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Veröffentlicht am 30.10.2022

Träumereien vs. Realität

Das Paket
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Was bedeutet psychische Störung genau und was für Auswirkungen hat sie auf meine Mitmenschen? Diese und weitere Fragen ergeben sich aus diesem Thriller, welcher mich aber insgesamt nur mittelprächtig unterhalten ...

Was bedeutet psychische Störung genau und was für Auswirkungen hat sie auf meine Mitmenschen? Diese und weitere Fragen ergeben sich aus diesem Thriller, welcher mich aber insgesamt nur mittelprächtig unterhalten hat. In der Handlung geht es um die Psychologin Emma Stein, welche aufgrund einer erlittenen Vergewaltigung in einem Hotelzimmer psychisch schwer angeschlagen ist. Aufgrund von Erlebnissen in ihrer Kindheit, welche der Leser im Laufe der Erzählung erfährt, war sie mental bereits vorbelastet. Somit erlebt der Leser eine zutiefst verängstigte und charakterlich instabile Persönlichkeit. Emma misstraut jeder Person und plötzlich gerät sogar ihr Ehemann Philipp in ihr Visier der Angst. Hat er etwas mit den schrecklichen Ereignissen zu tun? Oder steckt hinter dem mysteriöse Nachbar Palandt die Identität des mysteriösen Mehrfachmörders „Friseur“?

Die Hauptprotagonistin Emma Stein ist eine zutiefst verunsicherte Person, welche ihr Leben nicht mehr unter Kontrolle hat. Oft schwankt sie zwischen Träumen bzw. der Realität hin und her und verzweifelt am Alltag. Der notwendige Medikamentenkonsum verstärkt dieses Verhalten im Laufe der Erzählung weiter. Für mich war Emma eine sehr schwierig zu greifende Person, da sie leider fast nichts Positives auf den Leser ausstrahlt. Trotz der schrecklichen Ereignisse hätte ich mir auch einmal einen guten Moment in der Erzählung gewünscht. Als Leser wird man das Gefühl nicht los, dass die ganze Welt schlecht ist und keiner einem mehr helfen kann. Diese nur negative Darstellung hat mir nicht gefallen und ich hätte mir einen positiven Gegenpart gewünscht. Als wesentlichen Nebenfiguren können Emmas Ehemann Philipp, der mysteriöse Nachbar Palandt, ihre Freundin Sylvia sowie Emmas Psychologe Konrad genannt werden. Dabei hat mir Konrad insgesamt noch am besten gefallen und der Leser erfährt im Laufe der Handlung etwas ausführlicher über seine Persönlichkeit. Trotz allem waren mir die Charaktere nicht gut genug ausgearbeitet. Hier hätte ich mehr Tiefe in der Beschreibung erwartet, um mich besser mit den Protagonisten auseinandersetzten zu können. Die Handlung des Romans ist nicht stringent und wird durch Zeitsprünge öfters unterbrochen. Ich hätte mir dabei eine bessere Abgrenzung zwischen den Zeitebenen von Emmas Vergangenheit in die Gegenwart gewünscht, was den Lesefluss positiv begünstig hätte. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, direkt und dialogorientiert. Als Zielgruppe kommen Leser von Thrillern in Frage. Mein Fazit ist gemischt. Eine gute Grundstory mit mittelprächtig ausformulierten Charakteren und einem sehr abrupten Ende lassen mich mit Zweifeln zurück. Für eine kurzfristige nicht in Gedanken verbleibende Unterhaltung kann der Leser aber durchaus zu dieser Lektüre greifen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Skurrile Unterhaltung mit liebenswerten Charakteren

Tod zwischen den Zeilen
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Mir hat der erste Fall von Sam Washington recht gut gefallen, ab und zu darf es bei mir auch mal ein Cosy-Crime sein. Eine ermittelnde Buchhändlerin fand ich dann von Berufswegen schon spannend und so ...

Mir hat der erste Fall von Sam Washington recht gut gefallen, ab und zu darf es bei mir auch mal ein Cosy-Crime sein. Eine ermittelnde Buchhändlerin fand ich dann von Berufswegen schon spannend und so habe ich kurz entschlossen dieses Buch für den Urlaub gekauft. Der Roman hat alles, was man für einen Wohlfühlkrimi braucht. Eine liebenswerte Ermittlerin mit ihren Eigenschaften, ein klein wenig Agatha Christie und ein beschauliches Örtchen. Da die Polizei nicht in der Lage ist “vernünftig” zu ermitteln übernimmt Sam gemeinsam mit ihrer Großmutter, genannt Nana Jo, sowie deren Freundinnen aus dem Altenheim die Ermittlungsarbeit, schließlich wurde der Tote in Sams Garten aufgefunden. Nana Jo und ihre Freundinnen mischen das Geschehen so richtig auf und sind unschlagbar gewitzt und kommen damit wunderbar ans Ziel. Sam zeigt eine wunderbar menschliche Seite, als sie einen ehemaligen Schüler (sie war vorher Lehrerin) unter ihre Fittiche nimmt und ihm eine neue Aufgabe gibt. Er backt die besten Scones, Plätzchen und Torten und man verspürt beim Lesen Gelüste nach süßem Gebäck.

In dem Roman gibt es viele Stellen, an denen man schmunzeln muss, so heißt der Detektiv Brad Pitt und macht direkt einen Witz über die Namensähnlichkeit zu dem bekannten Schauspieler. Aber auch die beiden Hunde von Sam Snickers und Oreo sind ein tolles Gespann und bereichern den Roman ungemein. Zudem gibt es noch einen weiteren Kriminalfall in dem Roman. Währenddessen schreibt Sam an ihrem ersten Krimi und wir als Leser begleiten dort ebenso die Figuren auf der Suche nach dem Mörder.

Der Roman ist gut und leicht zu lesen, er ist in meiner nicht bevorzugten Erzählperspektive der Ich-Erzählerin geschrieben. Nach ein paar Seiten hatte ich mich aber damit arrangiert, da er flüssig erzählt wird. Für mich ein guter Wohlfühl-Krimi den ich gerne weiterempfehle. Er ist nicht der große Wurf, aber für “Zwischendurch” als nicht Krimi-Leserin sehr unterhaltsame Lektüre. Der nächste Fall von Sam Washington wird sicherlich auch wieder einen Platz in meinem Bücherregal finden (erscheint voraussichtlich im März 2023).

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Der Buchhandel in der Nachkriegszeit

Worte und Wunder
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Ann-Sophie Kaiser hat für mich einen recht typischen Nachkriegsroman geschrieben, der mich leider nicht überraschen konnte. Bereits nach der Hälfte des Buches war mir klar, wie dieses Buch mehr oder weniger ...

Ann-Sophie Kaiser hat für mich einen recht typischen Nachkriegsroman geschrieben, der mich leider nicht überraschen konnte. Bereits nach der Hälfte des Buches war mir klar, wie dieses Buch mehr oder weniger enden würde.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Rosa und Ruth, zwei Frauen, von deren Männern nach dem 2. Weltkrieg jedes Lebenszeichen fehlt. Rosa und Ruth sind Schwägerinnen und gemeinsam versuchen sie die Familienbuchhandlung Klinger nach dem Krieg wieder aufzubauen.

Der Roman erzählt eine Geschichte, die wir so schon öfters gelesen haben. Es sind die Frauen, welche nach dem Krieg die Städte wieder aufbauen und sich um die Geschäfte kümmern. Wie viel Ungewissheit kann man aushalten und wie viel Mut muss man aufbringen, um weiterzumachen? Doch was passiert, wenn die Männer eines Tages aus der Gefangenschaft wieder auftauchen?

Für mich die interessanteste Person war Lore, eine junge Frau, die ihre Heimat und ihre eigentliche Familie sucht. Ihre Mutter ist verstorben und sie hat nun erfahren, dass ihr Vater jemand ganz anderes ist und so macht sie sich auf die Suche nach ihrer “anderen” Familie.

Der Schreibstil der Autorin ist recht ausschweifend und detailliert, oft wird vieles indirekt erzählt, was ich lieber aktiv erlebt hätte. Zudem hätte meiner Meinung nach das Tempo in dem Roman höher sein können, teilweise dauert es sehr lange bis wieder Bewegung in die Handlung kam.

Ein guter Roman, wenn man mehr über die Zeit des Buchhandels in Deutschland nach dem 2. Weltkriegs erfahren möchte. Was aber die Rolle der Frauen oder der Familie angeht, so gibt es da interessantere und tiefgründigere meiner Meinung nach. Von daher kann ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung abgeben.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Bedingungsloses Grundeinkommen zum Bedingungslosen Glück?

Freiheitsgeld
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Deutschland im Jahr 2064: Kaum ein Mensch geht notwendigerweise einer Tätigkeit nach. Klingt dies nach einer futuristischen Traumwelt? Die aktuellen politischen Debatten legen allerdings nahe, dass dieses ...

Deutschland im Jahr 2064: Kaum ein Mensch geht notwendigerweise einer Tätigkeit nach. Klingt dies nach einer futuristischen Traumwelt? Die aktuellen politischen Debatten legen allerdings nahe, dass dieses Szenario durchaus Realität werden könnte. Ich war von der Grundidee des Romans sehr angetan, wobei ich mit der Umsetzung nur mittelmäßig zufrieden bin.

In der Story geht es um Deutschland im Jahr 2063 bzw. 2064 indem ein sogenanntes Freiheitsgeldes (so ähnlich wie das heute bereits diskutierte Bedingungslose Grundeinkommen) dafür sorgt, dass die aktive Mehrzahl der Bevölkerung keiner geregelten sozialversicherungs-pflichtigen Tätigkeit mehr nachgeht. Wer dennoch arbeiten möchte wird über den Betrag des Freiheitsgeldes steuerlich kräftig belastet. Die Geschichte spielt in verschiedenen Handlungs-strängen in der Ruhrstadt (das ehemalige Ruhrgebiet) und zeigt den Alltag von verschiedenen Personen zu dieser Zeit. Da ist zum einen der Polizist Ahmad Müller, welcher aufgrund der beruflichen Perspektive von der Steuerfahndung zur Kriminalpolizei wechselt. Er wird im Laufe der Romanerzählung mit den weiteren Protagonisten, namentlich Valentin, sowie dem ehemaligen Physiotherapeuten Kilian und seiner Familie konfrontiert. Plötzlich treten Todesfälle auf, welche sich so schnell nicht erklären lassen. Hat das Freiheitsgeld seine Grenzen oder ist der eigentliche Feind gar unsichtbar?

Ahmad Müller ist ein junger Mann, welcher den Traum eines Polizisten lebt. Er möchte sich in die Gesellschaft einbringen und bewahrt auch in brenzligen Situationen stets die Ruhe. Als weiter wesentliche Nebendarsteller, neben den bereits oben beschriebenen Figuren Kilian und Valentin, ist noch der Kriminalkommissar Pfenning zu nennen. Pfenning ist ein notorischer Draufgänger und Frauentyp. Ich empfand ihn als zu überzeichnet, obwohl ich manchmal bei seinem Verhalten etwas schmunzeln musste.

