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Veröffentlicht am 16.11.2022

Tragische Liebe in dunklen Zeiten des Krieges

Feldpost
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Im Dezember 2000 kommt die Kasseler Anwältin Cara Russo durch einen merkwürdigen Zufall in Besitz eines Aktenkoffers, in dem sie alte, mit dem Aufdruck „Feldpost“ versehene Briefe sowie Unterlagen und ...

Im Dezember 2000 kommt die Kasseler Anwältin Cara Russo durch einen merkwürdigen Zufall in Besitz eines Aktenkoffers, in dem sie alte, mit dem Aufdruck „Feldpost“ versehene Briefe sowie Unterlagen und Fotos findet. Der Inhalt macht sie neugierig und sie beginnt nachzuforschen. Mit ihren Recherchen weckt sie die Geister der Vergangenheit auf und fördert Informationen zutage, die ein neues Licht auf eine längst vergangene Tragödie werfen...

Ich bin ein großer Fan des erzählerischen Talents von Frau Borrmann. Bisher konnte sie mich mit jedem ihrer Bücher begeistern und dementsprechend groß war meine Vorfreude auf ihren neuesten Roman. „Feldpost“ erfüllte alle meine Erwartungen. Der Autorin gelang es erneut, geschichtliche Ereignisse mit bewegenden menschlichen Schicksalen zu einer spannenden und gefühlvollen Prosa zu verweben. Die Geschichte von Adele und ihrer Familie hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die von Mechtild Borrmann kreierten Figuren wirken glaubhaft und lebendig. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzten, fieberte und litt mit. Der Autorin gelingt es auch sehr gut, die Schrecken der Nazizeit realistisch darzustellen. Bei der Lektüre bekam ich zuweilen eine Gänsehaut und war unendlich dankbar, diese nicht am eigenen Leib erfahren zu haben. Und wie schon oft davor fragte ich mich, wie es damals soweit kommen konnte und warum wir Menschen auch heutzutage, nach all den schlimmen Erfahrungen immer noch nicht in der Lage sind, im Frieden miteinander zu leben...

Fazit: Fesselnd und berührend, ein großartiger Roman! Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.10.2022

Hochemotionale Geschichte, packend erzählt

Der Sturm
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Nach einer längeren Abwesenheit kehrt der 30-jährige Kieran in seinen Heimatort Evelyn Bay zurück. Hier, auf der australischen Insel Tasmanien, hat er seine Kindheit und frühe Jugend verbracht. Hier ist ...

Nach einer längeren Abwesenheit kehrt der 30-jährige Kieran in seinen Heimatort Evelyn Bay zurück. Hier, auf der australischen Insel Tasmanien, hat er seine Kindheit und frühe Jugend verbracht. Hier ist auch vor 12 Jahren eine schreckliche Tragödie passiert: Bei einem verheerenden Sturm kamen Kierans Bruder Finn und sein bester Freund Toby ums Leben und ein Mädchen aus dem Ort verschwand spurlos. Für Kieran, der sich all die Jahre schuldig an Finns Tod fühlt, ist der Besuch nicht einfach, zum Glück geben ihm seine Freundin Mia und das gemeinsame Baby Audrey den nötigen Halt. Doch schon einen Tag nach der Ankunft wird am Strand die Leiche einer jungen Frau entdeckt und plötzlich wird nicht nur er, sondern alle Einwohner von Evelyn Bay auf grauenvolle Weise von der Vergangenheit eingeholt...

Jane Harper blieb mir im Gedächtnis dank ihrem grandiosen Thriller „Hitze“, den ich vor einigen Jahren förmlich verschlungen habe. Deswegen war meine Erwartungshaltung an ihr neuestes Werk entsprechend hoch. Die Autorin hat mich nicht enttäuscht. Sie hat erneut einen großartigen Roman geschrieben, der mich mit der spannenden Handlung, glaubwürdigen Charakteren und der faszinierenden Schaukulisse in seinen Bann geschlagen hat. Die wunderbar atmosphärisch erzählte Geschichte ging mir unter die Haut. Ich fieberte mit und wurde am Ende tatsächlich überrascht,denn mit dieser Auflösung des Rätsels rechnete ich nicht. Der Krimifan in mir kam also voll auf seine Kosten. „Der Sturm“ hat aber noch mehr zu bieten. Die tiefen Einblicke in das Seelenleben der Protagonisten machen das Buch auch aus psychologischer Sicht interessant und regen zum Nachdenken über wichtige moralische Fragen an, etwa über das zentrale Thema des Romans: die Schuld. „Der Sturm“ ist keine seichte Lektüre und ganz sicher kein Buch für Liebhaber blutiger Thriller. Jane Harper ist jegliche Effekthascherei zuwider, sie ist die Meisterin der leisen Töne, die ihre Leser nicht nur unterhält, sondern auch fordert. Gerade das macht meines Erachtens ihre Bücher so interessant und wertvoll.

