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Veröffentlicht am 01.10.2022

Hauptfigur die unprofessionell wirkt

Wand des Schweigens
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Durch Zufall, besser gesagt durch einen Unfall werden im Keller eines Hauses die Jahrzehnte eingemauerten Überreste eines Menschen gefunden. Konráð, der pensionierte Polizist, würde gerne mehr über den ...

Durch Zufall, besser gesagt durch einen Unfall werden im Keller eines Hauses die Jahrzehnte eingemauerten Überreste eines Menschen gefunden. Konráð, der pensionierte Polizist, würde gerne mehr über den Leichenfund wissen, doch seine alten Kollegen weisen ihn ab. Zu groß ist deren Misstrauen, dass er damals im Fall der Ermordung seines Vaters nicht oder nicht die ganze Wahrheit ausgesagt hat. Es bleibt Konráð nur eines übrig, er muss selbst ermitteln, was sich als sehr schwierig herausstellt. Hüllt sich doch jeder in eine Wand des Schweigens.
Dieser Krimi wird in zwei Zeitebenen erzählt. Da ist Konráð mit seiner Neugier wegen der Kellerleiche und seiner Befürchtung, dass dies mit dem ungeklärten Tod seines Vaters Jòsep P. Grimsson, genannt Seppi, zusammenhängen könnte. Denn sein Vater war vor seinem Tod kein unbescholtener Bürger - im Gegenteil. In inszenierten spiritistischen Sitzungen zog er gutgläubigen Opfern das Geld aus der Tasche und war auch darüber hinaus ein eher schlechter Mensch. Nicht ohne Grund hatte ihn seine Frau mit der kleinen Tochter bei Nacht und Nebel verlassen.
Parallel dazu gibt es Rückblenden, Jahrzehnte zurück. Wir lernen Benòny, Mikki, Tommi, Seppi und noch so manch andere zwielichtige Gestalten. Genau hinter deren Geheimnisse möchte Konráð gerne kommen, doch inzwischen sind viele Zeitzeugen bereits verstorben und der Rest hüllt sich in Schweigen, gibt nur wage Andeutungen von sich. Hier fand ich das Vorgehen von Konráð sehr unprofessionell. Entweder hat er alles im Polizeijob erlernte mit der Pensionierung abgestreift oder er war noch nie ein so brillanter Ermittler. Überzeugen konnte mich diese Hauptfigur leider nicht. Lag sicher auch an seiner mangelnden sozialen Kompetenz. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne, da ich die Kapitel mit den Rückblenden gelungen und spannend fand.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Es ist nur eine Episode – nein eine Lebensgeschichte

Ein Kind namens Hoffnung
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Elly Berger ist mit Leib und Seele Köchin und hat in Berlin bei den Sternbergs nicht nur eine Stelle, sondern eine Familie gefunden. Den kleinen Sohn, Leon, liebt sie über alles und wen wundert es da, ...

