Profilbild von WhiskynBooks

WhiskynBooks

Lesejury Profi
offline

WhiskynBooks ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit WhiskynBooks über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2023

Gemütliche, humorvolle Story zum Abschalten...

Highland Happiness - Die Weberei von Kirkby
0

Willkommen in Kirkby! Charlotte McGregor ist bekannt für ihre Settings. Kleine Städtchen, in denen jeder sein Plätzchen findet- und manchmal auch mehr. In dem man zusammenhält und jeder sich kennt. Malerische ...

Willkommen in Kirkby! Charlotte McGregor ist bekannt für ihre Settings. Kleine Städtchen, in denen jeder sein Plätzchen findet- und manchmal auch mehr. In dem man zusammenhält und jeder sich kennt. Malerische Kulisse und cozy Vibes inklusive.

Highland Happiness ist ein Spinn-Off zu Highland Hope Reihe. Insgesamt kann man über 9 Bände nach Kirkby reisen, eine fiktive Stadt in Schottland und das Gute ist: Sie sind alle unabhängig voneinander zu lesen.

Man hat hier unglaublich viele handelnde Personen. Man muss zwischendurch in sich gehen, um zu überlegen, wie verwurzelt die Stammbäume sind/ wer wohin gehört. Eigentlich wissen das die Anwohner teils selbst nicht mehr, deshalb betrachten sie sich einfach alle als Familie. Wenn man aber erstmal in dieses Buch gezogen wurde, erkennt man die Personen alleine an den unterschiedlichen Ausdrucksweisen wieder. Hier hat die Autorin enorme Vielseitigkeit gezeigt und beweist damit ihr Schreibtalent. Zur Hilfe gibt es aber zusätzlich ein ausführliches Personenregister am Ende des Buches.

In diesem Band begleitet man Bürgermeister Collum und Harriet Harper. Er steht mit Herz und Seele für seine Wahl-Heimat ein und dennoch sehen die meisten in ihm nur, was er bereit ist zu zeigen. Manche Wunden gehen eben tief und es braucht Menschen, die bereit sind, genauer hinzusehen. Harriet hat das Gefühl, von ihrem Weg abgekommen zu sein und findet unerwartet einen ganz neuen Pfad, zurück bei ihrer Familie in Kirkby. Eins haben sie gemeinsam: Sie sind fast überrumpelnd, einnehmend, auf eine niedliche Weise tollpatschig und überstürzend.

Da Harriet sich selbst erst neu kennenlernt, hatte ich lange das Gefühl, sie nicht richtig zu durchschauen. Aber ihre Art, ihr Tatendrang, der Wille, etwas ganz Neues zu wagen, haben mich schnell überzeugt. Eine eigene Weberei soll es sein und das stellt sie vor einige Hürden. Dabei hat sie viele Unterstützer- allem voran ein gewisser Bürgermeister.
Hier sind alle so freundlich, dass es beinahe utopisch wirkt, aber die Vorstellung, irgendwo so ein friedliches Fleckchen zu finden, hat mich kurz lächeln lassen.

Man findet hier kleine und große Katastrophen, lustige Pannen, schwere Schicksalsschläge, bunte Fest und jede Menge tierische Akteure, die für zusätzliche Lacher sorgen. Die Infos rund um Stoffverarbeitung und Herstellung fand ich super interessant. Wie viele Innovationen in diesem Bereich möglich sind, hat mich dann doch überrascht.

Eine Lovestory, die vor allem auf gegenseitigem Verständnis (oder eben Missverständnissen), Einfühlungsvermögen und Mut basiert.

Ich kann nur sagen, dass ich auf jeden Fall nach Kirkby zurückkehren werde, weil so viele ihre eigene Geschichte zu erzählen haben und ich glaube jede einzelne lohn sich gehört zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2023

Historischer Krimi mit Humor

Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen
0

Wir haben hier einen historischen Krimi mit einem Hauch Fantasy, in dem sich ein sehr ironischer Humor versteckt.
Den braucht es allerdings auch, um die altertümlichen Ansichten zu gebildeten, eigensinnigen ...

Wir haben hier einen historischen Krimi mit einem Hauch Fantasy, in dem sich ein sehr ironischer Humor versteckt.
Den braucht es allerdings auch, um die altertümlichen Ansichten zu gebildeten, eigensinnigen Frauen im Jahr 1830 abzumildern.

Eigenschaften, die Protagonistin Milli mitbringt. Ihre Wissbegierde und ihre Anstellung im Museum sorgen allerdings dafür, dass sie auf dem Heiratsmarkt nicht sehr hoch im Kurs steht. So eine Schande aber auch. Nachdem sie Zeugin eines Raubüberfalls auf ihren Vorgesetzten im Museum wird, hat sie eh keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Es gilt, den gestohlenen Gegenstand wiederzufinden und die Polizei erweist sich hierbei als nicht allzu nützlich.

Zufälligerweise hat auch der große Dichter Goethe Interesse an der Widerbeschaffung des Diebesgutes: Einen Schädel. Und so unterstützt er Milli bei der Spurensuche.
Die verschrobene Darstellung eines grummeligen Lyrikers mit dauerhaften Zahnschmerzen hat mich ein wenig an Sherlock Holmes erinnert, wenn auch mit weniger Beobachtungsgabe. Ich hätte ihn mir immer als gelockten Spießer vorgestellt, was die Gebrüder Orgel aus ihm gemacht haben ist auf jeden Fall unterhaltsamer.

Goethe selbst ist inkognito in Frankfurt und verlässt selten das Haus, aber er stellt Milli seinen charmanten Vertrauten Abaris zur Seite.
Die Hinweise führen die beiden von Kleinwüchsigen und einer Horde Zirkusartisten bis hin um Okkulten.
Klingt im ersten Moment nach einer skurrilen Schnitzeljagd- ist es auch.
Am Anfang dachte ich noch: Und das alles wegen eines Schädels? Aber zum Ende verdichten sich die Hinweise und es wird noch richtig spannend und mystisch.

Was der Titel mit den Geschehnissen im Buch zu tun hat, erschließt sich mir nicht ganz, aber insgesamt eine sehr unterhaltsame Geschichte. Ich bin gespannt, was für Fälle Milli vielleicht noch lösen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2023

Was Märchen im Kopf eines Täters auslösen können...

Schrei
0

Mein zweiter Roman dieses Autors und es werden bestimmt noch weitere folgen. Warum…

-Wir haben hier einen Thriller mit emotional komplex ausgebauten Fallhintergründen, die teilweise tief in die Psychologie ...

Mein zweiter Roman dieses Autors und es werden bestimmt noch weitere folgen. Warum…

-Wir haben hier einen Thriller mit emotional komplex ausgebauten Fallhintergründen, die teilweise tief in die Psychologie gehen. Dazu malerische Beschreibungen zum Tathergang. Das hat schon fast etwas von Ästhetik des Grausamen.

-Man kriegt eine ganze Serie an Morden, ohne dass es zu überladen, unrealistisch, oder erzwungen wirkt.

-Ein guter Aufbau mit richtig gesetzten Perspektivwechseln, die an den richtigen Stellen verwirren und den Spannungsbogen halten.

-Die Einbindung und Inszenierung von alt bekannten Märchen in einem Thriller ist so makaber, dass es schon wieder genial ist.

-In Noah Fitz muss ein kleiner Feminist stecken, denn wie ich es bereits zuvor von ihm kennengelernt habe, verstecken sich auch hier starke, unabhängige Frauen. Vor allem Ermittlerin Lena scheut sich vor keinem Schlagabtausch, jagt wenn nötig auch alleine einer heißen Spur hinterher, weiß was sie will.
-> dementsprechend genial fallen auch einige Dialoge aus.

Ich finde, diese Stichpunkte sprechen schon für sich. Ich hatte schon sehr früh meinen ersten Verdacht, bin aber dennoch immer wieder ins Schwanken gekommen und genau das macht für mich einen guten Thriller aus.

Allerdings wurde mir das Auftreten einer gewissen Personengruppe zu wenig hinterfragt. Bei einem engagierten Ermittlerduo finde ich das etwas unrealistisch. Das hätte man besser einbauen können.

Falls man es noch nicht rauslesen kann: Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.10.2022

Super Fortsetzung...

ORACULUM - Seele der Götter (Band 2)
0

Das nenne ich eine gelungene Fortsetzung, die meiner Meinung nach den ersten Band übertrumpft. Während „Fall der Götter“ eher wie eine Entdeckungsreise durch Griechenland mit viel Archäologie und Mythologie ...

Das nenne ich eine gelungene Fortsetzung, die meiner Meinung nach den ersten Band übertrumpft. Während „Fall der Götter“ eher wie eine Entdeckungsreise durch Griechenland mit viel Archäologie und Mythologie war, starten wir in diesen Band direkt mit Trauer, Verzweiflung und Dramatik. Freundschaften stellen sich einer Zerreisprobe und dennoch büßt das Setting zu keiner Zeit an Magie ein.

Da es sich um den zweiten Band einer Trilogie handelt, kann ich an dieser Stelle Spoiler nicht ausschließen, für alle, die den ersten Band noch nicht gelesen haben.

Zurück bei Cassandra, heißt auch zurück bei den Göttern. Hier hat mir vor allem die Charakterentwicklung unserer Protagonistin gefallen. Sie greift immer weniger zur bewährten Verdrängungstaktik und stellt sich ihren Aufgaben. Zum Glück erfährt sie dabei Unterstützung, denn an den unterschiedlichsten Charakteren mangelt es hier nicht. Hephaistos und Apollo haben sich tief in mein Herz gegraben.

Unterschwellig bahnt sich hier ein Love-Triangle an, das meiner Meinung nach super umgesetzt wurde, obwohl mich erste Anbandlungen emotional nicht richtig gepackt haben. Ich habe den Ursprung mancher Emotionen nicht richtig gefühlt. Trotzdem auch den Kritikern dieser Thematik: Lasst euch darauf ein.

In der ersten Hälfte habe ich mich eher von der Geschichte treiben lassen, mich Olympia mit allen Facetten hingegeben. Spannung kam für mich erst in der zweiten Hälfte richtig auf. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, noch mehr verschiedene Lager greifen in das Geschehen mit ein, der wichtige Handlungsstrang wird wieder aufgegriffen.

Wirft man einen Blick in das umfangreiche Glossar hinten im Buch, wird einem erst gänzlich bewusst, was Ani da alles geschaffen und recherchiert hat. Wenn ihr schon zuvor einen Blick nach hinten werft, weil ihr mit den Namen und Orten durcheinander kommt, sind Spoiler nicht ganz ausgeschlossen.

Wir haben also ein genial ausgebautes Setting mit vielen Charakteren (da ist für jeden was dabei), Emotionen und ein bisschen Herzschmerz. Minimale Einbußen im Spannungsbogen, aber da die Autorin uns mit einem fiesen Cliffhanger aus der Geschichte entlässt, bin ich mir sicher, dass der dritten Band voller Spannung startet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2022

Eine Portion Humor für alle Kiez-Fans

Ankerliebe
0

Schon in der Widmung wird deutlich: Dies ist ein Buch für richtige Kiez-Gänger, Hamburger und Menschen, die sich erst richtig wohl fühlen, wenn sie das Wasser der Elbe riechen können.
Aber ich denke auch ...

Schon in der Widmung wird deutlich: Dies ist ein Buch für richtige Kiez-Gänger, Hamburger und Menschen, die sich erst richtig wohl fühlen, wenn sie das Wasser der Elbe riechen können.
Aber ich denke auch für alle anderen, die mal eine humorvolle Abwechslung suchen.

Die Sprache, das Kiez-Feeling und das Leben auf einem Hausboot ziehen sich durch das ganze Buch.

Jeder Charakter des Freundeskreises um Protagonistin Jette war mir von Anfang an sympathisch, denn jeder hat seine Aufgabe. Die Dialoge haben mich zum Schmunzeln gebracht und der Hamburger Dialekt macht alles noch authentischer und ich glaube der ein oder andere Begriff wird sich auch in meinem Wortschatz etablieren (ich möchte auf jeden Fall etwas mehr „sandbanken“ in meinem Leben).

Jette ist pflichtbewusst, loyal und Familie steht für sie an erster Stelle. Auch mal loslassen fällt ihr nicht immer leicht, aber was ist schon leicht im Leben. Sie hat auch allen Grund, rational zu denken, denn sie hat die Verantwortung für ihren Sohn Piet. Ein echter Wirbelwind, der sich mit jeder Seite mehr in mein Herz geschlichen hat. Man kann gar nicht anders, als diesen klugen, kreativen Seemann zu lieben.

Die Storyline ist nicht unbedingt rasant aufgebaut, aber das braucht es hier auch gar nicht, denn die Geschichte punktet mit den unverfälschten Gefühlen des Alltags einer Alleinerziehenden.

Etwas zu wagen, um nach dem Glück zu greifen, erfordert oft Mut und das wird hier mal wieder deutlich. Ich habe mich in dem ganzen Buch einfach wohlgefühlt und habe mich mit Jette durch die großen und kleinen Hürden des Alltag treiben lassen.

Klare Empfehlung für jeden, der nach einer leichten und humorvollen Kost für ein paar Stunden Lesevergnügen sucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere