Franzbrötchen
Der Duft von Zimt1812: Hamburg leidet unter der französischen Besatzung.
Als Josephine die Bäckerei ihres Onkels übernehmen will, stellt der ihr eine Bedingung: Sie soll den Postler Christian Schulte heiraten - ausgerechnet ...
1812: Hamburg leidet unter der französischen Besatzung.
Als Josephine die Bäckerei ihres Onkels übernehmen will, stellt der ihr eine Bedingung: Sie soll den Postler Christian Schulte heiraten - ausgerechnet den Mann, den Josephine verdächtigt, sich mit den Franzosen gegen die notleidenden Hamburger zu verbünden.
Gleichzeitig wird ihr der Soldat Pépin, der so oft von den Köstlichkeiten Frankreichs schwärmt, immer sympathischer. Besonders der Duft von Zimt hat es ihm angetan - genau wie Josephine. Zusammen mit Pépin kommt sie nicht nur einem alten Familiengeheimnis auf die Spur, sondern erfindet auch ein Gebäck, das Hamburgern wie Franzosen schmeckt und ihre Bäckerei rettet: Das Franzbrötchen.
Auch wenn die selbstbewusste Josephine im Mittelpunkt der Handlung steht, so ist es verstärkt die Geschichte von Hamburg und seinen Bewohnern, die unter der Besatzung der französischen Armee unter Kaiser Napoleon ächzt und leidet, und so eine interessanten, historischen Rahmen bildet.
Die Autorin schafft es hervorragend, einen bei der Allgemeinheit nicht so präsenten Teil der deutsch-französischen Beziehung sehr bildhaft zum Leben zu erwecken.
Allerdings wird die ganze Grausamkeit der Zeit doch deutlich geschönt.
Die Beschreibungen der Nöte der Menschen durch Armut, Hunger und Mangel an fast allem, steht dabei im krassen Gegensatz zu den Beschreibungen aus der Backstube Thielemann, wo wunderbare süße Köstlichkeiten gebacken werden - jedenfalls wenn die Zutaten aufgetrieben werden.
Die Stunde der Schmuggler ist gekommen!
Die verschiedenen unterschiedlichen Protagonist(inn)en werden sehr detailliert und facettenreich beschrieben, die Atmosphäre sehr gut vermittelt.
Ich mochte sie alle sehr!
Nicht nur Josephine und Pépin, auch Onkel Fritz, Louise, Karl, Anna, Mathilde und Großmutter Rosine habe ich ins Herz geschlossen.
Die Entstehungsgeschichte der Franzbrötchen ist nicht eindeutig geklärt, aber sicher ist: Sie schmecken ganz wunderbar!
Ich habe beim lesen direkt Lust bekommen eines zu essen.
Vanida Karun liest mit angenehmer Stimme.