Geliebter Feind ...
Die Buchhändlerin von ParisDie Buchhändlerin von Paris
Diane Jordan
Geliebter Feind …
Mein neuster Taschenbuch-Roman „Die Buchhändlerin von Paris“ von Ellen Feldman hat ein ansprechendes Cover. Als Betrachter sieht man rechts den ...
Die Buchhändlerin von Paris
Diane Jordan
Geliebter Feind …
Mein neuster Taschenbuch-Roman „Die Buchhändlerin von Paris“ von Ellen Feldman hat ein ansprechendes Cover. Als Betrachter sieht man rechts den Eiffelturm. Dieser steht im 7. Arrondissement am nordwestlichen Ende des Champ de Mars, nahe dem Ufer der Seine. Ich weiß das, da ich schon öfter zusammen mit meinem Lieblingsmenschen selber vor Ort war. Links daneben, steht auf den Stufen die es dort gibt, ein engumschlungenes Paar. Er mit Hut und Mantel und sie ebenfalls so gekleidet. Die Szene ist in diffuses goldenes Licht getaucht. Die Szene wirkt auf den ersten Blick romantisch, aber auch irgendwie geheimnisvoll und anrührend zugleich auf mich. Der Klappentext stimmt mich nachdenklich und traurig zugleich. Im Fokus ist der Zweite Weltkrieg, der Vormarsch der Alliierten und das besetzte Paris. Die Protagonistin Charlotte Foret arbeitet in einer kleinen Buchhandlung und hat eine kleine Tochter, die Vivi heißt. Ein zusätzlich wichtiger Akteur im Buch ist der deutsche Arzt Julian. Da scheinen zahlreiche Konflikte vorprogrammiert zu sein. Vorsichtshalber lege ich auch schon mal eine Packung Taschentücher bereit, denn der Roman scheint traurig zu sein. Sicher ist sicher. Gespannt fange ich an zu lesen. Das Buch startet mit dem Zitat der französischen Journalistin Flora Groult: „Zu hassen, außer rein theoretisch, ist schwieriger, als man denkt.“ Knapp darunter gleich das zweite, nachdenklich machende Textstelle: „Verurteile niemanden, bevor du nicht in seinen Schuhen gelaufen bist.“ Dieses stammt von einem Rabbi der „Hillel der Ältere“ genannt wurde und was ich ganz passend und treffend finde. Nun folgt ein packender Prolog bei dem die Schrecken des Krieges das erste Mal thematisiert werden. Die Autorin war mir vorher unbekannt, der Schreibstil und die Wortwahl sind also neu für mich. Der Plot ist hochemotional, traurig und packend. Es gibt verschiedene Zeitebenen und Erzählstränge. Auch hier starte ich in der Vergangenheit, eben im Paris um 1944, um dann in New York um 1954 zu stranden. Der Spannungsaufbau ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Vergangenheit versus Gegenwart. Geheimnisse die im Verborgenen brodeln und trotzdem nach und nach ans Licht kommen. Fragen über Fragen, die ich mir stelle und Menü mäßig nach und nach beantwortet bekomme. Spannend geschrieben und ein echter Pageturner, wie ich finde. Es tauchen eine Menge historischer Fakten und Begriffe auf, die mir vorher so nicht geläufig waren. Zum Beispiel der Tatbestand der „horizontalen Kollaboration“ sagte mir vorher so gar nichts. Den armen weiblichen Wesen, denen dieses diagnostiziert wurde, mussten zum Scheren ihrer Haare. Es ging dabei nicht in erster Linie um sexuelle Kontakte mit den Deutschen, sondern es genügte, Büroangestellte, Haushaltshilfe oder zum Beispiel Köchin bei einem Besatzer zu sein. Was sich manchmal aus großer Not, wie hier im Buch, aber nicht vermeiden lies. Vielleicht zählt die Romanze zum Feind ebenso etwas dazu, aber es ging ja auch ums nackte Überleben. Ich möchte nicht zu viel verraten. Lest dieses großartige Buch bitte selber, aber daran denken, es geht ans Herz, die Nieren und macht stellenweise Kapitel um Kapitel feuchte Augen. Taschentuchalarm !
Inhalt:
…Um mit ihrer kleinen Tochter den Krieg zu überleben, muss Charlotte einen hohen Preis zahlen…
Ein fesselndes Leseerlebnis über den Überlebenswillen einer jungen Mutter im besetzten Paris.
Frankreich, 1944. Charlotte Foret arbeitet in einer kleinen Buchhandlung im besetzten Paris. Auf sich allein gestellt kämpft sie nicht nur um ihr eigenes Überleben, sondern auch um das ihrer kleinen Tochter Vivi. Als diese erkrankt, nimmt Charlotte die Hilfe des deutschen Arztes Julian an. Es ist ein Akt der Verzweiflung, der sie das Leben kosten könnte. Für Julian hingegen wird Charlotte zur großen, unmöglichen Liebe. Kurz vor Kriegsende, den Tod vor Augen, gelingt es ihm, die junge Frau und sich selbst zu retten. Charlotte emigriert nach New York und glaubt, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Bis Vivi beginnt, Fragen zu stellen ...
»Meisterhaft. Großartig. Eine hochemotionale Überlebensgeschichte und ein wahrer Pageturner.« Heather Morris (Autorin des SPIEGEL-Bestsellers »Der Tätowierer von Auschwitz«)
Die Autorin:
Ellen Feldman, Autorin von »Der Junge, der Anne Frank liebte« und weiterer historischer Romane, wuchs in New Jersey auf, studierte Geschichte und arbeitete für einen New Yorker Verlag. Sie lebt mit ihrem Mann in New York und East Hampton.
Weitere Bücher:
Der Junge, der Anne Frank liebte
Fazit: *****Der Roman „Die Buchhändlerin von Paris“ von Ellen Feldman ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 352 großartige Seiten, die mich als Leserin emotional gepackt haben. Krieg, Waffen, Gewalt und die traurigen Schicksale, wie im Buch dargestellt, sollten auf keinen Fall jemals wiederholt werden.