Piratenbraut
Rokesby – Miss Bridgerton und der geheimnisvolle VerführerPompöse Ballsäle, prunkvolle Kleider und adelige Feiern - das ist es, was man normalerweise von Julia Quinn und ihren Bridgertons erwarten kann. Aber bereits in Rokesby 2 hat sie gezeigt, dass sie auch ...
Pompöse Ballsäle, prunkvolle Kleider und adelige Feiern - das ist es, was man normalerweise von Julia Quinn und ihren Bridgertons erwarten kann. Aber bereits in Rokesby 2 hat sie gezeigt, dass sie auch außerhalb des kulturellen Zentrums von London, großartige Geschichten schreiben kann. Hier im dritten Teil der Reihe macht sie genau dort weiter.
Poppy Bridgerton besucht eine Freundin an der englischen Küste als sie eine geheime Schmugglerhöhle entdeckt. Dumm nur, dass kurz darauf die Schmuggler sie entdecken! Und entführen! Poppy landet auf dem Schiff von Captain Andrew, bei dem es sich um niemand anderen als Andrew Rokesby handelt. Da er diesen Teil seines Lebens allerdings geheim hält, verbirgt er seine Identität vor Poppy. (Man erfährt das alles relativ zum Anfang des Buches, also kein Spoiler;)
Ich war absolut begeistert von dieser eher ungewöhnlichen Handlung und Feuer und Flamme mit Poppys rebellischem Wesen. Sie steckt in einer für sie völlig neuen Situation und schafft es, nicht zusammenzubrechen. Vielmehr entwickelt sie eine harte Schale und überwindet ihre Ängste. Sie war mir richtig sympathisch als Protagonistin. Aber auch Andrew ist ein wirklich interessanter Charakter in dieser Geschichte. Er schwankt immer wieder zwischen dem Wunsch Poppy in seine Arme zu schließen und ihr alles zu erzählen und der Angst, sie damit in Gefahr zu bringen. Die Annäherung der beiden geschieht zwischen kleinen Gesten und harschen Wortgefechten. Somit verläuft sie eher hintergründig, obwohl ehrlich gesagt werden muss, dass der Mittelteil des Buches wenig Handlung bietet. Zwei Drittel der Geschichte spielen sich auf dem Schiff ab und da Poppy den größten Teil der Überfahrt in der Kabine verbringt, brodelt es nicht gerade vor Spannung. Trotzdem war mir nie wirklich langweilig beim Lesen. Ich hatte auch nie das Gefühl, nicht gut unterhalten zu werden. Die Autorin hat es einfach geschafft, die Charaktere für sich sprechen zu lassen ohne das es einen Plottwist nach dem anderen brauchte.
Ein kleines Highlight war gegen Ende die Ankunft des Schiffes in Lissabon, wo der Leser ein Gefühl für die frühere Stadt bekommen hat. Heute, wo man jeden Fleck der Welt mit dem Flugzeug erreichen kann, ist einem manchmal gar nicht bewusst, wie großartig es ist, neue Orte zu entdecken. Poppys Begeisterung über die fremde Stadt ist auf mich übergesprungen und ich würde am liebsten sofort losfliegen und Lissabon besuchen.
Julia Quinn ist es mit diesem Buch erneut gelungen mich zu begeistern. Aber das ist schon fast nichts neues mehr, da es ihr mit nahezu jeder Geschichte gelingt. Ich bin ein großer Fan ihres Schreibstils und ihrer Protagonisten und habe dieses Buch sehr genossen. Eine klare Empfehlung meinerseits.