Sehr berührend
Die sieben Männer der Evelyn HugoObwohl ich das Buch schon im März gelesen habe, komme ich erst jetzt dazu, die Rezension zu schreiben. Einerseits war in letzter Zeit einfach viel los, andererseits fiel es mir unglaublich schwer, die ...
Obwohl ich das Buch schon im März gelesen habe, komme ich erst jetzt dazu, die Rezension zu schreiben. Einerseits war in letzter Zeit einfach viel los, andererseits fiel es mir unglaublich schwer, die richtigen Worte für dieses besondere Buch zu finden. Nachdem der Hype im amerikanischen Raum so groß war, war „Die sieben Männer der Evelyn Hugo“ ein must read – das ich um Urlaub verschlungen haben.
Hauptfigur des Romans und namensgebender Charakter ist die 79-jährige Evelyn Hugo. Die ehemalige Filmlegende möchte ihre Memoiren veröffentlichen, um ihre Fans an ihrer Lebensgeschichte teilhaben zu lassen. Bei den Verhandlungen mit dem Verlag, äußert sie einen außergewöhnlichen Wunsch: Sie möchte, dass Monique das Interview mit ihr durchführt. Deren Chefin ist davon gar nicht begeistert, denn schließlich gibt es bessere für diesen Anlass. Aber Evelyn beharrt auf ihrem Willen und stellt dies zur Bedingung. Monique selbst kann gar nicht glauben, warum gerade ihr diese Ehre zu teil wird. Doch Evelyn weiß genau was sie tut und so beginnt sie, die Geschichte ihres Lebens zu erzählen. Nach und nach nimmt diese Erzählung immer mehr Einfluss auf Moniques eigenes Leben, besonders als Evelyn zum Ende ihrer Ausführungen kommt.
Zu Beginn des Buches lernen wir Monique und ihr Arbeitsumfeld in der Redaktion kennen. Der Einstieg war recht seicht und doch interessant. Schnell wird klar, wie die Uhren in dieser Welt ticken – und wir erleben Moniques Verwunderung, als sie von Evelyns Wunsch erfährt. Für mich war spannend, warum Evelyn sich ausgerechnet für Monique entschieden hat und auf dieser Forderung beharrte. Die Erzählung erfolgt jeweils aus der Ich-Perspektive der beiden Frauen, sodass ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Schnell zeigen sich die jeweiligen Eigenarten und markante Charakterzüge. Beide waren für mich auf ihre Weise liebenswert und sehr authentisch – ich hatte richtige Bilder im Kopf, so als würde ich sie im Film vor mir sehen. Das Buch ist in sieben Abschnitte unterteilt – ein Abschnitt je Ehemann. Diese klare Strukturierung und der flüssige Schreibstil waren toll zu lesen. Trotz der dargestellten Zeitspanne von 60 Jahren blieb die Handlung somit nicht oberflächlich, wurde aber auch nicht langatmig.
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Für einen Roman kam sehr schnell eine ziemliche Spannung auf. Evelyn genießt ein hohes Ansehen für ihr Lebenswerk und hat in den letzten Jahrzehnten keinerlei Interviews gegeben – das war ein besonderer Ausgangspunkt. In Kontrast dazu die stinknormale Monique mit ihren ganz alltäglichen Problemen. So unterschiedlich wie die beiden sind, so gut wurde ich unterhalten. Die Geschichte um Evelyns Leben steht deutlich im Fokus – trotzdem wird am Ende klar, warum gerade Monique das Interview führen sollte. Beide waren mir am Ende sehr ans Herz gewachsen und ich habe erst dann realisiert, wie sehr ich mich in Evelyns Lebensgeschichte verloren habe, während ich Stunde für Stunde weiter las. Wie der Titel vermuten lässt, stehen besonders Evelyns sieben Ehen zur Debatte, ebenso wie die Frage nach der wahren Liebe. Hier konnte ich beim Lesen immer und immer wieder von ihren Weisheiten und Erfahrungen profitieren und habe mir einige schöne Aussagen markiert. Man merkt schnell, dass Evelyn es im Leben nicht leicht hatte und sich immer durchkämpfen musste – gerade das macht es so einfach, sie zu mögen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen aufwühlenden, berührenden Roman – ein klares Lesehighlight für mich!