Profilbild von alexgedankenwelt

alexgedankenwelt

Lesejury Profi
offline

alexgedankenwelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit alexgedankenwelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2024

Max Bentow läuft zur Hochform auf

Eulenschrei
0

Inhalt:
Eine Frau, ermordet in einem Baumhaus. Ein männliches Opfer, getötet in seinem Auto. Eine Schauspielerin, tot aufgefunden in der Badewanne. Profilerin Carlotta Weiss und Kommissar Nils Trojan ...

Inhalt:
Eine Frau, ermordet in einem Baumhaus. Ein männliches Opfer, getötet in seinem Auto. Eine Schauspielerin, tot aufgefunden in der Badewanne. Profilerin Carlotta Weiss und Kommissar Nils Trojan tappen im Dunkeln – was ist die Beziehung zwischen diesen Menschen, die einem scheinbar wahllos wütenden Mörder zum Opfer gefallen sind? Einen ersten Hinweis erhalten sie, als auch noch der Maler Robert Lumen gewaltsam ums Leben kommt: auf dem Speicher seines Hauses ist das Bildnis einer mysteriösen jungen Frau versteckt. Ist sie das Bindeglied zwischen den Opfern? Als Carlotta ein zwielichtiges Etablissement aufsucht, das Lumen und die Frau möglicherweise verbunden hat, kommt sie dem Täter gefährlich nahe. Wie gefährlich, begreift sie erst im letzten Moment…

Mein persönliches Fazit:
Nachdem ich schon den Psychothriller „Der Eisjunge“ im letzten Jahr zu einem meiner Lieblingsbücher dieser Reihe erkoren habe, legt Max Bentow für mich diesmal noch eine Schippe obendrauf.
Tatsächlich bekommt Nils Trojan charakterlich für mich total die Kurve. Wie schon im letzten Buch nicht mehr so stark dem Selbstmitleid verfallen, zeigt er diesmal wirklich breite Brust und steht für sich und sein Umfeld glaubhaft ein.
Die Kriminalpsychologin Carlotta Weiss bekommt aus der Chefetage vermittelt, dass sie lediglich auf Empfehlung von Nils Trojan neu im Team ist. Erwünscht ist sie allerdings nicht und bekommt das auch in aller Deutlichkeit zu spüren.
Nils Trojan und Carlotta Weiss, die auf besondere Ermittlungssituationen mit psychischen Auffälligkeiten und unkonventionellem Vorgehen reagieren, raufen sich nach und nach auf ihre besondere Art und Weise zusammen.
Aus zwei Einzelgängern wird ein Team, das sich aufeinander verlassen kann. Dies verleiht den Protagonisten mehr Tiefe und Lebensnähe.
Sicherlich vom Autor gewollt, aber wie ich finde ein wenig schade, rücken alle anderen Charaktere, die mich als Leser in dieser Reihe schon seit eh und je begleiten, total in den Hintergrund.

„Eulenschrei“ ist für mich ein großartiger Psychothriller. Max Bentow verwöhnt meine Seele wie immer mit bizarren, inszenierten und gründlich ausgearbeiteten Morden.
Ein schneller Einstieg in die Story ist gewährleistet, die Spannung konstant hoch und die passend gesetzten Wendungen runden ein schön schauriges Leseerlebnis ab.

Ich freue mich auf das nächste Jahr!


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2022

Die junge Miss Marple der 20er Jahre

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
0

Baden-Baden 1922. Die junge Alma Täuber, „Das Fräulein vom Amt“, schnappt bei einer Telefonschalte einen Gesprächsfetzen auf, der ihr mehr als seltsam vorkommt. Als kurze Zeit später eine Frau ermordet ...

Baden-Baden 1922. Die junge Alma Täuber, „Das Fräulein vom Amt“, schnappt bei einer Telefonschalte einen Gesprächsfetzen auf, der ihr mehr als seltsam vorkommt. Als kurze Zeit später eine Frau ermordet aufgefunden wird ist Alma sich sicher, dass hier ein Zusammenhang besteht.
Sofort teilt sie ihren Verdacht der Polizei mit. Hier scheint man allerdings über ihre These eher belustigt zu sein, nur der Kommissars Anwärter Ludwig Schiller scheint sich für Alma erwärmen zu können.
Alma will das Rätsel unbedingt lösen und fängt an in Dingen herumzuschnüffeln, die sie gar nichts angehen. Es dauert nicht lange bis auch ihre Mitbewohnerin und beste Freundin Emmi mit in ihre Nachforschungen involviert wird.
Kommissars Anwärter Schiller ist hiervon wenig begeistert und gibt sich Mühe, die Damen im Zaum zu halten. Alma scheint die Gefahren des Nachtlebens sowie die kriminelle Energie einiger Zeitgenossen zu unterschätzen und so dauert es nicht lange, bis sie sich in Schwierigkeiten bringt.
Wie gut, dass Kommissars Anwärter Ludwig Schiller ein oder vielleicht auf zwei Augen auf Alma geworfen hat und unbeirrt in diesem Mordfall weiter ermittelt.


