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Veröffentlicht am 30.10.2022

Tollpatschiger Konsul

Der Gehängte von Conakry
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Etwas tollpatschig und skurril habe ich den Hauptprotagonisten in diesem Krimi empfunden. Die Grundidee und die Hauptfigur habe ich sehr befürwortet, von der eigentlichen Story bin ich aber nur mittelmäßig ...

Etwas tollpatschig und skurril habe ich den Hauptprotagonisten in diesem Krimi empfunden. Die Grundidee und die Hauptfigur habe ich sehr befürwortet, von der eigentlichen Story bin ich aber nur mittelmäßig unterhalten worden. In der Story geht es um den französischen Konsul Aurel Timescu, welcher in der Hauptstadt von Guinea im Konsulat arbeitet. Seine eigentliche Leidenschaft ist die Kriminalistik und er wird alsbald Zeuge eines Leichenfundes im Jachthafen. Schon bald wird sein kriminalistischer Spürsinn geweckt. Die örtliche Polizei hat sich sehr schnell auf die Täter festgelegt. Doch Aurel nimmt zusammen mit der Schwester des Opfers eigene Ermittlungen auf. Wird er es schaffen die wahren Täter oder die eigentliche Täterin zu fassen? Aurel ist ein sehr eigenwilliger Mensch, welcher im Alltag oft nicht ernst genommen wird. Er ist eine sehr emotionale Persönlichkeit, welcher seine Probleme am liebsten mit Hilfe seiner Liebe zur Musik und seiner Leidenschaft für Weißwein lösen möchte. Dabei wirkt er oft sehr schrullig und seine Mitmenschen sind von seinem Verhalten manchmal etwas irritiert. Ich empfand die Hauptperson als sehr eigenwilligen, aber auch sehr sympathischen Charakter. Als weitere erwähnenswerte Figuren sind neben der Schwester des Opfers Jocelyne, der Zöllner Cortegiani, sowie Kommissar Dupertuis zu nennen. Dabei hat mir Jocelyne noch am besten gefallen, auch wenn ich die Nebencharaktere insgesamt in der Geschichte als zu blass empfand. Ich hätte mir gerade bei den anderen prägenden Figuren der Story eine verbesserte Charterstruktur gewünscht. Die Geschichte spielt in der heutigen Zeit und ist somit zeitlich gut einordbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut lesbar in das deutsche Übersetzt worden. In dem Spannungsbogen der Geschichte hätte ich mir eine interessantere Wendung gewünscht. Die Auflösung des Falls habe ich als etwas zu plump und plötzlich erlebt. Das Fazit ist mittelprächtig. Eine gute Idee mit einem liebenswerten Hauptdarsteller hätte mit etwas mehr Tiefe in der Geschichte und in den Nebenfiguren ein sehr guter Krimi werden können. Aber für eine gute Zwischenunterhaltung kann man vielleicht durchaus auch zu dieser Story einmal greifen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Skurriler lokaler Krimi

Die Kommissarin und der Metzger - Schrot und Korn
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Mit sehr viel landwirtschaftlichem Flair und skurrilen Charakteren versehen sorgt dieser lokale Krimi für ein kurzweiliges Lesevergnügen. In der Story geht es um einen Mann aus den Ort Horstmar, welcher ...

Mit sehr viel landwirtschaftlichem Flair und skurrilen Charakteren versehen sorgt dieser lokale Krimi für ein kurzweiliges Lesevergnügen. In der Story geht es um einen Mann aus den Ort Horstmar, welcher einen besonderen Gegenstand auf einem Feld gefunden hat. Er ist der Überzeugung, dass dieser nicht von dieser Welt stammen kann. Leider stellt sich heraus, dass es sich um ein Kniegelenk menschlicher Natur handelt. Alsbald sind Tanja Terholte, Kommissarin aus Münster, und ihr Team alarmiert. Hilfe erhält sie von ihrem Bruder, welcher hauptberuflichen Metzger aber als Hobby die Kriminalistik für sich entdeckt hat. Wird dieses ungleiche Team es schaffen den Fall zu lösen?

Die Hauptdarstellerin ist ein sehr bodenständiger Charakter mit einem starken Hang zu Ihrer Familie. Ihre Mutter und ihr Bruder sind ihr sehr wichtig und deshalb ist ihr die Hilfe dieser in ihren Fällen ungemein wichtig. Gegenüber ihrem Bruder hat sie aber meiner Meinung etwas blass gewirkt. Hier hätte ich mir etwas mehr Handlungsanteile des Hauptcharakters gewünscht. Neben dem Metzger Rudi und Tanjas Mutter Elisabeth ist noch der sonderbare Achim als interessanter Nebencharakter zu nennen, wenngleich noch weitere sonderbare Figuren in der Story auftauchen. Achim war sehr überzeichnet dargestellt, aber trotzdem sorgt diese in der Geschichte mit seinen sonderbaren Ansichten für Heiterkeit beim Lesen. Die Spannung der Handlung entwickelt sich etwas langsam und hätte meiner Meinung nach etwas mehr Tempo in der Erzählung haben können. Auch hatten die einzelnen Nebengeschichte der Charaktere zu hohem Anteil an der eigentlichen Erzählung. Hier hätte ich mir noch mehr kriminalistische Details und Wendungen in dem Fall gewünscht. Der Schreibstil des Autors ist sehr dialogorientiert, flüssig und humorvoll. Der Krimi richtet sich an Anhänger lokaler Erzählungen. Lokale Besonderheiten gepaart mit bodenständigem Humor sind gute Voraussetzungen für einen schönen Leseabend. Für ein kurzweiliges Lesevergnügen kann zu diesem Buch gegriffen werden.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Träumereien vs. Realität

Das Paket
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Was bedeutet psychische Störung genau und was für Auswirkungen hat sie auf meine Mitmenschen? Diese und weitere Fragen ergeben sich aus diesem Thriller, welcher mich aber insgesamt nur mittelprächtig unterhalten ...

Was bedeutet psychische Störung genau und was für Auswirkungen hat sie auf meine Mitmenschen? Diese und weitere Fragen ergeben sich aus diesem Thriller, welcher mich aber insgesamt nur mittelprächtig unterhalten hat. In der Handlung geht es um die Psychologin Emma Stein, welche aufgrund einer erlittenen Vergewaltigung in einem Hotelzimmer psychisch schwer angeschlagen ist. Aufgrund von Erlebnissen in ihrer Kindheit, welche der Leser im Laufe der Erzählung erfährt, war sie mental bereits vorbelastet. Somit erlebt der Leser eine zutiefst verängstigte und charakterlich instabile Persönlichkeit. Emma misstraut jeder Person und plötzlich gerät sogar ihr Ehemann Philipp in ihr Visier der Angst. Hat er etwas mit den schrecklichen Ereignissen zu tun? Oder steckt hinter dem mysteriöse Nachbar Palandt die Identität des mysteriösen Mehrfachmörders „Friseur“?

Die Hauptprotagonistin Emma Stein ist eine zutiefst verunsicherte Person, welche ihr Leben nicht mehr unter Kontrolle hat. Oft schwankt sie zwischen Träumen bzw. der Realität hin und her und verzweifelt am Alltag. Der notwendige Medikamentenkonsum verstärkt dieses Verhalten im Laufe der Erzählung weiter. Für mich war Emma eine sehr schwierig zu greifende Person, da sie leider fast nichts Positives auf den Leser ausstrahlt. Trotz der schrecklichen Ereignisse hätte ich mir auch einmal einen guten Moment in der Erzählung gewünscht. Als Leser wird man das Gefühl nicht los, dass die ganze Welt schlecht ist und keiner einem mehr helfen kann. Diese nur negative Darstellung hat mir nicht gefallen und ich hätte mir einen positiven Gegenpart gewünscht. Als wesentlichen Nebenfiguren können Emmas Ehemann Philipp, der mysteriöse Nachbar Palandt, ihre Freundin Sylvia sowie Emmas Psychologe Konrad genannt werden. Dabei hat mir Konrad insgesamt noch am besten gefallen und der Leser erfährt im Laufe der Handlung etwas ausführlicher über seine Persönlichkeit. Trotz allem waren mir die Charaktere nicht gut genug ausgearbeitet. Hier hätte ich mehr Tiefe in der Beschreibung erwartet, um mich besser mit den Protagonisten auseinandersetzten zu können. Die Handlung des Romans ist nicht stringent und wird durch Zeitsprünge öfters unterbrochen. Ich hätte mir dabei eine bessere Abgrenzung zwischen den Zeitebenen von Emmas Vergangenheit in die Gegenwart gewünscht, was den Lesefluss positiv begünstig hätte. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, direkt und dialogorientiert. Als Zielgruppe kommen Leser von Thrillern in Frage. Mein Fazit ist gemischt. Eine gute Grundstory mit mittelprächtig ausformulierten Charakteren und einem sehr abrupten Ende lassen mich mit Zweifeln zurück. Für eine kurzfristige nicht in Gedanken verbleibende Unterhaltung kann der Leser aber durchaus zu dieser Lektüre greifen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Skurrile Unterhaltung mit liebenswerten Charakteren

Tod zwischen den Zeilen
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Mir hat der erste Fall von Sam Washington recht gut gefallen, ab und zu darf es bei mir auch mal ein Cosy-Crime sein. Eine ermittelnde Buchhändlerin fand ich dann von Berufswegen schon spannend und so ...

Mir hat der erste Fall von Sam Washington recht gut gefallen, ab und zu darf es bei mir auch mal ein Cosy-Crime sein. Eine ermittelnde Buchhändlerin fand ich dann von Berufswegen schon spannend und so habe ich kurz entschlossen dieses Buch für den Urlaub gekauft. Der Roman hat alles, was man für einen Wohlfühlkrimi braucht. Eine liebenswerte Ermittlerin mit ihren Eigenschaften, ein klein wenig Agatha Christie und ein beschauliches Örtchen. Da die Polizei nicht in der Lage ist “vernünftig” zu ermitteln übernimmt Sam gemeinsam mit ihrer Großmutter, genannt Nana Jo, sowie deren Freundinnen aus dem Altenheim die Ermittlungsarbeit, schließlich wurde der Tote in Sams Garten aufgefunden. Nana Jo und ihre Freundinnen mischen das Geschehen so richtig auf und sind unschlagbar gewitzt und kommen damit wunderbar ans Ziel. Sam zeigt eine wunderbar menschliche Seite, als sie einen ehemaligen Schüler (sie war vorher Lehrerin) unter ihre Fittiche nimmt und ihm eine neue Aufgabe gibt. Er backt die besten Scones, Plätzchen und Torten und man verspürt beim Lesen Gelüste nach süßem Gebäck.

In dem Roman gibt es viele Stellen, an denen man schmunzeln muss, so heißt der Detektiv Brad Pitt und macht direkt einen Witz über die Namensähnlichkeit zu dem bekannten Schauspieler. Aber auch die beiden Hunde von Sam Snickers und Oreo sind ein tolles Gespann und bereichern den Roman ungemein. Zudem gibt es noch einen weiteren Kriminalfall in dem Roman. Währenddessen schreibt Sam an ihrem ersten Krimi und wir als Leser begleiten dort ebenso die Figuren auf der Suche nach dem Mörder.

Der Roman ist gut und leicht zu lesen, er ist in meiner nicht bevorzugten Erzählperspektive der Ich-Erzählerin geschrieben. Nach ein paar Seiten hatte ich mich aber damit arrangiert, da er flüssig erzählt wird. Für mich ein guter Wohlfühl-Krimi den ich gerne weiterempfehle. Er ist nicht der große Wurf, aber für “Zwischendurch” als nicht Krimi-Leserin sehr unterhaltsame Lektüre. Der nächste Fall von Sam Washington wird sicherlich auch wieder einen Platz in meinem Bücherregal finden (erscheint voraussichtlich im März 2023).

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Der Buchhandel in der Nachkriegszeit

Worte und Wunder
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Ann-Sophie Kaiser hat für mich einen recht typischen Nachkriegsroman geschrieben, der mich leider nicht überraschen konnte. Bereits nach der Hälfte des Buches war mir klar, wie dieses Buch mehr oder weniger ...

Ann-Sophie Kaiser hat für mich einen recht typischen Nachkriegsroman geschrieben, der mich leider nicht überraschen konnte. Bereits nach der Hälfte des Buches war mir klar, wie dieses Buch mehr oder weniger enden würde.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Rosa und Ruth, zwei Frauen, von deren Männern nach dem 2. Weltkrieg jedes Lebenszeichen fehlt. Rosa und Ruth sind Schwägerinnen und gemeinsam versuchen sie die Familienbuchhandlung Klinger nach dem Krieg wieder aufzubauen.

Der Roman erzählt eine Geschichte, die wir so schon öfters gelesen haben. Es sind die Frauen, welche nach dem Krieg die Städte wieder aufbauen und sich um die Geschäfte kümmern. Wie viel Ungewissheit kann man aushalten und wie viel Mut muss man aufbringen, um weiterzumachen? Doch was passiert, wenn die Männer eines Tages aus der Gefangenschaft wieder auftauchen?

Für mich die interessanteste Person war Lore, eine junge Frau, die ihre Heimat und ihre eigentliche Familie sucht. Ihre Mutter ist verstorben und sie hat nun erfahren, dass ihr Vater jemand ganz anderes ist und so macht sie sich auf die Suche nach ihrer “anderen” Familie.

Der Schreibstil der Autorin ist recht ausschweifend und detailliert, oft wird vieles indirekt erzählt, was ich lieber aktiv erlebt hätte. Zudem hätte meiner Meinung nach das Tempo in dem Roman höher sein können, teilweise dauert es sehr lange bis wieder Bewegung in die Handlung kam.

Ein guter Roman, wenn man mehr über die Zeit des Buchhandels in Deutschland nach dem 2. Weltkriegs erfahren möchte. Was aber die Rolle der Frauen oder der Familie angeht, so gibt es da interessantere und tiefgründigere meiner Meinung nach. Von daher kann ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung abgeben.

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