Heaven - ich gehöre ihnen
HeavenAls ihr Bruder Henry ihr einen neuen Job vermittelt, ahnt Rosaly noch nicht, wo sie da gerade hineingerät. Denn die Poets sind nicht das, was sie zu sein scheinen und schon bald findet sie sich zwischen ...
Als ihr Bruder Henry ihr einen neuen Job vermittelt, ahnt Rosaly noch nicht, wo sie da gerade hineingerät. Denn die Poets sind nicht das, was sie zu sein scheinen und schon bald findet sie sich zwischen Männern wieder, die sie aus der Fassung bringen und für sie gefährlicher werden können, als sie ahnt.
Zu Beginn dauert es ein wenig, bis man in die Geschichte hineinfindet. Das liegt zum einen daran, dass man erst mal mit den Figuren warm werden muss. Zum anderen ist es aber auch die Situation an sich, die es einem nicht ganz so einfach macht.
Rosaly bleibt einem lange ein Rätsel, weil man sie und ihre Beweggründe erst nicht verstehen kann. Es dauert, bis man hinter ihre Fassade blicken und ihre Handlungen teilweise nachvollziehen kann. Wobei sie einem dennoch manchmal zu leicht zu haben scheint. Es wirkt grotesk, wie wenig Selbstkontrolle sie hat, wodurch man sich nur halb so gut in sie hineinversetzen kann.
Noch weniger versteht man die fünf Poets. Obwohl einige Kapitel aus ihrer Perspektive geschrieben sind, bekommt man immer nur kleine Happen serviert, sodass sie einem ein Rätsel bleiben. Nur punktuell erfährt man mehr über sie, kann sie dadurch aber dennoch nicht einschätzen. Dadurch wirken beispielsweise Preys Drohungen weniger gefährlich, weil man seine Beweggründe weder kennt noch versteht. Hier kann man Rosalys Reaktion dann doch wieder verstehen, weil sie fast ebenso ahnungslos wie der Leser ist. Und auch gerade das Beziehungsgeflecht der Poets untereinander könnte ein wenig besser beleuchtet werden. Da noch so vieles im Dunkeln gelassen wird, wird man nicht wirklich warm mit den Figuren, weswegen man nicht ganz so tief in die Geschichte einzutauchen vermag.
Dadurch fällt es einem auch schwer, Rosalys Verhalten gegenüber den einzelnen Männern zu verstehen, weil man sie eben kaum kennt. Wobei Rosaly sie ebenso wenig kennt. Dabei hätten gerade die Kapitel aus der Sicht der Männer dafür sorgen können, dass eine gewisse Nähe entsteht. Leider nutzt die Autorin dieses Potential kaum, auch wenn man das ein oder andere über sie erfährt.
Handlungstechnisch ist gerade die erste Hälfte des Romans eher dürftig. Man hat erst später das Gefühl, dass es einen roten Faden gibt. Dadurch wird es ein wenig langatmig und die gefühlt ständig vorkommenden erotischen Szenen wirken eintönig. Gerade weil es keinen wirklichen Grund für ihre Existenz zu geben scheint. Der rote Faden hätte schon viel früher stärker mit den Ereignissen verwoben werden müssen, um den Leser gleich zu Beginn packen zu können.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Kapitel haben eine gute Länge, sodass man den Roman gut in einem Rutsch oder immer wieder zwischendurch lesen kann.
Zum Ende hin gelingt es der Autorin, einen guten Bogen zu spannen, der einige lose Fäden zusammenführt, Lust auf den zweiten Band macht und einem das Gefühl gibt, dass die eigentliche Handlung gerade erst beginnt. Gerade letzteres hätte man sich bereits für den Anfang gewünscht.