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Veröffentlicht am 03.10.2022

Die Welt am Abgrund

Die Stadt, die es nicht gibt
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Die Welt ist zerfallen, ruhig und das Leben schwer. Dass weiss Anouk nur zu gut. Lässt doch jeder Anwohner in der Küstenstadt Madina sie ihr "Anders sein" spüren. Jedes Unglück ist Anouk ihre Schuld. Doch ...

Die Welt ist zerfallen, ruhig und das Leben schwer. Dass weiss Anouk nur zu gut. Lässt doch jeder Anwohner in der Küstenstadt Madina sie ihr "Anders sein" spüren. Jedes Unglück ist Anouk ihre Schuld. Doch Madina scheint dem Untergang geweiht....Anouk und ihre Stiefschwester Freya fliehen um eine Stadt zu finden die Hoffnung spenden könnte...

"Wir trieben in einer Muschelschale über das Meer, so unbedeutend wie der kleinste Fisch unter unseren Füßen. Mit jedem Atemzug entfernten wir uns mehr von dem Element, für das wir geboren waren und mit jedem Herzschlag wurde uns mehr bewusst, wie wenig wir über unser Ziel wussten. Unsere Welt war nie größer gewesen als ein Tagesmarsch in die Wüste." (Seite 194)

Alleine das Cover hat mich in seinen Bann gezogen und es passt so unglaublich gut zu der ganzen Buchstory. Auch der Innendruck ist liebevoll mit einer Weltkarte und bezaubert durch seine Details.

Die Welt hat sich gewandelt. Die Eisberge sind geschmolzen, es gibt keine wirkliche Zivilisation auf der Erde und auch das (Über) Leben ist in Madina alles andere als leicht.

Anouk wurde damals in der Wüste gefunden und ist alleine mit ihrer hellen Haut und blauen Augen eine Außenseiterin. Ihr wird all das Unglück von Madina in die Schuhe geschoben. Anouk fand ich alleine von der Beschreibung schon interessant, auch wie sie auf Spurensuche geht um mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Und plötzlich treten immer mehr Fähigkeiten in Erscheinung die Anouk zu einem folgenschweren Schritt bringen.

Freya könnte nicht unterschiedlicher zu Anouk sein und doch teilen sie das Schicksal von Anouk und halten zusammen. Auch Freya muss unter schwierigsten Bedingungen über sich hinauswachsen.

Klimawandel, Meeresspiegel erhöht, Plastik in den Meeren, kaum Fische oder Trinkwasser, Hitze und Tiere die sich weiterentwickelt haben - all das hört man schon heute, leider, sehr oft in den Nachrichten. Und das Buch der Autorin Franziska Ways spielt mit diesen Tatsachen eine erschreckende Dystopie.

Oft bleibt man selbst stehen und staunt über diese neue, nasse und fast leere Welt. Und gleichzeitig bekommt man oft eine Gänsehaut.

Mit einigen Themen aus der "heutigen" Zeit geht es auch in 500 Jahren so weiter und das fand ich fast noch mehr erschreckend. Dass es eigentlich gar keinen Fortschritt in den Köpfen der Menschen gibt sondern eher Schritte in die andere Richtung.

Mich hat das Buch mit seinem gelungenen Setting und der Spannung bildhaft unterhalten und ist die Lesestunden auf jeden Fall wert.


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Veröffentlicht am 03.10.2022

Vertrieben und heimatlos

Mischa - vertrieben
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Johanna lebt mit ihren Kindern Michael, Greogor und Anita sowie ihrem Säugling in Johannsfelden. Der Vater verschwunden, der älteste Sohn Alexander dient an der Front. Doch Russland wehrt sich gegen den ...

Johanna lebt mit ihren Kindern Michael, Greogor und Anita sowie ihrem Säugling in Johannsfelden. Der Vater verschwunden, der älteste Sohn Alexander dient an der Front. Doch Russland wehrt sich gegen den Krieg im Jahr 1941....und möchte die deutschen "Faschisten" nicht mehr in den Dörfern und Städten haben.

"Was kostet die Freiheit eigentlich? Michael wusste es nicht. Wer hatte die Macht, darüber zu entscheiden, wer leben durfte und wer nicht? Wer bestimmte hier über all diese unmenschlichen Taten?" (Seite 110)

Noah Fritz ist eigentlich ein bekannter Thrillerautor. Und doch wendet er sich hier einem wichtigen, verschwiegenen Thema zu was sehr bewegend umgesetzt wurde.

