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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2022

2,5 neutrale Sterne

Schön ist die Nacht
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Klappentext:

„Das Dröhnen und die Herrlichkeit, die Bürde und die Notwendigkeit des Lebens der „einfachen Leute“



Willy sehnt sich nach nichts so sehr wie nach einem normalen Leben. Er will seine Arbeit ...

Klappentext:

„Das Dröhnen und die Herrlichkeit, die Bürde und die Notwendigkeit des Lebens der „einfachen Leute“



Willy sehnt sich nach nichts so sehr wie nach einem normalen Leben. Er will seine Arbeit als Zimmerer gut machen, er will für seine Familie sorgen, er träumt vom eigenen Häuschen. Mit seiner ehrlichen Art stößt er immer wieder an Grenzen, was nichts an seinem Entschluss ändert, anständig zu bleiben.



Horst, ein ungelernter Hilfsarbeiter, glaubt schon lange nicht mehr daran, auf ehrliche Weise nach oben zu kommen. Er greift zu halbseidenen Mitteln, und seine Existenz entgleitet ihm in dem Maße, in dem er seine Aggressionen nicht im Griff hat. In die Spirale des Abstiegs zieht er seinen Freund Willy hinein – mit katastrophalen Folgen für beide.



Schön ist die Nacht ist ein Roman über die westdeutschen Siebzigerjahre, der Roman einer ganzen sozialen Klasse. Zwischen ihren nach Emanzipation strebenden Frauen und streikwilligen „Gastarbeitern“, zwischen ihnen entgleitenden Kindern und sie unter Druck setzenden Chefs, zwischen Spekulantenträumen und Baustellenwirklichkeit führen Willy und Horst aussichtslose Kämpfe um ihren Anteil am Wohlstand. Müssen wir sie uns als glückliche Menschen vorstellen?“



Autor Christian Baron versucht in seinem Buch „Schön ist die Nacht“ die schonungslose Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg anhand von Willy und Horst aufzuzeigen. Die beiden schließen nach dem Krieg Freundschaft und man hofft als Leser darauf, an dieser in gewisser Weise teilhaben zu können - haben sie beide doch so viel erleben müssen. Leider verliert sich diese Freundschaft, aber wir Leser erfahren dennoch wie Willy und Horst sich ihr Leben aufbauen. Hier gehören starke Nerven beim lesen als Voraussetzung dazu, denn beide Männer zeigen ihre wahren Gesichter. Es ist nicht wirklich ersichtlich warum sie ihre Kinder schlagen oder ihre Frauen so mies behandeln, warum der Alkohol plötzlich der beste Freund wird und ihre komplette Art so abstoßend ist. Sie sind es einfach und hier stellt sich mir die Frage, wollte uns Baron damit die gewisse Schonungslosigkeit aufzeigen, oder das es verletzte Seelen sind? Erklärt dies diese Verhalten? Kann man sie damit rechtfertigen? In meinen Augen überhaupt nicht und es wäre sinnvoll gewesen mehr darüber zu erfahren. Vieles bleibt hier für meine Begriffe im Dunkeln und leider ungeklärt. Die Siebzigerjahre werden recht eindringlich von Baron beschrieben aber dennoch erleben wir immer nur die Sicht der beiden Männer und weniger das Große und Ganze drumherum. Beide wirken komplett verloren und genau das wird Baron uns wohl aufzeigen wollen: der Kampf um Anerkennung, um ein kleines bisschen Wohlstand und Geld.

Mich konnte der Roman zu keiner Zeit erreichen. Barons Sprache ist der Zeit entsprechend und er versucht hier und da den roten Faden zu halten aber dieser geht auch oft verloren. Eine rechte Sinnhaftigkeit hinter dem Geschriebenen blieb mir bis zum Schluss verborgen. Ich suchte nach dem Kern, nach dem Tenor der Geschichte auch wenn ich die beiden Protagonisten nie mochte. Zurück bleibt nur ein neutrales Gefühl und die Frage nach dem Sinn dieser Geschichte.

Veröffentlicht am 02.10.2022

2,5 Sterne

Casa Zarrella
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Klappentext:

„Liebe geht durch den Magen – das weiß keiner besser als Moderatorin Jana Ina Zarrella. Um in der kochbegeisterten Familie Zarrella bestehen zu können, musste sie ihre Liebsten mit gutem ...

Klappentext:

„Liebe geht durch den Magen – das weiß keiner besser als Moderatorin Jana Ina Zarrella. Um in der kochbegeisterten Familie Zarrella bestehen zu können, musste sie ihre Liebsten mit gutem Essen überzeugen. Jahrelang kam nur die Familie in den Genuss ihrer Fusion-Küche. In ihrem ersten Kochbuch zeigt Jana Ina Zarrella nun gemeinsam mit Johann Lafer, wie einfach es sein kann, gesunde und familiengerechte Rezepte zu kochen. Die Einflüsse der brasilianischen Küche von Jana Ina, Giovannis Liebe für italienische Gerichte und Johann Lafers Expertise für die deutsch-österreichischen Rezepte bereichern jede Familienküche. Damit kann man alle Lieblingsmenschen verwöhnen und glücklich machen. Ganz nach dem Motto: einfach – lecker – gesund!“



Jana Ina Zarella und Johann Lafer wollen den Lesern hier ein gewisses Maß für die Küche erläutern. Sie wollen Tipps geben, was gesund ist und familiengerechte Rezepte vorstellen. Wir bewegen uns hier etwas brasilianisch, etwas italienisch und eben deutsch-österreichisch. Bunte Mischung sozusagen und vielseitig genug um damit viele tolle Rezepte zu kreieren.

Bevor es zu den Rezepten geht, werden die ersten 40 Seiten durch Infos und Berichte von Jana Ina und Johann gefüllt - kann man machen, muss man aber nicht und wirkt etwas wie ein Lückenfüller. Gerade bei Johann Lafer erwartet man doch etwas mehr „Noblesse“ - hier wirkt er eher wie der nette Nachbar, der gern mal mit-kocht. Und ganz ehrlich, mich interessiert nicht wie sich die beiden kennengelernt haben sondern was sie hier mit diesem Buch aussagen wollen.

Die Rezepte sind bunt und breit gefächert aber viel Neues entdeckt man kaum. Apfel-Zimt-Porridge ist jetzt nichts Neues oder ein Erdbeer-Tiramisu. Die Rezepte sind recht übersichtlich gestaltet und mir Bildern als Begleiter.

Wie andere Leser auch schon bemängelt haben, werden in so einigen Rezepten die erst so heiß gepredigten Themen wie Zucker oder eben Herkunft von Fleisch, Obst, Gemüse, Eier etc. manchesmal einfach ausgeblendet. Ich persönlich mag das nunmal gar nicht, denn entweder oder! Dass dann noch zum Schluss Jana Inas Mann Werbung für seine Produkte macht, fand ich recht billig.

Optik und Haptik sind dennoch hochwertig aufgemacht. Das Papier ist griffig, die Drucke und Farben sehr gut und auch die generelle Gestaltung des Layouts ist geschmackvoll arrangiert. Ich vergebe 2,5 von 5 Sterne für dieses „Kochbuch“.

Veröffentlicht am 27.09.2022

2,5 neutrale Sterne

Life Lessons aus dem Amazonas
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Klappentext:

„Drei Monate lang kämpfte sich Pip Stewart im abgeschiedenen Guyana durch einen der unerforschtesten Dschungel dieser Welt. Mit Humor und Selbstironie erzählt sie von den täglichen Herausforderungen, ...

Klappentext:

„Drei Monate lang kämpfte sich Pip Stewart im abgeschiedenen Guyana durch einen der unerforschtesten Dschungel dieser Welt. Mit Humor und Selbstironie erzählt sie von den täglichen Herausforderungen, denen sie und ihr kleines Team sich stellen mussten: vom Kampf mit Schlangen und wilden Stromschnellen, von Skorpionen und hungrigen Jaguaren. Aber auch von Glücksmomenten, der Erfahrung von Vertrauen und Selbstvertrauen. Mit nach Hause brachte sie einen fleischfressenden Parasiten. Und viele Erkenntnisse darüber, was im Leben wirklich wichtig ist. Ein packender Aufruf zu erforschen, was in uns schlummert, um aus der Abenteuerreise des eigenen Lebens das Beste herauszuholen“



Autorin Pip Stewart nimmt uns ganz persönlich auf ihre Reise des Lebens mit, die sie wohl so nie wieder erleben wird. Sie reiste in den wilden Dschungel und hat so manches erlebt. Wie andere kritische Stimmen schon schrieben, schwurbelt Stewart leider viel zu viel um den heißen Brei. Diese Art von Erzählung ist einfach nur anstrengend zu lesen und ja, es fiel mir schwer hier immer am Ball zu bleiben. Stewart ufert gern mal aus in ihren Erzählungen. Bei so manchen Situationen passt das auch, keine Frage, aber immer?! Sorry, aber das war mir zu viel. Ihre Eindrücke sind dennoch faszinierend und auch ihre kleinen Lektionen, die sie entweder selbst erkannt hat oder eben erleben durfte, geben dem Leser so einige Gedanken mit auf den eigenen Weg.

Dieses Geschichte ist eine Mischung aus Selbstfindung und Road-Tripp der besonderen Art. Fazit: kann man lesen, muss man aber nicht. 2,5 neutrale Sterne hierfür.

Veröffentlicht am 21.08.2022

2,5 Sterne

documenta fifteen Handbuch
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Klappentext:
„Unter dem Leitgedanken des lumbung geht es dem indonesischen Kollektiv ruangrupa weniger um Einzelwerke als um Formen gemeinschaftlichen Arbeitens. Das Handbuch bietet als Nachschlagewerk, ...

Klappentext:
„Unter dem Leitgedanken des lumbung geht es dem indonesischen Kollektiv ruangrupa weniger um Einzelwerke als um Formen gemeinschaftlichen Arbeitens. Das Handbuch bietet als Nachschlagewerk, Begleiter und innovativer Kunstführer Orientierung für diese umfassenden Prozesse; es richtet sich ebenso an Besucherinnen der Ausstellung in Kassel wie an Menschen, die sich für kollektive Praxis interessieren. Alle Akteurinnen der documenta fifteen werden mit ihrer Arbeit von internationalen Autorinnen vorgestellt, die mit der jeweiligen künstlerischen Praxis und dem kulturellen Kontext vertraut sind. Unter dem Titel „lumbung“ führt das Buch in die Denkweise und die kulturellen Hintergründe der documenta fifteen ein und verdeutlicht mit zahlreichen Zeichnungen die künstlerischen Arbeitsprozesse. Ein Kapitel über Kassel zeigt und erläutert alle Standorte der Schau, inklusive der hier vertretenen Künstlerinnen und Kollektive.“

Ich vergebe hier neutrale 2,5 von 5 Sterne für diesen „Führer/Handbuch“ der documenta. Die Aufmachung ist einem Taschenbuch gleich und bietet mit dem Wissen über die dort ausstehender Künstler, die Stadt und ihre Kunststellen sowie eben auch die Kunstwerke an sich einen überschaubaren Überblick zum Thema.
Weitere Angaben über den Inhalt werde ich hier nicht geben, denn das ist alles Ansichtssache und streitbar - hier möchte ich neutral bleiben und nur das Buch für Optik, Haptik und Inhaltsangaben an sich bewerten. Hier und da hätte es noch etwas übersichtlicher aufgemacht sein können und ein detaillierter Stadtplan wäre von Vorteil.
Die aktuellen Geschehnisse zur Ausstellung sprechen für sich und zeigen einfach, hier ist gewaltiger Handlungsbedarf da und nicht alles ist "Kunst" was vermeintlich nach Kunst aussieht!

Veröffentlicht am 05.08.2022

Kalter Kaffee - 2,5 Sterne

Der Kaffeegarten. Das Leuchten der See
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Klappentext:

„Im Sommer 1930 herrscht helle Aufregung auf Sylt: Im Kaffeegarten der Schwestern Elin und Matei, der längst zu einer Touristen-Attraktion geworden ist, soll ein großer Empfang gegeben werden. ...

Klappentext:

„Im Sommer 1930 herrscht helle Aufregung auf Sylt: Im Kaffeegarten der Schwestern Elin und Matei, der längst zu einer Touristen-Attraktion geworden ist, soll ein großer Empfang gegeben werden. Denn Mateis Ehemann Max hat es als Crewmitglied bei einem Pionierflug über den Atlantik zu Berühmtheit gebracht. Matei, die ihr zweites Kind erwartet, ist ebenso stolz wie glücklich. Währenddessen leidet Elin noch immer unter dem Verlust ihrer großen Liebe Lorentz. Als der Berliner Kurt Teschner auf der Insel auftaucht, ist sie zwar von dem Schriftsteller fasziniert – doch kann sie ihr Herz ein zweites Mal verschenken?“



Es gibt Buchreihen, da bin ich eisern und beende sie auch, obwohl vielleicht die ersten Teile nicht der Knaller waren - so eben hier. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so hegte ich ein wenig Hoffnung, dass es hier im Abschlussband der Kaffeegarten-Trilogie doch noch lesetechnisch bergauf gehen könnte. Leider Pustekuchen. Autorin Anke Petersen verstrickt sich auch hier leider in zu wirre Momente oder eben zu langatmige, zu detailreiche Gespräche der Protagonisten und Co. und das ist einfach anstrengend und ermüdend. Zudem gibt es immer wieder kleine Parts die einfach nicht zur Zeit passen, entweder weil es jenes noch gar nicht gab oder eben nicht mehr benutzt wurde. Auch auf der Insel Sylt bleibt die Zeit ja nicht stehen! Die beiden Damen Matei und Elin haben so ihren Lebensrucksack zu tragen. Mit der Liebe ist es nicht leicht und mit dem Café? Wo steckt das eigentlich? Es taucht auf, ja, aber es war mir einfach zu wenig bzw. wurde es mit anderen Events dort eingebunden und war leider selten ein Selbstläufer. Es geht eben mehr um die Personen an sich, um ihre Entwicklungen, ihr Leben und leider auch hier wieder weniger um die Insel und ihre Bewohner und Gäste. Es fehlt zudem einfach ein rundes Ende!

Der Schreibstil war mir auch dieses Mal wieder zu detailverliebt und zu genau. Man muss nicht jeden kleinen Handgriff beschreiben. Was aber wirklich herauszuheben ist, sind die schönen Beschreibungen der Insel Sylt. Da geht einem als Insel-Fan das Herz auf, aber in den dortigen Kaffeegarten in Keitum habe ich mich trotz alle dem nicht wirklich verlieren können. Fazit: nette Geschichte mit so einigen Schwächen. 2,5 von 5 Sterne für diesen letzten Teil - leider ist der Kaffee nun kalt!