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Veröffentlicht am 01.11.2022

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Helga räumt auf
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Buchmeinung zu Thomas Raab – Helga räumt auf

„Helga räumt auf“ ist ein Kriminalroman von Thomas Raab, der 2022 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hannelore Huber.

Zum ...

Buchmeinung zu Thomas Raab – Helga räumt auf

„Helga räumt auf“ ist ein Kriminalroman von Thomas Raab, der 2022 bei Kiepenheuer&Witsch erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Hannelore Huber.

Zum Autor:
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien.

Klappentext:
Flirrende Hitze über Glaubenthal, da brennen schon mal die Sicherungen durch.
Eigentlich hat sich die alte Huber von Herzen auf den Sommer gefreut. Herrlich ist das, wenn endlich wieder haufenweise Glaubenthaler in den Urlaub verschwinden! Eine paradiesische Stille legt sich über die Postkartenidylle, überall himmlische Ruhe. Bis auf den Friedhof, denn da ist plötzlich Akkordarbeit angesagt. Pünktlich zum Schulschluss braut sich etwas zusammen, werden Jauchegruben mit Planschbecken verwechselt (†) und steckt eine Leiche im Stroh. Ja, ganz richtig gelesen: Stroh. Genau genommen: im Strohballen. Die gewaltige Hitze steigt nämlich nicht nur den Rindviechern zu Kopf, sondern auch den Einheimischen. Was für die alte Huber ja durchaus dasselbe ist. Insbesondere wenn es um die Praxmosers und Grubmüllers geht. Seit zwei Generationen innig verfeindete Familien, die nun die Gunst der stillen Stunden nutzen, ihrer Zwietracht freien Lauf zu lassen. Und Hanni Huber stößt nicht nur höchstpersönlich auf weitere Leichen, sondern auch auf ein zauberhaftes Schattenwesen im Blumenkleid: Helga.

Meine Meinung:
Der Klappentext ist ganz im Stil des Inhalts gehalten und mach unmissverständlich deutlich, was den Leser erwartet. Bissiger Humor, Spannung und überdrehte Figuren prägen diesen Roman. Der Gegensatz zwischen Dorfidyll und seinen Bewohnern steckt den Rahmen ab für diese überaus unterhaltsame Geschichte. Einzig die alte Frau Hannelore Huber wirkt fast normal und versucht, die verwirrenden Ereignisse mit einigen Toten zu entschlüsseln.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und bald merkt man den Mangel an glücklichen Menschen in Glaubensthal. Geheimnisse und Verfehlungen werden offenbart und doch bleibt unklar, wer hier wen zu Tode gebracht hat. Es bleibt bis zum finalen Showdown spannend.
Herausragend ist aber vor allem der Schreibstil des Autors, der verschiedene Humorarten auf einzigartige Weise zu einer selten gefundenen Sprachgewalt verbindet. Manche Passagen habe ich mehrfach gelesen und dabei immer wieder neue Nuancen entdeckt. Mein Lesevergnügen wurde zu keiner Zeit getrübt und erreichte unerwartete Höhen.

Fazit:
Bei diesem Titel gehen Spannung und wortgewaltiger Erzählstil eine innige Verbindung ein, die mich restlos begeisterte. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Wie ermittelt man ohne Tatspuren?

Im Feuer
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Buchmeinung zu Pernilla Ericson – Im Feuer

„Im Feuer“ ist ein Kriminalroman von Pernilla Ericson, der 2022 bei Fischer in der Übersetzung von Friederike Buchinger erschienen ist. Der Titel der schwedischen ...

Buchmeinung zu Pernilla Ericson – Im Feuer

„Im Feuer“ ist ein Kriminalroman von Pernilla Ericson, der 2022 bei Fischer in der Übersetzung von Friederike Buchinger erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet „300 Grader“ und ist 2020 erschienen.

Zum Autor:
Pernilla Ericson ist erfolgreiche Krimi-Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit für Zeitungen und TV befasst sie sich viel mit Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit. Diese Themen bringt sie auch in ihre Spannungsromane ein: Ihre neue Reihe um die Polizistin Lilly Hed eroberte in Schweden die Bestsellerlisten und verhalf ihr auch international zum Durchbruch. Pernilla Ericson lebt in Stockholm.

Klappentext:
Schweden erlebt einen Rekordsommer, die Brandgefahr ist hoch. Die junge Ermittlerin Lilly Hed hat sich aus Stockholm ins idyllische Nynäshamn an der Schärenküste versetzen lassen. Doch sie entkommt weder ihrer belastenden Vergangenheit noch den Feuern, die bald den ganzen Ort bedrohen. Menschen sterben in den Flammen – waren es Unglücksfälle? Lilly gerät in eine fieberhafte Ermittlung, während Feuerwehrchef Jesper mit seinen Leuten gegen die unerbittlichen Brände kämpft. Aber was machst du, wenn alle Spuren buchstäblich in Rauch aufgehen?

Meine Meinung:
In diesem Buch haben fast alle relevanten Figuren Geheimnisse, die sie belasten. Erst im weiteren Verlauf werden diese Stück für Stück gelüftet. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, meist aber in der jetzigen Zeit. Hin und wieder werden Szenen geschildert, in denen vor 20 Jahren ein junger Mann von mehreren Personen sehr heftig gemobbt wird. Diese Szenen sind aus der Sicht des Opfers beschrieben und wirken sehr bedrückend. Die aktuellen Szenen werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, zum Teil auch aus dem Blickwinkel der Opfer. So ist dem Leser lange vor den Ermittlern klar, dass es sich um Morde mit Feuer handelt. Die Brände zerstören fast alle Spuren und werden vorerst als Unglücksfälle gesehen.
Lilly Hed ist eine sympathische junge Frau und erfolgreich Polizistin, die aus privaten Gründen in der Provinz anheuert. Dort trifft sie auf den Feuerwehrmann Jesper, der den Krebstod seiner Frau noch nicht überwunden hat. Die Annäherung der beiden erfolgt nicht problemfrei und ist von Rückschlägen gezeichnet. Mangels Beweisen wird der Fall quasi von hinten angegangen. Lilly kontaktiert zwei Fachleute zu den Themen, wer mit Feuer tötet und welche Merkmale sind nach einem Brand relevant. Die Spannung ist lange Zeit auf die auftretenden Brände, ihre Bekämpfung und die Suche nach Opfern aufgebaut. Die Mordermittlungen stehen erst spät im Mittelpunkt. Trotzdem habe ich mich jederzeit gut unterhalten gefühlt, weil der Ansatz einleuchtet und auf eine ruhige Art spektakulär ist. Der Plot ist komplex, die Figuren vielschichtig und der Erzählstil hat mich gefesselt. Es gibt einige überraschende Wendungen, einen soliden Showdown und eine plausible und nachvollziehbare Auflösung.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Spannungsroman, der mit einer komplexen Handlung und vielschichtigen Figuren brilliert. Deshalb vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 06.10.2022

Ein mehr als überzeugender Serienauftakt in Handlung und Figurenzeichnung

Silent Scream – Wie lange kannst du schweigen?
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Buchmeinung zu Angela Marsons – Ihr stummer Schrei

„Ihr stummer Schrei“ ist ein Kriminalroman von Angela Marsons, der 2022 bei Bookouture in der Übersetzung von Elvira Willems erschienen ist. Der Titel ...

Buchmeinung zu Angela Marsons – Ihr stummer Schrei

„Ihr stummer Schrei“ ist ein Kriminalroman von Angela Marsons, der 2022 bei Bookouture in der Übersetzung von Elvira Willems erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Silent Scream“ und ist 2015 erschienen.

Zum Autor:
Angela Marsons, Jahrgang 1968, stammt aus dem Black Country, einer von Bergbau und Industrie geprägten Region Englands. Mit ihrer Partnerin lebt sie auch heute noch dort.

Klappentext:
Fünf Gestalten versammeln sich um ein schmales Grab. Sie haben sich beim Schaufeln abgewechselt. Ein Loch in der Größe eines Erwachsenen hätte länger gedauert. Ein unschuldiges Leben war vernichtet worden, aber der Pakt war schon geschlossen. Ihre Geheimnisse würden begraben werden und ihre Leben fortan mit Blut verbunden ...
Jahre später wird eine Schuldirektorin brutal erwürgt aufgefunden, der erste in einer Reihe von grausamen Morden, die Black Country erschüttern.
Als dann in einem ehemaligen Kinderheim menschliche Überreste entdeckt werden, kommen weitere Geheimnisse ans Tageslicht. Detective Kim Stone wird schnell klar, dass sie auf der Jagd nach einem skrupellosen Killer ist, dessen Mordserie sich über Jahrzehnte erstreckt.
Die Zahl der Toten steigt, und Kim muss den Mörder stoppen, bevor er wieder zuschlägt. Aber kann Kim sich den Dämonen ihrer eigenen Vergangenheit stellen, bevor es zu spät ist, um ihn zu fassen?

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Die Handlung ist komplex und vielschichtig. Die Hauptfigur DI Kim Stone ist recht eigensinnig und im Umgang mit anderen Menschen teilweise mehr als ruppig. Trotzdem mag ihr Team sie und folgt ihr fast blind. Oft steht ihr ihr erfahrener Kollege Bryant zur Seite, der für den freundlichen Gesprächston zuständig ist.
Im Laufe des Buchs erfahren wir mehr über die Vorgeschichte Kim Stones, insbesondere über ihre Zeit in Pflegefamilien und in Heimen. Kim Stone hat Ecken und Kanten, fährt ein schweres Motorrad und ist im Umgang oft schwierig. Sie ist trotz ihrer Jugend eine erfahrene Polizistin, die sich in ihre Fälle verbeißt. Sie ist nicht immer objektiv, will es vielleicht auch nicht sein. Sympathiepunkte fährt sie nur selten ein, aber sie ist ein verlässlicher Kumpel.
Der Fall beginnt spektakulär und mit viel Tempo durch kurze Kapitel und mannigfaltige Perspektivwechsel. Die Autorin nimmt das Tempo aber immer mal wieder heraus, um den Hintergrund zu entwickeln. Die Sprache wirkt punktgenau und manchmal etwas nüchtern, bietet aber auch Raum für Emotionen. Die Ermittlungsarbeiten werden recht ausführlich beschrieben. Kim Stone geht es oft zu langsam und sie sucht nach Wegen, schneller voran zu kommen, auch abseits ihrer Vorschriften. Stück für Stück werden Teile der Wahrheit enthüllt, und doch ist da noch mehr. Selten hat mich ein Kriminalroman so oft mit überraschenden Wendungen verblüfft. Zum Ende hin gibt es einen genretypischen Showdown, aber eine letzte Pointe hat sich die Autorin vorbehalten. Danach sind alle wesentlichen Fragen geklärt.

Fazit:
Dieser Kriminalroman ist in vielerlei Hinsicht vielschichtig und überraschend. DI Kim Stone hat das Zeug zur Marke und Plot und Figurenzeichnung sind weit überdurchschnittlich. Es gibt noch etwas Verbesserungspotential in Sachen durchgängige Spannung, aber dennoch bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkte). Selbstverständlich spreche ich für die Freunde komplexer Kriminalfälle eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

spannend, mit überraschenden Wendungen, aber auch heftig

Flammen über der Marsch
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Buchmeinung zu Heike Denzau – Flammen über der Marsch

„Flammen über der Marsch“ ist ein Kriminalroman von Heike Denzau, der 2022 im Emons Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Heike Denzau, Jahrgang 1963, ...

Buchmeinung zu Heike Denzau – Flammen über der Marsch

„Flammen über der Marsch“ ist ein Kriminalroman von Heike Denzau, der 2022 im Emons Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Heike Denzau, Jahrgang 1963, ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in dem kleinen Störort Wewelsfleth in SchleswigHolstein. Bereits mehrfach preisgekrönt, ist sie Verfasserin zweier erfolgreicher Krimireihen und veröffentlicht außerdem bei Droemer Knaur humorvolle Liebesromane.

Klappentext:
Cold Case am Nord-Ostsee-Kanal. Lyn Harms ist zurück! Vor vier Jahren verschwand die Studentin Mara Keller spurlos. Ein ungelöster Fall, in den unerwartet Bewegung kommt, als Kommissarin Lyn Harms von der Kripo Itzehoe in einer tödlichen Brandstiftung am Nord-Ostsee-Kanal ermittelt. Schnell gerät eine Unternehmerfamilie in den Fokus, in der offenbar jeder Dreck am Stecken hat – aber gleich zwei Morde? Lyn forscht im engsten Familienumfeld und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur.

Meine Meinung:
Dieses Buch war ganz anders als von mir erwartet. Wer einen heimeligen Regionalkrimi erwartet, wird am Ende bitter enttäuscht sein. Dabei beginnt es ziemlich harmlos mit Ermittlungen zu einem Cold Case. Neben der Krimihandlung wird auch die familiäre Situation der Kommissarin betrachtet, die mit all ihren kleinen alltäglichen Problemen einen notwendigen Kontrast zum immer gewalttätigeren Geschehen bildet. Die Perspektive wechselt häufig und so werden die Situation der handelnden Figuren deutlich und ihr Handeln, zumindest in Teilen, nachvollziehbar. Lyn Harms ist eine engagierte und kompetente Ermittlerin, die sympathisch wirkt, auch wenn sie zuweilen fast verbissen an der Entlarvung des Täters arbeitet. Sehr deutlich wird der Ausgleich, den sie in ihrer Familie und bei ihren Kollegen findet. Der Fall erweist sich als ein Konglomerat mehrerer ineinander verwobener Aktivitäten und ist ziemlich komplex. Die Spannung ist jederzeit gegeben und steigt zum Ende hin noch einmal deutlich. Der Schreibstil ist angenehm und der jeweiligen Situation angepasst. Immer wieder überrascht die Autorin mit unerwarteten Wendungen. Teilweise ist die Schilderung der Gewalt und ihrer Auswirkungen auf die Figuren kaum auszuhalten. Die Auflösung empfand ich als vollständig und nachvollziehbar.

Fazit:
Dieser Titel hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht und in weiten Teilen begeistert. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten). Empfehlen kann ich das Buch aber nur, wenn man mit der reichlich in vielerlei Formen vorhandenen Gewalt zurecht kommt.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Das Grauen unter der schönen Oberfläche

Sturmrot
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Buchmeinung zu Tove Alsterdal – Sturmrot

„Sturmrot“ ist ein Kriminalroman von Tove Alsterdal, der 2022 bei Rowohlt in der Übersetzung von Hanna Granz erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe ...

Buchmeinung zu Tove Alsterdal – Sturmrot

„Sturmrot“ ist ein Kriminalroman von Tove Alsterdal, der 2022 bei Rowohlt in der Übersetzung von Hanna Granz erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet „Rotvälta“ und ist 2020 erschienen. Dies ist der Auftakt der Trilogie um die Polizistin Eira Sjödin.

Zum Autor:
Tove Alsterdal, 1960 geboren, hat als Journalistin und als Autorin für Theater und Film gearbeitet, sie zählt zu den renommiertesten schwedischen Spannungsautorinnen. Ihre Romane erscheinen in zwanzig Ländern und wurden mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Schwedischen Krimipreis 2014

Klappentext:
Polizistin Eira Sjödin hat Stockholm verlassen und ist in die nordschwedische Region Ådalen zurückgekehrt, um sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Als Eira den Tod eines älteren Mannes untersuchen soll, werden die Albträume ihrer Kindheit wieder wach. Sie war erst neun, als der damals vierzehnjährige Olof Hagström gestand, ein Mädchen namens Lina Stavred vergewaltigt und ermordet zu haben. Zu jung, um verurteilt zu werden, wurde Olof in einem Jugendheim untergebracht und nie wieder in der Stadt gesehen. Bis jetzt. Eira Sjödin macht sich auf die Suche nach dem Mörder, die sie zurück zum Fall Lina führt. Und zu Ereignissen in der Vergangenheit und in der Gegenwart, die die Stadt bis ins Mark erschüttern.

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt dieses Buches stehen formal die Mordermittlungen zu einem aktuellen und einem älteren Fall. Es geht aber inhaltlich um die Fragen familiärer Bindungen und wie weit man zum Schutz der eigen Lieben gehen wird. Olof Hagström wird als Monster eingeführt, aber bei mir wandelte sich dieses Bild über Mitleid bis hin zum Opfer. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die sich teilweise überlagern und von der Polizistin Eira Sjödin mühsam aufgearbeitet werden müssen. Auch private Themen wie Affären und Betreuung von dementen Familienangehörigen werden angesprochen. Eira Sjödin mag ihren Job und ist engagiert. Der hinzugezogene Kommissar erkennt ihre Fähigkeiten und unterstützt sie weitgehend. Der Ort der Handlung wirkt auf den ersten Blick wie eine Urlaubsidylle, aber etliche Einwohner hüten dunkle Geheimnisse. Viele Figuren sind mit Grautönen gezeichnet und geben Raum für Überraschungen. Dieses Buch steckt voller Gesellschaftskritik und viele Figuren sind sowohl Täter als auch Opfer. Es gibt Episoden mit spannungsgeladenen Handlungen, aber meist geht es eher ruhig zu und die Spannung rührt aus der Frage, was Eira Sjödin noch aufdecken wird. Eira Sjödin wurde mir im Laufe der Geschichte immer sympathischen mit ihrer Art, sich den beruflichen und privaten Problemen zu stellen.

Fazit:
Ein typischer Schwedenkrimi, der Kriminalfälle und Gesellschaftskritik auf eindrucksvolle Weise verbindet. Der Erzählstil und die charismatische Hauptfigur haben mir viel Lesefreude geschenkt. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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