Wir lernen Johanna und ihre Kinder kennen und ehrlich gesagt auch recht schnell lieben. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein und gerade Michael, auch Mischa genannt, sticht hervor.

1941 greift Deutschland halb Europa an und die Russen beginnen ihren "Krieg gegen die deutschen Faschisten". Bedeutet dass Deutsche alles verlieren, die arbeitsfähigen Männer und Söhne verschleppt werden, Frauen, Kinder und Alte müssen in Zügen durch halb Russland fahren,viele erleben grausame Torturen.

Neben Johanna bekommen die Leser auch direkte Eindrücke vom ältesten Sohn Alexander und seinen Torturen. Beide Seiten gehen ans Herz, bleiben im Kopf.

Ein Buch was die Geschichte der deutschen Flüchtlinge erzählt, die unfreiwillig ihr Zuhause und das Liebste zurücklassen mussten. Es ist erschreckend wie sich die Seiten gleichen, wie zwei Länder soviel Hass, Wut und Zerstörung über unschuldige Menschen bringen konnte.

Die Geschichte von Mischa hat mich sehr gefangen genommen. Man leidet mit, die bildhafte Beschreibung lässt einen die Umstände spüren und das ganze Gefühlschaos, gerade bei Kindern, die in diesem Moment die Welt nicht mehr verstehen. Es ist keine leichte Kost, aber das soll es auch nicht sein, denn die Tatsachen sprechen, leider, eine ganz eigene Sprache.

Ich bin auf das zweite Buch sehr gespannt auch wenn es wieder reichlich zu Tränen rühren wird.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

In den Wäldern hört dich niemand

Tief in den Wäldern
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Der Cold Creek Highway hat eine traurige Geschichte. Seit Jahren verschwinden Frauen spurlos, manche Leiche wird gefunden, viele aber nicht. Hailey muss nach dem Tod ihres Vaters zu ihrer Tante ziehen...aber ...

Der Cold Creek Highway hat eine traurige Geschichte. Seit Jahren verschwinden Frauen spurlos, manche Leiche wird gefunden, viele aber nicht. Hailey muss nach dem Tod ihres Vaters zu ihrer Tante ziehen...aber Vaughn, ihr Onkel und Cop von Cold Creek, macht ihr das Leben zur Hölle. Hailey beschließt etwas zu ändern was Folgen für viele hat, auch für Beth....

"Sie schloss die Augen und lauschte, rief sich in Erinnerung, wie es sich anfühlte, eine Familie zu sein. Ganz zu sein. Sie wiegte ihren Körper, bewegte sich mit den Wellen, ließ den Nachtwind mit ihren Haaren spielen. Ihre Gedanken stimmten sie melancholisch, aber das war ihr egal." (Seite 229)

Ich habe mich so auf das neue Buch der Autorin gefreut und ich für meinen Teil kann sagen dass ich wieder voll und absolut spannend unterhalten wurde.

Alleine was die Autorin zu ihrem neuen Buch getrieben hat ist erschreckend nah an der Realität. Unbedingt das Wort der Autorin lesen!

Wieder sind wir in Kanada und alleine für die bildhafte Beschreibung liebe ich die Bücher von Chevy Stevens. Dies gelingt ihr hier wieder eindrucksvoll.

2 Frauen erhalten hier ihren Hauptpart -Hailey und Beth. Wieso, weshalb und warum muss jeder selbst nachlesen.

Hailey ist 17 und muss bei ihrer Tante und Onkel leben, nachdem ihr Vater tödlich verunglückt ist. Aber dieses "neue" Leben verursacht nicht nur bei Hailey Wut, Entsetzen und Gänsehaut sondern auch bei den Lesern. Am liebsten möchte man Hailey durch das Buch helfen und Mut zusprechen, es geht auf jeden Fall unter die Haut.

Hailey unternimmt einen mutigen Schritt und das war ein ordentliches Abenteuer was ich verschlungen habe.

Beth kommt nach Cold Creek um Antworten zu finden auf viele Fragen die sie aus der Bahn geworfen haben. Beth wurde sehr nah und vor allem glaubwürdig mit ihren Fragen und Erinnerungen dargestellt und man nimmt ihr diese Verzweiflung jederzeit ab.

Mehr möchte ich zum Ablauf nicht schreiben denn dann würde ich spoilern müssen. Das Buch führt, wie in der Wildnis, auf zig Fährten und ich habe mich von vielen verarschen lassen. Sehr gekonnt. Das Ende und die Auflösung hat mir dann, durch einen ordentlichen Überraschungsmoment, den Atem genommen.

