Ein lesenswerter Krimi mit einer undurchschaubaren Auflösung
Bruch: Ein dunkler OrtMeinung:
Krimireihen nehme ich immer gerne in die Hand, denn auch bei Ermittlern gefällt mir die Entwicklung über die verschiedenen Bände hinweg sehr gut. In dieser neuen Reihe treffen zwei unterschiedliche ...
Meinung:
Krimireihen nehme ich immer gerne in die Hand, denn auch bei Ermittlern gefällt mir die Entwicklung über die verschiedenen Bände hinweg sehr gut. In dieser neuen Reihe treffen zwei unterschiedliche Ermittler aufeinander. Schauer ist neu in Dresden und möchte eigentlich schnell wieder weg. Am wenigsten kann sie da einen wortkargen und unzuverlässigen Partner gebrauchen, mit dem sie sich auf die Suche nach einem Mädchen machen muss. Bruch ist das genaue Gegenteil von Schauer, hat aber auch sein Päckchen zu tragen. Die beiden bilden alles andere als ein vorzeigbares Team. Mit beiden habe ich meine Zeit gebraucht um warm zu werden, denn sie bringen einen sehr speziellen Charakter mit sich. Während man bei Bruch nie ganz weiß, was in ihm vorgeht, macht Schauer es jedem direkt deutlich und hält damit nicht hinter den Berg. Mir war Schauer manchmal etwas zu ruppig und ich fand ihr Formulierungen manchmal schon sehr unfreundlich. Durch die beiden Ermittler wird es aber nicht so schnell langweilig und die Ermittlungen verlieren sich nicht in einen langweiligen Trott. Sie sind immer für eine Überraschung gut und verleihen der Geschichte etwas persönliches und ein Stück Authentizität. Ich bin auch sehr gespannt auf ihre Entwicklung in den nächsten Teilen, denn dafür gibt es aufjedenfall genügend Raum.
Obwohl der Krimi schnell auf den Punkt und damit zu dem verschwundenen Mädchen kommt, hatte ich doch eher das Gefühl, dass die Geschichte langsamer an Fahrt aufnimmt. Das Verschwinden des Mädchen ist aber auch schnell erzählt und der Verlauf ist zunächst wenig überraschend. Trotzdem habe ich recht schnell angefangen zu rätseln, was wirklich hinter allem steckt. Es dauert seine Zeit bis wirklich die ersten Erkenntnisse kommen und die sind nicht sonderlich fesselnd. Dem Autor gelingt es aber dennoch sehr gut, die Geschichte nicht ins langweilige abrutschen zu lassen und mit dem Wechsel des Fokus zwischen den Protagonisten und den Ermittlungen ist ihm eine sehr gut Mischung gelungen. In der Geschichte warten neben den Ermittlern noch weitere Figuren, die nur sehr schwer einzuschätzen sind und irgendwann vertraut man niemandem mehr so wirklich, wodurch die Geschichte für mich nochmal eine gute Tiefe bekommen hat. Die Geschichte geht nach und nach in eine Richtung mit der ich gerade bei einem Krimi, in dem es um das Verschwinden eines Mädchens geht, nicht unbedingt gerechnet hätte. Diese Richtung hat mir aber gut gefallen und wurde von dem Autor auf eine spannende und gelungene Weise umgesetzt. Am Anfang liegt der Fokus noch recht deutlich auf Schauer und Bruch und verändert sich nach und nach zu dem Verschwinden des Mädchens. Zum Ende hin nimmt es also nochmal sehr deutlich an Fahrt auf und es wird richtig spannend. Ich habe mir beim Lesen einige Möglichkeiten überlegt, wie alles aufgelöst werden könnte, aber ich lag um Welten daneben und der Autor hat mich mit seiner Idee sehr positiv überrascht. Er nimmt sich für die Auflösung genügend Zeit, wodurch es kein Abruptes Ende gibt, aber es wurde auch nicht unnötig in die Länge gezogen.
Mit dem Schreibstil und den Formulierungen hatte ich gerade am Anfang meine Probleme, vor allem bei den Äußerungen der Protagonisten. Nach und nach habe ich mich aber daran gewöhnt und ich kam immer flotter durch die Geschichte. Der Autor findet ein gutes Mittelmaß für eine ausführliche Gestaltung, die aber nicht ins unnötig und langweilige rutscht.
Fazit:
Wer gerne Krimis mit speziellen Ermittlern liest, die mit den nächsten Bänden vielleicht eine Entwicklung mitbringen, ist mit diesem Krimi an der richtigen Adresse. Mit einem spannenden und undurchschaubaren Fall, bei dem nichts so ist wie es scheint, bringt der Krimi alles mit was es braucht. Ich habe schon früh mit dem Miträtseln angefangen und auch wenn es ein wenig dauert, bis es die ersten Hinweise gibt, lag ich sehr weit daneben und der Autor hat sich etwas undurchschaubares überlegt. Es findet sich eine passende Gestaltung und Schreibstil, mit der ich zwar am Anfang kurze Probleme hatte, danach aber sehr gut in die Geschichte abtauchen konnte. Mir hat die Umsetzung und der Verlauf gut gefallen und ich habe jede Seite gerne gelesen. Der Krimi bekommt von mir 4,5 Sterne, weil doch noch das Gewisse etwas für einen perfekten Krimi gefehlt hat.
Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung!