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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2022

Hase mit Köpfchen

Das Strahlen des Herrn Helios
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Der Zirkusdirektor Helios ist tot. Hinterrücks heimtückisch ermordet mit einer Garrotte. Schnell gerät die Hauptattraktion des Zirkus in Verdacht, doch weil sein Anwalt seine Unschuld beweisen will, wird ...

Der Zirkusdirektor Helios ist tot. Hinterrücks heimtückisch ermordet mit einer Garrotte. Schnell gerät die Hauptattraktion des Zirkus in Verdacht, doch weil sein Anwalt seine Unschuld beweisen will, wird der Privatdetektiv Skarabäus Lampe engagiert. Dieser stellt Nachforschungen an, und in guter alter Krimi-Tradition entlarvt er den Täter vor versammelter Mannschaft.
Der Plot ist in sich schlüssig. Eigentlich könnte man ihn sehr uninspiriert nennen, aber die Autorin hat die ganze Handlung in eine fantastische Tierwelt verlegt. Jetzt kommt der Leser nicht mehr aus dem Staunen heraus, denn mit viel Humor agiert hier ein schlauer Hase als Detektiv. Begleitet wird er von einem kleinen Katerchen und seinen Haushalt führt das ehemalige Kindermädchen Helene, ihres Zeichens Huhn. Auch wenn die Kriminalhandlung für mich etwas zu wenig Spannung aufweist, so geht doch die Fantasie unentwegt auf Wanderschaft und stellt sich dieses kunterbunte Tierszenario vor. Alles wird gespickt mit einer gehörigen Prise Humor, sodass man sich die ganze Zeit gut unterhalten fühlt.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

beklemmend

Das Leuchten der Rentiere
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Die Samen sind ein indigenes Volk, das im hohen Norden Schwedens (aber auch in Finnland und Norwegen) beheimatet ist. Sie haben bei der schwedischen Bevölkerung kein gutes Ansehen. Wie sehr diese Volksgruppe ...

Die Samen sind ein indigenes Volk, das im hohen Norden Schwedens (aber auch in Finnland und Norwegen) beheimatet ist. Sie haben bei der schwedischen Bevölkerung kein gutes Ansehen. Wie sehr diese Volksgruppe unter Staat und Bevölkerung zu leiden hat, erzählt dieser Roman am Beispiel von der Sámi Elsa.
Es kommt häufig vor, dass Wilderer sich an den Rentierherden der Samen unerlaubt bedienen. Mit dem gewilderten Fleisch lassen sich gute Geschäfte machen. Als Elsa neun Jahre alt ist, muss sie mit ansehen, wie einer dieser Männer ihr kleines Rentierkalb schlachten will. Bevor er flüchtet, droht er dem Mädchen und seiner Familie mit dem Tod, sollte sie ihn je verraten.
Bis in Elsas Erwachsenenlebens beobachtet der Leser, wie die Samen von der Polizei im Stich gelassen werden. Alle Anzeigen verlaufen im Sande, sogar als Elsa mit der Waffe bedroht wird, geschieht nichts. Trotz ihrer Angst versucht Elsa die Verhältnisse zu ändern, stößt dabei aber auch bei ihren eigenen Leuten auf Widerstand. 
Es sollte nicht verschwiegen werden, dass auch die Samen sehr intolerant gegenüber Außenstehenden sind. Eingeheiratete werden nicht akzeptiert, und Frauen haben grundsätzlich nichts zu melden in dieser Gemeinschaft. Man liest, wie viel Leid die Menschen erdulden müssen, wie viele krank an Körper und Seele werden. Im Prinzip schuften sie ihr Leben lang hart, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen.
Auch wenn es ein sehr überraschendes Finale in diesem Roman gibt, zieht die schwermütige, ausweglose Stimmung den Leser runter. Er handelt bis auf Elsa ausschließlich von depressiven Menschen, die freudlos ihr Dasein fristen und nur einmal im Jahr in Jokkmokk auf dem Wintermarkt zusammentreffen, um zu feiern. Doch auch dieser Wintermarkt verkommt immer mehr zum touristischen Event.
Ich gebe diesem Buch 4 Lesesterne, denn es ist ein gutes Buch über ein brisantes Thema, das viel zu wenig Beachtung findet. Aber ich kann es nicht guten Herzens empfehlen, einfach weil die Lektüre sehr, sehr deprimierend ist.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Die wilde Kaiserin

Sisi
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Karen Duve hat sich intensiv mit dem Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth befasst. Viele Informationen hat sie aus den ausführlichen Tagebüchern der Hofdame Marie Gräfin von Festetics, die der ...

Karen Duve hat sich intensiv mit dem Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth befasst. Viele Informationen hat sie aus den ausführlichen Tagebüchern der Hofdame Marie Gräfin von Festetics, die der Kaiserin sehr ergeben war und sogar ihretwegen auf die große Liebe verzichtet hat. Allerdings hat die Kaiserin auch eine Eheschließung ihrer liebsten Hofdame ausdrücklich untersagt. Dies ist zum Beispiel eine Episode, die einen kritischen Blick auf das Wesen der sagenhaften Sisi wirft. Des Weiteren lernen wir sie als eitle, selbstverliebte Frau kennen, die mit der Gunst der Männer spielt. Ganz besonders können fesche Reiter ihre Aufmerksamkeit erregen, denn sie selbst ist eine wilde Reiterin, die lieber dieser Passion folgt, als sich ihren kaiserlichen Pflichten zu widmen. Im Prinzip ist sie ein Mensch, der in der Trotzphase stecken geblieben ist. Sie will sich nicht anpassen, sondern liebt ihre Freiheit. Andererseits genießt sie auch die Vorteile ihrer Stellung. Die Menschen in ihrem Umfeld müssen tun, was sie will. 
Auch wenn die Schriftstellerin sehr neutral erzählt, erhält man ein recht negatives Bild einer Herrscherin, die ansonsten in der Literatur eher kitschig verklärt dargestellt wird. Das Buch besteht aus einer Aneinanderreihung vieler einzelner Episoden, die geschichtlich verbrieft sind, aber von der Autorin in lebendiger Romanform erzählt werden. Ein wirklich spannendes historisches Buch, eng an den Fakten, trotzdem ein Pageturner.

Inhaltlich ist dieses Hörbuch wunderbar, aber wer ist auf die Idee gekommen, den Text durch die Autorin selbst einlesen zu lassen? Eine ausgebildete Stimme hätte dem Text weitaus mehr Lebendigkeit verleihen können. Mit Karin Duve am Mikrofon wirkt es leider ziemlich trocken.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Die wilde Kaiserin

Sisi
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Karen Duve hat sich intensiv mit dem Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth befasst. Viele Informationen hat sie aus den ausführlichen Tagebüchern der Hofdame Marie Gräfin von Festetics, die der ...

Karen Duve hat sich intensiv mit dem Leben der österreichischen Kaiserin Elisabeth befasst. Viele Informationen hat sie aus den ausführlichen Tagebüchern der Hofdame Marie Gräfin von Festetics, die der Kaiserin sehr ergeben war und sogar ihretwegen auf die große Liebe verzichtet hat. Allerdings hat die Kaiserin auch eine Eheschließung ihrer liebsten Hofdame ausdrücklich untersagt. Dies ist zum Beispiel eine Episode, die einen kritischen Blick auf das Wesen der sagenhaften Sisi wirft. Des Weiteren lernen wir sie als eitle, selbstverliebte Frau kennen, die mit der Gunst der Männer spielt. Ganz besonders können fesche Reiter ihre Aufmerksamkeit erregen, denn sie selbst ist eine wilde Reiterin, die lieber dieser Passion folgt, als sich ihren kaiserlichen Pflichten zu widmen. Im Prinzip ist sie ein Mensch, der in der Trotzphase stecken geblieben ist. Sie will sich nicht anpassen, sondern liebt ihre Freiheit. Andererseits genießt sie auch die Vorteile ihrer Stellung. Die Menschen in ihrem Umfeld müssen tun, was sie will. 
Auch wenn die Schriftstellerin sehr neutral erzählt, erhält man ein recht negatives Bild einer Herrscherin, die ansonsten in der Literatur eher kitschig verklärt dargestellt wird. Das Buch besteht aus einer Aneinanderreihung vieler einzelner Episoden, die geschichtlich verbrieft sind, aber von der Autorin in lebendiger Romanform erzählt werden. Ein wirklich spannendes historisches Buch, eng an den Fakten, trotzdem ein Pageturner.



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Veröffentlicht am 04.10.2022

Veteranentreffen

Der Wintermordclub
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Lang, lang ist es her, dass in einer international konzertierten Aktion eine Größe im Drogenhandel dingfest gemacht werden konnte. Die führenden Köpfe dieses Unternehmens treffen sich seitdem einmal in ...

Lang, lang ist es her, dass in einer international konzertierten Aktion eine Größe im Drogenhandel dingfest gemacht werden konnte. Die führenden Köpfe dieses Unternehmens treffen sich seitdem einmal in der Adventszeit in dem netten kleinen Hotel, das damals Ort des Geschehens war. Sie leben ihre Heldentat noch mal in Gedanken und Gesprächen durch, ansonsten genießen sie die vorweihnachtliche Stimmung der Provence bei gutem Essen und Getränken. Außerdem messen sie ihren kriminalistischen Spürsinn bei einem Krimi-Dinner-Event. Nur ist es diesmal eine echte Leiche, der sie sich widmen müssen, und ausgerechnet auch noch ein Kollege aus ihrer Mitte.
Die Handlung wird wechselweise aus der Sicht eines Protagonisten erzählt, jedes Kapitel ist ein anderer dran. So lernt man die Teilnehmer intensiv kennen, erfährt viel über ihre sozialen Beziehungen (da gibt es ganz spezielle Ab- und Zuneigungen) und kommt auf diese Art der Lösung des Verbrechens immer näher.
Auch wenn mir das Setting und die Idee des Buches gut gefallen, so fehlt es mir etwas an Spannung. Die Handlung läuft ziemlich gradlinig voran und wirkt auf mich eher wie ein Roman als wie ein Krimi.

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