Fazit: Klug, fesselnd und bewegend, von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.09.2022

Familie Käsebier in New York!

Allein unter Dieben – Wer nicht klaut, bleibt dumm
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Eduard und seine Familie verbringen den Sommer in New York, wo sie zusammen mit ihren amerikanischen Verwandten – den Cheesbeers, die auch Verbrecher sind – einen ganz großen Coup landen wollen. Das passt ...

Eduard und seine Familie verbringen den Sommer in New York, wo sie zusammen mit ihren amerikanischen Verwandten – den Cheesbeers, die auch Verbrecher sind – einen ganz großen Coup landen wollen. Das passt Eduard gar nicht, denn er will ja mit der Familientradition brechen und ein ehrlicher Bürger sein. Außerdem sind die Käsebiers als Ganoven nicht gerade erfolgreich und vermasseln grundsätzlich alles. Auch die Cheesbiers sind eher minderbegabt und so ist das Chaos vorprogrammiert. Zum Glück gibt es noch Leonie, die kleine Cousine, die Eduard dazu überredet, mit ihr einen versteckten Schatz zu suchen. Das klingt nach Abenteuer! Doch dann stellt es sich heraus, dass sich der Schatz in der Freiheitsstatue befindet, zu der man nur übers Wasser gelangen kann. Und Leonie kann vieles, aber nicht schwimmen...

Der erste Band der Reihe hat nicht nur meinen Kindern, sondern auch mir sehr gut gefallen und so freute ich mich schon auf diese Fortsetzung. Ich wurde nicht enttäuscht – es wurde wieder spannend und sehr sehr lustig! Diese Verbrecherfamilie – auch ihren amerikanischen Teil - muss man einfach mögen! Tolle Unterhaltung von Anfang bis zum Ende, das ich übrigens sehr gelungen fand. Auch die grafische Gestaltung des Buches passte perfekt zum Inhalt – die Illustrationen von Jörg Mühle sind einfach der Knaller!

Fazit: Mit dem zweiten Band „Allein unter Dieben“ sorgt Frank Schmeißer erneut für jede Menge Lesespaß und zwar für die ganze Familie! Kann ich wärmstens empfehlen!

Veröffentlicht am 16.12.2022

Erschütternd!

Boot Camp
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Da er sich in seine Lehrerin verliebt und auch nach ihrer Suspendierung die Beziehung nicht beenden will, entscheiden sich die Eltern des 16-jährigen Connors dafür, ihn in einen Boot Camp zu schicken. ...

Da er sich in seine Lehrerin verliebt und auch nach ihrer Suspendierung die Beziehung nicht beenden will, entscheiden sich die Eltern des 16-jährigen Connors dafür, ihn in einen Boot Camp zu schicken. Mitten in der Nacht wird er gegen seinen Willen in ein Umerziehungslager für unangepasste Jugendliche verfrachtet, wo Grausamkeit und Brutalität an der Tagesordnung sind und alles getan wird, um die jungen Menschen seelisch zu brechen und zum Umdenken zu bewegen. Für den sensiblen, hochbegabten Connor beginnt ein wahrer Alptraum...

Der amerikanische Schriftsteller Morton Rhue ist dafür bekannt, dass er in seinen packenden Jugendromanen (wie etwa „Asphalt Tribe“ oder „Die Welle“) brisante Themen aufgreift, die oft unbequem oder sogar Tabu sind und so die breite Leserschaft auf wichtige Probleme aufmerksam macht. Das ist auch bei „Boot Camp“ der Fall. Im Focus stehen hier brutale und entwürdigende Praktiken, die in den amerikanischen Lagern für „schwer erziehbare“ Teenager angewendet werden. Dabei gibt sich der Autor scheinbar neutral, er zeigt weder Mitleid mit den jungen Menschen noch verurteilt die sadistischen Methoden der Camp-Mitarbeiter. Stattdessen lässt er Connor selbst zu Wort kommen und recht sachlich von seinen Erlebnissen berichten. Doch gerade diese schonungslose Realität in seinem Roman bewirkt, dass man bei der Lektüre quasi dabei ist und alles miterlebt. Ich für meinen Teil war sprachlos vor Entsetzen und konnte es kaum fassen, wie solche Zustände möglich sind. Wie kann es sein, dass Eltern das Wohl ihrer Kinder in die Hände fremder Personen legen, die sie dann zu seelischen Krüppeln machen? Wie können diese „Erzieher“ solche Grausamkeiten an den Tag legen und den jungen Menschen so viel Leid zufügen? Und wie ist es möglich, dass derartige Einrichtungen überhaupt unbehelligt betrieben werden können?