Elly Berger ist mit Leib und Seele Köchin und hat in Berlin bei den Sternbergs nicht nur eine Stelle, sondern eine Familie gefunden. Den kleinen Sohn, Leon, liebt sie über alles und wen wundert es da, dass sie ihn als die Eltern von der Gestapo abgeholt werden, sie alles versucht ihn zu retten. Sie gibt seiner Mutter stumm das Versprechen ihn zu beschützen. Noch in der gleichen Nacht flüchtet sie mit ihm in ihre alte Heimat in der Nähe von Bonn. Immer in Angst, dass Leon sich verplappert, dass man Papiere sehen will, beginnt für sie eine Zeit des Bangens, eine Zeit des Wartens und eine Zeit des Tröstens. Denn Elly kann es nicht mit ansehen wie der kleine Leon unter der Trennung von seiner Mutter leidet. Sie versucht ihm Hoffnung zu geben, Hoffnung mit einer ganz großen Portion Liebe dazu. Sein Schicksal stellt sie über ihr eigenes, geht Kompromisse ein, die sie alleine niemals eingegangen wäre. Der Satz von Leons gutgläubigen Vater „Es ist nur eine Episode“, ist er Elly ein Trost auf ihrem Weg oder eher Mahnung? Für mich war diese Frau eine Kämpferin, wurde wenn es um Leon ging zur Löwenmutter und hat dabei ihr eigenes Kind, Mathilde, hintenangestellt. Natürlich hat Mathilde das gemerkt, kritisiert, aber verändert hat sich nichts. Für Elly stand Leon immer an erster Stelle. Das hat mich schon ein wenig traurig gestimmt. Gleiches gilt für die Suche nach Sara Sternberg nach dem Krieg und der Rückkehr nach Berlin. Man merkt schon, wie nahe mir diese Geschichte gegangen ist. Das liegt daran, dass der Autorin gelingt Gefühle dem Leser zu vermitteln. Außerdem fand ich auch die bildlichen Beschreibungen, mit denen sie diese Emotionen vermittelt sehr gelungen. Das alles, ohne dabei kitschig zu wirken. Für mich ein gelungenes Buch, dem ich gerne 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

unterhaltsamer Familienroman, den ich gern empfehle

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Auf Gut Erlensee lebt die Familie Lamprecht als Großfamilie. Den Lebensunterhalt erwirtschaftet Vater Hermann mit seiner Druckerei, die Landwirtschaft spielt eher eine Nebenrolle. Doch nun, nach Kriegsende, ...

Auf Gut Erlensee lebt die Familie Lamprecht als Großfamilie. Den Lebensunterhalt erwirtschaftet Vater Hermann mit seiner Druckerei, die Landwirtschaft spielt eher eine Nebenrolle. Doch nun, nach Kriegsende, steht es schlecht um die Wirtschaftlichkeit der Druckerei. Zwar haben Oma Ilsegard und ihre Enkelinnen Marille und Margareta versucht das Geschäft am Laufen zu halten, während die Männer im Krieg waren, trotzdem befindet sich das Unternehmen nun in Schieflage. Auch wenn Margareta, die für die Arbeit in der Druckerei brennt, ihre Hilfe anbietet, wird sie von ihrem Vater schroff abgewiesen. Zu sehr hängt er noch an der alten Denkweise – Frauen gehören ins Haus und sind für die Kindererziehung zuständig. In der Heirat Margaretas mit einem solventen Schwiegersohn sehen die Eltern die Rettung des Betriebes. Sehr zum Entsetzten von Margareta und so ist Ärger vorprogrammiert. Darum rankt nun die kurzweilige Geschichte des Gutes Erlensee. Dabei hat die Autorin die Hauptfiguren sehr eindrucksvoll und liebevoll geschildert. Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Oma Ilsegard. Eine Frau, die mit ihren über 70 Jahren fest im Leben steht, sich in Notwendigkeiten schickt und auch vom neuen Wahlrecht für Frauen gebrauch macht. Irgendwie schafft sie es ihrem Hermännchen Paroli zu bieten, wenn er mal wieder übers Ziel hinausschießt. Ihre oft ironischen Bemerkungen brachten mich oft zum Schmunzeln. Das Leben mit Hermann Lamprecht ist auch nicht einfach. Ein cholerischer Despot ohne gleichen, der lange nicht den Zahn der Zeit wahrhaben will und so seine Lieben unglücklich macht und die Firma in den Ruin treibt. Für mich waren das ein sehr kurzweilige Lesestunden. Somit gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

unterhaltsam und absolut lesenswert

Unter dem Eis - Christopher Diecks 2
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Die Bauunternehmerin Karin Neudorf hätte die Detektei Kleemeyer sicher nicht beauftragt den Mann zu finden, von dem sie sich verfolgt fühlt und in dem sie ihren früheren Erpresser vermutet, wenn sie gewusst ...

