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Veröffentlicht am 12.10.2022

Romantisch, traurig, aber so schön

Das Apfelblütenfest
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Mit neun Jahren verlor Jules seine Mutter. Auf dem Stamm des größten und schönsten Apfelbaums im Apfelhain der Familie schnitzte er eine Stellenanzeige für eine nette Haushälterin für seinen Vater, die ...

Mit neun Jahren verlor Jules seine Mutter. Auf dem Stamm des größten und schönsten Apfelbaums im Apfelhain der Familie schnitzte er eine Stellenanzeige für eine nette Haushälterin für seinen Vater, die ihm wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollte.
Zwanzig Jahre meldete sich niemand. Sein Vater ist längst gestorben.
Am Abend des Apfelblütenfestes taucht plötzlich Lilou auf und wirbelt anstatt im Leben seines Vater, in Jules Leben herum.


Richard Barenberg hat dies wundervolle Buch mit viel Gefühl, aber ohne Patos gelesen.
Seine Stimme, beziehungsweise die Klangfarbe seiner Stimmer ist jeder einzelnen Figur Gerecht geworden. Die unterschiedlichen Charaktere ragten in jedem Dialog geradezu visuell heraus, so dass ich von jedem Charakter ein Bild vor mir hatte. Einfach genial!
Die Geschichte und auch die Stimme von Richard Barenberg entführten mich gleich zu Beginn in das Apfelanbaugebiet in der südlichen Normandie. Man glaubte während der Erzählung förmlich die Äpfel zu riechen.
Nach der romantischen Beschreibung der Landschaft incl. Weichzeichner driftet die Geschichte aber unaufhörlich ab Richtung Drama. Es wird traurig, aber trotzdem wird man verzaubert, sei es durch Lilou, dem General oder Jules besten Freund.
Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Es ist wundervoll erzählt. Es rührt zu Tränen. Es baut auf. Es lässt einen fast verzweifeln. Es spendet Trost. Es lässt mich unter Tränen lächeln.
Es ist einfach schön.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Vielversprechender Auftakt

Gezeitenmord
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Nachdem der Lehrer Lasse und sein elfjähriger Schüler Villads während ihrer Wattwanderung im dichten Nebel einen grausamen Fund gemacht haben, wird Lasse brutal niedergeschlagen und Villads entführt. Da ...

Nachdem der Lehrer Lasse und sein elfjähriger Schüler Villads während ihrer Wattwanderung im dichten Nebel einen grausamen Fund gemacht haben, wird Lasse brutal niedergeschlagen und Villads entführt. Da der Leichenfund unmittelbar auf der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland geschah, unterstützen die dänische Kommissarin Lykke Teit und deutsche Kommissar Rudi Lehmann die regionale Polizei.


Wächst da ein neue skandinavisches Dreamteam zusammen? Wäre nicht das erste dänisch/deutsche Ermittlungsteam. Es hat mir gut gefallen. Die Mischung stimmt.
Es war beeindruckend wie der deutsche Kommissar ebenso wie die dänische Kommissarin sich die örtliche Polizei Südjütlands zurecht schnitzten, kein arrogantes zurechtweisen oder überhebliches Gehabe. Es machte Spaß ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich Respekt erarbeiteten. Das machte, meiner Meinung nach, die gesamte Ermittlungsarbeit aus, Respekt und gegenseitige Anerkennung.
Dass beide Kommissare eine Vorgeschichte haben, die nicht einfach zu bewältigen ist, klang hin und wieder durch, hat aber keinen zu großen Raum eingenommen. Zeitweise knisterte es auch zwischen den beiden, wobei mir der Altersunterschied nicht ganz klar ist. Wahrscheinlich habe ich da auch etwas überlesen. Die Art und Weise wie dieser Fall bzw. die Fälle gelöst wurden, macht auf jeden Fall Hoffnung auf mehr.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Undurchsichtig und unterhaltsam

Düstersee
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Joachim Vernau macht Ferien in der Uckermark. Er hat sich in das Bootshaus des charismatischen und machtbesessenen Anwalt Steinhoff einladen lassen. Was sich viel zu schnell als Fehler erweist.
Vernau ...

Joachim Vernau macht Ferien in der Uckermark. Er hat sich in das Bootshaus des charismatischen und machtbesessenen Anwalt Steinhoff einladen lassen. Was sich viel zu schnell als Fehler erweist.
Vernau entdeckt Steinhoffs Leiche. In den folgenden Stunden überschlagen sich die Ereignisse. An Urlaub und Erholung ist nicht mehr zu denken.


