Schaurig schön, „Die Schneekönigin“ neu erzählt.
Hinter den Spiegeln so kaltGerade einmal einen Tag habe ich gebraucht, um mich komplett in dieser Geschichte zu verlieren.
Märchenadaptionen lese ich eher selten, weshalb ich mir von dieser, etwas düsteren und bedrückenden Neuinterpretation ...
Gerade einmal einen Tag habe ich gebraucht, um mich komplett in dieser Geschichte zu verlieren.
Märchenadaptionen lese ich eher selten, weshalb ich mir von dieser, etwas düsteren und bedrückenden Neuinterpretation wirklich viel erwartet und letztendlich auch bekommen habe. Das Märchen „Die Schneekönigin“ habe ich in seiner ganz ursprünglichen Fassung vor vielen Jahres das letzte Mal gesehen und wurde durch Finja und ihre verschwundene Tochter nach und nach wieder an die eigentliche Handlung erinnert. Wie nah „Hinter den Spiegeln so kalt“ doch eigentlich an dieses Märchen angelehnt ist, habe ich allerdings erst fast zum Schluss mitbekommen, als sich mir die komplette Tragweite und Intention des Handelns der, ich nenne sie einmal Neuzeiteiskönigin, erschlossen hat.
Liza Grimm hat mit ihrem Buch für wahnsinnig spannende Unterhaltung gesorgt, aber es werden auch ernste Themen angesprochen, die den Leser erst einmal stocken und verweilen lassen.
Finjas Leben ist ein richtiger Traum. Sie hat einen lieben Mann an ihrer Seite und ein fröhliches kleines Mädchen zaubert ihr jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht. Doch von Heute auf Morgen wird dieser Traum zu ihrem ganz persönlichen Albtraum. Ihr Mann verunglückt und sei dies nicht schon schlimm genug, verschwindet ihre geliebte Tochter Hannah spurlos. Einzig ein Spiegel, an dessen Oberfläche Reste von Eisblumen zu sehen sind bleibt zurück. Finja ist verzweifelt, hat Angst, steht kurz davor verrückt zu werden. Schon immer hat sie panische Angst vor Spiegeln, sieht Dinge, die sonst keiner sieht und nun scheint ihre schlimmste Angst wahr geworden zu sein. Doch sie gibt nicht auf.
Rasant schraubt sich die Handlung immer weiter in die Höhe. Zwischen jeder Menge Rückblicken und der Gegenwart, die Handlung springt ständig hin und her, erlebt man als Leser einen wahren Wirbelsturm an Gefühlen und Gedanken, die allesamt auf eines hinauslaufen: das Rätsel um das Eis und das Verschwinden von Hannah zu lösen.
Mir hat diese Märchenadaption wirklich gefallen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und wollte zu jeder Zeit den Fortgang der Handlung noch näher beleuchten. Wissen wie es weitergeht. Hannah finden. An manchen Stellen habe ich mir noch ein wenig mehr Informationen, nähere Ausführungen, tiefere Gedankengänge gewünscht, doch für die eigentliche Geschichte sind diese Wünsche nur ein klitzekleines Zubrot und tun dem großen Ganzen keinen Abbruch.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Liza Grimm, das Märchen der Schneekönigin auf ihre ganz eigene Weise wieder hat aufleben lassen. In einem Wirbel an Informationen rund um Finjas Leben und Hannahs Verschwinden, wird man als Leser abgeholt, mitten in das Geschehen hineingeworfen und entdeckt so eine Welt, die viel größer und magischer ist, als man es sich zu Beginn hätte ausmalen können.
Ich wünsche euch genauso viel Spaß beim Lesen wie ich es hatte