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Veröffentlicht am 01.10.2022

Beipackzettel zum Glück

Die kleine literarische Apotheke
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Mit einer fantastischen Idee gesprenkelt war mir dieser Roman in die Hände gefallen. Ich bin aber nicht komplett überzeugt von meiner Ausbeute. In der wesentlichen Story geht es um die junge Blu, welche ...

Mit einer fantastischen Idee gesprenkelt war mir dieser Roman in die Hände gefallen. Ich bin aber nicht komplett überzeugt von meiner Ausbeute. In der wesentlichen Story geht es um die junge Blu, welche ihrem Leben eine neue Wendung geben möchte. Sie eröffnet eine kleine Buchhandlung in Florenz doch aller Anfang ist schwer. Auch im Privatleben gibt es kaum Veränderungen. Plötzlich scheint diese Veränderung einzutreten. Mit einer genialen Idee schafft es Blu zusammen mit ihren Freundinnen ihrer Buchhandlung einen entscheidenden Schub zu geben. Sie verkauft Bücher wie „seelische Medizin“ analog zur Medizin in einer Apotheke. Dabei werden diesen Empfehlungen beigelegt bei welcher Gemütslage dieses Buch am besten geeignet scheint. Wird sie es schaffen auch privat ihr Glück zu finden? Blu ist eine junge selbstbewusste Frau, welche ihren Traum einer eigenen Buchhandlung in die Tat umsetzt. Zusammen mit ihren drei Freundinnen Rachele, Giulia und Carolina lebt sie in einer „Mädels-WG“ und teilt fast ihr ganzes Privatleben mit ihnen. Dennoch zeigt sie in manchen Situationen eine gewisse Unsicherheit, welche sie durch eine übertriebene, fast schon etwas alberne Art zu verdrängen weiß.

Als wesentliche Nebendarsteller können neben ihren drei Freundinnen noch die Cousine von Carolina Sery genannt werden. Dabei hat mir diese neben Carolina noch am besten gefallen, auch wenn ich sie etwas stereotypisch „nerdig“ dargestellt fand. Die Charaktere sind in meinen Augen etwas überzeichnet. Alle kamen als naive fast schon vampartige, männergeile Frauen rüber was in der heutigen Zeit etwas sonderbar klingt. Ich fühlte mich ein wenig in die 90iger Jahre versetzt, aber vielleicht bin ich dabei auch etwas stereotypisch in meiner Meinung. Der Aufbau der Story ist stringent und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Die Übersetzung aus dem italienischen ist gut und verständlich erfolgt. Dialogorientiert und humorvoll fliegen die Seiten nur so dahin. Ein weiterer großer Kritikpunkt ist der eigentliche Kern der Geschichte. So gut die Idee mit den „Apotheker-Beipackzetteln“ zu den Büchern war so mittelprächtig war ihre Integrierung in die Geschichte. Am Ende des Romans erhalten die Leser einen Einblick in alle „Beipackzettel“ zu den jeweiligen Büchern. Allerdings wird die Umsetzung in die Geschichte nur marginal erwähnt was ich insgesamt etwas schade fand. Das Fazit ist dementsprechend mittelprächtig. Humorvoll und kurzweilig mit einem etwas zu kurzem „Kern“ der Geschichte. Diese Story zwar lesbar, aber nichts Besonderes so wie es der Titel auszudrücken weiß

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Drei Schwestern und das Erbe der Sektkellerei

Der Winzerhof – Das Prickeln einer neuen Zeit
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Linda Winterberg zählt seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen, so war für mich klar, dass ich auch ihre neuste Reihe lesen wollte. Diesmal entführt uns die Autorin nach Wiesbaden in ...

Linda Winterberg zählt seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen, so war für mich klar, dass ich auch ihre neuste Reihe lesen wollte. Diesmal entführt uns die Autorin nach Wiesbaden in die Nachkriegsjahre. Der Familie Herzberg gehört eine Kellerei, welche nach dem Krieg wieder aufgebaut werden will.

Henni, die Hauptfigur des Romans und älteste Schwester, hat von ihrem Vater die Leitung übernommen. Ihre Schwester Lisbeth kehrt nach Wiesbaden zurück, ihr Mann war ein hochrangiger Nazi in Berlin. Das Nesthäkchen Bille hat als Lazarettschwester gearbeitet und wird im Osten vermisst. Auch Hennis Mann wird vermisst, so kann sie nicht auf seine Unterstützung bauen.

Die weiblichen Figuren sind recht liebevoll gezeichnet, aber auch stereotypisch. So versucht Lisbeth als Wohltäterin ihre Schuldgefühle zu betäuben. Sie beschafft Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt für die Kinder der Schule. Aber ist damit ihre „Schuld“ als Frau eines hochrangigen Nazis getilgt? Und hier liegt leider die Schwäche des Romanauftakts, alle werden als Opfer dargestellt, aber die Deutschen waren nicht nur die Opfer des Krieges, den Hitler und seine Mannen begonnen haben. Die Schuldfrage wird leider überhaupt nicht thematisiert und dies ist irgendwie schade, hier hätte ich mir definitiv eine differenziertere Darstellung gewünscht.

Mein zweiter Kritikpunkt ist, dass alle Probleme sich in Wohlgefallen auflösen, die eigentliche Problembehandlung wird meist übersprungen. So hätte ich zum Beispiel gerne mehr von Hennis innerer Zerrissenheit gelesen, bevor sie eine neue Ehe, wenn auch nur um die Firma zu retten, eingeht. Dies passiert auch noch bei einigen anderen Ereignissen in dem Roman, was ebenfalls schade ist. Auch waren mir die Männer in dem Roman allesamt zu blass.

Was ich an dem Roman ausgesprochen mochte, war die Abwechslung und der Erzählfluss, es wurde nie langweilig. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig zu lesen und die beschreibenden Passagen und die Dialoge haben sich gut ergänzt.

Somit kann ich dem Roman gute und schlechte Seiten abgewinnen, wer an der Oberfläche bleiben möchte und einfach einen Unterhaltungsroman sucht ist hier gut bedient. Wer aber etwas mehr Tiefgang erwartet und sich nicht nur mit einer schwarz-weiß-Färbung zufrieden gibt wird leider enttäuscht werden.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Kalte Brutalität

Eis. Kalt. Tot.
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Sehr düster und spannend geschrieben weiß diese neue Krimireihe aus Dänemark durchaus zu überzeugen. Ich hätte mir aber in Teilen der Story etwas mehr charakterlichen Tiefgang gewünscht. Das Cover ist ...

Sehr düster und spannend geschrieben weiß diese neue Krimireihe aus Dänemark durchaus zu überzeugen. Ich hätte mir aber in Teilen der Story etwas mehr charakterlichen Tiefgang gewünscht. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist eine Häuserfront, vor der ein rotes Schiff inmitten von Eisschollen treibt. Der Klappentext ist sehr kurz und allgemein gehalten, was aber sehr viel Spannung für einen als Leser erzeugen kann. In der Story geht es um eine abartige Mordserie in Kopenhagen bei der Menschen grausam zugerichtet werden. Die Kommissarin Kirsten Vinther ermittelt zusammen mit einem Team um die ehemalige Kollegin Marit Rauch Iversen, sowie dem neuen Kollegen Jesper Baek in dieser sehr brutalen Mordserie. Werden Sie es schaffen die Täter zu fassen? Oder ist der Täter oder die Täterin im eigenen Umfeld zu suchen?

Kirsten Vinther ist eine Frau mit sehr maskulinen Eigenschaften. Sie wirkt sehr tough und unnahbar und ist gerade gegenüber ihren Kollegen teilweise sehr abweisend und hart in ihren Urteilen. Aber auch sie kommt an ihre persönlichen Grenzen in diesem Fall. Als wesentliche Nebenfiguren können Marit Rauch Iversen, sowie Jesper Baek genannt werden. Marit Rauch Iversen, gebürtig aus Grönland kommend ist eine sehr mysteriöse und geheimnisvolle Person, welche schnell die Aufmerksamkeit vom männlichen Geschlecht auf sich zu ziehen weiß. Jesper Baek ist ein sehr in sich gekehrter Mann, welcher noch seine Rolle in dem Team finden muss. Trotz allem macht er im Laufe der Ermittlung eine kleine Charakterwandlung durch. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird durch keinerlei größere Zeitsprünge unterbrochen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr düster und teilweise auch dramatisch gehalten sowie sehr dialogorientiert. Die Story ist sehr fesselnd und man ist als Leser geneigt das Buch überhaupt nicht aus der Hand zu legen. Lediglich die stereotypische Darstellung einiger Charaktere, im speziellen die männlichen Darsteller, empfand ich als zu plakativ. Als dauergeile Lebewesen durch die Gegend streifend und ständig auf Krawall ausgelegt habe ich dies als sehr nervig und unrealistisch dargestellt empfunden. Auch hätte ich mir mehr Tiefe bei der Ausprägung einzelner Darsteller gewünscht. Trotz der Kritik kann ich insgesamt sagen, dass dieser Thriller sehr spannend erzählt ist. Auch kann man der Handlung sehr gut ohne viel Anstrengung folgen, was nach einem etwas anstrengenden Arbeitstag durchaus entspannend sein kann.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Mehr Roman als Krimi

Tiefes, dunkles Blau
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Mit viel Kulinarik und Schweizer Flair gefüttert habe ich die Story um die Seepolizistin Rosa Zambrano erlebt. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist das Stadtbild von Zürich mit dem berühmten See. ...

Mit viel Kulinarik und Schweizer Flair gefüttert habe ich die Story um die Seepolizistin Rosa Zambrano erlebt. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist das Stadtbild von Zürich mit dem berühmten See. Der Klappentext ist sehr kurz und offen gestaltet, was Spannung beim Leser weckt. In der wesentlichen Handlung geht es um die Seepolizistin Rosa Zambrano, welche nach einem Besuch in einer Kinderwunschklinik an den Tatort des dort getöteten Arztes gerufen wird. Zusammen mit ihrem Kollegen Martin von der Kriminalpolizei beginnt sie die Ermittlungen, welche sowohl das Rotlichtmilieu als auch Unternehmen aus der Biotechnologie betreffen. Wer hat diesen heimtückischen Mord durchgeführt? Eine Verflossene oder stecken gar politische Machenschaften hinter der Tat? Rosa Zambrano ist eine junge Frau, welche manchmal etwas naiv daherkommt. Sie fühlt sich bezüglich der Gründung einer Familie von ihren Eltern und Geschwister unter Druck gesetzt und reagiert in manchen Situationen über. Auch ist ihr Umgang mit Männern oft angespannt. Mir ist es im Ganzen schwergefallen mich mit ihr zu identifizieren. Als wesentlicher Nebendarsteller kann ihr Kollege aus der Mordkommission Martin Weiss genannt werden. Dieser war in meinen Augen aber charakterlich sehr stereotypisch aufgebaut und man konnte diese Person nicht so richtig als Figur greifen. Die Spannung der Geschichte nimmt sehr langsam Fahrt auf. Der Aufbau der Story ist sehr stringent und nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Was mich am meisten gestört hat war, dass es sich mehr um einen Roman, als um einen reinen Krimi gehandelt hat. Die Autorin hat es auf der einen Seite geschafft durch schöne teilweise bildhafte Sprache das Umfeld, sowie die kulinarischen Genüsse der Protagonisten sehr transparent und abwechslungsreich aufzuzeichnen. Gerade die Formulierungen zeigen, dass die Autorin eine Geschichte detailliert und emotional erzählen kann. Doch die eigentlichen Ermittlungen innerhalb des Mordfalls sind mir dabei zu kurz gekommen. Auch empfand ich manche Textpassagen als nicht erkenntnisgewinnend und man konnte das Gefühl bekommen, dass eventuell Seiten gefüllt werden mussten. Das Fazit ist deshalb mittelprächtig. Auch wenn die Grundidee mit einer Polizistin auf dem Zürichsee sehr gut war, hat mir die Umsetzung nur mittelmäßig gefallen

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Die Maskierung des Krieges

Die Maskenbildnerin von Paris
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Mit viel Dramatik und Gefühl kann dieser Roman charakterisiert werden. Von der Gefühlsebene her hat mich dieses Buch persönlich nur bedingt tangiert. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist das Antlitz ...

Mit viel Dramatik und Gefühl kann dieser Roman charakterisiert werden. Von der Gefühlsebene her hat mich dieses Buch persönlich nur bedingt tangiert. Das Cover ist bunt gestaltet. Erkennbar ist das Antlitz einer jungen Frau, welche über dem Stadtbild von Paris gezeichnet ist. Mit viel Fantasie könnte es sich um die junge Valérie handeln. Der Klappentext ist sehr kurzgefasst und allgemein gehalten um die Leser wesentliche Entwicklungspassagen der Erzählung geschickt vorzuenthalten. In der Story geht es um die junge Kunststudentin Valerie, welche in Paris ihren persönlichen Träumen nachgehen möchte. Aufgrund verschiedener persönlicher Schicksalsschläge und dem Beginn des ersten Weltkrieges nimmt ihr Leben eine entscheidende Wendung. Schafft sie es die Gräuel des Krieges zu überwinden, um ihr persönliches Glück zu finden. Valérie ist eine selbstbewusste junge Frau, welche für die damalige Zeit sehr emanzipiert ist. Allerdings hat sie eine besondere Schwäche für außergewöhnliche Männer und somit beginnen ihre Probleme. Ich empfand Valérie als zu naiv für das Leben und hätte mir einen etwas ausgereifteren Charakter gewünscht. Als wesentliche Nebendarsteller können Gabriel, die Jugendliebe von Valérie, Louis ihr späterer Ehemann sowie Apollinaire ein Künstler und enger Freund von Valérie, sowie Olympe eine Künstlerin genannt werden. Dabei hat mir Louis am besten gefallen, zeigt er eine wesentliche tiefere Charakterentwicklung als Gabriel, welcher oft durch Abwesenheit in entscheidenden Situationen glänzt. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen, welche aber gut nachvollziehbar sind. Die Geschichte spielt in der Zeit von 1912-1920 in Frankreich und ist somit für die Leser sehr gut einordbar. Die Spannung der Erzählung speist sich aus den Ereignissen der Protagonisten und den schrecklichen Ereignissen um den ersten Weltkrieg. Der Schreibstil der Autorin ist leicht bildhaft und gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger von historischen Romanen in Frage. Das Fazit ist gemischt. Die Erzählung von der vielfältigen künstlerischen Welt in Paris hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mich in dieser Welt bildhaft vorfinden. Allerdings wirkten mir die Handlungen mancher Personen etwas zu subtil, weswegen ich keine sehr gute Bewertung abgeben möchte. Aber die vielen im Roman vorkommenden Künstler lassen eine Ode an das Paris der zwanziger Jahre erkennen.

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