Meine Meinung:
Was für einen unglaublich entzückenden ersten Teil einer Reihe hat das Autorenduo Regine Bott und Dorothea Böhme - unter dem Pseudonym Charlotte Blum - hier bitte geschrieben.
In kürzester Zeit habe ich mich in die Zeit der 20er Jahre zurückversetzt gefühlt. Der Sprach- und Schreibstil hat mich sofort angesprochen und mich innerhalb weniger Seiten tief in die Welt der jungen Alma Täuber abtauchen lassen.
Als Telefonistin im mondänen Baden-Baden lebt die junge, bezaubernde Alma zusammen mit ihrer forschen und lebenslustigen Freundin Emmi zusammen in einem Zimmer.
Als Leserin konnte ich mich dem Charme und der Lebensfreude der beiden Damen nicht entziehen.
Die Protagonisten wirken authentisch, sympathisch, humorvoll und strotzen nur so voller Tatendrang. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, mit Alma und Emmi in das Leben der 20er Jahre abzutauchen.
Vor allem die Hauptprotagonistin Alma wirkt auf mich unglaublich reif und selbstbewusst und ist mit einem hohen Maß an Empathievermögen ausgestattet.
Die Atmosphäre und das Flair des mondänen Baden-Badens sind genauso großartig beschrieben, wie die verruchten Tanzcafés, das Nachtleben und das verbotene Treiben in illegalen Casinos.

Ich gebe zu, ich bin verliebt.
Verliebt in die Zeit der 20er Jahre sowieso und in diesen Kriminalroman.
Das Cover, das Setting - perfekt. Alma und Emmi – schockverliebt. Atmosphärisch, humorvoll, spannend, mitreißend – kurzum, ich will mehr.

Hört sich doch ganz nach einer Leseempfehlung an, oder?


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2022

großartige Charakterentwicklung

Sterbende Seelen
0

So, ich habe aufgeholt und bin jetzt auf dem Laufenden!
„Sterbende Seelen“ ist der 6. Band von dem Autor Leo Born und der Reihe um die Kommissarin Mara Billinsky.

Klappentext:
Frankfurt wird von einer ...

So, ich habe aufgeholt und bin jetzt auf dem Laufenden!
„Sterbende Seelen“ ist der 6. Band von dem Autor Leo Born und der Reihe um die Kommissarin Mara Billinsky.

Klappentext:
Frankfurt wird von einer brutalen Mordserie erschüttert, deren blutige Spuren Kommissarin Mara „Die Krähe“ Billinsky bis nach Sizilien führen – mitten in ein grausames Netz aus Zwangsprostitution, Drogenhandel und düsterem Aberglauben. Maras einzige Chance, um an die Hintermänner dieser finsteren Organisation zu gelangen, ist die Prostituierte Joy. Doch Joy flieht vor ihren Peinigern – und wird zur lebenden Zielscheibe einer gnadenlosen Jagd durch die Mainmetropole.

Mein persönliches Fazit:
Was soll ich sagen! I was entertained 😊
Nach „Brennenden Narben (Teil 3) ist „Sterbende Seelen“ für mich bisher der beste Teil dieser Reihe.
Obwohl ich anfangs am Zweifeln war, ob das mit dem Buch und mir etwas wird.
Mara muss kurzfristig für Kommissar Klimmt einspringen und die Führungsposition im Frankfurter Revier übernehmen. Das gefällt nicht jedermann und Reibereien untereinander sind vorprogrammiert. Als wäre in Frankfurt nicht schon genug los, muss jetzt Mara jetzt auch noch im Ausland ermitteln und lässt Rosen mit der Meute und viel Arbeit allein in Frankfurt zurück.
Zunächst dachte ich, muss das sein? Noch einen Nebenschauplatz. Die Mafia in Sizilien. Ist das nicht ein wenig zu weit hergeholt? Frankfurt reicht doch eigentlich.
Nein, das war es nicht! Dem Autor ist es gelungen, mit einem guten Erzähltempo die Spannung aufrecht zu erhalten, sich auf das Wesentliche zu fokussieren und nicht in unwichtigen Dingen zu verlieren.
Am Ende des Buches war mir klar, die Geschichte musste genauso erzählt werden.

In keinem anderen Teil hatten die Charaktere Mara Billinsky und Jan Rosen die Möglichkeit sich so großartig weiterzuentwickeln.
Mara merkt nun selbst, dass ihre Alleingänge nicht im förderlich für die Arbeit im Team sind und sie gegebenenfalls Menschen damit in Gefahr bringen kann. Als leitenden Ermittlerin bekommt sie für ihre Stärken aber auch Schwächen ein neues Gefühl. Sie reflektiert ihr Handeln und spürt, dass die „mit dem Kopf durch die Wand“ Aktionen nicht immer förderlich sein müssen.
Andererseits stellt sie fest, dass sie über mehr Stärken verfügt, als sie für möglich gehalten hätte.

Der Gewinner des Buches ist aber ganz klar die Figur Jan Rosen. Bisher immer von den Kollegen belächelt und selten für voll genommen, ist er nun auf sich selbst angewiesen. Er recherchiert wie gewohnt sorgsam und behauptet sich stärker gegen die Kollegen, als er es für möglich gehalten hätte. Gefühle und Selbstzweifel, die seit langer Zeit in ihm schwelen, bekommen nun Farbe und Form. Seine Ängste, sein Versagen in wichtigen Situationen, sein Widerstreben gegen Gewalt, als dies bekommt in diesem Buch Raum und Zeit. Zeit, die Rosen gebraucht hat, um vielleicht auch über einen Neustart im Leben nachzudenken.
Dies bleibt am Ende des Buches offen und ich wäre ehrlich gesagt traurig darüber, wenn Jan Rosen sich verabschieden würde.

Ein empfehlenswerter Thriller eines Autors, der immer mehr Gespür und Feingefühl für seine Figuren und deren Geschichten entwickelt.
Das Leid der Zwangsprostituierten hat der Autor in meinen Augen sehr gut dargestellt. Das Elend, die Gewalt und deren Leiden waren für den Leser spürbar, aber aushaltbar aufgezeigt. Leo Born hat sich hier bedeckt gehalten und sich nicht in derbe, brutale und perfide Darstellungen der Details verloren. Das muss in meinen Augen auch nicht sein, es war auch so gegenwärtig und fühlbar.

Es bleibt spannend. Ich freue mich auf Band 7!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2022

mysteriös und einzigartig

Das Bernsteinkind
0

Klappentext:
Kommissar Nils Trojan steckt in einer Sackgasse. Innerhalb weniger Tage wurden drei Menschen getötet, zwischen denen es scheinbar keine Verbindung gibt. Was sie eint, ist allein die schaurige ...

Klappentext:
Kommissar Nils Trojan steckt in einer Sackgasse. Innerhalb weniger Tage wurden drei Menschen getötet, zwischen denen es scheinbar keine Verbindung gibt. Was sie eint, ist allein die schaurige Inszenierung ihrer Augen, die golden wie Bernstein leuchten. Aber dann stößt Trojan plötzlich auf eine Spur: ein mysteriöser Thriller, in dem eine Frau in einem Verlies um ihr Leben schreibt. Und jedes der Opfer scheint vor seinem Tod mit diesem teuflischen Werk in Berührung gekommen zu sein.
Als eine weitere junge Frau verschwindet, weiß Trojan, dass der Countdown läuft. Denn das „Nachtland“ ist nicht nur der Titel des Romans- es ist ein realer Ort, an dem sich ein altes Versprechen auf grausame Weise erfüllt…

Mein persönliches Fazit:

Nils Trojan macht Meter. Nach seiner längeren Auszeit im Ausland entwickelt sich der Hauptprotagonist charakterlich deutlich weiter. So sehr ich die Fälle um Nils Trojan auch liebe, mit ihm selbst habe ich immer ein wenig gehadert. Zu tief ist er mir immer in Selbstmitleid verfallen und es fehlte mir immer so ein wenig die persönliche Entwicklung.
Nachdem er bereits im letzten Buch „Eisjunge“ einen neuen Weg für sich gesucht hat, kommt er in diesem Buch große Schritte weiter. Das erste Mal war er mir sympathisch und ich habe mich sehr darüber gefreut, einen anderen Nils Trojan kennenlernen zu dürfen. Einen Kommissar, der sich seinen Ängsten und Problemen stellt, an sich arbeitet und deutlich reifer wirkt. Jetzt habe ich Zugang zu der Figur bekommen und ich würde mich freuen, wenn dies so bleibt.

Der zehnte Fall von Nils Trojan hat es in sich. Zu der Story um einen Serienmörder, wie immer brutal und genial ausgetüftelt, kredenzt der Autor dem Leser diesmal noch einen Hauch Mystery. Ein Buch, das anscheinend wahllos unterschiedliche Menschen in seinen Bann zieht und ein Autor, der alle losen Fäden am Ende doch wieder logisch zusammenführt. Motiv, Figuren, Ablauf und Auflösung der Geschichte, lassen am Ende keine offenen Fragen zurück.

Die Geschichten von Max Bentow ziehen mich magisch an. Die Morde und ihre Täter. So besonders, so anders, so einzigartig. Bisher habe ich keinen seiner Morde in ähnlicher Art und Weise in einem anderen Buch entdecken können. Perfide und mysteriös, aber absolut genial.
Ich freue mich auf Ihr nächstes Buch und bedanke mich nochmal für den netten Austausch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.12.2021

Perfekt böse und mit Tiefgang

Der Eisjunge
0

Klappentext:
Nils Trojan ist eben zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wir er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er in einen absurden Albtraum geraten zu sein. Es sieht ...

Klappentext:
Nils Trojan ist eben zurück von seiner Auszeit auf einer Insel, da wir er schon an einen neuen Tatort gerufen. Im ersten Moment glaubt er in einen absurden Albtraum geraten zu sein. Es sieht aus, als würde ein Tier über dem Opfer kauern, denn der Mörder hat das Fell eines Rehs über die getötete junge Frau drapiert. Wenig später ereignet sich der zweite Mord, und wieder sind Mensch und Tier auf makabre Weise miteinander verschlungen. Aber was will der Täter mit seiner grausamen Botschaft mitteilen? In einem verlassenen Haus im Umland von Berlin stößt Trojan auf eine Fährte – und erkennt zu spät, dass er in eine mörderische Falle geraten ist.

Mein persönliches Fazit:

Ein unglaubliches Comeback von Nils Trojan. Nachdem er sich zunehmend in seinem Berufs- und Privatleben übernommen hat und noch Zeit braucht, um den brutalen Tod eines engen Mitarbeiters zu verarbeiten, kehrt er nach einer längeren Auszeit im Ausland in den Polizeidienst zurück. Sofort wird er mit einem äußerst ungewöhnlichen Fall konfrontiert und muss dabei darauf achten, sich nicht wieder selbst zu verlieren.
Der neunte Fall von Nils Trojan ist für mich das beste Buch, das ich von Max Bentow gelesen habe. Und ich habe alle gelesen. Auch, wenn die Geschichte um „Der Eisjunge“ vielleicht nicht meine liebste „Mordgeschichte“ ist, obwohl sie nicht weniger krass, brutal, ungewöhnlich, perfide, genial und besonders ist als alle anderen Psychothriller bisher, so überzeugt dieses Buch diesmal auf eine ganz andere Art und Weise. Und zwar mit Tiefgang.
Max Bentow gibt Nils Trojan in diesem Buch Raum und Zeit sein Leben zu überdenken und wieder Zugang zu seinem inneren „Ich“ zu finden. Einige Seiten des Buches gehören Nils Trojan und dem Autor ganz allein. In jeder Zeile spürt der Leser die Verbundenheit zwischen Max Bentow und seinem Protagonisten. Nachdem Nils Trojan mich in den letzten Büchern immer mehr mit seiner selbstzerstörerischen Art genervt hat, lerne ich ihn in diesem Band ganz neu kennen. Eine Figur wird menschlich, kehrt sein Inneres nach Außen und verschafft sich so Verständnis und Respekt. Er hinterfragt sein Verhalten, seine Wünsche, öffnet sich seinen Mitmenschen und zeigt eine ganz andere Seite von sich.
Eine fantastische Mischung aus einem genialen Psychothriller und einer unglaublich persönlichen Auseinandersetzung mit seinem Protagonisten, ist Max Bentow hier auf großartige Weise gelungen. Der Schreibstil, so warm und herzlich gegenüber Nils Trojan und gleichzeitig so kalt und brutal die Morde betreffend. Einfach großartig!

Von mir gibt es eine große Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere