Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
Ich denke, dass viele von euch von der folgenden Situation schon einmal gehört oder sie gar selbst durchlebt haben: Der Nachwuchs geht in die Badewanne, um den Schmutz der vergangenen Abenteuer abzuwaschen. ...
Ich denke, dass viele von euch von der folgenden Situation schon einmal gehört oder sie gar selbst durchlebt haben: Der Nachwuchs geht in die Badewanne, um den Schmutz der vergangenen Abenteuer abzuwaschen. Ihr freut euch auf ein paar ruhige Minuten, denn das Kind ist ja jetzt erst einmal mit dem Baden beschäftigt. Das leise Plätschern des Wassers ist nur zu erahnen. Da kann man es durchaus riskieren, sich ein bisschen auf der Couch zu entspannen. Nur ein paar Minuten … Nach einer halben Stunde erwacht ihr aus dem Tiefschlaf und vernehmt ein fröhliches Gelächter aus dem Badezimmer. Den Grund für das Gelächter könnt ihr zeitnah ausmachen, denn vor Schreck schießt ihr Richtung Badewanne und steht im Nassen. Euer Nachwuchs hatte sehr viel Spaß daran, das gesamte Zimmer zu überfluten. So ähnlich ist es auch dem Vater von Tiffany, der literarischen Hauptfigur aus Marc-Uwe Klings neuem Kinderbuch, ergangen.
Luisa, Mama und die Oma machen sich auf, um einmal richtig zu entspannen – Wellness, Sauna und alles, was man sonst noch an solch einem Tag so tut. Da Tiffany überhaupt keine Lust hat, mit anderen Nackten in einem Raum zu sein, bleibt sie lieber bei Papa. Denn Nackte wären zu viel des Guten. Genauso, wie Küsschen. Tiffany hatte kürzlich erst verkündet, dass sie nicht geküsst werden möchte. Von niemandem. Denn das hätte zur Folge, dass sie umgehend ein Bad nehmen müsste. So auch an diesem Tag, denn Tiffanys Papa hatte nichts Besseres zu tun, als sie zu küssen.
Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
Die Folgen dieses Kusses sind kolossal. Man könnte auch sagen, dass er eine Kettenreaktion ausgelöst hat. Und eben diese Kettenreaktion durfte ich zusammen mit meinem Sohn beim Lesen miterleben.
Bevor ich mit der Handlung beginne, muss ich die überaus gelungenen Illustrationen von Astrid Henn erwähnen. Vom Buchdeckel bis hin zu jeder einzelnen Seite bieten sie eine perfekte und manchmal urkomische Grundlage für ein kindgerechtes Lesevergnügen.
Was ich jedoch weniger kindgerecht fand, waren die recht politischen Anspielungen. Denn viele Anspielungen des Autors werden von Kindern noch nicht gänzlich verstanden. Hier hätten die eigentlichen, epischen Ereignisse rund um die überschwemmte Badewanne völlig ausgereicht. Auch die temporeichen Dialoge glichen einem Schlagabtausch, dem nicht jedes Kind ab 6 Jahren folgen kann bzw. nicht jeder kann darüber lachen. Unter dem Strich fehlte es mir an Tiefe.
„Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat“ ist nicht die erste Geschichte über Tiffanys Familie. Jedoch war es unser erstes Buch aus dieser Reihe und man konnte es auch gut lesen, ohne die vorherigen Geschichten zu kennen. Komplett überzeugen konnte es meinen Sohn und mich nicht. Dennoch werden wir es mit einem weiteren Band versuchen.
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