Cover-Bild Kerl aus Koks
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23,99
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 01.09.2022
  • ISBN: 9783471360453
Michael Brandner

Kerl aus Koks

Roman | Die fast wahre Geschichte des beliebten Schauspielers aus »Hubert ohne Staller«

Herzlich, rau und ungeschönt: Michael Brandner macht aus Lebenserinnerungen Literatur

Der kleine Paul steckt in Lederhose und Janker, als seine Mutter ihn aus Bayern nach Dortmund verfrachtet. Der Ruhrpott wird seine Heimat, auch wenn es in der engen Wohnung für ihn nur ein Klappbett in der Küche gibt. In der großen, lärmenden Familie seines Stiefvaters, wo sich unter Blutwurst und Krautwickeln die Tische biegen, fühlt er sich geborgen.

So beginnt Michael Brandners Roman, der mit biografischen Zügen, fröhlich, zuweilen unglaublich und doch ganz echt vom Mut zum Möglichen und vom Zulassen des Glücks im Nachkriegsdeutschland erzählt. Paul, der mit Kurzhaarperücke den Wehrdienst ableistet, als Hausbesetzer und Musiker Freunde fürs Leben findet, der seine erste Bühne selbst zimmert und völlig unerwartet in ein Schauspielerleben stolpert. Paul treibt von einem Verhältnis zum Nächsten und kommt doch ohne Ziel und Vorsatz überall hin. Und erkennt dabei eins: Das Leben ist eine Frau. Und Frauen sind die Korrektur der Schöpfung.


Ein fabulöser Roman vom beliebten Schauspieler aus Hubert ohne Staller

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2022

Highlight!

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Der 4jährige Paul, "einer aus dem Heim", lebte Mitte der 50er Jahre glücklich in einem an das Schlaraffenland gemahnenden "Wursthimmel" in Bayern bei Tante Hannah, die sich unermüdlich darum bemühte, dass ...

Der 4jährige Paul, "einer aus dem Heim", lebte Mitte der 50er Jahre glücklich in einem an das Schlaraffenland gemahnenden "Wursthimmel" in Bayern bei Tante Hannah, die sich unermüdlich darum bemühte, dass das "arme Hascherl was auf die Knochen kriegt", und deren Mann, Onkel Hans, welcher ihr an Zuneigung und Fürsorge Paul betreffend nicht nachstand. Ein die Atmosphäre und Pauls Lebenseinstellung kennzeichnendes vorabendbrotliches Gespräch endete: "Hast du dir die Hände gewaschen?" Paul nickte. Das war zwar nicht ehrlich, aber es sparte Zeit.
Da erschien plötzlich seine "schmallippige" leibliche Mutter, welche - vorsorglich in Begleitung eines Anwalts - ihn aus dem ländlich-einfachen, aber überaus harmonischen Leben reißt, da er es einmal "besser haben und nicht mit Dorfdeppen zur Schule gehen soll".
Paul wird in den Ruhrpott verpflanzt, wo er sich bis 1965 bleibt. Ihn begrüßt dort ein "großer dunkler Mann mit einer leicht schiefen Nase und einem guten Grinsen", das ist Helmut, sein neuer Papa. Dieser wird einer der wichtigsten Menschen in Pauls Leben werden und bleiben und ist ein gutes Gegengewicht zu der auch charakterlich schmallippigen Mutter.
Hier liefert der Roman eine beeindruckende Milieustudie über das Ruhrgebiet der damaligen Zeit mit viel menschlicher Wärme, aber auch häufig vorkommenden verzweiflungsbedingten Alkoholexzessen.
Paul lernt rasch, sich neuen Gegebenheiten und Menschen problemarm anzupassen und zehrt von dieser Fähigkeit bei seinen bis in die 90er Jahre hinein überaus spannend und unterhaltsam erzählten und teilweise auf wahren Begebenheiten beruhenden Abenteuern.
Das mit einem passenden Cover versehene Buch beginnt mit einer Art Vorwort "Paul und ich" und endet mit der zum Niederknieen guten Betrachtung "Gestern. Heute. Morgen."
Das Buch hat mir unwahrscheinlich gut gefallen und mich tief berührt. Es war leicht und schwer zugleich, es zu rezensieren, da ich nicht zu viel verraten möchte. Meine Rezension wird deshalb diesem überaus (be)merkenswerten Buch keinesfalls gerecht.
Fazit:
Vom Inhalt und vom Erzählstil her definitiv ein Jahres-Lese-Highlight!

