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Veröffentlicht am 27.07.2023

Eher ein Familienroman als ein Thriller

Die Fremde in meinem Haus
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Rezension: Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einer Nachricht in einem sozialen Netzwerk. Susie wird von der 15–jährigen Anna angeschrieben, die behaupt, ihre Tochter Sky zu sein. Susie ist von dieser Nachricht ...

Rezension: Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einer Nachricht in einem sozialen Netzwerk. Susie wird von der 15–jährigen Anna angeschrieben, die behaupt, ihre Tochter Sky zu sein. Susie ist von dieser Nachricht überfordert, denn sie hat wirklich in jungen Jahren eine Tochter zur Welt gebracht und zur Adoption freigegeben. Dieser Schritt lastet nun seit jeher auf ihrem Gewissen – dies verschlimmert sich, als Anna von ihren strengen Adoptiveltern erzählt. Susie beschließt darauf hin, Sky zu helfen, damit es ihr besser geht und so zieht das junge Mädchen bei ihr ein. Eigentlich versuchte Susie gerade, mit ihrem Mann eine Familie zu gründen. Somit sieht der familiäre Alltag anders aus geplant, doch erstmal scheint alles gut. Dies ändert sich, als Susie nach einer Weile immer mehr merkwürdige Verhaltensweisen an Anna auffallen. Bald wird klar, dass hier irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Verfolgt Anna tatsächlich einen geheimen Plan, von dem Susie nichts ahnt?

Der Autor widmet sich dabei recht schwierigen Themen. Es geht um Adoption, Kindeswohlgefärdung, Jugendrecht, die Mühlen des Sozialsystems, aber auch sexuelle Belästigung, MeToo, Missbrauch und Verleumdung. Denn Susies Ehemann Gabe, ein ehemaliges Boygroupmitglied, sieht sich bald mit schweren Vorwürfen konfrontiert – was tatsächlich ein paar Parallelen zu einem aktuellen Fall in der Musikbranche aufweist.

Die Ausgangssituation mit der auftauchenden Adoptivtochter hat mir sehr gut gefallen. Die Stimmung ist von Anfang an düster und geheimnisvoll, sodass ich große Erwartungen an den Fortgang der Handlung hatte. Schon im ersten Drittel nahm die Spannung allerdings deutlich ab – der Thriller wurde dann eher zur reinen Familiengeschichte. Immer wieder kommen Längen auf, was mich manchmal etwas frustriert hat. Gut gefallen hat mir der Schreibstil aus der Ich–Perspektive. Dadurch konnte ich mich gut in das Geschehen hineinversetzen. Teilweise fand ich einige Formulierungen etwas merkwürdig, was aber an der Übersetzung liegen mag. Die Charaktere sind authentisch dargestellt, wobei mir beide nicht sympathisch waren. Das hatte aber auch seinen Reiz und stellt für mich keinen Kritikpunkt dar. In einigen Situationen konnte ich die Entscheidungen von Susie nicht nachvollziehen und war regelrecht verwirrt, warum sie gewisse Dinge (nicht) tut. Ebenso verwundert war ich über das Ende. Hier hatte ich mit eine spannende Wendung mit einem großen Knall gewünscht – das war leider nicht der Fall. Das Ende war in Ordnung und glaubhaft, aber das Spannungspotential wurde auch hier nicht voll ausgenutzt.

Insgesamt ist „Die Fremde in meinem Haus“ eine solide Familiengeschichte, die mich aufgrund der genannten Schwächen nicht voll überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Leider nur mittelmäßig

Das Verschwinden der Sterne
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Auf „Das Verschwinden der Sterne“ bin ich zufällig im Buchladen aufmerksam geworden. Ein paar Monate vorher hatte ich von der Autorin „Das Buch der verschollenen Namen“ gelesen, von dem ich sehr begeistert ...

Auf „Das Verschwinden der Sterne“ bin ich zufällig im Buchladen aufmerksam geworden. Ein paar Monate vorher hatte ich von der Autorin „Das Buch der verschollenen Namen“ gelesen, von dem ich sehr begeistert war. Das war dann der ausschlaggebende Grund, um das Buch näher anzuschauen. Cover und Klappentext haben mir sehr gut gefallen, also war ich unglaublich gespannt auf das Buch und hatte entsprechend hohe Erwartungen.

Auch „Das Verschwinden der Sterne“ spielt zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Wie der Klappentext andeutet, steht das Schicksal der zweijährigen Jona im Mittelpunkt. Sie wird 1922 entführt – von einer alten Frau, die sie dann in der osteuropäischen Wildnis aufwachsen lässt. Jerusza ist Jonas Bezugsperson, von ihr lernt sie alles, was sie über das Leben wissen muss. Nach dem Tod der alten Dame ist Jona auf sich alleine gestellt, was unzählige Herausforderungen mit sich bringt. Sie lebt ihr Leben sehr einsam, was sich erst ändert, als sie eine Gruppe Juden kennenlernt, die auf der Flucht vor dem Naziregime sind. Die Erzählungen dieser Leute sind für Jona unglaublich, sie kann nicht verstehen, was in der Welt vor sich geht. Schnell wird ihr klar, dass sie ihre Situation nutzen will, um den Geflüchteten zu helfen. Doch ihre Hilfsbereitschaft wird ihr zum Verhängnis, was sie in eine missliche Lage bringt. Und dann erfährt sie etwas über ihre Vergangenheit, was ihre Welt erneut ins Wanken bringt.

Auch bei diesem Buch hat mir der Schreibstil von Kristin Harmel wieder sehr gut gefallen. Ich fühlte mich ab der ersten Seite abgeholt und in die Geschichte gesaugt, sodass ich immer das Gefühl hatte „noch schnell ein Kapitel“ lesen zu müssen. Das Wissen, dass die Handlung von einer wahren Gegebenheit inspiriert wurde, machte mich fassungslos. Die Einblicke in die damaligen Umstände waren für mich emotional sehr aufwühlend und haben mir ein ums andere Mal die Tränen in die Augen getrieben. Das Setting im Wald, und die Tatsache, dass dort ein Kind aufwächst, war für mich kaum zu glauben. Die Einführung in die Geschichte hat recht lange gedauert, es dauerte viele Seiten, bis die Handlung an Fahrt aufnahm. Für mich hätten die ersten Kapitel deutlich kürzer sein können, trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten. Richtig rasant wurde die Geschichte erst kurz vor dem Ende, als eine unerwartete Wendung nach der anderen folgte. Das Ende war für mich dann ziemlich überraschend – das lag vor allem daran, dass viele Fragen offen geblieben sind, bei denen ich fest von Aufklärungen ausgegangen bin.

Immer wieder wird beim Lesen klar, wie gründlich die Autorin für dieses Buch recherchiert hat. Diese genauen historischen Einblicke waren für mich dann auch das Highlight des Buches. Die Thematik der Juden im zweiten Weltkrieg ist für mich immer wieder auf tragische Weise packend, egal wie viel ich darüber lese. Kristin Harmel hat diese schwierige Thematik meiner Meinung nach gut umgesetzt. Insgesamt konnte mich das Buch, aufgrund der Längen, leider nicht voll begeistern. Wer eine Geschichte aus dem zweiten Weltkrieg lesen möchte, wird mit „Das Buch der verschollenen Namen“ aus meiner Sicht spannender unterhalten.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Leider nur mittelmäßig

A Slow Fire Burning
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„Girl on the train“ von Paula Hawkins hatte mir sehr gut gefallen, als ich es 2017 gelesen habe. Als nun „A slow fire burning“ erschienen ist, war ich also sehr gespannt auf diesen Thriller. Die Covergestaltung ...

„Girl on the train“ von Paula Hawkins hatte mir sehr gut gefallen, als ich es 2017 gelesen habe. Als nun „A slow fire burning“ erschienen ist, war ich also sehr gespannt auf diesen Thriller. Die Covergestaltung ist wieder sehr gut gelungen und strahlt eine gewisse Spannung aus. Ich habe mich gleich gefragt, was es mit dem Feuer, dass ja auch im Titel erwähnt wird, auf sich hat.

Ausgangspunkt der Handlung ist eine Leiche, die in London auf einem Hausboot gefunden wird. Schnell ist klar, dass der junge Mann offensichtlich ermordet wurde – und schon bald gibt es drei verdächtige Frauen. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig und es gibt viele Verwicklungen. Ist wirklich eine der Frauen die Täterin oder steckt jemand anderes hinter der Tat?

Die ersten Kapitel haben mir gut gefallen – das Lesen war genau so spannend wie damals bei „Girl on the train“ und ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen. Immer wieder wechselten die Schauplätze und Perspektiven. Das hat enorm Spannung aufgebaut und das Tempo der Erzählung immer wieder angetrieben. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie sich meine Theorien geändert haben und ich andere Vorahnungen hatte. Ab ungefähr der Mitte des Buches ist, für meinen Geschmack, die Spannung abgeflacht und die Handlung wirkte konstruierter und irgendwie erzwungen. Die Charaktere, besonders die drei Frauen, sind vielseitig und authentisch umgesetzt. Das hat mir gut gefallen, aber ich hätte gerne einen stärkeren Bezug zu ihnen aufgebaut. Vielleicht ist mir das aufgrund der schnellen Perspektivwechsel nicht gelungen. Der Fall an sich ist, wie gesagt, vor allem in der ersten Hälfte sehr spannend aufgebaut. Das Ende war in Ordnung, aber da hat mir jeglicher Nervenkitzel gefehlt. Ich fühlte mich nicht mehr abgeholt und involviert, sondern habe die Auflösung eher nüchtern zur Kenntnis genommen – das hatte ich mir definitiv anders gewünscht.

„A slow fire burning“ war für mich insgesamt eine Enttäuschung, gerade weil meine Erwartungen so hoch waren.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Gut, aber Luft nach oben

LITTLE LIES – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
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Nachdem mich „Bad Dreams“ von Megan Miranda Anfang des Jahres enttäuscht hatte, wollte ich unbedingt noch „Little Lies“ von Megan Miranda lesen. Das Cover ist in düsteren Farben – grau, blau, schwarz, ...

Nachdem mich „Bad Dreams“ von Megan Miranda Anfang des Jahres enttäuscht hatte, wollte ich unbedingt noch „Little Lies“ von Megan Miranda lesen. Das Cover ist in düsteren Farben – grau, blau, schwarz, dunkelgrün – gehalten und zeigt ein Haus, das abgelegen zu sein scheint. Die Szene wirkt bedrohlich und unbehaglich – für mich absolut passend für einen Thriller.

Zu Beginn des Buches lernen wir Lea kennen. Sie hatte das Ziel, eine berühmte Journalistin zu werden – doch nach einem schwerwiegenden Fehler, zieht sie nun mit ihrer Freundin Emmy in ein abgelegenes Haus und tritt eine Stelle als Lehrerin an. Absolut nicht das, was sie sich vorgestellt hat, aber sie versucht, sich mit ihren Umständen zu arrangieren. Emmy hingegen arbeitet als Rezeptionistin in einem Hotel, sodass die beiden sich nur selten sehen, da ihre Tagesabläufe entgegengesetzt sind. Lea macht sich Sorgen, als Emmy plötzlich nicht mehr nach Hause kommt. Ihr Gefühl sagt ihr, dass etwas passiert sein muss. Kurz darauf wird in der Nachbarschaft eine schlimm zugerichtete Frau gefunden – doch diese sieht nicht Emmy ähnlich, sondern Lea.

Lea als Hauptfigur war mir von Anfang an sympathisch, ich habe sie gerne begleitet. Dass sie durch einen Fehler ihren Job verliert und nun einen Neuanfang wagen muss, hat mir als Ausgangslage gut gefallen – ebenso die Idee der WG, in der sie mit Emmy lebt. Nach deren Verschwinden werden die Vorkommnisse immer mysteriöser und verstrickter, sodass ich beim Lesen oft völlig ahnungslos war. Lange ist nicht klar, was gerade vor sich geht und wer welche Absichten verfolgt. Besonders spannend fand ich die Freundschaftsthematik, bei der ich nicht wusste, ob ich Emmy trauen kann oder nicht. Es kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht und eines führt zum Anderen. Die Stimmung ist genau so grau und düster wie das Cover, für mich ein Highlight. Stellenweise schweift die Handlung jedoch zu sehr ab und verzettelt sich auf Unwichtiges. Das hat meine Lesefreude immer wieder getrübt. Die Geschichte an sich war trotzdem spannend und auch der Schreibstil war absolut lesenswert. Die Wendungen sind psychologisch raffiniert konstruiert und konnten mich durchgehend fesseln. Trotz der genannten Schwächen, konnte mich das Buch insgesamt überzeugen und gefiel mir besser als „Bad Dreams“.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Solider Roman mit einigen Kritikpunkten

Mary
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Die Autorin Anne Eekhout war mir unbekannt, bis ich vor kurzem einen Newsletter zu „Mary“ vom btb-Verlag bekam. Die Covergestaltung hat mich sofort angesprochen – und obwohl ich kein Frankenstein-Fan bin, ...

Die Autorin Anne Eekhout war mir unbekannt, bis ich vor kurzem einen Newsletter zu „Mary“ vom btb-Verlag bekam. Die Covergestaltung hat mich sofort angesprochen – und obwohl ich kein Frankenstein-Fan bin, klang die Idee des Buches für mich genial. Die Autorin begleiten, auf ihrem Lebensweg bis sie Frankenstein erschaffen hat – gerade im Herbst erschien mir das als passende Lektüre.

Zu Beginn des Buches ist eine Personenübersicht enthalten, mit kurzen Beschreibungen wie die handelnden Charaktere zueinander stehen und ob sie nach Genf oder Schottland gehören. Diese Übersicht hat mir sehr geholfen, um mich gleich zurechtzufinden, obwohl so viele handelnde Personen vorkommen. Das erste Kapitel spielt in Genf, im Mai 1816. Dort lernen wir die junge Mary zum ersten Mal kennen. Es ist eine stürmische Nacht und schnell zeigt sich, dass auch die Erinnerungen an ihre Vergangenheit sie bedrücken und ihr den Schlaf rauben. Was genau geschehen ist, bleibt aber offen. Das zweite Kapitel spielt in Schottland im Jahr 1812. Hier lernen wir Mary ganz anders kennen und auch ihr damaliges Umfeld. Der weitere Verlauf der Handlung ist ebenso geprägt von den Zeit- und Ortswechseln zwischen Schottland und Genf.

Für mich war es zuerst gewöhnungsbedürftig, der Handlung zu folgen. Mary macht immer wieder Andeutungen, aber ihre Ausführungen bleiben nebulös. Der Schreibstil war ebenso herausfordernd – das Lesen gestaltete sich zäh. Ich kann nicht genau benennen, woran es lag, aber es dauerte einige Kapitel, bis ich in die Handlung fand. Das war auch der Tatsache geschuldet, dass das Erzähltempo für meinen Geschmack unglaublich langsam war. Die Umgebung wird sehr atmosphärisch erzählt, aber irgendwie passiert kaum etwas. In Genf sitzen die Freunde oft zusammen, philosophieren und die Atmosphäre scheint stets trüb. Mary fühlt sich nicht passend in diesen Kreis. Der Fokus ihrer Gedanken springt immer wieder hin und her, für mich war vieles nicht interessant und (für meinen Geschmack) nicht wirklich relevant für die Handlung.

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Der Handlungsstrang mit Isabella in Schottland hat mir etwas besser gefallen, aber auch hier konnte mich die Autorin leider nicht fesseln. Die Atmosphäre war toll – aber gefesselt hat mich Marys Entwicklung nicht. Es war interessant zu sehen, wie Mary dazu gekommen ist, selbst mit dem Schreiben zu beginnen und wie der Grundstein für die weiteren Ereignisse gelegt wurde – für mich war es aber zu wenig. Mir hat die Spannung gefehlt und das Gefühl, unbedingt weiterlesen zu wollen. Mary als Charakter konnte mich immer mal wieder begeistern, mit ihren fortschrittlichen Ansichten und ihrer taffen Art in diesem jungen Alter.

Insgesamt war „Mary“ für mich ein solider Roman, gerade wegen der beklemmenden, düsteren Atmosphäre, die sehr anschaulich dargestellt wurde – ideal für den Herbst. Insgesamt war das Buch für meinen Geschmack aber nicht spannend genug und konnte mich somit nicht vollkommen begeistern.

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