Mich hat das Buch regelrecht erschüttert, ich litt mit der Hauptfigur und den anderen Opfern des barbarischen Erziehungsapparates und am Ende war ich traurig und wütend auf ein System, das so schreckliche Dinge zulässt. Ich hoffe sehr, dass „Boot Camp“ die Öffentlichkeit aufrütteln und dazu beitragen konnte, dass ähnliche Erfahrungen möglichst vielen Jugendlichen erspart wurden !

Fazit: Schonungslose Auseinandersetzung mit einem schwierigen, aber äußerst wichtigen Thema, das nicht verschwiegen werden darf. Bitte unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 19.07.2022

Lesegenuss vom Feinsten!

Violeta
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Am Ende ihres langen und bewegten Lebens angekommen, schreibt die 100-jährige Violeta ihre Geschichte nieder. Sie soll ein Zeugnis und eine Gedächtnisstütze für den geliebten Enkel Camilo werden. Mit schonungsloser ...

Am Ende ihres langen und bewegten Lebens angekommen, schreibt die 100-jährige Violeta ihre Geschichte nieder. Sie soll ein Zeugnis und eine Gedächtnisstütze für den geliebten Enkel Camilo werden. Mit schonungsloser Offenheit und beeindruckender Direktheit berichtet Violeta über Personen, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielten und über prägende Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit vor dem Hintergrund dramatischer Ereignisse in ihrer südamerikanischen Heimat.

Ich bin seit Jahren ein großer Fan von Isabel Allende und ihrem außergewöhnlichem Erzähltalent. Mit Romanen wie „Das Geisterhaus“ oder „Porträt in Sepia“ hat sie mich begeistert und in ihren Bann geschlagen. Ich war also voller Vorfreude und sehr neugierig, als ich vor kurzem ein Exemplar ihres neuesten Romans in die Hand nahm und zu lesen anfing. Mein Eindruck nach der Lektüre? Ich mache es kurz: Isabel Allende ist und bleibt für mich eine Zauberin! „Violeta“ hat mich bereits mit dem ersten Satz in eine andere Welt eintauchen lassen und bescherte mir wunderbare Lesestunden. Die Geschichte ließ mich zuweilen meine Umgebung vergessen, ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen, freute mich und litt mit ihr. Allende ist es wieder mal gelungen, mit Violeta eine ganz besondere Heldin zu erschaffen, eine starke Persönlichkeit, die voll Leidenschaft ist und schon früh in der von Männern dominierten Gesellschaft für ihre Ziele kämpft. Selbst nach schlimmen Verlusten schafft sie es, sich neu zu orientieren und neuen Mut zu schöpfen. Wohltuend empfand ich ihren Umgang mit dem Älterwerden, der, wie ich stark vermute, die persönliche Haltung der Autorin widerspiegeln könnte. Violetas Beispiel gibt mir die Hoffnung, dass man in jeder, auch in der späten Phase seines Lebens glücklich und aktiv sein und durchaus noch eine erfüllende Aufgabe übernehmen kann.

Sehr spannend fand ich Schilderungen von historischen Vorkommnissen, die im Laufe des 20. und in den beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts nicht nur das Leben der Titelheldin, sondern Schicksale unzähliger Menschen prägten. Die Autorin spannt einen Bogen von dem Ausbruch der spanischen Grippe bis hin zu unserer Gegenwart mit den verblüffend ähnlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Dazwischen berichtet sie – immer aus der Sicht von Violeta - von den dramatischen Folgen der Weltwirtschaftskrise, dem langen, harten Kampf für die Rechte der Frauen und immer wieder von Krisen und Umbrüchen auf dem südamerikanischen Kontinent. Ich habe diese besondere Form des Geschichtsunterrichts sehr genossen. Mit 80 Jahren einen so großartigen Roman zu schreiben, von solcher Intensität und mit Figuren, die authentisch, voller Leben sind und im Gedächtnis bleiben, ist eine Glanzleistung und ein Beweis, dass Allende zu Recht zu den hellsten Sternen am literarischen Firmament gehört. Möge er noch lange leuchten – hoffe sehr, dass „Violeta“ noch weitere tolle Werke folgen werden.

Fazit: Ein grandioser, fesselnder, lebensbejahender Roman mit einer beeindruckenden Heldin – von mir eine klare Leseempfehlung!






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