vielfältig und interessant
ANNAWorum geht’s?
In „Anna“ beleuchtet die Autorin Amy Odell das Leben einer der bekanntesten und einflussreichsten Frauen der Modewelt: Anna Wintour. Um keine Frau der Fashionwelt ranken sich vermutlich ...
Worum geht’s?
In „Anna“ beleuchtet die Autorin Amy Odell das Leben einer der bekanntesten und einflussreichsten Frauen der Modewelt: Anna Wintour. Um keine Frau der Fashionwelt ranken sich vermutlich so viele Mythen und Geschichten wie um die Frau, die stets mit einer Sonnenbrille stoisch und ruhig beobachtendend in der Front Row sitzt. Wie Anna Wintour jedoch zur Modewelt fand und schlussendlich die Leitung des einflussreichsten Modemagazins, der amerikanischen Vogue übernahm, und wie viel Wahrheit in Filmen wie „Der Teufel trägt Prada“ steckt, zeigt die Autorin in dieser vielseitigen und umfassenden Biografie.
Schreibstil und inhaltliche Gestaltung
Der Schreibstil ist informativ mit einer erzählenden Ausrichtung gehalten. Sprachlich bewegt sich das Buch im Bereich der Alltagsliteratur. Die Struktur des Buches ist chronologisch ausgerichtet, teilweise aber auch inhaltlich. Die jeweiligen haben entsprechende Überschriften und beleuchten schrittweise das Leben von Anna Wintour und die beruflichen Veränderungen. Im Mittelteil sind umfassende Fotografien enthalten.
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Meine Meinung
Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich den legendären Film „Der Teufel trägt Prada“ geschaut habe, damals noch als Teenager ohne wirkliche Ahnung von der Modewelt. Doch mit zunehmendem Alter interessierte ich mich immer mehr für die Hintergründe und natürlich auch die Frage: Ist der Film eine überspitzte Darstellung oder ist Anna Wintour wirklich so furchteinflößend? Über lange Zeit habe ich das Magazin gelesen und mit Dokumentationen wie „The September Issue“ und „First Monday in May“ zwar teilweise schon leichte Einblicke gewonnen, aber dieses Buch? Das ist ein ganz anderes Level!
Zunächst war ich überrascht von dem doch recht dicken Erscheinungsbild des Buches und ich kann auch bestätigen, dass man hier einige Lesestunden dran verbringen wird. Aber es hat sich gelohnt, ohne Frage. Ich habe meist 2-3 Kapitel am Stück gelesen und dann gern auch die ein oder andere Information noch durch Google vertieft. Die Biografie ist sehr umfassend, beginnend bei der kindlichen Anna, ihren ersten Schritten in der Modewelt und vor allem den familiären Hintergrund in der Verlagswelt. Es geht um große und kleine Schritte, um vermeintliche Rückschritte und gigantische Sprünge nach vorn, um gezielte Verbesserungen und ungewollte Verschlechterungen – sowohl in Annas Leben als auch in ihrer Tätigkeit. Wer hätte gedacht, wie viele Stufen Anna Wintour erklimmen musste, um da zu landen, wo sie heute ist, wie viele Stolpersteine auf dem Weg lagen – aber auch, wie viele Kontrahenten sie mit geschickten Entscheidungen und Einflüssen aus dem Weg geräumt hat. Das Buch ist biografisch erzählend und lässt so einige Wegbegleiter von Anna Wintour zu Wort kommen, nicht immer mit rein positiven Worten.
Doch der O-Ton ist relativ klar: Diese Frau hat Großes erreicht und wird von vielen geachtet, ganz egal, ob alle ihre Methoden so teilen oder gutheißen. Ich hatte unmittelbar vorher die Lektüre eines Buches über die Entstehung der Zeitschrift Vogue gelesen, wo natürlich auch Anna Wintour sehr präsent vorkam. Ich fand es nun also interessant, ergänzend und teilweise auch abweichend zu erfahren, wie bestimmte Situationen entstanden. Die Autorin konzentriert sich fast ausschließlich auf die Wirkung von Anna Wintour, geht aber auch gern darauf ein, welche kulturellen und tatsächlichen Herausforderungen die Vogue mit der Zeit meistern musste.
Für mich ist „Anna“ ein beeindruckendes Buch über eine Frau, über die viel geredet wird, die aber selbst wenig redet. Entsprechend ist das Buch hauptsächlich auf Berichte, Zeitzeugen und zugängliche Informationen gestützt, denn Anna Wintour selbst wollte nicht an dem Buch mitwirken. Vielleicht ist es aber auch gerade deshalb so umfangreich und vielseitig geworden, wodurch der Leser ein sehr umfassendes Bild von Anna Wintour erlangen kann. Ich habe mich bei der Lektüre immer wieder in dem Buch verloren, welches mit informativen Inhalten und netten Anekdoten sehr punkten kann. Die Frage, ob Anna Wintour wirklich der Teufel ist, der Prada trägt, vermag ich nach der Lektüre zwar immer noch nicht beantworten, aber an der Hochachtung für diese beeindruckende Frau hat sich bei mir nichts geändert.
Mein Fazit
Anna ist ein vielseitiges und hochinteressantes Buch über eine unzweifelhaft interessante Persönlichkeit. In dieser umfangreichen Biografie wird das Leben der Modeikone schrittweise beleuchtet und erklärt, wie sie zu dem wurde, was sie heute ist. Mit zahlreichen Anekdoten und Aussagen von Wegbegleitern ist es ein gut gelungenes Werk, wenngleich sicher an der ein oder anderen Stelle eine kritischere Auseinandersetzung noch etwas besser gewesen wär. Für Fashionistas, Glossy-Addicts und Leute, die sich gern in interessante Themen einlesen, eine absolute Kaufempfehlung!
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]