw. gefährdet hat und es müssten viel mehr sein. Nachzuweisen war hier allerdings nichts mehr.

Am Ende wird der Wunsch von Niels und Pernille ausgesprochen, dass ein Konzept hergehört, um solche Morde in Zukunft zu verhindern. Da reden sie z.B. von Überwachungskameras etc. - realistisch und wirklich umsetzbar ist dies aber nicht und das weltweit, denn es gibt ja weltweit Fälle, wo Pflegepersonal oder Ärzte Patienten getötet haben.

Dieser Fall war mir zuvor nicht bekannt und ich fand ihn spannend und interessant gemacht, da auch der Autor eher neutral bezüglich der Schuldfrage bleibt, auch wenn er doch eher zu Christinas Schuld tendiert.

Dass der Fall chronologisch erzählt wurde, gefiel mir ebenfalls ausgezeichnet.

Fazit: Interessanter True-Crime-Fall, der aber doch auch Fehler aufweist. 4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Trinity

Oh wie schön ist Trinidad
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Jens ging gerade als Kriminalpolizist in Pension und zog zu seiner neuen Freundin Catherine nach Cassis in Frankreich. Da meldet sich sein alter Schulfreund Egon, den er schon Jahre nicht gesehen hat und ...

Jens ging gerade als Kriminalpolizist in Pension und zog zu seiner neuen Freundin Catherine nach Cassis in Frankreich. Da meldet sich sein alter Schulfreund Egon, den er schon Jahre nicht gesehen hat und lädt ihn zu sich nach Trinidad ein. Jens merkt gleich, dass sein Freund seine Hilfe benötigt und fliegt alleine nach Trinidad. Doch neben traumhaften Stränden gibt es dort auch eine hohe Kriminalitätsrate.

Das Hardcover erscheint hochwertig mit Lesebändchen, auch wenn die Bindung nicht ganz optimal ist.

Das Cover ist relativ einfach gestaltet; bis auf den Tukan in grauem Rechteck eigentlich nur weiß mit schwarzer Schrift. In oder trotz seiner Einfachheit ist es aber wunderbar gelungen und gefällt mir, da es auch zum Buch passt, obwohl es nicht viel über die Handlung aussagt.

Der Schreibstil des Autors ist klar und gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt; ja manchmal liest es sich schon fast wie ein guter Reiseführer.

Die Handlung selbst ist interessant und lebt vor allem durch die Charaktere und die Örtlichkeit.

Die Spannung war immer auf mittlerem Niveau - aber ist eben auch kein Thriller/Spannungsroman.

Dass das ganze in der Jetzt-Zeit spielt, macht das ganze noch plastischer, denn auch COVID 19 kommt hier vor, auch wenn es nicht zur Handlung an sich gehört.

Zu Beginn war mir unklar, wie Jens sich auf diese Reise begeben konnte, schließlich hatte er mit seinem "Freund" Egon seit seiner Jugend keinen Kontakt mehr. Nach und nach merkt man aber die Unsicherheit und Naivität die Jens an den Tag legt und versteht seine Beweggründe etwas besser.

Der Begriff der Trinität spielt im Roman dabei eine zentrale Rolle: So wird in dreifaltiger Weise der Begriff thematisiert: das Land, der Glaube und die damit verbundene heilige Dreifaltigkeit und zusätzlich die Rolle von Trinidad, der der Name der Frau Egons ist. So schließt sich hier auch ein wenig der Kreis und beschreibt die Handlung bzw. das Genre am besten.

Dass das Buch aus Sicht von Jens geschrieben ist, gefiel mir ebenfalls ausgezeichnet, da es die Emotionen noch näher zum Leser bringt.

Es regt den Leser zum Nachdenken an und konnte mich prima unterhalten.

Nur das Ende war mir etwas zu schnell. Während die Handlung sonst eher gemächlich wächst, endet das Buch dann mehr oder weniger abrupt. Man hat zwar noch ein letztes kurzes Kapitel, dass dann etwas in der Zukunft spielt, aber es blieb doch vieles ungeklärt. Vor allem wird kurz vor dem Schluss auch erwähnt, dass Egon monatlich hohe Summen aus Frankfurt bekommen hat - nimmt es also in die Handlung auf - und erwähnt es dann nicht mehr.

Fazit: Unterhaltsamer Roman, der zum Nachdenken anregt. 4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Die Söhne Hennochs (1?) - Der wahre Garten Eden

Das falsche Testament
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Meredith Moore, die in einem Museum für Bücher und Schriften zuständig ist, erhält von ihrem Vater ein Päckchen mit einem Buch. Sie soll es vergraben, sodass es niemals jemand findet. Als Sie dies erledigt ...

Meredith Moore, die in einem Museum für Bücher und Schriften zuständig ist, erhält von ihrem Vater ein Päckchen mit einem Buch. Sie soll es vergraben, sodass es niemals jemand findet. Als Sie dies erledigt hat, wird nicht nur ihr Vater ermordet, sondern aus dem Museum wird auch eine besondere Bibel gestohlen. Haben diese beiden Verbrechen etwas miteinander zu tun?

Das Cover kommt finster und düster daher, passt aber hervorragend zum vorliegenden Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut; Protagonisten und Orte werden bildhaft dargestellt.

Zu Beginn folgt man abwechselnd Meredith und den Geschehnissen rund um den Garten Eden, Adam und Eva etc.. Dies macht den sowieso hoch gespannten Spannungsbogen noch etwas straffer.

Der Plot ist natürlich ausgezeichnet gewählt, denn es gibt zwar viele Bücher, wo die Geschehnisse der Bibel anders interpretiert oder widerlegt werden, rund um die Genesis gibt es davon aber wenige.

Dabei sind Meredith und ihr beruflicher Partner durchaus sympathische Personen, die die Handlung auch weiterbringen.

Die Story gefiel mir wunderbar, nur das Ende, wenn sich Meredith im abgebrannten Gebäude befindet bis zum Ende wirkte sehr gehetzt. Da wird der Rest bin zum Ende in wenigen Seiten abgehandelt. Das ist sehr schade, denn so hat man die Handlung viel zu schnell vorangetrieben. Es wirkt fast so, als wollte die Autorin das Buch endlich zu Ende bringen. Dagegen spricht allerdings, dass eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen ist.

Aufgrund dieser Tatsache muss ich leider doch 1 Stern abziehen, was schade ist, denn an und für sich hätte sich das Buch die Bestnote verdient - wenn eben die Suche nicht so schnell abgetan worden wäre.

Fazit: Spannender Fantasy-Thriller; nur das Ende ist enttäuschend. 4 von 5 Sternen

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