Dieses Buch schreit nach einer Fortsetzung!
Susanne Gerdoms "Die Erwählten von Aranea Hall" ist zum großen Teil ein Coverkauf. Mir ist das Buch bei Tedi auf Rügen im Urlaub in die Hände gefallen und ich fand es unheimlich faszinierend, weil es so ...
Susanne Gerdoms "Die Erwählten von Aranea Hall" ist zum großen Teil ein Coverkauf. Mir ist das Buch bei Tedi auf Rügen im Urlaub in die Hände gefallen und ich fand es unheimlich faszinierend, weil es so eine düstere, geheimnisvolle Atmosphäre ausstrahlt. Aber auch der Klappentext machte mich sehr neugierig. Nun mussten leider ein paar Monate ins Land gehen, bis ich endlich Zeit für das Buch finden konnte. Und was soll ich sagen? Ich bin begeistert. Die Geschichte ist so spannend und gleichzeitig verwirrend, dass ich das gesamte Buch in kürzester Zeit beendet habe und jetzt doch gerne eine Fortsetzung (die es – soweit ich weiß – nicht gibt und nicht geplant ist) lesen möchte. Denn da ist noch so viel, was man über die Schüler von Aranea Hall und die verfeindeten Geheimorden erfahren könnte.
Die Autorin:
Susanne Gerdom (geboren 1958) wuchs in Rheinhessen am Niederrhein auf. Sie machte eine Lehre zur Buchhändlerin und war einige Zeit lang als Schauspielerin und Regisseurin tätig. Inzwischen schreibt sie Fantasy und Science Fiction Romane.
Inhalt:
„Verfeindete Geheimorden, rätselhafte Laborräume und eine mysteriöse Doppelgängerin: Willkommen in Aranea Hall!
Vom Krankenhausbett auf eine Fähre: Ohne ein Wort der Erklärung wird Liv nach ihrem Autounfall nach Aranea Hall verfrachtet – ein Internat, das abgeschieden auf einer kleinen Insel liegt, ohne Internet oder Handy-Empfang. Als wäre das nicht schon seltsam genug, trifft Liv dort auf ein Mädchen, das ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Nur ein Zufall? Und warum heften sich ausgerechnet die beiden attraktivsten Jungs der ganzen Schule so penetrant an ihre Fersen? Je tiefer Liv in die Geheimnisse von Aranea Hall vordringt, umso weniger weiß sie, wem sie überhaupt noch trauen kann.“ (Klappentext)
Kritik und Fazit:
Wie bereits erwähnt, begeistert mich das Cover sehr. Es ist hauptsächlich in Blau- bis Lilatönen gehalten und zeigt eine karge Klippenlandschaft, auf welchem ein altes, majestätisch wirkendes Gebäude steht. Über allem prangt ein Spinnennetz in welchem sich der Autorenname und der Titel in pinker Farbe verfangen zu haben scheinen. Es ist nicht ganz so, wie im Buch beschrieben, wo die Klippe sehr hoch ist und eine steile und lange Treppe hinaufführt. Aber dennoch spiegelt das Cover das Setting recht gut wieder. Nimmt man den Schutzumschlag ab, so hat man ein Pink/Rosa leuchtendes Buch in der Hand. Das Spinnennetz ist zu sehen, darunter der Titel. Ein toller Kontrast zwischen Cover und Einband.
Die Autorin hat eine leicht verständlichen und der Zielgruppe angemessenen Sprachstil. So sprechen die Protagonisten ihrem jeweiligen Alter entsprechend authentisch und es entsteht sofort eine Bindung zu den Charakteren. Einzig der inflationäre Gebrauch des Wortes „ostentativ“ ging mir irgendwann etwas auf die Nerven und erscheint mir bei einem Jugendbuch nicht angemessen. Ich selbst musste die Bedeutung auch erst einmal nachschlagen, da mir der Begriff bisher nie untergekommen ist. Ich bezweifle also, dass einem Jugendlichen das Wort geläufig ist. Außerdem bin ich auch wirklich ein Fan von Synonymen, gerade für solche Fälle.
Liv, die Hauptprotagonistin der Geschichte, tappt lange im Dunkeln, bekommt eher selten Antworten und so baut sich die Spannung mehr und mehr auf. Die Story ist größtenteils aus ihrer Perspektive in der ich-Form geschrieben. Nur hin und wieder schwenkt die Autorin in den Blickwinkel von einem der beiden Jungen, die Liv geradezu verfolgen. Diese kurzen Momente bauen nochmals Spannung auf, denn auch sie sind geheimnisvoll und geben nicht allzu viel preis.
Liv musste all ihre Freunde zurücklassen, sogar Tom, der wie ein Bruder oder Seelenverwandter für sie war. Worüber ich mich in diesem Zusammenhang ein klein wenig gewundert habe, ist die Tatsache, dass Liv nicht stärker darauf dringt, Tom telefonisch zu erreichen oder mit ihrer Mutter ein klärendes Gespräch zu führen. Da die gesamte Handlung allerdings in einem nicht so großen Zeitrahmen spielt, könnte man das auf die sich überschlagenden Ereignisse schieben. Vielleicht hätte sie doch hin und wieder mehr Druck aufbauen müssen und mehr Fragen stellen sollen, um die Geschichte noch etwas authentischer zu gestaltet. Aber das ist jetzt schon „meckern auf hohen Niveau“.
"Die Erwählten von Aranea Hall" ist ein unheimlich spannender Fantasyroman mit tollen Charakteren und einem traumhaften Setting. Es ist ein Buch, das man definitiv ein zweites Mal lesen sollte, um alle Details erfassen zu können. Ich kann es wärmstens Kindern ab 12 Jahren empfehlen. Nur schade, dass keine Fortsetzung geplant ist, denn ich würde unheimlich gerne noch weiter in diese Welt eintauchen.