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Veröffentlicht am 11.10.2022

Alice und Adrian und das Interview

Catching up with the Carters - In your words
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Hadrian hat genug vom Reality Star-Dasein und läuft von zu Hause weg. Eigentlich normal, wenn man 5 ist, aber Hadrian ist erwachsen.
Jetzt ist er einer der von der Yellow Press meistgesuchten Promis.
Die ...

Hadrian hat genug vom Reality Star-Dasein und läuft von zu Hause weg. Eigentlich normal, wenn man 5 ist, aber Hadrian ist erwachsen.
Jetzt ist er einer der von der Yellow Press meistgesuchten Promis.
Die Journalistin Alice gehört dazu und kommt in Kontakt mit Hadrian, allerdings nur über Text-Messages und sie hält ihn für jemand anders.
Schnell verstehen sie sich gut und das Spiel der Täuschung wird ernst.

Dieser Plot in nicht unoriginell, obwohl etwas weit hergeholt. Aber es geht schließlich um Romance und soll unterhalten.
Interessant ist dass beide Protagonisten an Wendepunkten in ihrem Leben stehen. Hadrian will dem Rampenlicht entfliehen und selbstbestimmt leben und Alice möchte eine ernsthaftere Journalistin werden. Und beide leiden sie unter Problemen mit ihrer Familie. Das verbinden die beiden.

In der Mitte des Buches endet die Täuschung und der Plot verliert Leichtigkeit und an Charme. Das ändert sich schließlich wieder, als es endlich wirklich zum Interview kommt.

Die Handlung ist okay, aber ein paar Zufälle sind doch zu sehr konstruiert. Stören muss man sich daran nicht.

Fam Schaper konnte mit ihrer Reihe anscheinend einen Riesenerfolg gelandet und das sei ihr gegönnt.

Veröffentlicht am 02.10.2022

Der Klang der Koto

Die rätselhaften Honjin-Morde
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Ich bin immer auf der Suche nach neuen Büchern aus dem asiatischen Raum. Der 1902 geborenen Japaner Seishi Yokomizo, von dem ich vorher noch nicht gehört hatte, gehört aber eher zu den Klassikern der Kriminalliteratur. ...

Ich bin immer auf der Suche nach neuen Büchern aus dem asiatischen Raum. Der 1902 geborenen Japaner Seishi Yokomizo, von dem ich vorher noch nicht gehört hatte, gehört aber eher zu den Klassikern der Kriminalliteratur. Die Handlung spielt sich 1937 ab.
Das Cover ist zwar bluttriefend, aber ansonsten ist das Buch eher Cozy.
Die bewährte Usrula Gräfe hat die Übersetzung übernommen.

Schon die Erzählweise ist klassisch und absolut prägend. Ein Kriminalautor erzählt den Fall der rätselhaften Honjin-Morde, bei dem ein Brautpaar getötet wurde. Dabei ist der Raum von innen verschlossen und es ist unklar, wie der Mörder herausgekommen sein sollte. Es ist also ein Locked Room Murder Mystery.
Es gefällt mir gut, wie der Erzähler Bezug auf internationale Kriminalliteratur nimmt.
Die teilweise detaillierten Beschreibungen sind überhaupt gut, zum Beispiel die lange Episode der Hochzeit und die der Ermittlung.

Der Privatdetektiv Kosuke Kindaichi kommt erst relativ spät ins Spiel, so in der Mitte des Buches. Er bringt noch einmal Leben in das Buch.

Für mich waren die japanischen Begriffe und Motive interessanter als der eigentliche Mordfall, der mich im letzten Romandrittel wirklich nicht mehr fesseln konnte.

Veröffentlicht am 18.08.2022

zahme Dystopie

Auf See
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Die Schriftstellerin Theresia Enzensberger ist die Tochter des berühmten Hans Magnus Enzensberger, aber natürlich schreibt sie ganz anders.
Auf See ist ihr zweiter Roman und behandelt trotz einer dystopischen ...