Nachdem bereits mehrere Bücher über den Anwalt Joachim Vernau mit Jan Josef Liefers in der Titelrolle verfilmt wurden, hatte ich dessen Bild während des Lesens immer vor Augen. Ich denke, das ist auch so beabsichtigt. So empfand ich das Buch nicht nur als spannenden Krimi, sondern durch Vernaus/Liefers gewollte oder ungewollte Komik auch unterhaltsam.
Die Story über ein Verbrechen in der Vergangenheit und mehrere in der Gegenwart ist spannend und mit jedem neuen Hinweis verdächtigt der Leser mal diesen, mal jenen Bewohner des Dorfes und der Villa. Aber ähnlich wie Vernau hat man Bedenken und das Gefühl, es passt nicht richtig oder die anberaumten Durchsuchungen sind ergebnislos.
Frau Hermann lässt uns lange im Dunkeln tappen, aber sie gewährt uns einen ausführlichen Blick auf den radikalen Ausverkauf der Uckermark, die Profitgier der Spekulanten, die Unbeholfenheit und die frühe Landflucht der Bevölkerung.
Hier haben wir also nicht nur einen Krimi und gute Unterhaltung, sondern auch Gesellschaftskritik. Die Verfahrensweisen, die man nicht genug Bloßstellen kann.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Gelungener Krimi mit hoher Aktualität

Heavy - Tödliche Erden
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Der Wettstreit um Seltene Erden ist in vollem Gange. Die ganze Welt benötigt sie, um eine Energiewende einzuleiten. China, der einzige Lieferant, lässt diese seltenen Erden unter unmenschlichen und umweltvernichtenden ...

Der Wettstreit um Seltene Erden ist in vollem Gange. Die ganze Welt benötigt sie, um eine Energiewende einzuleiten. China, der einzige Lieferant, lässt diese seltenen Erden unter unmenschlichen und umweltvernichtenden Bedingungen abbauen.
Deutsche Wissenschaftler haben neue Ressourcen gefunden und eine Möglichkeit diese in Europa zu erschließen.
Jetzt ist einer dieser Wissenschaftler ermordet worden.
Kommissarin Hannah Franckh, eine erfahrene Ermittlerin, übernimmt die Ermittlungen.



Das ist wirklich ein gelungener Krimi mit hoher Aktualität.
Alle schreien nach der Energiewende, aber keine weiß, welchen gefährlichen und unsicheren Weg unsere Politiker gehen.
Dieser Krimi zeigt eindrucksvoll mit welchen Mitteln dieser Kampf um die seltenen Erden ausgetragen wird. Und wieder einmal wird deutlich, dass es in jeder Regierung oder auch besonders in jedem Konzern einen käuflichen Zuträger gibt, der gute Entwicklungen an den Gegner verrät.
Hannah Franckh als Kommissarin hat mit sehr gut gefallen. Sie kämpft für Gerechtigkeit, geht ihren eigenen Weg nicht ohne Unsicherheit und Zweifel.
Vielleicht findet die Autorin auch Gefallen an dieser Kommissarin und es gibt weitere Folgen mit internationaler Zusammenarbeit. Das hat sie ja gut bewältigt.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Super Recherche

Sturm über dem Inselsalon
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Das Leben im Inselsalon geht auch nach Kriegsbeginn weiter.
Die jungen Männer ziehen in den Krieg. Friedas Schwiegervater bleibt zwar auf der Insel, dient aber im Inselwacht-Bataillon, um Norderney vor ...

Das Leben im Inselsalon geht auch nach Kriegsbeginn weiter.
Die jungen Männer ziehen in den Krieg. Friedas Schwiegervater bleibt zwar auf der Insel, dient aber im Inselwacht-Bataillon, um Norderney vor den Engländern zu beschützen.
Während der Kriegsjahren erschüttern Hunger, die Spanische Grippe und viele gefallene Brüder, Ehemänner und Söhne die Insulaner.
Wie werden die Frauen vom Inselsalon diese Zeit überstehen?

Wie schon in der Überschrift vermerkt, zeichnet sich die Norderney-Serie durch hervorragende Recherche aus.
Wie sehr Helgoland in die kriegerischen Handlungen verstrickt war, konnte man in einigen Dokumentarfilmen erfahren, aber über Norderney während des 1.Weltkrieges wusste ich gar nichts. Irgendwie macht es mich sprachlos, wie stark Norderney in diesen Krieg gezogen wurde und dass es auf der Insel eine wichtige Seeflug-Station mit riesigen Flugzeughallen gab.
Seit mehr als zehn Jahren bin ich mindestens eine Woche im Jahr auf der Insel. Anhand der präzisen Beschreibung konnte ich die jeweiligen Protagonisten auf Schritt und Tritt begleiten und habe viele Plätze, die bis heute unverändert sind, wiedererkannt.
Besonders gefreut habe ich mich über Frau Lotts Nachwort. Indem versicherte sie, dass die geschichtliche Rahmenhandlung real ist und wer ihr bei der Recherche wie geholfen hat. Außerdem gleicht sie historische Gebäude mit renovierten Häusern (z.B. Konversationshaus) oder auch umfunktionierten Häusern (Milchbar, die früher Scherls Lesehalle war) ab. Mir wurde bei der Lektüre sofort klar, warum ich in der Milchbar so gerne lese.
Die fiktive Geschichte über den Salon Fisser, Frieda, Grete und deren Familie haut mich jetzt nicht vom Hocker. Sie erschien mir öfters oberflächlich und ich fühlte mich durch die Zeit getrieben. Es geschah so viel, dass nichts richtig vertieft werden konnte.
Trotzdem waren die Veränderungen, die Einschnitte und auch die Entwicklung im Frisiersalon erkennbar. Das Leben der Frauen vom Inselsalon, ihren Freunden und Partnern war aber auch so unterhaltsam und interessant geschrieben, dass ich mich und sicher viele andere Leser auf die Fortsetzung freuen.

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