Die Bauunternehmerin Karin Neudorf hätte die Detektei Kleemeyer sicher nicht beauftragt den Mann zu finden, von dem sie sich verfolgt fühlt und in dem sie ihren früheren Erpresser vermutet, wenn sie gewusst hätte, was sie damit in Bewegung setzt. Doch sie ahnt nichts und ist froh, in Christopher Diecks einen sympathischen und kompetent erscheinenden Ermittler zu haben. Kam mir selbst Christopher Diecks, genannt Topher, anfangs als unprofessioneller Neuling vor, so hat sich dieser Eindruck recht schnell zum Positiven geändert. Dieser junge Mann hat das Herz am rechten Fleck, kann sich in andere hineinversetzen. So kann es durchaus mal passieren, dass er auch einen Ex-Knackie und dessen unüberlegte Handlungen versteht und mit ihm zusammenarbeitet. Hat Topher anfangs Bedenken die Suche nach Nina Armin allein zu übernehmen, so zeigt er doch, dass er dieser Aufgabe gerecht wird. Sein Handeln ist nicht immer überlegt, so dass er auch oft in Bedrängnis gerät. Aber gerade das machte ihn in meinen Augen sympathisch.
Die Autorin versteht es sehr gut, das Milieu auf das Dieck bei seiner Recherche trifft, sehr anschaulich zu vermitteln. Beim Lesen merkt man keinerlei Abwertung für diese Menschen, die auf der Straße leben, immer nur dem nächsten Rausch entgegenfiebern. Am Ende nimmt der zweite Fall um Christopher Diecks nochmal richtig an Fahrt auf. Ich gebe darum auch wohlverdiente 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 03.09.2022

gelungener 3. Teil – unterhaltsam, lebensnah

Ulla und die Wege der Liebe
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Die Autorin macht dem Leser den Einstieg nicht leicht. So viele Personen und als wäre das noch nicht genug, haben die auch noch jeder mindestens einen Kosenamen. Doch trotzdem kommt man schnell in das ...

Die Autorin macht dem Leser den Einstieg nicht leicht. So viele Personen und als wäre das noch nicht genug, haben die auch noch jeder mindestens einen Kosenamen. Doch trotzdem kommt man schnell in das Familienleben der Künstlerfamilie Dehmel hinein.
Es gelingt Ulrike Renk sehr gut, die kleinen und großen Streitigkeiten anschaulich und lebensecht zu vermitteln. Oft geht es um Geld, ums Erbe oder eben um den Aufbau eines neuen eigenständigen Lebens. Diesen Schritt wollen Ursula und Heinrich nun gehen, müssen aber wegen der fehlenden finanziellen Mittel viele Abstriche machen. Und hier hat mir Heinrichs eiserner Wille, trotz bestandener Approbation noch weiter zu studieren und somit weiterhin kein Geld zu verdienen, zugesetzt. Wie kann dieser Mann eine Familie gründen wollen, ohne sie auch zu ernähren? Ich fand ihn da einfach nur egoistisch. War er mir anfangs noch sympathisch, so hat sich das mit Lesefortschritt ins Gegenteil gekehrt.
Wie empathisch ist dagegen Ursula, seine Frau. Mir kam sie immer wie der ruhende, den Unfrieden in der Familie schlichtende Pol vor. Sie gibt Denkanstöße warum jemand vielleicht für die anderen unverständlich reagiert und findet mit ihren Argumenten auch das Gehör der anderen. Ich mag diese verantwortungsbewusste, kreative und selbstlose Frau, auch wie sie Stimmungen in Farben spiegelt. Dabei frage ich mich aber auch, wie lange sie sich selbst noch zurücksetzten lässt – Haushalt und Kinder. Denn eigentlich brennt sie ja vor Kreativität. Darum freue ich mich auch schon auf die Fortsetzung, in der dieses Geheimnis sicher gelüftet wird. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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