Die Schriftstellerin Theresia Enzensberger ist die Tochter des berühmten Hans Magnus Enzensberger, aber natürlich schreibt sie ganz anders.
Auf See ist ihr zweiter Roman und behandelt trotz einer dystopischen Ausgangssituation offenbar einige gesellschaftsrelevante Elemente.
Die Kapitel wechseln zwischen der siebzehnjährigen Yada, die auf einer schwimmenden Stad in der Ostsee lebt und der exzentrischen Künstlerin Helena. Dazwischengeschaltet ist manchmal noch das Archiv.
Diese Archiv-Passagen beinhalten Informationsfluten, die den Leser ersschlagen können. Da wäre weniger mehr gewesen.

Je weiter der Roman fortschreitet, umso mehr verdichtet die Handlung sich, erst Recht ab dem Abschnitt der mit Yada und Helena überschrieben ist.
Theresia Enzensberger kann schreiben, aber dennoch wurde mir nicht klar, worauf sie eigentlich hinauswollte. Vom Ende hätte ich mehr erwartet.

Veröffentlicht am 31.07.2022

Die Owens-Schwestern

Practical Magic. Zauberhafte Schwestern
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Erst beim Lesen von Practical Magic ist mir aufgefallen, dass ich schon die Verfilmung unter dem Titel Zauberhafte Schwestern gesehen habe.
Der Roman ist schon 1995 geschrieben worden.

Alice Hoffmann ...

Erst beim Lesen von Practical Magic ist mir aufgefallen, dass ich schon die Verfilmung unter dem Titel Zauberhafte Schwestern gesehen habe.
Der Roman ist schon 1995 geschrieben worden.

Alice Hoffmann hat einen angenehm zu lesenden Stil, der gleichzeitig unspektakulär bleibt.
So kann man leicht dem Lebensweg der Schwestern Gillian und Sally Owens,
die schon seit früher Kindheit als Hexen verrufen sind und daher eine Außenseiterrolle einnehmen müssen.
Als Kinder sind sie deswegen wie zusammen geschweißt, sie halten immer zusammen. Als Erwachsene gehen sie getrennte Wege und schlagen unterschiedliche Richtungen ein.
Sally wird Mutter und Gillian ist mit einem gewalttätigen Mann namens Jimmy zusammen.
Meiner Meinung nach schadet der Aspekt um den getöteten Jimmy der Handlung. Das speist einen Krimiplot ein, wo man als Leser auf mehr Magie hofft. Daher von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung.

Veröffentlicht am 05.06.2022

Ehe in der Krise

Ein unvollkommener Ehemann
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Sheila O Flanagan hat die Geschichte einer Ehekrise geschrieben.
Auslöser ist der Seitensprung des Ehemanns mit der Nachbarin.
Das schön gemalte Cover zeigt ein Paar, die sich den Rücken zuwenden.

Da ...

Sheila O Flanagan hat die Geschichte einer Ehekrise geschrieben.
Auslöser ist der Seitensprung des Ehemanns mit der Nachbarin.
Das schön gemalte Cover zeigt ein Paar, die sich den Rücken zuwenden.

Da das Buch bei Suhrkamp erschienen ist, erwartete ich etwas anspruchsvolleres. Auch ist der Roman merkwürdig altmodisch und konservativ gehalten.
So dauerte es eine Weile, in das Buch hineinzukommen.

Erzählt wird ausschließlich aus der Sicht der Icherzählerin Roxy, die nach dem Vorfall mit den Kindern zunächst zu ihrer Mutter zieht. Aber zu einer endgültigen Trennung von Dave kann sie sich noch nicht entschließen.
Aus Daves Sicht wird nicht erzählt, dabei wäre der Roman mit 2 Perspektiven vielleicht lebendiger geworden.
Aber das statische des Stils liegt nicht nur an der Perspektive, es gibt auch sonst keine großartigen Beschreibungen oder geht irgendwo in die Tiefe.
Man muss dem Buch aber lassen, dass es den Prozess einer Trennung in Gänze zeigt.