Gelungene Fortsetzung der Reihe
Der Roman „Kinderklinik Weißensee-Tage des Lichts“ führt uns wieder einmal zurück zu den Protagonistinnen Emma und Marlene- zwei Schwestern, die einst aus ärmlichen Verhältnissen aus einem Waisenhaus stammten ...
Der Roman „Kinderklinik Weißensee-Tage des Lichts“ führt uns wieder einmal zurück zu den Protagonistinnen Emma und Marlene- zwei Schwestern, die einst aus ärmlichen Verhältnissen aus einem Waisenhaus stammten und an der Kinderklinik Weißensee eine Ausbildung zu Kinderkrankenschwestern beginnen konnten. Marlene, mittlerweile fertig ausgebildete Kinderärztin und Emma, ab sofort nun die leitende Oberschwester der Klinik, sind erwachsen geworden und das Leben ist weiter gegangen. Mittlerweile ist man im Jahr 1929 angekommen. Beide sind mittlerweile verheiratet, Emma hat zu ihrem Sohn noch eine Tochter bekommen. Marlene und ihr Mann wünschen sich sehnlichst ein Kind, doch es will nicht so recht klappen. Marlene mutet sich daher immer mehr Arbeit zu, was auf Dauer nicht gut ausgehen kann. Aber auch Emma bekommt es mit einer neuen alten Widersacherin in der Klinik zu tun, sodass sie sich neu beweisen muss.
Der Roman „Kinderklinik Weißensee-Tage des Lichts“ ist der 3. Band zur Kinderklinik Weißensee von Antonia Blum und damit die angekündigte Fortsetzung der Reihe. Das Cover hat passend dazu erneut einen hohen Wiedererkennungswert. Ich vermute, dass das Cover wieder 2 der Charaktere zeigt, die in der Kinderklinik behandelt worden sind und dabei allen ans Herz gewachsen sind. Der Erzählstil ist wieder erstklassig und sofort ist man wieder im Geschehen rund um die Klinik und Marlene und Emma. Man kann das Buch sehr schnell lesen und möchte gern wissen, wie es weiter geht und man fiebert immer mit den Schwestern mit. Die Kapiteleinteilung ist dazu geeignet die Spannung hochzuhalten. Die Autorin vermag es auch in diesem Teil, ihre Figuren weiterzuentwickeln und sehr gut den historischen Hintergrund einzuflechten. Hauptsachlich beschäftigt sich dieser Teil mit der medizinischen Sensation zur Entdeckung des Penicillins mitten in der Zeit der Weltwirtschaftskrise und dem Erstarken der Nationalsozialisten. Erneut ist es die Kombination aus der Historie, medizinischen Entdeckungen und willensstarken Charakteren, die dieses Buch nicht nur authentisch, sondern ebenfalls liebenswert machen.
Allerdings erfüllt mich nun dieser 3. Teil nicht ganz. Ich finde, dass das Buch dieses Mal nicht perfekt ist und einige kleinere Schwächen, besonders im Bereich der Charaktere und ihrer Entwicklungen hat. Zum Beispiel manche Nebengeschichte, wie mit dem Vater der beiden Schwestern, die einfach so nebenbei mit eingebaut wird, aber wo der Vater nach langer Zeit der Abwesenheit eine plötzliche Läuterung erfährt und ständig am Leben seiner Töchter teilhaben möchte. Ist das realistisch? Mir hat es jedenfalls nicht gefallen. Relativ schwierig finde ich auch die Entwicklung des Maximilian von Weilert, Marlenes Ehemann. Er war in den Vorgängerromanen durchaus ein sehr modern denkender Zeitgenosse (obwohl er noch aus der kaiserlichen Zeit stammt) und hat Marlene auch vieles durchgehen lassen, und jetzt kommt es zu Schwierigkeiten bei beiden, als sich Marlene eben nicht nur für die Familie entscheidet, sondern ein paar Stunden mit Arbeit verbringen möchte? Ist für mich ebenfalls nicht realistisch und das Hin und Her zwischen den beiden, hat mir nicht zugesagt und ich fand es nervig. Gleich verhält es sich mit Emmas Ehe. Das gleiche Hin und Her und die beiden Partner können einfach nicht Tacheles miteinander reden – ich fand es einfach blöd, zumal es, meiner Meinung nach, die ganze Stimmung im Buch negativ beeinflusst hat. Außerdem, zu meinem Bedauern, habe ich sofort die Wendung der Geschichte geahnt und erraten und konnte somit nicht überrascht werden.
Mein Fazit: Ein solider historischer Unterhaltungsroman, der dieses Mal aber nur 4 Sterne von mir bekommt, da die Charaktere an ihre Vorgängerromane nicht anknüpfen können und mir manches gewollt „an den Haaren herbeigezogen“ erscheint, damit nicht alles zu glatt verläuft. Trotzdem ist das Buch absolut lesenswert und wer die Reihe kennt und mag, wird auch hier wieder zum Buch greifen. Vor allem interessiert ist hier die Entdeckung des Penicillins. Es wurde bereits ein 4.Teil der Reihe angekündigt – bleiben wir also gespannt.