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Ein bewegtes Leben

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Zum Inhalt:
Paul wird von der Mutter aus Bayern nach Dortmund geholt. Der Pott wird die neue Heimat und sie prägt ihn auch. Er hat zwar nur ein Klappbett in der Küche aber gerade auch mit dem Stiefvater ...

Zum Inhalt:
Paul wird von der Mutter aus Bayern nach Dortmund geholt. Der Pott wird die neue Heimat und sie prägt ihn auch. Er hat zwar nur ein Klappbett in der Küche aber gerade auch mit dem Stiefvater verbindet ihn eine enge Bindung. Paul macht eine Lehre, fängt was neues an, leistet auch den Wehrdienst ab, verliebt sich, entliebt sich und landet eher zufällig beim Schauspiel.
Meine Meinung:
Diesen Roman mit autobiografischen Zügen habe ich förmlich verschlungen. Es war ein Buch, für meine Variante ein Hörbuch, dass einfach Freude macht beim Hören. Ich fand auch die Stimme des Sprechers, der auch der Autor ist, richtig gut. Man fragt sich natürlich immer wieder mal, was wohl wirklich und was dazu gedichtet ist, aber am Ende ist es eigentlich egal, denn es ist wirklich gut zu hören. Das Buch habe ich auch gelesen und es ist genauso gut wie das Hörbuch.
Fazit:
Ein bewegtes Leben

Veröffentlicht am 04.10.2022

Die neun Leben des Paul Brenner

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Mal eben noch dem Tod von der Schippe springen - das hat Paul Brenner nicht nur einmal erlebt, teils selbst verschuldet, teils durch unglückliche Umstände. Aber Paul ist zäh, hat einen enormen Lebenswillen ...

Mal eben noch dem Tod von der Schippe springen - das hat Paul Brenner nicht nur einmal erlebt, teils selbst verschuldet, teils durch unglückliche Umstände. Aber Paul ist zäh, hat einen enormen Lebenswillen und beißt sich immer wieder durch. Er ist ein Kämpfertyp, der es versteht, aus seinem Leben in jeder Situation das jeweils beste zu machen.
Dieser Roman mit biographischen Zügen wird erzählt von dem Schauspieler Michael Brandner, alias Paul Brenner. Wie es scheint, war sein Leben sehr abwechslungsreich und geprägt von ständigen Höhen und Tiefen.
Der kleine Paul wird von seiner ledigen Mutter in eine Pflegefamilie in Bayern gegeben, wo er sich wohlfühlt und naturverbunden lebt. Aber eines Tages holt ihn seine leibliche Mutter ins Ruhrgebiet, denn sie hat geheiratet und möchte Paul zu sich nehmen. Damit verändert sich Pauls Leben rasant, aber er findet Wege, um das neue Leben zu genießen. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn ist geprägt von ständigen Vorwürfen und Forderungen. Seine Mutter fühlt sich im Pott fehl am Platze, sie hat was Besseres verdient, sagt sie. Sein Stiefvater Helmut ist für Paul ein guter Freund, der zu ihm hält, oftmals auch gegen die Mutter, so dass kein harmonisches Familienleben entstehen kann. Hinzu kommen neue Erfahrungen für den Jungen: er wird sehr krank und spürt Todesnähe.....
Diesen ersten Teil fand ich sehr atmosphärisch. Der Autor beschreibt glaubwürdig und ergreifend, wie es damals nach dem Krieg in den Familien zuging, er beschreibt die Armut, die Raumnot, die Tagesgestaltung. Ich habe diesen Part sehr gern gelesen und mich in einer anderen Welt gefühlt.
Der Umbruch kam für mich, als Paul mit ein paar Freunden in einem alten Opel nach Großbritannien fährt, um Urlaub zu machen. Er gerät in einen regelrechten Freiheitsrausch und bricht die Fachoberschule ab. Es folgen zahlreiche Jobs, viele Liebschaften, Drogenerfahrungen und diverse Wohnungswechsel. Ab hier bleibt alles an der Oberfläche, vieles wird nur angedeutet, es gibt keinen Tiefgang mehr, z.B. wird ein Kumpel aus der Psychiatrie zurückgeholt, aber wie? Man hat das Gefühl, einen Ausflug in eine übersteigerte Fantasie zu machen. Während mich Pauls Leben als Kind und Teenager sehr berührte und spannend war, kamen nun langatmige Passagen, geprägt von einem Paul, der sich einer übertriebenen Selbstdarstellung ausliefert und keine Grenzen kennt. Besonders sein Umgang mit Frauen hat mir nicht gefallen.
Der lebendige Schreibstil mit humorvollen und ironischen Elementen hat mich besonders im ersten Teil sehr angesprochen, z.B. die Szene der Musterung. Leider hat sich diese Lebendigkeit im zweiten Teil verändert. Dieser Part erschien mir hektisch, wie Pauls Leben in diesen Jahren.
Dem ersten Teil hätte ich ohne Zögern fünf Sterne zuerkannt. In Anbetracht des deutlich schwächeren zweiten Teils vergebe ich nun vier. Denn interessant ist das Buch alles in allem auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Lebensgeschichte im Pott

