Cover-Bild Ajay und die Tintenhelden
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 21.09.2022
  • ISBN: 9783855356867
  • Empfohlenes Alter: ab 10 Jahren
Varsha Shah

Ajay und die Tintenhelden

Katharina Naumann (Übersetzer)

Ajay hat einen großen Traum: Er will später einmal ein bekannter Journalist werden. Als Straßenjunge in Mumbai hat er es bisher allerdings nur zum Zeitungsverkäufer gebracht. Doch Ajay ist sich sicher: Nichts ist unmöglich!
Als eine Kleidungsfabrik in der Nachbarschaft bei einem heftigen Monsunregen unter mysteriösen Umständen einstürzt, schwört er sich, der Sache nachzugehen. Zusammen mit seinen Freunden gründet er eine eigene Zeitung, in der er die Wahrheit ans Licht bringen will. Dabei legen sich die fünf mit einigen der einflussreichsten Menschen Mumbais an, die es gar nicht gerne sehen, wenn eine Bande Straßenkinder ihnen einen Strich durch die Rechnung machen will ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2022

Fast Fashion

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Klappentext / Inhalt:

Ajay hat einen großen Traum: Er will später einmal ein bekannter Journalist werden. Als Straßenjunge in Mumbai hat er es bisher allerdings nur zum Zeitungsverkäufer gebracht. Doch ...

Klappentext / Inhalt:

Ajay hat einen großen Traum: Er will später einmal ein bekannter Journalist werden. Als Straßenjunge in Mumbai hat er es bisher allerdings nur zum Zeitungsverkäufer gebracht. Doch Ajay ist sich sicher: Nichts ist unmöglich!
Als eine Kleidungsfabrik in der Nachbarschaft bei einem heftigen Monsunregen unter mysteriösen Umständen einstürzt, schwört er sich, der Sache nachzugehen. Zusammen mit seinen Freunden gründet er eine eigene Zeitung, in der er die Wahrheit ans Licht bringen will. Dabei legen sich die fünf mit einigen der einflussreichsten Menschen Mumbais an, die es gar nicht gerne sehen, wenn eine Bande Straßenkinder ihnen einen Strich durch die Rechnung machen will ...

Cover:

Das Cover ist in blau orange Tönen gestaltet und hat seinen ganz eigenen Stil, der aber gut zur Geschichte und den Hintergründen passt. Ein kleiner Junge mit einer Zeitung in der Hand ist erkennbar und im Hintergrund sind Läden und größere Gebäude erkennbar.

Meinung:

Ein sehr tiefgründiges und bewegendes Kinderbuch, welches zugleich nachdenklich stimmt, spannend ist und gut unterhält. Ajay ist ein mutiger Straßenjunge aus Mumbai mit einem großen Traum. Er möchte gern Journalist werden.

Inhaltlich möchte ich hier nicht allzu viel verraten, sondern auf dieses tolle Buch aufmerksam machen und es gern weiter empfehlen.

Der Schreibstil ist angenehm und locker. Dieser lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Umstände und Hintergründe werden gut beschrieben und man kommt schnell in die Geschehnisse, Charaktere und Hintergründe hinein. Es wird aus Sicht von Ajay in der dritten Person erzählt und man lernt nicht nur ihn dadurch besser kennen, sondern findet sich auch schnell in Mumbai, die Zeit und Gegebenheiten hinein. Schwierige Themen, wie Armut, Slums, schlechte Arbeitsbedingungen und Missstände werden hier kindgerecht mit eingebaut und darauf aufmerksam gemacht. Ein Buch welches spannend ist, aber auch nachdenklich stimmt. Ajay ist mutig und sehr weit für sein Alter und macht auf geschickte Weise auf diese Missstände aufmerksam. Er kämpft für Gerechtigkeit und die Wahrheit, was sehr mutig ist, da er sich mit sehr großen Mächten anlegt. Zugleich wird dadurch der Leser auf die Umstände und Bedingungen, die in Textilfabriken herrschen, aufmerksam gemacht und bekommt Hintergründe zu Lebenssituationen in anderen Ländern mit. Ein Buch welches bewegt, berührt und auch zum nach- und umdenken anregt.

Auch die Erklärungen am Ende, das Glossar und die Informationen zur Fast Fashion sind sehr interessant und wissenswert.

Die Gliederung und Gestaltung des Buches haben mir ebenso gefallen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und ermöglichen so einen guten Lesefluss. Auch die Kapitelanfänge sind sehr gut hervorgehoben durch kleine Applikationen. Auch die schwarz-weiß Bilder sind gut gewählt und runden das Ganze perfekt ab.

Alles in allem eine tiefgründige, spannende und unterhaltsame Geschichte. Mir hat dies sehr gut gefallen und es stimmt nachdenklich, fesselt aber auch, so dass man das Buch schnell und locker liest.

Fazit:

Ein sehr tiefgründiges und bewegendes Kinderbuch, welches zugleich nachdenklich stimmt, spannend ist und gut unterhält.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Mutige Kinder

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„...Ich gebe dir einen Ratschlag, Kleiner, und zwar umsonst: Wenn du in dieser Welt Erfolg haben willst, solltest du nie etwas hergeben, ohne Geld dafür zu verlangen!...“

Wenige Minuten später wird der ...

„...Ich gebe dir einen Ratschlag, Kleiner, und zwar umsonst: Wenn du in dieser Welt Erfolg haben willst, solltest du nie etwas hergeben, ohne Geld dafür zu verlangen!...“

Wenige Minuten später wird der Geschäftsmann erkenne, dass er Ajay unterschätzt hat.
Die Autorin hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben. Sie führt ihre Leser nach Mumbai in eine Welt voller Armut, aber auch voller Hoffnung.
Der Schriftstil ist kindgerecht. Trotzdem beschönigt die Autorin die Verhältnisse nicht.
Ajay verkauft Zeitungen. Er hat einen Raum im Bahnhof als Unterkunft. Ajay träumt davon, einmal Journalist zu werden.
Doch mit einer Anstellung bei Mr. Gupta wird es nichts. Da findet er auf der Straße eine ausrangierte Druckerpresse. Saif repariert sie, Yasmin kümmert sich um die Illustrationen. Dann ist es so weit.

„...Ajay hatte sich den ganzen Tag nicht so glücklich gefühlt. Dies war der erste Tag seiner Zeitung – einer Zeitung, die die Welt verändern würde!...“

Natürlich geht nicht alles glatt. Ajay muss die Menschen dazu bringen, die Zeitung zu kaufen. Das bedarf Einfallsreichtum.
Die 12jährige Yasmin arbeitet in einer Textilfabrik. Dadurch lerne ich die Arbeitsbedingungen kennen, die bei Fast – Fashion – Firmen herrschen. Es geht um Geld. Dazu wird gelogen und betrogen, was das Zeug hält. Als die Fabrik während es Monsunregens zusammenbricht, will Ajay die Schuldigen finden und in seiner Zeitung mit Namen benennen. Eine alte Frau, der er bei seinen Nachforschungen begegnet, ermutigt ihn:

„...Sei mutig und ehrlich, junger Mann. Wir zählen auf dich...“

Diesen Hinweis braucht er, denn er hatte zuvor schon die Erfahrung gemacht, dass das Verkünden der Wahrheit manchmal für andere unangenehme Folgen haben kann.
Doch das ist nicht das einzige Problem, was ihn umtreibt. Der Slum in Mumbai soll abgerissen werden. Keiner aber sagt den Leuten, wo sie dann sofort unterkommen. Ihn werden nur einige Versprechungen gemacht. Dann aber bekommt Ajay ein Dokument in die Hände, in dem das wirkliche Vorhaben steht. Kann er mit seiner Zeitung den Abriss noch verhindern?
Ein Begriffsregister im Anhang und weitere Informationen zu Fast Fashion ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird die Zielgruppe mit Lebensverhältnissen vertraut gemacht, die für unsere Gegend unvorstellbar sind. Der Mut der jungen Menschen, die sich Geldgier und Korruption entgegenstellen, gibt dem Buch seinen besonderen Flair.

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Fiktion oder bittere Realität?!

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Ajay, ein Straßenjunge aus Mumbai, hat einen großen Traum: er möchte unbedingt Journalist werden. Nachdem eine Textilfabrik einer Fast-Fashion-Kette aus zunächst unerklärten Gründen einstürzt, gründet ...

Ajay, ein Straßenjunge aus Mumbai, hat einen großen Traum: er möchte unbedingt Journalist werden. Nachdem eine Textilfabrik einer Fast-Fashion-Kette aus zunächst unerklärten Gründen einstürzt, gründet Ajay gemeinsam mit seinen Freunden eine Zeitung, mit dem Ziel, die Wahrheit aufzudecken. Schnell müssen sie erkennen, dass die einflussreichsten Menschen Mumbais in die Sache verwickelt sind und geraten somit selbst in Gefahr…

Die Geschichte rund um den kleinen Ajay und seine Freunde Yasmin, Saif, Vinod und Jai finde ich sehr gelungen. Eine wirklich spannende Geschichte, die selbst mich als erwachsene Person in den Bann gezogen hat. Leider wird einem während des Lesens immer wieder bewusst, dass dies nicht nur Fiktion ist, sondern bittere Realität. Viele Menschen müssen unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten, um überhaupt überleben zu können. Die jungen LeserInnen bekommen einen Einblick in das Leben in den Slums und lernen zusätzlich noch Dinge über Fast-Fashion. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, wodurch den Kindern Wörter erklärt werden, die im Laufe des Buches verwendet werden. Dementsprechend eignet sich das Buch auch zum Selberlesen. Die Kapitel sind relativ kurzgehalten und der Schreibstil ist meines Erachtens sehr flüssig.

Allgemein kein leicht zu verdauendes Buch, aber es bietet einen Lernzuwachs für die kindlichen Leser
Innen.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Eine berührende Geschichte über den Löwenmut und den unerschütterlichen Glauben eines Straßenjungen.

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Inhalt:

Ajay träumt davon, ein berühmter Journalist zu werden.

Für einen 12-jährigen Jungen in den Straßen von Mumbai, der sich sein weniges Kleingeld als Zeitungsverkäufer verdient, ist dies nahezu ...

Inhalt:

Ajay träumt davon, ein berühmter Journalist zu werden.

Für einen 12-jährigen Jungen in den Straßen von Mumbai, der sich sein weniges Kleingeld als Zeitungsverkäufer verdient, ist dies nahezu ein unerreichbares Ziel.

Doch als der Slum abgerissen und somit das Zuhause unzähliger Menschen zerstört werden soll, gründen Ajay und seine Freunde Yasmin, Saif und Vinod die Mumbai Sun, eine eigene Zeitung, um die Wahrheit aufzudecken.

Als dann noch die marode Textilfabrik einstürzt und die Kinder weiterhin Artikel veröffentlichen, legen sie sich mit (einfluss-)reichen Menschen an ...


Altersempfehlung:

ab 10 Jahre


Illustrationen:

Alle paar Seiten ergänzen kleine Vignetten bis halbseitige schwarz-weiß Zeichnungen die Handlung.

Auf diese Weise erhalten Ajay und die Tintenhelden ein Gesicht.


Mein Eindruck:

Die Einblicke in das Leben der Straßenkinder und die Zustände in der Textilfabrik sind anschaulich beschrieben und gleichzeitig schockierend.

Das Schicksal von Ajay und seine hoffnungsvolle Art und Weise, wie er teilweise damit umzugehen weiß, ist wirklich unglaublich. Für uns, die vergleichsweise im Luxus leben, ist dies beinahe unvorstellbar.

Man wünscht dem Jungen von Herzen, dass sein Traum in Erfüllung gehen wird.

Als Bahnhofskind ist der 12 Jährige auf sich allein gestellt und hat schnell gelernt, erwachsen zu werden. Ajay ist ehrgeizig, optimistisch und mutig.

Allen Widrigkeiten zum Trotz und egal welche Steine den Tintenhelden in den Weg gelegt werden, Ajay bleibt zuversichtlich.

"Die Feder und die Presse sind mächtiger als das Schwert, Yasmin", sagte Ajay feierlich. (vgl. S. 55)

Immer wieder beeindruckt seine herzliche Art, Unvoreingenommenheit und tiefe Überzeugung.

"Für Ajay gab es keinen Zweifel Mithilfe seiner Freunde, ihrer Kraft, Schlauheit und Intelligenz, würde er es garantiert schaffen, die Geschichte des Jahrzehnts zu veröffentlichen!" (vgl. S. 80)

Eine einfühlsam und spannend erzählte Geschichte über Vorurteile und Ausgrenzung sowie über Löwenmut, Courage und Hilfsbereitschaft.

Wie bei einem Kinderbuch zu erwarten, nimmt das ganze trotz tragischer Rückschläge ein gutes (aber etwas konstruiertes) Ende.

Abschließend werden in einem Glossar Begriffe (Hindi-Wörter, Kulinarisches uvm.) erläutert und es wird auf reale Ereignisse verwiesen, die als Inspiration für diese Geschichte (menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Textilfabriken, marode Gebäude, Fast Fashion) gedient haben. Zudem finden sich weiterführenden Infos und Anregungen, was jeder Einzelne tun kann.

Übrigens ist das Buch nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene lesenswert. Genauso gut eignet es sich aufgrund wichtiger Themen als Schullektüre.

Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne für dieses außergewöhnliche und berührende Buch für Jung und Alt.


Fazit:

Ein großartiges Debüt und eine Geschichte, die im Kopf bleibt und noch lange nachhallt: berührend und lehrreich!

Auf altersgerechte und herzerwärmende Weise werden wichtige wie auch schwere Themen (Armut, Vorurteile, Auswirkungen von Fast Fashion uvm.) Kindern näher gebracht.


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Rezensiertes Buch: "Ajay und die Tintenhelden" aus dem Jahr 2022

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Spannend, witzig, warmherzig und aufrüttelnd. Ein tolles Kinderbuch!

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Als ich zum ersten Mal von „Ajay und die Tintenhelden“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das Cover gefiel mir auf Anhieb, ich liebe diese orientalischen Vibes, die es ausstrahlt, und da ich mich ...

Als ich zum ersten Mal von „Ajay und die Tintenhelden“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das Cover gefiel mir auf Anhieb, ich liebe diese orientalischen Vibes, die es ausstrahlt, und da ich mich auch der Klappentext direkt ansprach, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Ajay ist als Straßenjunge in Mumbai aufgewachsen und hat einen großen Traum: Er möchte ein bekannter Journalist zu werden. Mehr als zum Zeitungsverkäufer hat er es bisher allerdings noch nicht gebracht. Dies soll sich jedoch ändern, als er eines Tages eine alte ausrangierte Druckerpresse findet. Ajay hat daraufhin eine tolle Idee: Er gründet einfach seine eigene Zeitung! Dank seines Freundes Saif, der Ingenieurlehrling ist, ist die Maschine schnell repariert und seine Freundin Yasmin, die großartig zeichnen kann, ist sofort bereit, die Illustrationen für die Artikel zu liefern. Nun fehlt nur noch eine gute Story. Ajay begibt sich auf die Suche...und stolpert mitten hinein in ein gefährliches Abenteuer. Die Textilfabrik, in der Yasmin täglich hart arbeitet, ist unter mysteriösen Umständen eingestürzt. Für Ajay und seine Freunde steht sofort fest, dass sie der Sache nachgehen müssen. Bei ihrem Versuch, die Wahrheit ans Licht zu bringen, bekommen sie es mit einigen der einflussreichsten Menschen Mumbais zu tun und diese halten natürlich gar nichts davon, dass sich eine Bande Straßenkinder mit ihnen anlegt und ihre Pläne zu vereiteln versucht. Ob es den gewitzten Freunden wohl gelingen wird für Gerechtigkeit zu sorgen?

Als ich mit dem Lesen begann, war mir bereits nach wenigen Seiten klar, dass ich mal wieder den richtigen Riecher gehabt habe und mit „Ajay und die Tintenhelden“ ein Buch in Händen halte, das mir richtig gut gefallen wird. Inzwischen habe ich es beendet und tja, was soll ich sagen, mein erster Eindruck hat mich getäuscht – mich hat Varsha Shah mit ihrem Kinderbuchdebüt hellauf begeistern können. Ich habe dank des flüssigen und leichten Schreibstils mühelos in das Buch hineingefunden und da ich es kaum mehr aus der Hand legen konnte, habe ich es nahezu in einem Rutsch durchgelesen.

Geschildert wird alles aus der Sicht des 12-jährigen Straßenjungen Ajay in der dritten Person. Mir war unser Hauptprotagonist direkt sympathisch. Ich mochte seine pfiffige und humorvolle Art total gerne und für seine Entschlossenheit und Tapferkeit und sein großes Selbstbewusstsein habe ich ihn richtig bewundert. Stellenweise war mir Ajay für sein Alter allerdings fast schon etwas zu mutig und selbstsicher drauf, muss ich gestehen. Groß gestört hat mich dieser Aspekt jedoch nicht. Ich habe Ajay dennoch innerhalb kurzer Zeit fest in mein Herz geschlossen und mich nur zu gerne von ihm in seine Welt mitnehmen lassen.

Im Verlauf der Geschichte dürfen wir noch viele weitere unterschiedliche Charaktere kennenlernen, die wie unser Romanheld liebevoll und glaubhaft gezeichnet sind und alle ihre Besonderheiten besitzen. Nett und freundlich sind sie jedoch nicht alle. Ajay und seine Freunde Yasmin, Jai, Vinod und Saif werden auf ihrer Mission auf so einige unangenehme und machthungrige Personen treffen, die wahrlich vor nichts zurückschrecken, um ihre fiesen Pläne in die Tat umzusetzen.

Die Erzählung befasst sich insgesamt mit einer Vielzahl wichtiger und teils auch schwerer Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Korruption, Kinderarbeit und Armut. Auf eine ehrliche, aber stets kindgerechte Weise wird uns vor Augen geführt, was für unmenschliche Arbeitsbedingungen in vielen Textfabriken Indiens herrschen und wie groß und gravierend die Folgen von Fast Fashion sind. Wir erhalten überdies einen, sofern ich das beurteilen kann, sehr realistischen Einblick in das Leben in den Slums Mumbais und erfahren, wie hart es vor allem Straßenkinder haben. Die Story liefert eine Menge Stoff zum Nachdenken und Diskutieren und rüttelt auf, sie wird aber an keiner Stelle zu heftig oder ernst. Sie steckt zugleich auch voller Hoffnung und mutmachender Botschaften und zeigt uns, dass man niemals zu klein ist, um die Welt ein Stückchen besser zu machen und man gemeinsam eine Menge schaffen und erreichen kann. Zusammenhalt, Mut und Freundschaft, der Glaube an sich selbst und das Kämpfen für seine Ziele und Träume – von all diesen Dingen handelt das Buch neben den bereits genannten Themen noch, gelungen verpackt in einem fesselnden, witzigen und warmherzigen Abenteuer, das uns in das ferne Indien mitnimmt und das, obwohl es in der heutigen Zeit spielt, einen herrlich zeitlosen Charme verströmt.

Mit dem Stichwort Indien leite ich dann auch mal zum Setting über. Mir hat die Kulisse unheimlich gut gefallen. Varsha Shah beschreibt sämtliche Orte sehr bildhaft und stimmungsvoll, sodass man sich alles ganz genau vorstellen kann und in den Genuss einer wundervollen Atmosphäre kommt. Klasse fand ich auch, dass viele indische Begriffe und Gerichte genannt werden, die hinten im Buch erklärt werden, und die das Ganze nur noch authentischer machen (und stellenweise auch die große Lust auf fernöstliche Speisen in einem erwecken).

Das Ende ist abgeschlossen und schließt die Erzählung stimmig ab, es lässt allerdings genügend Spielraum für eine Fortsetzung. Ich persönlich gehe eher davon aus, dass es sich bei „Ajay und die Tintenhelden“ um einen Einzelband handelt, aber wer weiß, vielleicht irre ich mich ja auch. Ich würde mich jedenfalls sehr über einen zweiten Teil freuen.

Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zur Innengestaltung. Diese darf schließlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben.
Sònia Albert, der wir auch dieses tolle Cover zu verdanken haben, hat das Buch mit vielen bezaubernden schwarz-weiß Illustrationen versehen, die die Stimmung der Geschichte perfekt einfangen und das Leseerlebnis nur noch schöner machen.

Fazit: Varsha Shah hat mit ihrem Debüt „Ajay und die Tintenhelden“ einen wunderbaren Kinderroman ab 10 Jahren geschrieben, der informiert und wachrüttelt wie ein Zeitungsartikel, zum Mitfiebern einlädt wie ein spannendes Detektivabenteuer, berührt wie eine herzerwärmende Freundschaftsgeschichte und nicht für Kinder absolut lesenswert ist. Mir hat es jede Menge Freude bereitet, Ajay und seine Freunde auf ihrem Abenteuer zu begleiten und ich hoffe sehr auf ein Wiedersehen mit ihnen. Ich kann das Buch nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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