Die Fäden von Beth und Hailey laufen am Ende zusammen und ergeben einen abschließendes, stimmiges Bild. Ein Thriller der mich wieder spannend und atemlos unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Auf den Spuren des Vaters

Die Schuhe meines Vaters
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Im Sommer 2018 erfährt der Autor dass sein Vater den besiegten Krebs nicht besiegt hat. Jedoch reist und genießt der Vater sein Leben, lässt sich die Lebensfreude nicht nehmen. Bei der Biopsie fällt der ...

Im Sommer 2018 erfährt der Autor dass sein Vater den besiegten Krebs nicht besiegt hat. Jedoch reist und genießt der Vater sein Leben, lässt sich die Lebensfreude nicht nehmen. Bei der Biopsie fällt der Vater ins Koma und plötzlich wird dem Autor Andreas Schäfer klar - sein Vater wird nicht mehr zurück kommen.

"Er trug den roten Pullover mit V - Ausschnitt. Er wartete, ohne mich anzusehen. Er wartete darauf, dass ich die Straße überquerte und zu ihm kam. Der Sohn geht zum Vater. Der Sohn geht zum Vater zurück. Der Sohn geht ein letztes Mal zum Vater. (Seite 21)

Dieses Buch ist so unglaublich berührend und hat mich an meine kurze Zeit mit meinem Vater erinnert. Ich kann diese Gefühlswelt und das Wissen und "forschen" gut nachvollziehen.

Das Buch folgt keinem Plan. Man lernt den Vater und den Autor im Sommer 2018 kennen und ist dabei als der Vater die Diagnose erneut erhält - Krebs. Natürlich sieht man es auch mit Sorge aber die Ärzte sind sicher und was soll passieren?

Wie verabschiedet man sich von einem Menschen den man nicht mehr sprechen kann? Wenn die Zeit, die da war, plötzlich ihr abruptes Ende findet? Wie sich entscheiden? Darf man noch hoffen?

Der Autor lässt die Leser an seinem Gefühlschaos ungeschönt teilnehmen. Das ist authentisch und greift tief.

Doch der Vater war kein einfacher Mensch, etwas Groll und Unverständnis läuft immer nebenher. Andreas Schäfer durchsucht die Reiseunterlagen des Vaters, möchte ihn so verstehen lernen, ihm noch einmal nahe kommen und ihr Verhältnis durchleuchten. Man lernt das Leben des Vaters kennen, die verschiedenen Lebenssituationen und merkt selbst - die Umstände machen uns zu dem was wir sind. Und manchmal kann man alte Muster und Ängste schlecht ablegen.

Ich bin von diesem Buch unglaublich begeistert und berührt und ruft es mir doch meine Zeit mit meinem Vater wieder mehr ins Gedächtnis. Danke Andreas Schäfer.



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Veröffentlicht am 03.10.2022

Ein Nilpferd auf Reisen

Nilpferdson & Erdmannson
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Das kleine Nilpferd Nilpferdson findet seine n Zuhause zwar toll, aber da seine Eltern ein Pferd und ein Nilpferd sind findet Nilpferdson keine Freunde. Seine Eltern ermutigen ihn sich die Welt anzuschauen ...

Das kleine Nilpferd Nilpferdson findet seine n Zuhause zwar toll, aber da seine Eltern ein Pferd und ein Nilpferd sind findet Nilpferdson keine Freunde. Seine Eltern ermutigen ihn sich die Welt anzuschauen und so schwimmt Nilpferdson los.

Oh was für ein zauberhaftes Buch!

Allein die liebevollen und passenden Illustrationen machen dieses Buch zu einem tollen Abenteuer für große und kleinere Entdecker/innen.

Die Schrift ist schon groß, die Texte nicht zu lange, somit eignet sich das Buch zum Vorlesen oder selbst lesen. Auch gibt es eine bildhafte Beschreibung was die Texte mit den Illustration toll verbindet.

Nilpferdson ist anders, sicherlich haben viele Kinder oft das Gefühl, anders zu sein. Aber das heißt nicht dass sie weniger mutig sind. Und genau da setzt das Buch an und ermutigt sich in der Welt umzusehen. Denn irgendwo gibt es jemanden der sich so denkt oder fühlt und sich einen Freund wünscht.

Nilpferdson zeigt auf dass man mit viel Mut viel erreichen und erleben kann. Und neue Freunde findet.

Ein schönes Leseerlebnis für die ganze Familie.


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