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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2022

Witzig, aber zu wenig reflektiert

Ein Alman feiert selten allein
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Ein Alman feiert selten allein ist die Geschichte einer Weihnachtsfeier, die Elif zusammen mit Jonas und seiner Familie verbringt. Da Elifs Familie aus der Türkei stammt und Elif nicht christlich ...

Ein Alman feiert selten allein ist die Geschichte einer Weihnachtsfeier, die Elif zusammen mit Jonas und seiner Familie verbringt. Da Elifs Familie aus der Türkei stammt und Elif nicht christlich ist, ergeben sich einige heikle Situationen. Diese humorvoll zu meistern und gut durch de Feiertage zu kommen ist Elifs Ziel – denn schließlich möchte sie eine Zukunft mit Jonas haben.
Das Buch ist humorvoll geschrieben und lässt sich sehr leicht und schnell lesen. Vor allem für die Feiertage im Winter ist das Buch daher eine seichte und unkomplizierte Lektüre.
Kleiner Spoiler: Was ich schade finde, ist, dass die Autorin zwar – oft durchaus treffend – die "Almans" auf die Schippe nimmt, dabei aber zum einen nicht darauf eingeht, dass sich die beschriebenen Eigenheiten ausschließlich auf einen Teil der tatsächlich wohlhabenden Deutschen beziehen (und wir sind leider (!) längst nicht alle so gut gestellt). Zum anderen fehlt mir an vielen Stellen die Selbstkritik. Wer sich von der deutschen Familie nicht so ganz gut aufgenommen fühlt, weil ein dummer Witz gerissen wird und drei dumme Fragen gestellt werden, aber gleichzeitig sagt, dass man seinen Freund seiner eigenen Familie noch gar nicht vorgestellt hat, weil man sich im Grunde genommen nicht wirklich traut, sollte das schon noch etwas tiefergehender reflektieren und nicht einfach als Kultur begründen.
Die fehlende Reflexion ist der Grund für die 4 Sterne, ansonsten ist das Buch durchaus etwas unterhaltsam.

Veröffentlicht am 30.09.2022

Unterhaltsam

Kerl aus Koks
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"Kerl aus Koks" ist eine durchaus unterhaltsame Geschichte, die über das abwechslungsreiche Leben von Paul erzählt. Paul verlässt als kleiner Junge Bayern und wächst im Ruhrpott auf. Dort fühlt ...

"Kerl aus Koks" ist eine durchaus unterhaltsame Geschichte, die über das abwechslungsreiche Leben von Paul erzählt. Paul verlässt als kleiner Junge Bayern und wächst im Ruhrpott auf. Dort fühlt er sich schnell überall zu Hause und entwickelt sich zu einem vielseitig begabten Mann mit einem Hang zu einem lockeren Leben und vielen weiblichen Affären.

Der Schreibstil des Buchs ist sehr einfach gehalten und besticht weder durch Metaphorik noch durch eine gewählte Ausdrucksweise. Um die Geschichte eines Jungen aus dem Pott und seine Probleme mit seiner Mutti zu erzählen, reicht sie allerdings allemal aus.

Paul ist ein Charakter, den man irgendwie sympathisch finden muss, der allerdings keineswegs ein Vorbild für den eigenen Charakter sein sollte. Er lebt quasi den Großteil seines Lebens am Limit und weigert sich, erwachsen zu werden. Ich finde es schade, dass manche lieb gewonnenen Charaktere schon mitten im Buch in der Versenkung verschwinden, aber so ist wohl das Leben. Insgesamt ist das Buch unterhaltsam, aber letztendlich zu einseitig und ohne einen klaren roten Faden.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Frauenbuch

Die versteckte Apotheke
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Das Buch hat mich ehrlicherweise hauptsächlich wegen des schönen Covers interessiert. Die Schreibweise gefällt mir ebenfalls ganz gut und die Charaktere sind durchaus sympathisch, vor allem Eliza ...

Das Buch hat mich ehrlicherweise hauptsächlich wegen des schönen Covers interessiert. Die Schreibweise gefällt mir ebenfalls ganz gut und die Charaktere sind durchaus sympathisch, vor allem Eliza und Nella. Mich persönlich spricht die für die aktuelle Literatur so typische Zweiteilung leider nicht an. Ich hätte mich gefreut, hätte das Buch nur die Geschichte von Nella und Eliza enthalten. Die Sprünge und die "aktuelle" Story fand ich eher langweilig.
Schade finde ich außerdem, dass das Buch einfach eine klassische Frauenliteratur darstellt. Jede Frau in diesem Buch ist in irgendeiner Form ein Opfer und auch wenn sie alle ja durchaus ihr Leben in ihre eigenen Hände nehmen und letztlich als stark dargestellt werden, handelt es sich dennoch um die klassische Geschichte von Frauen, die in erster Linie in die Opferrolle gedrängt wurden. Jede/r muss selbst wissen, wie er/sie solche Geschichten findet. Ich fand sie ganz unterhaltsam, aber eben nicht grundsätzlich gut.

Veröffentlicht am 25.09.2022

Typisch Slaughter

Die Vergessene
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"Die Vergessene" ist nun mein zweites Buch von Slaughter und ich muss sagen, dass sie anscheinend immer dem gleichen Muster folgen. Das kann man gut oder schlecht auffassen, da mich das Buch ...

"Die Vergessene" ist nun mein zweites Buch von Slaughter und ich muss sagen, dass sie anscheinend immer dem gleichen Muster folgen. Das kann man gut oder schlecht auffassen, da mich das Buch durchaus unterhalten hat und ich es spannend fand, vergebe ich eine gute Punktzahl. Mein Interesse, viele Slaughter-Bücher zu lesen, ist allerdings durch die gleichartigen Charaktere und Handlungsabläufe gesunken.
Nun zur Geschichte an sich.
Andrea ist ein frisch ausgebildeter Marshall (interessant, was man in nur 4 Monaten so alles lernen kann...) und wird auf einen Fall gesetzt, den sie mehr oder weniger heimlich unter dem Deckmantel eines anderen Falls bearbeiten soll. Es geht letztendlich alles sehr zügig voran und das Buch umfasst gefühlt lediglich die Handlung weniger Tage. Die Charaktere sind im Grunde genommen in die klassischen "Gut" und "Böse" Schubladen eingeteilt, wobei die Autorin dem Trend folgt, den "guten" Charakteren ihre kleinen Fehler zu erlauben. Was mich an dem Buch durchaus verstört, ist die offen gelebte körperliche und seelische Gewalt gegen Frauen. Ich bin mir nicht sicher, ob das Anfang der 80er wirklich noch so normal war. Wenn ja, dann ist das einfach nur furchtbar.
Insgesamt ist das eine spannende Geschichte mit ein paar interessanten Wendungen, aber kein wirklicher "Lese-Must-have" für mich.

Veröffentlicht am 05.09.2022

Metapher

Schlangen im Garten
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„Schlangen im Garten“ ist ein interessanter Roman, den ich am ehesten als eine Metapher bezeichnen würde. Leider fand ich diese Metapher dieses Mal jedoch nicht so überzeugend wie „Junge mit dem schwarzen ...

„Schlangen im Garten“ ist ein interessanter Roman, den ich am ehesten als eine Metapher bezeichnen würde. Leider fand ich diese Metapher dieses Mal jedoch nicht so überzeugend wie „Junge mit dem schwarzen Hahn“.
In dem Buch geht es um eine Familie, die den Tod der Mutter und Ehefrau betrauert. Jedes der drei Kinder und auch der Vater gehen dabei unterschiedliche mit der Thematik um. Die Autorin schafft es, die Gedanken- und Gefühlswelt auf eine ganz besondere Weise und auch durchaus sehr ergreifend zu beschreiben. Diesen Aspekt des Buchs finde ich schön gemacht.
Insgesamt ist mir das Buch jedoch etwas zu „abgespaced“, da gefühlt jeder Charakter übertrieben dargestellt wird und mindestens zwei Drittel des Inhalts metaphorisch gemeint sind. Das sorgt zwar dafür, dass man irgendwie erahnt, was die Autorin sagen möchte, aber nicht so richtig erfasst, was denn nun tatsächlich geschieht. Eine bessere Balance zwischen Metapher und Realität hätte ich deutlich besser gefunden.
Fazit: Das Buch ist nicht ganz so gut wie das Debüt der Autorin, für Liebhaber von Gefühlsmetaphorik allerdings durchaus interessant zu lesen.