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Michael Brandner erzählt eine bewegte Lebensgeschichte mit autobiographischen Zügen.
Wir erfahren vom Leben von Paul, der früh aus Bayern in den Pott um Dortmund verfrachtet wird. Dabei ist unser Held ...

Michael Brandner erzählt eine bewegte Lebensgeschichte mit autobiographischen Zügen.
Wir erfahren vom Leben von Paul, der früh aus Bayern in den Pott um Dortmund verfrachtet wird. Dabei ist unser Held ein genauer Beobachter seines Umfeldes, und angetrieben von großer Neugier betrachtet er dieses und die Menschen in ihm mit großem Interesse, aber stets mit grundsätzlichem Wohlwollen.
Die Geschichte spielt in den 50er bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts und weit zahlreiche Bezüge in die Geschichte dieser Jahre auf. Sie ist unterhaltsam und flüssig geschrieben, und ist dadurch gut lesbar.
Die letzten Seiten haben inhaltliche Längen. Als Pauls Leben als Schauspieler in ruhigeres Fahrwasser gelangt wird auch die Story gemächlicher.
Besonders gefallen hat mir im Buch die optimistische Grundeinstellung des Protagonisten. So geniesst er den Umgang mit allen Menschen, und gerade deren Fehler machen diese für ihn interessant. Paul ist ein mutiger und charmanter Mensch, der in der Gegenwart glücklich sein kann ohne sich durch Vergangenheit oder Zukunft einengen zu lassen.
Insgesamt ist es lesenswertes Buch, besonders auch für die Generation die denselben Zeitraum in Deutschlnd erlebt hat.

Veröffentlicht am 02.10.2022

Was leicht geht, ist richtig

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Für den kleinen Paul beginnt das Abenteuer des Lebens in Bayern auf dem Lande. Hier wird gegessen, gelärmt und gelacht. Paul ist glücklich. Eines Tages wird der Vierjährige von seiner Mutter abgeholt und ...

Für den kleinen Paul beginnt das Abenteuer des Lebens in Bayern auf dem Lande. Hier wird gegessen, gelärmt und gelacht. Paul ist glücklich. Eines Tages wird der Vierjährige von seiner Mutter abgeholt und sie fahren nach Dortmund. Der Papa, den Paul nun bekommt, ist Bergarbeiter. Sie leben in einer kleinen Wohnung. Die Familie ist groß, die Mutter nicht so recht zufrieden, aber der Vater liebt ihn. Paul wird auch hier glücklich, „im Pott“. Macken, so entdeckt er, machen Menschen schön.
Er ist nur dem Alter nach erwachsen, als er eine Lehre als Bauzeichner beginnt und später zum Wehrdienst eingezogen wird. Er lebt in WGs, Kommunen und besetzten Häusern. Er spielt Theater, macht Musik, restauriert alte Möbel, kommt mehrere Male beinahe ums Leben und hat zahllose Freundschaften und Liebesbeziehungen. Alles, was leicht geht, so entdeckt er, ist richtig.

Das ist so charmant beschrieben, dass man sich beim Lesen wünscht, die Kindheit Pauls möge nie enden. Der Stil ist angenehm zu lesen und die schrägen Typen, die Paul trifft, werden liebevoll und wertschätzend dargestellt.
Insgesamt ergibt sich ein Porträt der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik aus der Sicht eines unsteten, unpolitischen und kreativen Menschen, der aus kleinen Verhältnissen kommt. Pauls Geschichte vermischt sich in den späteren Erwachsenenjahren mit der Biografie des Autors: Michael Brandner ist heute ein bekannter Fernsehschauspieler. Dem Buch tut das nicht gut, denn man weiß nicht so recht, ob man nun eine Autobiografie oder eine fiktive Geschichte vor sich hat. Doch der kleine Paul, der so leicht zu begeistern ist, ist – mitsamt dem Coverfoto – ein ganz besonderes Highlight.

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