Einer der Hauptkritikpunkte an dem Roman ist die Ausarbeitung der Charaktereigenschaften der einzelnen Protagonisten und Protagonistinnen. Mir waren diese oft zu überzeichnet und oberflächlich dargestellt. Teilweise kam mir das Verhalten in dem Beziehungsgeflecht einzelner Personen untereinander sehr infantil vor. Am Ende war trotz großer Meinungsverschiedenheiten alles wieder in Ordnung. Dies war mir in manchen Passagen zu nuanciert dargestellt.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nicht durch große Zeitsprünge unterbrochen. Die Handlung spielt in Deutschland im Jahr 2064 und ist somit gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und sehr dialogorientiert. Ein weiterer Kritikpunkt ist das vorhersehbare Ende des Romans bzw. die Auflösung am Ende. Gerade am Ende hätte ich mir einen interessanteren Turn bzw. endlich mal etwas „Gegenwehr“ der einzelnen Protagonisten gewünscht. Positiv anzumerken sind die guten, innovativen und sehr realistischen Ideen, wie ein Deutschland in der Zukunft vielleicht ausschauen könnte. Ich konnte die einzelnen „Denkansätze“ sehr gut nachvollziehen und denke das diese durchaus in dreißig Jahren so sein könnten. Mein Fazit ist demnach sehr zwiegespalten. Eine gute Idee mit teilweise sehr guten Ansätzen wurde durch sehr oberflächliche Figuren und einer mäßigen Story leider doch zunichte gemacht.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Der Kampf um Leben und Tod

The Atlas Six
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Durch Zufall bin ich über die NetGalley-Challenge auf dieses Fantasy-Epos aufmerksam geworden. Ich bin insgesamt aber nicht so ganz überzeugt worden. Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Erkennbar ist eine ...

Durch Zufall bin ich über die NetGalley-Challenge auf dieses Fantasy-Epos aufmerksam geworden. Ich bin insgesamt aber nicht so ganz überzeugt worden. Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Erkennbar ist eine Zeichnung, welche den Umlaufbahnen von Planeten ähnelt. Der Klappentext ist sehr allgemein gehalten und weist lediglich auf die Hauptprotagonisten hin. In der wesentlichen Handlung geht es um den Kurator Atlas Blakely, welcher von einer geheimnisvollen Bibliothek beauftrag wurde die talentiertesten Magier auszuwählen, um die alten Geheimnisse dieser zu studieren bzw. zu lösen. Dabei kommt es zu einem Kampf auf Leben und Tod zwischen den Protagonisten. Wer wird es schaffen die Geheimnisse zu lösen bzw. wer wird am Ende das Opfer sein? Die wesentlichen Protagonisten der Handlung sind bereits im Klappentext vorgestellt worden. Da sind zum einen Libby Rhodes und Nico de Varona, zwei begnadete Magier von der New York School of Magic, die Telepathin Parisa aus Paris sowie der Empath Callum Nove aus London, Tristan Caine der Sohn eines Londoner Verbrechersyndikats, sowie die Naturalistin Reina Mora aus Tokio. Am einprägsamsten hat sich mir dabei Callum präsentiert, welcher sehr zynisch und selbstverliebt daherkommt aber so der Handlung die notwendige Würze verleiht. Der Aufbau der Geschichte ist am Anfang etwas verwirrend aber im Verlaufe der Zeit kann der Leser der Handlung gut folgen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr jungendorientiert. Mir persönlich war der Schreibstil etwas zu abgehakt und jugendlich, was vielleicht an meiner Person liegt. Als Zielgruppe des Romans kommen vor allen Dingen jüngere Leser in Frage. Insgesamt war die Geschichte mir etwas zu oberflächlich gestaltet und mir fehlte an einigen Passagen der notwendige Tiefgang. Auch wirkten die Protagonisten oft etwas infantil und ich hatte das Gefühl, das die Ausarbeitung dieser nicht komplett erfolgt ist. Das Fazit ist sehr gemischt. Interessant vom Ansatz der Story, aber mäßig in der Umsetzung. Insgesamt bin ich von diesem Fantasy-Roman nur mittelprächtig unterhalten worden.

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